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Franz von Rinecker 3 Januar 1811 in Schesslitz bei Bamberg 21 Februar 1883 in Wurzburg war ein deutscher Arzt Hochschulorganisator und Grunder der ersten Universitats Kinderklinik Franz von Rinecker um 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Nachleben 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFranz von Rinecker war der Sohn des bayerischen Juristen Heinrich Gallus von Rinecker 1773 1852 und dessen Gattin Josephine von Stengel Tochter des bayerischen Geheimrates Stephan von Stengel 1 Nach dem Gymnasialabschluss am heutigen Wilhelmsgymnasium Munchen 2 studierte Rinecker ab 1826 Medizin in Munchen und ab dem Wintersemester 1830 31 in Wurzburg wo er am Juliusspital Schuler von Johann Lukas Schonlein und Carl Friedrich Marcus war Nach Abschluss seines Studiums wurde er 1832 in Munchen promoviert und begann dort auch seine Zeit als Assistenzarzt die er 1833 bis 1835 am Wurzburger Juliusspital 3 der Universitatsklinik Wurzburgs als zunachst 2 dann 1 chirurgischer Assistent von Cajetan von Textor 4 fortsetzte wo er unter anderem den Bericht Uber die Krankheitskonstitution des Jahres 1835 beobachtet im Juliushospital in Wurzburg verfasste Im 1834 erhielt er seine Approbation Rinecker wurde 1836 zum Privatdozenten ernannt 5 und 1837 zum Extraordinarius Ein Jahr spater ernannte ihn Konig Ludwig I von Bayern zum ordentlichen Professor fur Arzneimittellehre und er erhielt die Leitung der Poliklinik an der Universitat Wurzburg wo er ab 1839 auch Vorlesungen in Kinderheilkunde 6 abhielt Eine Studienreise fuhrte ihn 1840 1841 nach Frankreich und England Ab 1840 wurde Rinecker in der ambulanten Klinik von dem Privatdozenten Adam Bernhard Mohr vertreten 7 1844 wurde er Professor fur Padiatrik am Juliusspital 8 1845 1846 grundete er mit Franz von Leydig das Wurzburger Physiologische Institut wodurch er die in Wurzburg unter Ignaz Dollinger und Karl Heusinger eine Blute erlebende physiologisch anatomische Schule wiederbelebte 9 und 1849 war er einer der Grundungsmitglieder der Physikalisch medizinischen Gesellschaft zu Wurzburg 10 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 11 nbsp Rinecker im Kreise seiner Wurzburger Kollegen 1850 Stehend von links Rudolf Virchow Albert von Koelliker sitzend von links Johann Joseph von Scherer Franz Kiwisch von Rotterau Franz von Rinecker1850 grundete Franz von Rinecker in Wurzburg die erste eigenstandige Universitats Kinderklinik der Welt welche jedoch nach 17 Jahren wieder in die Medizinische Klinik eingebunden wurde 12 Er befasste sich in den 1850er Jahren intensiv mit Fragen zum Ubertragungsweg der sekundaren Syphilis und verabreichte 1852 13 zum Beweis der Ubertragbarkeit von Mensch zu Mensch syphilitisches Material an zwei Kollegen sowie einen 12 jahrigen Jungen woraufhin 1854 von der Staatsanwaltschaft beim Wurzburger Stadt und Kreisgericht eine gerichtliche Untersuchung gegen Rinecker wegen Korperverletzung eingeleitet wurde In zweiter Instanz wurde Rinecker im September 1855 vom Staatsministerium freigesprochen vom Senat der Universitat erhielt er Anfang 1856 jedoch eine Ruge 14 welche insbesondere die Durchfuhrung derartiger Versuche an Minderjahrigen verurteilte 15 Im Jahr 1863 ubernahm er am Juliusspital bis zu seinem Tod die Psychiatrie und psychiatrische Klinik 16 Um 1872 wirkte er auch kurz als stellvertretender Leiter der Medizinischen Klinik 17 1872 schuf er ebenfalls am Juliusspital eine von der Inneren Medizin und Chirurgie abgeloste eigenstandige Abteilung fur Dermatologie als Klinik fur Syphilis und Hautkrankheiten 18 genannt Syphilidoklinik die jedoch nach seinem Tod 1883 ebenfalls wieder der Abteilung fur Innere Medizin zugeordnet wurde 19 Rinecker neben Augenheilkunde Kinderheilkunde und Medizinischer Statistik 20 auch spezialisiert auf Pharmakologie und Dermatologie versuchte als Leiter der Berufskommission der Medizinischen Fakultat die damals in der Medizin herrschende Naturphilosophie durch eine naturwissenschaftliche Grundlage zu ersetzen Franz von Rinecker galt als Verwaltungsgenie war nicht nur Vorstand verschiedener Kliniken sondern auch mehrmals Dekan der Medizinischen Fakultat und Rektor der Universitat Wurzburg Zu seinen Schulern und Assistenten gehorten Anton Bumm Hermann Emminghaus Ernst Haeckel und Franz von Leydig und bis 1869 Abraham Oppenheimer 1842 1904 der praktischer Arzt in Wurzburg Oberarzt am Israelitischen Krankenhaus und Hofrat wurde Albert von Kolliker und Rudolf Virchow berief von Rinecker an die Medizinische Fakultat Auch Emil Kraepelin Rineckers Doktorand Konrad Rieger und Georg Matterstock der nach Rineckers Tod als Privatdozent die Syphilidoklinik und 1886 nach dem Weggang Carl Gerhardts unter Wilhelm Leube auch die Vorlesungen uber Hautkrankheiten ubernahm 21 gehorten zu seinen Assistenten in Wurzburg Im Jahr 1864 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 22 Sein Nachfolger wurde 1884 sein Schuler 23 Hubert Grashey Nachleben BearbeitenSeit 1890 vergibt die Medizinische Fakultat der Universitat Wurzburg die nach ihm benannte Rinecker Medaille 24 an Mediziner und Naturwissenschaftler mit besonderen Beziehungen zu Wurzburg 25 In Munchen wurde die Franz von Rinecker Strasse nach ihm benannt Sie befindet sich in Munchen Thalkirchen zwischen der Schaftlarnstrasse und Am Isarkanal wo auch das nach Hans Rinecker benannte Rinecker Proton Therapy Center RPTC errichtet wurde Seine Schwester Fridericke 1808 1877 heiratete 1836 den spateren bayerischen Innenminister Carl von Abel Der Eichstatter Bischof Franz Leopold von Leonrod 1827 1905 zahlte zu seinen Cousins beider Mutter waren Schwestern 26 Schriften Auswahl BearbeitenUber die Krankheitskonstitution des Jahres 1835 beobachtet im Juliushospitale zu Wurzburg mit Krankengeschichten und Tabellen Stahel Wurzburg 1836 Ueber akademisches Studium und akademisches Leben Rede beim Antritte des Rektorats Thein Wurzburg 1846 Rede bei der feierlichen Enthullung des von Seiner Majestat Ludwig I Konig von Bayern Herzog von Franken dem Furstbischofe von Wurzburg Julius Echter von Mespelbrunn Stifter der Alma Julia errichteten Denkmals am 2 Juni 1847 gehalten Thein Wurzburg 1847 Literatur BearbeitenHeinrich Auspitz Franz von Rinecker in Wurzburg In Vierteljahresschrift fur Dermatologie Band 15 1883 S 167 171 Werner E Gerabek Rinecker Franz von In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1252 Carl Gerhardt Gedachtnisrede fur Dr Franz von Rinecker Oberarzt im Juliusspital zu Wurzburg gehalten am 16 6 1883 In Berichte der Physikalisch Medizinischen Gesellschaft zu Wurzburg 1883 S 121 131 Gundolf Keil Rinecker Franz v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 628 f Digitalisat Gundolf Keil Rinecker und die Rienecker Medaille der Wurzburger Medizinischen Fakultat In August Heidland Ekkehard Heidbreder Hrsg Festschrift anlasslich der Verleihung der Rinecker Medaille durch die Wurzburger Medizinische Fakultat der Julius Maximilians Universitat Wurzburg an Prof Dr h c mult Shaul G Massry Wurzburg 1987 S 14 25 Gundolf Keil Franz von Rinecker 1811 1883 In Peter Baumgart Hrsg Lebensbilder bedeutender Wurzburger Professoren Degener Neustadt an der Aisch 1995 S 21 59 Emil Kraepelin Franz von Rinecker In Theodor Kirchhoff Hrsg Deutsche Irrenarzte Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens Band 1 Berlin 1921 S 244 247 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 198 264 266 292 337 346 518 527 535 547 551 553 556 768 und 770 Julius Leopold Pagel Rinecker Franz v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 628 f Georg Sticker Franz von Rinecker Professor der Medizin an der Universitat Wurzburg 1811 1883 In Anton Chroust Hrsg Lebenslaufe aus Franken Munchen Leipzig Wurzburg Band 5 1936 S 279 288 Thomas Sauer Ralf Vollmuth Briefe von Mitgliedern der Wurzburger Medizinischen Fakultat im Nachlass Anton Rulands Quellen zur Geschichte der Medizin im 19 Jahrhundert mit Kurzbiographien In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 9 1991 S 135 206 hier S 166 171 Weblinks BearbeitenAra Franz von Rinecker 3 Januar 1811 bis 21 Februar 1883 Haeckel zitiert aus Rineckers Vorlesung uber Pharmakotherapie um 1850 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Franz von Rinecker bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Nekrolog eines Bruders von Franz von Rinecker mit Erwahnung des Grossvaters Pastoralblatt fur die Erzdiozese Munchen Freising Nr 3 1864 Scan aus der Quelle Max Leitschuh Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in Munchen 4 Bde Munchen 1970 1976 Bd 3 S 273 Robert Schwab Uber die Bedeutung des Juliusspitals fur die Entwicklung der Inneren Medizin In Das Juliusspital Wurzburg in Vergangenheit und Gegenwart Festschrift aus Anlass der Einweihung der wiederaufgebauten Pfarrkirche des Juliusspitals am 16 Juli 1953 Hrsg vom Oberpflegeamt des Juliusspitals Wurzburg 1953 S 14 24 hier S 22 23 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 785 Ralf Vollmuth Gundolf Keil Bestandigkeit und Fortschritt Die Wurzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte Ein Beitrag zur Erstgrundung der Universitat Wurzburg vor 600 Jahren In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 22 2003 S 7 20 hier S 13 14 Vgl auch Gundolf Keil Rinecker und die Anfange der Padiatrie In Der Kinderarzt Band 29 1998 S 198 202 und 345 352 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 445 siehe die Kurzbiographie auf der Webprasenz des Juliusspitals Robert Schwab Uber die Bedeutung des Juliusspitals fur die Entwicklung der Inneren Medizin 1953 S 23 Thomas Sauer Ralf Vollmuth Briefe von Mitgliedern der Wurzburger Medizinischen Fakultat im Nachlass Anton Rulands Quellen zur Geschichte der Medizin im 19 Jahrhundert mit Kurzbiographien In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 9 1991 S 135 206 hier S 166 Bundesarchiv Mitglieder des Vorparlaments und des Funfzigerausschusses PDF Datei 79 kB Gundolf Keil 150 Jahre Universitats Kinderklinik Wurzburg In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 21 2002 S 37 42 hier S 38 41 Franz von Rinecker Ueber die Ansteckungsfahigkeit der constitutionellen Syphilis In Verhandlungen der Wurzburger physikalisch medicinischen Gesellschaft Band 3 1852 S 375 397 Vgl Walther Schonfeld Die Senatsruge Rineckers anlasslich der Widerlegung syphilitischer Irrlehren Ein zeitgemasser medizingeschichtlicher Ruckblick In Dermatologische Wochenschrift Band 115 1942 S 877 884 Barbara Elkeles Syphilis medizinische Forschung und Humanitat Neues zu Rineckers Prozess 1854 1856 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 9 1991 S 57 71 Robert Schwab Uber die Bedeutung des Juliusspitals fur die Entwicklung der Inneren Medizin 1953 S 23 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 198 und 768 Robert Schwab Uber die Bedeutung des Juliusspitals fur die Entwicklung der Inneren Medizin 1953 S 23 Gerald Metz Das Archiv der Wurzburger Universitatsklinik fur Haut und Geschlechtskrankheiten und seine Bestande In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 9 1991 S 37 55 hier S 37 und 39 Werner E Gerabek Rinecker Franz von 2005 S 1252 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 524 525 554 558 und 781 Mitgliedseintrag von Franz von Rinecker bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 24 Juni 2016 Vgl etwa Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 339 Gundolf Keil Christine Boot Rinecker und die Rienecker Medaille der Wurzburger Medizinischen Fakultat Rinecker and the Rinecker Medal of the Wuerzburg Medical Faculty In August Heidland Ekkehard Heidbreder Hrsg Festschrift anlasslich der Verleihung der Rinecker Medaille durch die Wurzburger Medizinische Fakultat der Julius Maximilians Universitat Wurzburg an Prof Dr h c mult Shaul G Massry M D Wurzburg 1987 S 14 24 Vgl Universitat Wurzburg Preise und Ehrungen Quelle zur Abstammung des Bischofs Franz Leopold von Leonrod aus dem Geschlecht derer von StengelNormdaten Person GND 118601083 lobid OGND AKS LCCN no2002098115 VIAF 20473119 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rinecker Franz vonKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 3 Januar 1811GEBURTSORT Schesslitz bei BambergSTERBEDATUM 21 Februar 1883STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Rinecker amp oldid 239006433