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Johannes Schweighauser 26 Juni 1742 in Strassburg 19 Januar 1830 ebenda war ein elsassischer Klassischer Philologe Er machte sich insbesondere um die Herausgabe mehrerer griechischer Autoren verdient Bild Schweighausers aus den Imagines philologorum Johannes Schweighauser war Sohn des Strassburger Pfarrers der Thomaskirche Johann Georg Schweighauser dessen 14 und letztes Kind er war Im Alter von funf Jahren begann er das ortliche protestantische Gymnasium zu besuchen mit 13 Jahren wurde er Student an der Universitat Strassburg Wie sein Vater wollte er zunachst Theologe werden richtete sein Studium aber von Beginn an umfangreicher aus So studierte er auch Philologie Philosophie Geschichte sowie Naturwissenschaften hier insbesondere Anatomie Mathematik Physik Botanik und Chemie Fur seine Zeit ungewohnlich dauerte sein Studium 12 Jahre 1767 schloss er es mit der Arbeit Systema morale huius universi sive de extremo rerum omnium fine ab in der er sein Hauptstudium Theologie mit seinem Lieblingsstudium der Philosophie verband Insbesondere die schottischen Moralphilosophen John Hutchinson und Adam Ferguson ubten nachhaltigen Einfluss auf ihn aus Im Fruhjahr des Jahres machte er nach dem Tod seines Vaters erstmals eine weitere und langere Reise die ihn nach Paris fuhrte Dort besuchte er die vielfaltigen Sammlungen der Stadt und wurde von Joseph de Guignes nachhaltig beeinflusst In den zehn Monaten seines Aufenthaltes lehrte ihn dieser Syrisch und Arabisch Nachdem sein Interesse an den orientalischen Sprachen geweckt war setzte er seine Reise nicht wie geplant nach London fort sondern ging an die Universitat Gottingen wo er bei Johann David Michaelis seine Orientalistik Studien insbesondere im Arabischen und Hebraischen vertiefte Er lernte auch weitere Akademiker kennen darunter Christian Gottlob Heyne den er spater tief verehrte zu dieser Zeit stand Schweighauser der Altphilologie aber noch fern Danach ging er kurz an die Universitat Halle anschliessend etwas langer an die Universitat Leipzig wo er mit dem Arabisten Johann Jacob Reiske in Kontakt trat Es folgten Aufenthalte in Dresden und Berlin In Berlin hatte er die Gelegenheit an einer Sitzung der Koniglichen Akademie der Wissenschaften teilzunehmen und lernte Moses Mendelssohn kennen Uber Barby Braunschweig und Wolfenbuttel kam er nach Hamburg und lernte dort Gotthold Ephraim Lessing kennen Von Hamburg aus schiffte er sich nach London ein die Reise dauerte aufgrund schlechten Wetters 16 Tage Dank Beziehungen konnte er taglich das Britische Museum aufsuchen und wurde in die Royal Society eingefuhrt Mit einem Empfehlungsschreiben von Anton Askew ausgestattet reiste er nach Oxford wo er sich mit dem Orientalisten Joseph White anfreundete Zwischen Askew und Reiske konnte er in dieser Zeit einen schon langer schwelenden Streit schlichten Im Sommer 1769 kehrte er uber Holland zuruck nach Strassburg das er dann nur noch einmal in seinem Leben fur eine langere Reise verliess Zuruck in Strassburg bewarb sich Schweighauser um den vakanten Lehrstuhl der Philosophie der aber Philipp Muller ubertragen wurde Schweighauser wurde unter der Versicherung eine passende Professur bei der nachsten Vakanz besetzen zu konnen zum Extraordinarius ernannt Er lehrte Logik Metaphysik Geschichte der Philosophie sowie antike und neuzeitliche Philosophie Einen Schwerpunkt hatte er zu der Zeit bei der Lehre auf die englischen Philosophen gelegt In dieser Zeit gehorten Friedrich Philipp Rosenstiel und Johann Wolfgang Goethe zu den Studenten 1775 heiratete er die gutburgerliche und gebildete Katharina Salome Haring die das Schweighausersche Haus zu einem Mittelpunkt des Lebens der Stadt machte Nachdem 1777 Johann Friedrich Echerer der Inhaber des Lehrstuhls fur Orientalische Sprachen und Altphilologie starb erhielt Schweighauser die Lehrkanzel Er nahm diese Professur nicht aus Uberzeugung an spekulierte er doch weiterhin eigentlich auf die Professur fur Philosophie Schwerpunkt sollten die orientalischen Sprachen werden die er auch schon als Extraordinarius lehrte mit der neuen Professur befasste er sich nun intensiver mit der antiken Literatur oft auch in Verbindung mit den antiken philosophischen Schriften Viel Einfluss auf ihn ubte zu dieser Zeit Philippe Brunck aus Brunck verwies auch Samuel Musgrave fur die Kollation einer Augsburger Appianhandschrift an Schweighauser der sich dieser ihm gestellten Aufgabe freudig widmete und sie zur vollen Zufriedenheit erledigte Daraufhin ubermachte ihm Musgrave seine bereits angefertigten Notizen zu Appian sodass Schweighauser nun die Textausgabe besorgte die ursprunglich der englische Gelehrte geplant hatte Zu dem spatantiken Historiker lag zu dieser Zeit noch keine brauchbare Edition vor Mit De impressis ac manuscriptis Appiani codicibus und Exercitationes in Appiani Historias erschienen 1781 zwei grossere Vorarbeiten die Ausgabe mit lateinischer Ubersetzung und Kommentar ausgestattet wurde 1785 in drei Banden veroffentlicht Wohl aufgrund eines Kommentars in einer positiven Rezension Heynes widmete sich Schweighauser anschliessend der Herausgabe von Polybios 1786 fur kurze Zeit unterstutzt durch Heynes Schuler Philipp Buttmann Zwischen 1789 und 1795 wurde Polybios wieder mit Ubersetzung Kommentar und zudem einem lexikalischen Teil in neun Banden publiziert Die Leistung ist umso hoher zu bewerten als das zu der Zeit die Franzosische Revolution tobte Schweighauser und seine Frau standen der revolutionaren Entwicklung sehr positiv gegenuber 1791 wurde er in den Strassburger Gemeinderat gewahlt sein altester Sohn Gottfried trat auf Drangen des Vaters hin in die franzosischen Streitkrafte ein Nachdem gefuhrt durch Eulogius Schneider auch der Terreur Einzug in Strassburg hielt kuhlte sich Schweighausers Eifer schnell ab Das machte ihn den Jakobinern verdachtig die ihn einsperren wollten Dank der Fursprache seiner Frau wurde das Urteil in Verbannung geandert die er mit seiner Familie in Baccarat verbrachte Hier arbeitete er weiter an seiner Polybios Ausgabe Da er auch nachts schrieb machte ihn seine lange in der Nacht leuchtende Lampe verdachtig und er sollte als Verschworer eingesperrt werden Das wurde durch ein Dankschreiben des Wohlfahrtsausschusses verhindert der sich fur die ihm zugesandten ersten Bande der Polybios Ausgabe bedankte 1794 konnte er nach Strassburg zuruckkehren Grabmal in der vom Vater betreuten Thomaskirche Die erste Zeit nach der Ruckkehr war fur Schweighauser wie auch fur viele andere Angehorige der Universitat und Bewohner Strassburgs problembehaftet Die Wirtschaftslage war schlecht das Geld entwertet und viele Studenten waren Soldaten geworden die Universitat konnte die Gehaltszahlungen zudem nicht leisten Erst als sich die Lage 1795 wieder besserte und Schweighauser eine Stelle als Professor an der neu geschaffenen Strassburger Zentralschule Ecole centrale fur das niederrheinische Departement annahm besserte sich die Situation fur seine Familie Am neu geschaffenen Institut de France wurde er 1795 in die Klasse fur Kunst und Literatur berufen In dieser Zeit widmete er sich wieder vermehrt den philosophischen Autoren insbesondere Epiktet 1799 und 1800 veroffentlichte er dessen Schriften in funf Banden einschliesslich Ubersetzung Anmerkungen den antiken Kommentaren sowie Paraphrasen Fur die Zweibrucker Schriftstellerausgaben wurde ihm angetragen sich Athenaios zuzuwenden was er nach einigem Zogern auch tat Sein Sohn Gottfried machte in Paris die einzige Handschrift auf der die bisherigen Ausgaben basierten ausfindig nach der Schweighauser zwischen 1801 und 1807 das Werk in 14 Banden herausbrachte 1802 wurden die Zentralschulen wieder abgeschafft dafur die protestantische Universitat als theologischem Seminar neu eroffnet Hier wurde Schweighauser nun Professor der Griechischen Sprache Anders als die Stelle an der Schule war die Professur am Seminar jedoch nicht sehr eintraglich was zu wirtschaftlichen Problemen fuhrte Fur die nachsten Jahre musste er sich mit Privatstunden uber Wasser halten Erst als Jeremias Jakob Oberlin verstarb und Schweighauser dessen Stelle als Bibliothekar der Universitat bekam besserte sich die Lage wieder Endgultig wieder gut wurde die Situation als die Universitat 1808 neu begrundet wurde und er zu seiner Professur auch das Dekanat der philosophischen Fakultat ubernehmen konnte Nachdem sich die wirtschaftliche Lage wieder verbessert hatte folgten private Ruckschlage 1807 starb seine Frau 1809 wurde sein Sohn Karl in der Schlacht bei Esslingen verwundet und starb wenig spater in einem Wiener Lazarett 1809 widmete er sich das einzige Mal einem Werk der lateinischen Literatur Aufgrund der Strassburger Handschrift bearbeitete er die philosophischen Briefe Senecas die er in zwei Banden herausbrachte 1810 begann er sich Herodot zu widmen In den nachsten sechs Jahren brachte er die Arbeit in ebenso vielen Banden zu Ende Die Arbeit wurde eher kritisch aufgenommen doch erganzte er sie acht Jahre spater durch seine letzte grosse Arbeit das Lexicon Herodoteum 1815 beendete er sein Bibliothekarsamt 1823 sein Dekanat und seine Professur 1826 zeichnete ihn die Royal Society aus schon 1821 nahm ihn die Academie des Inscriptions et Belles Lettres auf Er verstarb 1830 nach kurzer Krankheit und wurde in der Thomaskirche bestattet Sein Sohn Johann Gottfried Schweighauser war ebenfalls Altertumswissenschaftler Von seinen Schulern wurde Schweighauser zumeist sehr verehrt Er war freundlich und uneitel einzig Lefebvre de Villebrune erregte seinen Unmut In Sprache und Schrift druckte er sich oft in langatmiger Weise aus Zu seinen Schulern zahlten unter anderem Friedrich Philipp Rosenstiel und Johann Georg Daniel Arnold zu seinen Freunden Gottlieb Konrad Pfeffel Schriften BearbeitenSystema morale huius universi sive de extremo rerum omnium fine Strassburg 1767 Dissertation An clarior pleniorque homini data sit rerum corporearum quam propriae mentis cognitio Strassburg 1770 Sophoclis Electra et Euripidis Andromache ex optimis exemplaribus emendatae Strassburg 1779 Sophoclis Oedipus Tyrannus et Euripidis Orestes ex optimis exemplaribus emendati Acc Brunckii animadversiones in Euripidis Oresten et Musgravii notas Strassburg 1779 Polybii Megalopolitani historiarum quidquid superest Acht Bande Leipzig 1789 1795 Epicteti Dissertationum ab Arriano Digestarum libri IV Eiusdem enchiridion et ex deperditis sermonibus fragmenta Leipzig 1799 Opuscula academica seorsim olim edita nunc recognita in unum volumen collegit auctor Strassburg 1806 zwei Bande Pars prior Commentationes philosophicae Pars posterior Commentationes philologicae Cebetis Tabula sive vitae humanae pictura Graece Collatis quatuor codd mss Pariss cum lectionibus cod Meibom iterum emendatam edidit Strassburg 1806 L Ann Senecae ad Lucilium epistolae morales ad fidem veterum librorum Strassburg 1809Literatur BearbeitenLes Schweighaeuser Biographie d une famille de savants alsaciens d apres leur correspondance inedite Berger Levrault Paris 1884 Georg Kaibel Schweighauser Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 345 351 Emil Schaub Erlebnisse der Strassburger Gelehrtenfamilie Schweighauser wahrend der franzosischen Revolution In Basler Jahrbuch 1933 S 147 191 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Schweighauser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Schweighauser Quellen und Volltexte Nachlass bei KalliopeNormdaten Person GND 117401722 lobid OGND AKS LCCN n87103114 VIAF 41928767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schweighauser JohannesALTERNATIVNAMEN Schweighauser Johann Schweighauser Jean Schweighaeuser Johannes Schweighaeuserus Johannes Schweighaeuser JoannesKURZBESCHREIBUNG elsassischer Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 26 Juni 1742GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 19 Januar 1830STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schweighauser amp oldid 229982234