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Carl Reinhold August Wunderlich auch Karl Wunderlich 4 August 1815 in Sulz am Neckar 25 September 1877 in Leipzig war ein deutscher Internist und Medizinhistoriker Er war Professor in Tubingen und Leipzig und gilt als Mitbegrunder der um 1842 aufgekommenen physiologischen Medizin und der Konstitutionstherapie Carl August Wunderlich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDas Gymnasium besuchte Carl August Wunderlich in Stuttgart dort begann auch die Freundschaft mit Wilhelm Griesinger und Wilhelm Roser 1833 nahm er sein Medizinstudium in Tubingen auf und wurde Mitglied des Corps Guestphalia Tubingen 1 Im Jahre 1837 absolvierte er das Rigorosum und 1838 wurde er an der Universitat Tubingen mit der Arbeit Die Nosologie des Typhus Eine Beleuchtung der wichtigsten Ansichten uber dieselbe zum Dr med promoviert Von 1837 bis 1838 unternahm er eine Lehrreise nach Paris und wurde anschliessend Assistent am Katharinen Hospital in Stuttgart 1840 erfolgte die Habilitation als Internist in Tubingen Nach seiner Promotion hielt er sich erneut in Paris auf und hielt danach im Wintersemester 1839 40 Vorlesungen fur Militararzte in Stuttgart Anschliessend hatte er im Herbst 1840 einen Studienaufenthalt in Wien Von 1842 bis 1859 gab er zusammen mit Wilhelm Roser und Wilhelm Griesinger das Archiv der physiologischen Heilkunde heraus Wunderlich und Roser gelten als Begrunder der deutschen Richtung der physiologischen Medizin 2 Von 1840 bis 1843 war Wunderlich Privatdozent fur Medizinische Klinik an der Universitat Tubingen 1843 wurde er zum ausserordentlichen Professor berufen und avancierte 1846 zum ordentlichen Professor und Direktor der Medizinischen Klinik Im Jahre 1850 wechselte er nach Leipzig und wurde dort Ordinarius sowie klinischer Leiter des St Jacobshospital Leipzig der Universitatsklinik Das alte Jakobshospital war nach Aussage von Thierschs eines der schlimmsten Krankenhauser das er gesehen hatte Hier hauften sich Todesfalle durch Erkrankungen die wohl durch Krankenhauskeime verursacht wurden Wunderlich wurde ab 1866 ein massgeblicher Befurworter einer eigenstandigen Universitats Irrenklinik Ab 1871 war er in der Kommission der Medizinischen Fakultat fur das Bau und Organisationsprogramm zustandig Der Aufschwung der Leipziger Medizinischen Fakultat war vor allem verbunden mit dem Wirken Wunderlichs Ludwigs und Carl Thierschs 1822 1895 Sie erreichten im Zusammenwirken mit dem Leipziger Oberburgermeister Koch den Bau eines neuen Krankenhauses als Einrichtung fur die Stadt und die Universitat 1871 wurde das Stadtische Krankenhaus zu St Jakob in Leipzig eroffnet Wunderlich hielt Vorlesungen uber Pathologie und Therapie der Krankheiten des Nervensystems sowie uber Psychiatrie in denen er die Auffassungen Wilhelm Griesingers vertrat Wunderlich war Lehrer unter anderem von Karl Ludwig Kahlbaum und Emil Kraepelin Neben seiner Lehrtatigkeit betrieb er eine grosse und anerkannte Privatpraxis Er engagierte sich fur die Etablierung des Leipziger Klinischen Viertels an der Liebigstrasse Am 25 September 1877 verstarb Wunderlich in Leipzig Wunderlich wurde zu einem der bedeutendsten medizinischen Kliniker und Lehrer des 19 Jahrhunderts fuhrte in Leipzig den klinischen Unterricht ein der physiologisch orientiert diagnostisch methodisch streng und jederzeit uberprufbar sein sollte Er zeigte sich verantwortlich fur die Einfuhrung von empirischen Krankenbeobachtungen wie z B fur das Fieberthermometer und die Registrierung der Fieberkurve in der Medizin Anhand der Untersuchung von tausenden Patienten legte er in seinem Werk uber die Eigenwarme s u die Normaltemperatur im menschlichen Korper auf 37 C fest 3 Zu seinen Ehren ist in der Medizinischen Abteilung der Universitatsklinik Heidelberg Ludolf Krehl Klinik eine der Kardiologischen Stationen nach Wunderlich benannt Der meist Ludolf von Krehl zugeschriebene Grundsatz der Medizinethik nicht Krankheiten sondern Menschen zu behandeln geht nach Erwin Liek eigentlich auf Wunderlich zuruck Krehl habe den Grundsatz nur spezieller formuliert und gesagt der Arzt habe kranke Personlichkeiten zu behandeln 4 Schriften Auswahl BearbeitenWien und Paris Ein Beitrag zur Geschichte und Beurtheilung der gegenwartigen Heilkunde in Deutschland und Frankreich Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1841 mit Wilhelm Roser Uber die Mangel der heutigen deutschen Medicin und uber die Nothwendigkeit einer entschieden wissenschaftlichen Richtung in derselben In Archiv fur physiologische Heilkunde Band 1 1842 S I XXX als Hrsg mit Wilhelm Roser Archiv fur physiologische Heilkunde 1842 ff Versuch einer pathologischen Physiologie des Blutes Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1845 Handbuch der Pathologie und Therapie Ebner amp Seubert Stuttgart 1849 1852 Erster Band Zweite Auflage Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1852 Zweiter Band Zweite Auflage Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1853 Dritter Band Zweite Auflage Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1854 Vierter Band Zweite Auflage Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1856 Geschichte der Medicin Vorlesungen gehalten zu Leipzig im Sommersemester 1858 Verlag Ebner amp Seubert Stuttgart 1859 Das Verhalten der Eigenwarme in Krankheiten Zweite Auflage Verlag von Otto Wigand Leipzig 1870 Erstdruck Leipzig 1868 Cholera Regulativ den Sanitatsbehorden den Aerzten und dem Publikum vorgelegt Mit Wilhelm Griesinger und Max von Pettenkofer Zweite Auflage Verlag Oldenbourg Munchen 1867 Die Diagnose des Flecktyphus Verlag Breitkopf amp Hartel Leipzig 1871Literatur BearbeitenGeorg Korn Wunderlich Karl Reinhold August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 313 f Wolfgang H T Schurmann Carl Reinhold August Wunderlich und die Physiologische Heilkunde Dissertation Medizinische Hochschule Hannover 1989Weblinks BearbeitenWerke von und uber Carl Reinhold August Wunderlich in der Deutschen Digitalen Bibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Carl Reinhold August Wunderlich an der Universitat Leipzig Wintersemester 1850 bis Wintersemester 1877 Carl Reinhold August Wunderlich im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Julius Pagel Biographisches Lexikon hervorragender Arzte 1901 zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Assmann Wappen der Guestphalia Tubingen In Einst und Jetzt Band 42 1997 S 159 mit weiteren Nachweisen Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 38 Zu den sogenannten BTPS Bedingungen in der Physiologie siehe Standardbedingungen Erwin Liek Der Arzt und seine Sendung J F Lehmanns Verlag Munchen 1928 S 27Normdaten Person GND 119477009 lobid OGND AKS LCCN nr91039997 VIAF 3281573 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wunderlich Carl Reinhold AugustALTERNATIVNAMEN Wunderlich Karl Reinhold AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher InternistGEBURTSDATUM 4 August 1815GEBURTSORT Sulz am NeckarSTERBEDATUM 25 September 1877STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Reinhold August Wunderlich amp oldid 229844799