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Johann Franz Encke 23 September 1791 in Hamburg 26 August 1865 in Spandau bei Berlin war ein deutscher Astronom Er entdeckte unter anderem die nach ihm benannte Enckesche Teilung des Saturnrings fuhrte an vielen Kometen die damals noch schwierigen Bahnbestimmungen durch siehe auch Enckescher Komet und befasste sich spater intensiv mit Asteroiden Auch bestimmte er mit hoher Genauigkeit die Sonnenparallaxe und damit die Astronomische Einheit Entfernung Erde Sonne Johann Franz Encke Lithographie von Rudolf Hoffmann 1857 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEncke mit Rufnamen Franz 1 war das achte von neun Kindern des Diakons der Hamburger Jacobikirche August Johann Michael Encke und seiner Frau Maria geb Misler 1755 1811 Tochter des Oberaltensekretars Johann Gottfried Misler 1720 1789 Friedrich Encke spater Pastor in Eutin und August Encke spater koniglich preussischer Generalleutnant waren seine alteren Bruder Der Vater starb als Franz noch nicht vier Jahre alt war und die Familie lebte in der Folgezeit in armlichen Verhaltnissen Dank der finanziellen Unterstutzung eines Lehrers konnte Encke das Johanneum Gymnasium besuchen und kam darauf auf das Akademische Gymnasium in Hamburg worauf er spater studieren konnte Das Studium fur Mathematik und Physik begann Encke 1811 gemeinsam mit Friedrich Bernhard Gottfried Nicolai bei Carl Friedrich Gauss an der Universitat Gottingen Er unterbrach es jedoch 1813 und ging zum Militar da er als Patriot an der Befreiung Deutschlands von den napoleonischen Truppen teilnehmen wollte Nach der Befreiung Hamburgs im gleichen Jahr trat er der Hanseatischen Legion bei und diente als Feldwebel der Artillerie in Holstein und Mecklenburg Im Herbst 1814 nahm er sein Studium in Gottingen wieder auf Die Ruckkehr Napoleons aus der Verbannung auf Elba und die Mobilisierung der franzosischen Truppen veranlasste Encke erneut zum Militar zu gehen 1815 beendete er seinen Dienst als Leutnant und kehrte nach Gottingen zuruck Wahrend seiner Militarzeit hatte Encke den Astronomen und Staatsmann Bernhard von Lindenau kennengelernt den Direktor der Sternwarte Gotha Lindenau verschaffte Encke eine Stelle als Adjunkt an der Sternwarte die er 1816 antrat 1820 wurde Encke Vizedirektor und als Lindenau 1822 ganz in die Politik zuruckging ubernahm er dessen Position In dieser Zeit vollendete Encke sein Werk uber die Venustransite der Jahre 1761 und 1769 aus denen er die Parallaxe der Sonne ableitete Er berechnete die Umlaufbahnen mehrerer Kometen u a des Grossen Kometen von 1680 und des nach ihm benannten kurzperiodischen Enckeschen Kometen Bei der Auswertung der Beobachtungsdaten wandte er die Methode der kleinsten Quadrate an um statistische Fehler zu minimieren 1823 heiratete er Amalie Becker die Tochter des Buchhandlers und Verlegers Rudolph Zacharias Becker des Herausgebers der Deutschen Nationalzeitung und Verlegers der Schriften der Seeberg Sternwarte Mit ihr hatte er drei Sohne und zwei Tochter Auf Empfehlung von Friedrich Wilhelm Bessel wurde Encke 1825 zum Direktor der Sternwarte von Berlin und Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt deren Sekretar er wurde Die Sternwarte war damals im Turm des erweiterten Dorotheenstadtischen Marstalles untergebracht Da die Ausstattung der Sternwarte durftig und die Raumlichkeiten unzureichend waren plante Encke einen Neubau Mit der Unterstutzung von Alexander von Humboldt und der Zustimmung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III entstand im Suden Berlins eine Sternwarte die vom Architekten Karl Friedrich Schinkel ausgefuhrt wurde Die neue Berliner Sternwarte wurde 1835 unter Enckes Direktorat in Betrieb genommen nbsp Ehrengrab auf dem Friedhof II der Jerusalems und Neuen Kirchengemeinde Abt 2 G2Er leitete die Anfertigung des Sternkartenwerks der Berliner Akademie von 1825 bis 1859 und gab das Astronomische Jahrbuch von 1827 bis 1863 heraus 2 1844 wurde Encke zum Professor fur Astronomie an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin ernannt Zu seinen Schulern zahlten u a die spateren Professoren Wilhelm Foerster und Franz Brunnow 1837 entdeckte er eine 325 km breite Teilung in den Saturnringen die heute Enckesche Teilung genannt wird Encke wandte sich dem Problem der Bahnbestimmung von Asteroiden zu Aufgrund der gravitativen Wirkung grosserer Himmelskorper treten mitunter grossere Bahnstorungen auf Encke wandte die Infinitesimalrechnung auf das Problem an und stellte 1849 eine Methode vor nach der die Bahnelemente eines Himmelskorpers anhand von nur drei Beobachtungen ermittelt werden konnen Im Juli 1826 trat Encke dem Montagsklub in Berlin bei und wurde gleich zum Archivar gewahlt Ab 1858 war er Senior des Montagsklub Dieses Amt behielt er bis 1864 als er sich aus dem offentlichen Leben zuruckzog 3 1859 erlitt Encke einen Schlaganfall an dessen Folgen er fur den Rest seines Lebens litt 1864 bat er um Entbindung von seinen Amtern und zog sich aus dem offentlichen Leben zuruck Er verstarb am 26 August 1865 in Spandau Sein Nachfolger wurde Wilhelm Julius Foerster Ehrungen Bearbeiten nbsp Komet 2P Encke Aufnahme des Kitt Peak Nationalobservatoriums vom 5 Januar 1994 Fur seine Leistungen wurden Encke zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen zuteil Er erhielt zweimal 1824 und 1830 die Goldmedaille der Royal Astronomical Society 1828 zeichnete ihn die Royal Society mit der Royal Medal aus 1842 wurde er in den preussischen Orden Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste 4 und 1853 in den Bayerischen Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst aufgenommen 5 Am 19 Dezember 1825 wurde er korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences 1829 wurde er in die Academie royale de Bruxelles 6 1830 in die Gottinger Akademie der Wissenschaften 7 1839 in die American Philosophical Society 1841 in die Royal Society of Edinburgh 1849 in die American Academy of Arts and Sciences 1852 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften und 1858 zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 8 Zu seinem Gedenken wurden neben der Enckeschen Teilung und dem Enckeschen Kometen auch der Mondkrater Encke der Asteroid 9134 Encke die Enckestrasse in Gotha die Berliner Enckestrasse an deren Standort sich die Berliner Sternwarte befunden hatte und in Hamburg der Enckeplatz benannt Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Schriften BearbeitenBetrachtungen uber die Anordnung des Sternsystems ein Vortrag im wissenschaftlichen Vereine zu Berlin am 3 Februar 1844 Besser Berlin 1844 Digitalisat Die Entfernung der Sonne von der Erde aus dem Venusdurchgange von 1761 hergeleitet von J F Encke Vice Direktor der Sternwarte Seeberg Gotha 1822Literatur BearbeitenKarl Christian Bruhns Encke Johann Franz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 99 103 August Kopff Encke Johann Franz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 489 f Digitalisat Karl Christian Bruhns Johann Franz Encke Konigl Astronom und Director der Sternwarte in Berlin Sein Leben und Wirken Ernst Julius Gunther Leipzig 1869 Digitalisat bei Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Franz Encke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Franz Encke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf der Royal Astronomical Society englisch Nachruf der Astronomischen Nachrichten Veroffentlichungen von J F Encke im Astrophysics Data SystemEinzelnachweise Bearbeiten Karl Christian Bruhns Johann Franz Encke Konigl Astronom und Director der Sternwarte in Berlin Sein Leben und Wirken Ernst Julius Gunther Leipzig 1869 S 4 u 5 Digitalisat bei Google Books Jurgen Hamel Bessels Projekt der Berliner Akademischen Sternkarten In Die Sterne Band 65 1989 S 11 19 Der Montagsklub in Berlin 1749 1899 Fest u Gedenkschrift zu seiner 150sten Jahresfeier Hrsg G ustav A dolf Sachse u Eduard Droop Berlin J Sittenfeld 1899 S 132 133 Nr 137 u 168 169 Orden Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste Hrsg Die Mitglieder des Ordens Band 1 1842 1881 Gebr Mann Verlag Berlin 1975 ISBN 3 7861 6189 5 orden pourlemerite de PDF abgerufen am 18 September 2011 Hans Korner Der Bayerische Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst und seine Mitglieder in Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Band 47 1984 S 299 398 Online unter http periodika digitale sammlungen de zblg kapitel zblg47 kap28 Academicien decede Johann Franz Encke Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 12 September 2023 franzosisch Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 76 Mitgliedseintrag von Johann Franz Encke mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 26 Juni 2022 Prasidenten der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Vorgangerakademien Kurfurstlich Brandenburgische Societat der Wissenschaften Koniglich Preussische Sozietat der Wissenschaften Gottfried Wilhelm Leibniz 1700 1716 Marquard Ludwig Freiherr von Printzen 1716 1718 Jakob Paul Freiherr von Gundling 1718 1731 David Fassmann 1731 Daniel Ernst Jablonski 1733 1741 Pierre Louis Moreau de Maupertuis 1718 1731 Johann Theodor Eller 1735 1760 Jakob Elsner 1742 1750 Konigliche Akademie der Wissenschaften Johann Philipp Heinius 1744 1775 Leonhard Euler 1744 1766 Jean Baptiste de Boyer Marquis d Argens 1744 1771 Andreas Sigismund Marggraf 1760 1782 Joseph Louis Comte de Lagrange 1766 1787 Johann Bernhard Merian 1771 1807 Johann Georg Sulzer 1776 1779 Franz Carl Achard 1782 1810 Nikolaus von Beguelin 1786 1789 Johann Castillon 1787 1791 Jean Henri Samuel Formey 1789 1797 Johann III Bernoulli 1791 1807 Christian Gottlieb Selle 1797 1800 Frederic de Castillon 1801 1812 Carl Abraham Gerhard 1807 1812 Georg Ludwig Spalding 1810 1811 Jean Pierre Frederic Ancillon 1810 1814 Paul Erman 1810 1841 Johann Georg Tralles 1810 1822 Philipp Buttmann 1811 1826 Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin Friedrich Schleiermacher 1815 1834 Johann Franz Encke 1825 1863 Friedrich Wilken 1830 1840 August Boeckh 1834 1861 Friedrich von Raumer 1841 1847 Christian Gottfried Ehrenberg 1842 1867 Friedrich Adolf Trendelenburg 1847 1871 Moriz Haupt 1861 1874 Ernst Eduard Kummer 1863 1878 Emil du Bois Reymond 1867 1895 Ernst Curtius 1871 1893 Theodor Mommsen 1874 1895 Arthur von Auwers 1878 1912 Hermann Diels 1895 1920 Wilhelm von Waldeyer Hartz 1896 1919 Gustav Roethe 1911 1926 Max Planck 1912 1938 Max Rubner 1919 1932 Heinrich Luders 1920 1938 Ernst Heymann 1926 1938 Deutsche Akademie der Wissenschaften Heinrich von Ficker 1932 1937 Hans Stille 1937 1938 Theodor Vahlen 1938 1943 Akademie 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