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Karl Bernhard Lehmann 27 September 1858 in Zurich 28 Januar 1940 in Wurzburg war ein deutscher Arzt Bakteriologe und Hygieniker Er war Professor der Hygiene an der Universitat Wurzburg und gilt als einer der Pioniere der Mikrobiologie und der Gewerbehygiene in Deutschland Karl Bernhard Lehmann 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Ausbildung 3 Tatigkeit und Forschungsarbeit 4 Familie 5 Publikationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSein Grossvater war Burgermeister in Frankenthal Karl Lehmann selber war ein Sohn des deutschen Arztes Friedrich Lehmann aus Frankenthal Pfalz und seiner Ehefrau Friederike geborene Spatz aus Speyer die in der Schweiz lebten Seine Bruder waren der Maler Wilhelm Ludwig Lehmann und der Verleger Julius Friedrich Lehmann Ausbildung BearbeitenKarl Bernhard Lehmann besuchte die Beust sche Privatschule und das Gymnasium in Zurich Er studierte Chemie Zoologie und Medizin in Zurich Nach dem Staatsexamen 1881 arbeitete Lehmann 2 Jahre lang als Assistent bei Ludimar Hermann 1838 1914 am Physiologischen Institut und wurde 1883 mit der Arbeit Ueber den Einfluss des comprimierten Sauerstoffs auf die Lebensprocesse der Kaltbluter und auf einige Oxydationen zum Dr med promoviert 1 Ab 1884 arbeitete er im Hygienischen Institut in Munchen bei Pettenkofer seine chemisch physiologische Expertise verfeinerte er bei Carl von Voit und Max Rubner Lehmann habilitierte sich 1886 im Fach Hygiene Tatigkeit und Forschungsarbeit BearbeitenAls Schuler Pettenkofers begann Lehmann 1884 noch wahrend seines Studiums in Munchen mit der Untersuchung uber die wichtigsten Industriegase Mit seinem Wechsel nach Wurzburg 1887 und der Grundung des Instituts fur Hygiene fanden unter seiner Leitung in Zusammenarbeit mit Ferdinand Flury vom Pharmakologischen Institut bedeutende toxikologische Forschungen statt Von 1894 bis 1932 war Lehmann ordentlicher Professor fur Hygiene an der Universitat Wurzburg wo er am 23 Januar 1896 den Vorsitz der Sitzung der Physikalisch Medizinischen Gesellschaft hatte bei der Wilhelm Conrad Rontgen uber seine Entdeckung der X Strahlen berichtete und deren Bezeichnung als Rontgenstrahlen ihren Anfang nahm 2 Ab 1896 veroffentlichte er zusammen mit Rudolf Otto Neumann 1868 1952 ein bakteriologisches Hand und Lehrbuch das in seinen verschiedenen Auflagen die Erstbeschreibung zahlreicher Bakterienarten enthalt Lehmann und Flury definierten fur uber 100 Arbeitsstoffe unbedenkliche Grenzwerte die sie 1938 veroffentlichten und die die Basis der spateren MAK Werte darstellten Ruckblickend fallen vor allem drei Forschungsgebiete Lehmanns ins Auge die Ernahrungsphysiologie die Bakteriologie und die Gewerbehygiene Auf dem Gebiet der Ernahrungsphysiologie befasste sich Lehmann unter anderem eingehend mit verschiedenen Konservierungsstoffen und Genussmitteln Was die Bakteriologie betrifft so erarbeitete er in Kooperation mit Rudolf Otto Neumann eine Klassifikation auf diesem Gebiet die Ordnung im Wirrwarr der zahlreichen Neubeschreibungen von Bakterien schaffen sollte Das uberaus beachtenswerte Ergebnis wurde als Atlas und Grundriss der Bakteriologie veroffentlicht Zweifelsohne hat sich Lehmann um die Gewerbehygiene am meisten verdient gemacht Es ist sein Verdienst dass sich dieses Gebiet der Hygiene zu einem eigenen Wissenschaftszweig entwickelt hat Seine gesammelten Erfahrungen fasste er 1919 in seinem Kurzen Lehrbuch der Arbeits und Gewerbehygiene zusammen Lehmann musste in den Anfangsjahren seiner Tatigkeit in Wurzburg mit ausserst beengten Platzverhaltnissen Vorlieb nehmen Abhilfe wurde erst 1902 bzw 1910 durch die Angliederung des fruheren Pharmakologischen Instituts und der bakteriologischen Untersuchungsanstalt geschaffen 1921 erfolgte dann der Umzug in die grosszugigen Raumlichkeiten des ehemaligen Pathologischen Instituts Das von Lehmann gegrundete Wurzburger Institut untergebracht in zunachst zwei von funf zugesagten Zimmer des 1850 bis 1853 erbauten Medizinischen Kollegienhauses entwickelte sich zwischen dem ersten und dem Zweiten Weltkrieg zur bedeutendsten hygienisch toxikologischen Forschungsstatte Deutschlands Der Rassenhygieniker Ludwig Schmidt der bei Lehmann als ordentlicher Assistent seine Karriere begonnen hatte habilitierte sich 1927 bei ihm 3 Im Herbst 1932 nahm er zum letzten Mal das Staatsexamen ab 4 Im Jahr 1933 wurde Lehmann zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Familie BearbeitenEr heiratete 1887 in Munchen sein Cousine Amalie Spatz 1865 1960 eine Tochter des Oberbaurats Ludwig Spatz 1818 1879 Sein Schwager Bernhard Spatz 1856 1935 war von 1885 bis 1929 Schriftleiter der Munchener medizinischen Wochenschrift Lehmann und seine Frau hatten zwei Sohne und drei Tochter darunter Friedrich 1888 1978 genannt Friedel Verlagsbuchhandler in Munchen im Oktober 1918 schwer kriegsverletzt und im Juliusspital von Fritz Konig operiert Gertrud Helene Ernst Seifert 1887 1969 Professor der Chirurgie in Wurzburg Hilde 1892 1990 sozial padagogische Fachkraft grundete das Pestalozzi Frobel Heim in Mellen heute Mellensee arbeitete im Krankenhaus ihres Vaters in Wurzburg und grundete das private Kinderheim Haus am Berg in Wertheim spater beim Mutter Genesungswerk Publikationen BearbeitenWurzburg insbesondere seine Einrichtungen fur Gesundheitspflege und Unterricht Festschrift Wiesbaden 1892 mit Flury Toxikologie und Hygiene der technischen Losungsmittel Berlin 1938 Frohe Lebensarbeit Erinnerungen und Bekenntnisse eines Hygienikers und Naturforschers J F Lehmanns Verlag Munchen 1933 Uber die Gesundheitsverhaltnisse der Arbeiter in der deutschen keramischen insbesondere der Porzellan Industrie mit besonderer Berucksichtigung der Tuberkulosefrage Berlin 1929 Der Staub in der Industrie seine Bedeutung fur die Gesundheit der Arbeiter und die neueren Fortschritte auf dem Gebiete seiner Verhutung und Bekampfung Leipzig 1925 Die deutsche Bleifarbenindustrie vom Standpunkt der Hygiene Berlin 1925 Kurzes Lehrbuch der Arbeits und Gewerbehygiene Leipzig 1919 Die Bedeutung der Chromate fur die Gesundheit der Arbeiter Berlin 1914 Gutachten des Reichs Gesundheitsrats betreffend die Abwasserbeseitigung der Stadt Offenbach a Main Berlin 1913 Zur Psychologie und Hygiene der Genussmittel Wurzburg 1912 Lehmann Neumann Atlas und Grundriss der Bakteriologie und Lehrbuch der speziellen bakteriologischen Diagnostik 1 Aufl Munchen 1896 ab der 7 Auflage 1926 27 als Bakteriologie insbesondere bakteriologische Diagnostik Literatur BearbeitenHeinz Seeliger Lehmann Karl Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 71 f Digitalisat Heinz Seeliger 100 Jahre Lehrstuhl fur Hygiene in Wurzburg Festvortrag gehalten anlasslich der akademischen Feierstunde zum Jubilaum des Instituts am 13 November 1987 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 6 1988 S 129 139 Dietrich Henschler Karl Bernhard Lehmann und Arbeitsschutz Ein Jahrhundert Wurzburger Vormacht In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 6 1988 S 139 148 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 193 195 und ofter Susanne Pritze Das Wirken von Professor Karl Bernhard Lehmann in Wurzburg unter besonderer Berucksichtigung seiner Arbeiten in den Teilgebieten Hygiene und Mikrobiologie Medizinische Dissertation Wurzburg 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Bernhard Lehmann Quellen und Volltexte Literatur von und uber Karl Bernhard Lehmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Lehmann Karl Bernhard In Walter Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 6 Munchen Leipzig 1997 S 294 Heinz Otremba Wilhelm Conrad Rontgen Ein Leben im Dienst der Wissenschaft Eine Dokumentation mit einer wissenschaftliche Wurdigung durch Walther Gerlach Frankische Gesellschaftsdruckerei Wurzburg 1970 S 9 12 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 zugleich Dissertation Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 S 37 und 47 Richard Kraemer Wurzburger Mediziner vor 50 Jahren In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 5 1987 S 165 172 hier S 166 Normdaten Person GND 116870826 lobid OGND AKS LCCN no2003055989 VIAF 49988249 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lehmann Karl BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Bakteriologe Hygieniker und Pionier der MikrobiologieGEBURTSDATUM 27 September 1858GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 28 Januar 1940STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Bernhard Lehmann amp oldid 239444211