www.wikidata.de-de.nina.az
Paul Emil Flechsig 29 Juni 1847 in Zwickau 22 Juli 1929 in Leipzig war ein deutscher Psychiater und Hirnforscher Er gilt als einer der Vater der Neuroanatomie Paul Flechsig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Vater Emil Flechsig war Diakon in der St Marienkirche in Zwickau und belegte 1828 als Student der Theologie zusammen mit dem spateren Komponisten Robert Schumann eine Wohnung Paul Flechsig studierte von 1865 bis 1870 Medizin an der Universitat Leipzig bei Ernst Heinrich Weber Eduard Friedrich Weber und Carl Ludwig Wahrend dieser Zeit wurde er Mitglied der Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania der er bis an sein Lebensende verbunden blieb Mit einer Arbeit uber luetische Meningitis wurde er 1870 in Leipzig promoviert 1 1872 war er Assistent von Ernst Leberecht Wagner am Pathologischen Institut der Universitat Leipzig 1873 betraute ihn Carl Ludwig mit der Leitung der histologischen Abteilung am Physiologischen Institut 1875 habilitierte er sich dort mit einer Arbeit uber Die Leitungsbahnen im Gehirn und Ruckenmark des Menschen 1877 wurde er ausserordentlicher Professor am neu gegrundeten Lehrstuhl fur Psychiatrie Seine Antrittsvorlesung an der Universitat Leipzig am 4 Marz 1882 hielt er zum Thema Die korperlichen Grundlagen der Geistesstorungen Flechsig kritisierte darin den Terminus Geisteskrankheit Er wollte ihn durch das korrekte Wort Nervenkrankheit ersetzt wissen 2 Von 1884 bis 1921 war er ordentlicher Professor fur Psychiatrie an der Universitat Leipzig und mit dem Aufbau einer neuen Nervenklinik beauftragt Im akademischen Jahr 1894 95 leitete er die Universitat als Rektor In seiner Rektoratsrede Gehirn und Seele fasste er seine Gedanken zur Lokalisation der hoheren Hirnfunktionen auf dem Boden von neuroanatomischen Analysen zum ersten Mal zusammen Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl wurde Oswald Bumke Flechsigs bekanntester Patient war Daniel Paul Schreber 3 Gemass Janet Malcolm fand Jeffrey M Masson in Sigmund Freuds Bibliothek einen von Flechsig 1884 verfassten Artikel den er an Freud gesandt hatte und in dem er berichtet dass er in seiner Anstalt Kastrationsexperimente an hysterischen und zwangsneurotischen Patienten vornahm 4 Sigmund Freud hat dieses Wissen in seinem 1911 erschienenen Aufsatz Psychoanalytische Bemerkungen uber einen autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia in dem er versucht hat Daniel Paul Schreber und sein Verhaltnis zu Flechsig anhand der autobiografischen Schrift von Schreber zu analysieren nicht erwahnt nbsp Grabplatte fur Paul Flechsig und seine Frau Sudfriedhof Leipzig Familiengrab Ludolf ColditzIm Jahr 1926 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Seit 1885 war er ordentliches Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 5 Er war Ehrendoktor der Universitat Leipzig 1909 6 und der University of Oxford Leistungen BearbeitenAuf Flechsig geht die sogenannte Flechsigsche Regel zuruck nach der nur Assoziationsfelder nicht dagegen primare Rindenfelder durch Kommissurenfasern miteinander verbunden sind 7 In dem von Hermann Triepel herausgegebenen Werk der Anatomischen Namen wird Flechsig als Begrunder der entwicklungsgeschichtlichen Methode der Untersuchung des inneren Baus des Zentralen Nervensystems bezeichnet In der Neuroanatomie wird nach ihm der Tractus spinocerebellaris dorsalis als Flechsigsches Bundel 1876 benannt 8 1893 fuhrte er eine auch spater noch als Flechsig Kur 9 bezeichnete Epilepsie Therapie mit Opium und Brom ein bei der er eine Kombination der ublichen Bromtherapie mit einer vorangehenden sechswochigen Gabe von Opium vorschlug 10 Ehrungen Bearbeiten nbsp Paul Flechsig Institut fur HirnforschungNach Flechsig ist das Paul Flechsig Institut fur Hirnforschung an der Universitat Leipzig benannt 11 Eine Ehrenmedaille schuf der Jugendstilkunstler Max Lange Schriften Auswahl BearbeitenDie Leitungsbahnen im Gehirn und Ruckenmark des Menschen auf Grund entwickelungsgeschichtlicher Untersuchungen Engelmann Leipzig 1876 Digitalisat Ueber System Erkrankungen im Ruckenmark Wigand Leipzig 1878 Die korperlichen Grundlagen der Geistesstorungen Vortrag gehalten beim Antritt des Lehramtes an der Universitat Leipzig am 4 Marz 1882 Veit Leipzig 1882 Plan des menschlichen Gehirns Auf Grund eigener Untersuchungen entworfen Mit erlauterndem Texte Veit Leipzig 1883 Zur gynaekologischen Behandlung hysterischer Personen In Centralblatt fur Nervenheilkunde und Psychiatrie Band 7 1884 S 437 440 Zur gynaekologischen Behandlung der Hysterie In Neurologisches Centralblatt Band 3 1884 S 433 439 457 468 Zur gynaekologischen Behandlung hysterischer Personen In Archiv fur Psychiatrie Band 16 1885 S 559 561 Die Irrenklinik der Universitat Leipzig und ihre Wirksamkeit in den Jahren 1882 1886 Veit Leipzig 1888 Ueber eine neue Farbungsmethode des centralen Nervensystems und deren Ergebnisse bezuglich des Zusammenhanges von Ganglienzellen und Nervenfasern In Archiv fur Physiologie Physiologische Abteilung des Archivs fur Anatomie und Physiologie 1889 S 537 f Gehirn und Seele Leipzig 1894 2 verbesserte Auflage Veit Leipzig 1896 Die Localisation der geistigen Vorgange insbesondere der Sinnesempfindungen des Menschen Vortrag gehalten auf der 68 Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte zu Frankfurt a M Veit Leipzig 1896 Die Grenzen geistiger Gesundheit und Krankheit Rede gehalten zur Feier des Geburtstages Sr Majestat des Konigs Albert von Sachsen am 28 April 1896 1896 archive org Anatomie des menschlichen Gehirns und Ruckenmarks auf myelogenetischer Grundlage Thieme Leipzig 1920 Meine myelogenetische Hirnlehre Mit biographischer Einfuhrung Berlin 1927 Literatur BearbeitenDaniel Paul Schreber Denkwurdigkeiten eines Nervenkranken Mutze Leipzig 1903 darin u a Offener Brief an Herrn Geh Rath Prof Dr Flechsig Heinrich Schipperges Flechsig Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 226 f Digitalisat Erhard Oeser Geschichte der Hirnforschung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 S 205 211 Die Entdeckung der Assoziationszentren Paul Flechsig Zvi Lothane Paul Flechsig Universitatspsychiatrie und die erste Biologische Psychiatrie in Zvi Lothane Seelenmord und Psychiatrie Zur Rehabilitierung Schrebers Bibliothek der Psychoanalyse Psychosozial Verlag 2004 S 315 390 Holger Steinberg Paul Flechsig 1847 1929 ein Hirnforscher als Psychiater In Matthias C Angermeyer Holger Steinberg Hrsg 200 Jahre Psychiatrie an der Universitat Leipzig Personen und Konzepte Springer Medizin Heidelberg 2005 S 81 120 doi 10 1007 3 540 28048 0 2 Michael Hagner Flechsig Paul Emil In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 403 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Paul Flechsig Quellen und Volltexte Literatur von und uber Paul Flechsig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Flechsig im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Kurzbiografie und Verweise auf digitale Quellen im Virtual Laboratory des Max Planck Instituts fur Wissenschaftsgeschichte Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Paul Flechsig an der Universitat Leipzig Sommersemester 1874 bis Sommersemester 1914 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Hagner Flechsig Paul Emil 2005 S 403 Steinberg 2001 S 58 Zvi Lothane Seelenmord und Psychiatrie Zur Rehabilitierung Schrebers Bibliothek der Psychoanalyse Psychosozial Verlag 2004 hier Kapitel 6 Paul Flechsig Universitatspsychiatrie und die erste Biologische Psychiatrie S 315 390 Janet Malcolm Vater lieber Vater Aus dem Sigmund Freud Archiv Ubersetzung Eva Bruckner Pfaffenberger Ullstein Frankfurt am Main 1986 S 126 Mitglieder der SAW Paul Flechsig Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 18 Oktober 2016 Verzeichnis der Ehrenpromotionen Nicht mehr online verfugbar Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 22 Januar 2021 abgerufen am 3 November 2020 Ordnung nach Graduierungsjahr nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geschichte archiv uni leipzig de Flechsigsche Regel In Klaus Poeck Neurologie 8 Auflage Springer Berlin 1992 ISBN 3 540 53810 0 S 142 Flechsig Paul In Hermann Triepel Die Anatomischen Namen Ihre Ableitung und Aussprache 1905 26 Auflage Verlag von J F Bergmann Munchen 1962 bearbeitet von Robert Herrlinger S 85 Holger Steinberg Psychiatrie an der Universitat Leipzig Eine zweihundertjahrige Tradition In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 23 2004 S 270 312 hier S 283 f Paul Flechsig Ueber eine neue Behandlungsmethode der Epilepsie In Neurologisches Centralblatt 12 1893 S 229 231 Paul Flechsig Institut fur Hirnforschung abgerufen am 10 Oktober 2018Normdaten Person GND 117512656 lobid OGND AKS LCCN n2001127136 VIAF 45082372 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flechsig PaulALTERNATIVNAMEN Flechsig Paul Emil vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Psychiater und HirnforscherGEBURTSDATUM 29 Juni 1847GEBURTSORT ZwickauSTERBEDATUM 22 Juli 1929STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Flechsig amp oldid 231069171