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Das Jacobshospital war ein Krankenhaus in Leipzig Aus ihm ging uber das Krankenhaus St Jakob das Universitatsklinikum Leipzig hervor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Jacobshospital 1 2 Krankenhaus St Jakob 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenJacobshospital Bearbeiten nbsp Lage des Jacobshospitals auf einer Karte von 1823 nbsp Jacobshospital 1871 vom Rosental ausBereits im 14 Jahrhundert bestand in der Nahe des Peterstors ein Pestilenzhaus Lazarett zur Isolation der von der Seuche Betroffenen Zu Beginn der 1550er Jahre errichtete man zu diesem Zweck einen Neubau vor dem Grimmaischen Tore also ausserhalb der Stadtmauern 1566 erfolgte ein weiterer Neubau unter der Leitung von Paul Widemann diesmal nordwestlich der Stadt zwischen dem Elstermuhlgraben und dem Rosental siehe Plan Der Rat der Stadt hatte den Wald des Rosentals 1633 vom Sachsischen Kurfursten Johann Georg II erworben Hier zwischen Wald und Wasser sollten die besten Bedingungen fur die Kranken sein Karte 51 346349 12 367451 Ab den 1630er Jahren wurde die Einrichtung in pestfreien Zeiten genutzt um Bedurftige und Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern unterzubringen Arme Alte Pilger abgedankte Soldaten unvermogende Witwen und Waisenkinder zahlten zu den Insassen Plotzlich Erkrankte ohne festen Wohnsitz in Leipzig wie Bettler wandernde Handwerksgesellen oder auf einen Saisonjob hoffende Gelegenheitsarbeiter waren auf die Unterbringung angewiesen Die Krankheiten betrafen u a Kratze Syphilis gebrochene Gliedmassen und Schlaganfalle Sogar von einer Brustamputation bei Krebs wurde berichtet Die damaligen Behandlungsmethoden waren im heutigen Sinne nicht immer risikofrei so zum Beispiel bei der Verwendung von Quecksilber 1787 wurde in einem kurfurstlichen Erlass erstmals die Bezeichnung Jacob Hospital verwendet offenbar in Anlehnung an die in fruheren Zeiten in der Nahe existierende Jacobskirche die 1544 abgebrochen worden war und wohl auch weil die Einrichtung zunehmend Aufgaben eines Hospitals im ursprunglichen Sinne ubernommen hatte Nach einem Brand 1799 wurde das Gebaude am alten Platz neu erbaut 1779 begann im stadtischen Jacobshospital der Universitatsprofessor Gottlieb Eckhold mit der praktischen Ausbildung von Medizinstudenten am Krankenbett was den ersten Kontakt der Einrichtung zur Universitat Leipzig bedeutete Im 19 Jahrhundert wurde die Einrichtung durch eine Reihe von Neubauten wesentlich erweitert 1812 wurde die erste Poliklinik und 1817 eine Kinderpoliklinik eroffnet Zwischen 1850 und 1865 wurden eine chirurgische Einrichtung das Neue Haus an der Nordseite das sogenannte Weiber und Mannerhaus mit Kinderstation an der Ostseite das Kirchenhaus mit einer Anstaltskirche die Luftbude fur den Sommerbetrieb und ein Verwaltungsgebaude eroffnet In den 1860er Jahren kamen Plane auf die klinische Studentenausbildung in das neu entstehende Universitatsviertel zu verlegen was letztlich zum Neubau eines ganzen Krankenhauses und dem Umzug des Jacobshospitals bis 1871 fuhrte Die baulichen Einrichtungen am Rosental ubernahm zum Teil das Georgenhaus Krankenhaus St Jakob Bearbeiten nbsp Krankenhausgelande im Eroffnungsjahr 1871 nbsp Hauptgebaude des Krankenhauses nbsp Inneres einer Krankenbaracke nbsp Krankenhausgarten 1911 nbsp Rotes Haus von der ParkseiteEs waren vor allem die Universitatsprofessoren Carl Reinhold August Wunderlich und Carl Thiersch die sich bemuhten Ersatz fur das baufallig gewordene Institut fur den klinischen Unterricht im Jacobshospital zu schaffen Dazu diente ab 1866 das 1864 erbaute Waisenhaus in der Waisenhausstrasse ab 1879 Liebigstrasse 1 das zwischenzeitlich als Militarlazarett genutzt worden war Nun wurde es Ausgangspunkt und Hauptgebaude fur ein ausgedehntes Krankenhausgelande Karte 51 330718 12 387793 In den Jahren 1868 bis 1871 wurden hinter dem Hauptgebaude 13 Baracken zur Unterbringung von Patienten und zu speziellen Verwendungen errichtet Diese Baracken waren einerseits fur die sogenannte Chirurgische Klinik also alle Patienten die operiert werden konnten sowie andererseits die sogenannte Medizinische Klinik alle nichtoperativen Bereiche vorgesehen Abgesehen von den vier Baracken die fur Patienten mit ansteckenden Krankheiten vorgesehen waren waren alle durch uberdachte Verbindungsgange miteinander und mit dem Hauptgebaude verbunden damit vor allem die Patienten der Chirurgischen Klinik leicht in den OP Pavillon transportiert werden konnten Die Gegenseiten der Baracken zeigten uber eine verglaste Veranda zu einem zentralen Park Diese Bauweise die auf die heilende Wirkung von Luft und Sonne setzte war dem US amerikanischen Vorbild folgend fur Europa hier das erste Mal angewandt worden Diese Anordnung der Patientenunterkunfte die sich allerdings unter Verwendung von Massivbauten um die Jahrhundertwende in Deutschland stark verbreitete hiess dann Pavillonstil In einer Baracke waren 24 Patienten untergebracht was gegenuber dem alten Hospital einen Fortschritt bedeutete wo bis zu 80 Betten in einem Saal gestanden hatten In jeder Baracke gab es zudem einen Raum fur das Warterpersonal eine Gemeinschafts Toilette sowie einen Waschraum Hinter dem Hauptgebaude des St Jakob befand sich vor weiteren Baracken des Chirurgischen Klinik des Krankenhauses der OP Pavillon Die offizielle Einweihung des Stadtischen Krankenhauses zu St Jakob fand 1871 statt Einer der ersten Erweiterungsbauten dieses Kranhauskomplexes war das sogenannte Klinische Auditorium ein als Horsaal und Demonstrations OP Saal konzipierter sechseckiger Bau den Carl Thiersch und Carl Reinhold August Wunderlich fur ihre Lehrveranstaltungen durchsetzten Dieser beinhaltete aber auch Raume fur Spezialuntersuchungen sowie verschiedene Labors und eine wissenschaftliche Bibliothek Das Klinische Auditorium bildete die Grundlage fur die in den 1890ern durch symmetrische Erweiterungsbauten rechts und links an diesen Zentralbau hervorgegangene Medizinische Klinik Bereits zur Eroffnung des St Jakob standen 1871 das Pathologische zusammen mit dem Gerichtsmedizinischen Institut sowie das Chemikum In den 1880ern und 1890ern entstanden in der Umgebung des St Jakob zum einen das zunachst als Siechenhaus geplante 1889 eroffnete Rote Haus von Hugo Licht 2 am Windmuhlenweg heute Philipp Rosenthal Strasse 27 das die Kapazitaten der Medizinischen Klinik betrachtlich erhohte und der in den 1880ern eingetretenen Uberfullung des Krankenhauses abhalf Zum anderen war es das im Jahr 1900 errichtete Chirurgisch Klinische Institut in der Liebigstrasse von dessen Prachtfassade ein Teil in den nach 2000 entstandenen Komplex des Neuen Universitatsklinikums Leipzig eingegliedert wurde und noch heute zu sehen ist 1925 bis 1928 entstand der Neubau der Abteilungen fur Hamatologie und Kardiologie der Medizinischen Klinik mit Ambulanz und Horsaal in der Johannisallee 3 Letzteres Gebaude besteht noch wird aber nicht mehr als Klinik genutzt 4 Andere Erweiterungen waren die Spezialkliniken fur einzelne Fachbereiche so die Augenheilanstalt die HNO Klinik die Frauenklinik zunachst in der Stephanstrasse spater der grosse Neubau gegenuber der Deutschen Bucherei oder auch die 1882 eroffnete Universitatsirrenklinik unter Paul Flechsig Es entwickelte sich das Medizinische Viertel Die Eroffnungsjahre ausgewahlter Institute und Kliniken waren 1869 Physiologisches Institut 1871 Altes Pathologisches Institut 1875 Anatomisches Institut 1879 Medizinische Klinik Liebigstrasse 1882 Psychiatrische und Nervenklinik 1883 Universitatsaugenklinik 1888 Medizinische und Chirurgische Polikliniken 1888 Pharmakologisches Institut 1892 Universitatsfrauenklinik Stephanstrasse 1900 Chirurgische Klinik 5 1906 Neues Pathologisches Institut und Institut fur Gerichtsmedizin 1908 Nutzung des ehemaligen Gasthofes Lindenhof als orthopadische Poliklinik 1910 Zahnarztliches Institut 1912 Universitatsklinik fur Hals Nasen und Ohrenkrankheiten 1927 Klinik fur Orthopadie am Windmuhlenweg gegenuber der Deutschen Bucherei gelegen 6 1928 Dritte Medizinische Klinik an der Johannisallee zur Berufung Max Burgers erbaut 1928 Neues Triersches Institut als Universitats Frauenklinik neben der Orthopadischen Klinik gegenuber der Deutschen BuchereiIm Zweiten Weltkrieg erlitt das Krankenhaus St Jakob schwere Schaden Das Hauptgebaude wurde vollig zerstort Die chirurgische Abteilung und die Abteilung fur innere Medizin waren durch Bombenschaden 1943 so schwer getroffen dass sie nach der Heilanstalt Dosen evakuiert werden mussten Nach ersten Nachkriegsaufbauarbeiten wurde das Krankenhaus St Jakob 1953 der Universitat Leipzig angegliedert Literatur BearbeitenL Furst Ein Musterkrankenhaus In Die Gartenlaube 1871 S 344 347 Volltext Wikisource Cornelia Becker Wulfdieter Schopp Vom Jakobshospital zum Universitatsklinikum Baugeschichte und Bauplanung am traditionellen Standort in Leipzig Leipzig 1999 Gunnar Stollberg Ingo Tamm Die Binnendifferenzierung im Krankenhaus zu St Jacob in Leipzig 1799 1914 In dies Die Binnendifferenzierung in deutschen Krankenhausern bis zum ersten Weltkrieg Stuttgart 2001 S 212 326 Christian Scheffler Das Leipziger Allgemeine Krankenhaus zu St Jacob im 19 Jahrhundert Eine Analyse aus betriebswirtschaftlicher Sicht Aachen 2004 Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 269f Ingrid Hildebrandt Von Eva und dem Teufelsgespenst Elke Schlenkrich uber die Lebenswelten in Leipziger Hospitalern In LVZ Beilage Stadtleben vom 26 August 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacobshospital Leipzig Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Waisenhausstrasse im Leipzig Lexikon Lutz Heydick Leipzig Historischer Fuhrer zu Stadt und Land Urania Leipzig 1990 ISBN 3 332 00337 2 S 85 f Alma Mater Lipsiensis Medizinisch Naturwissenschaftliches Viertel Liebigstr Johannisallee St Jakob In Baugeschichte der Universitat Leipzig 2009 abgerufen am 29 Oktober 2022 Alma Mater Lipsiensis Medizinisch Naturwissenschaftliches Viertel Liebigstr Johannisallee Klinik In Baugeschichte der Universitat Leipzig 2009 abgerufen am 29 Oktober 2022 S Kienen C F Schwokowski 175 Jahre Lehrstuhl fur Chirurgie an der Universitat Leipzig In Wiss Zeitschrift der Karl Marx Universitat Leipzig Math Natwiss Reihe 1988 Bd 37 S 109 124 P Matzen Zur Entwicklung der Orthopadie an der Universitat Leipzig In Sachsisches Arzteblatt 2005 S 460 462 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacobshospital Leipzig amp oldid 232735253