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Johann Gottfried Schweighauser franzosisch Jean Geoffroy Schweighaeuser 2 Januar 1776 in Strassburg 14 Marz 1844 ebenda war ein elsassischer Altphilologe Archaologe und Kunsthistoriker Johann Gottfried Schweighauser Abbildung von 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Karriere BearbeitenJohann Gottfried Schweighauser wurde schon fruh durch seinen Vater den Klassischen Philologen Johannes Schweighauser und seine Mutter Katharina Salome Haring unterrichtet Fruh erkannte man sein sprachliches Talent insbesondere aber sein gutes Gedachtnis das Schweighauser wegen eines Augenleidens am rechten Auge sehr hilfreich sein sollte Sein Vater brachte ihm auch die Alten Sprachen bei Homers Werke konnte er schon fruh auswendig Die Schule schloss er vorzeitig ab begann schon im Alter von 13 Jahren an der Universitat Strassburg mit dem Studium der Philosophie und belegte spater auch Rechtswissenschaften Wegen der Franzosischen Revolution und den daraus entstehenden Wirren konnte Schweighauser nicht wie geplant auch an anderen Universitaten studieren Sein Vater engagierte sich zu dieser Zeit politisch und drangte auch seinen 16 jahrigen Sohn zum Eintritt in die franzosischen Streitkrafte mit denen er unter anderen in der Pfalz im Einsatz war Am Krieg fand Schweighauser indes keinen Gefallen doch faszinierten ihn die vielen Ruinen des Haardtgebirges und der Vogesen 1795 wurde er Sekretar Charles Nicolas Fabviers in dessen Hauptquartier in Colmar In dieser Zeit lebte er im Haus von Gottlieb Konrad Pfeffel einem Freund seines Vaters Dieser ebenso wie Johann Heinrich Voss beeinflusste ihn in seinen dichterischen Versuchen spater wurden auch einige von Schweighausers Gedichten publiziert Er dichtete in deutscher Sprache wissenschaftlich sollte er spater vor allem auf franzosisch publizieren In beiden Sprachen war er gleichermassen zu Hause Schweighauser sah sich spater auch als Mittler zwischen beiden Kulturen Nach seiner Entlassung aus dem Militardienst ging Schweighauser nach Paris wo er mit Aubin Louis Millin de Grandmaison Ennio Quirino Visconti Jean Baptiste Gaspard d Ansse de Villoison Guillaume de Sainte Croix Jean Francois Boissonade und Paul Jeremie Bitaube bekannt wurde Fur seinen Vater untersuchte er drei Handschriften mit Texten des Epiktet sowie des Kommentars von Simplicius Einen vom Vater gemachten Fund im Werk des Simplicius zum Leben des Xenophon stellte Johann Gottfried Schweighauser am 2 Januar 1797 vor dem Institut de France vor Nach seiner Ruckkehr nach Strassburg wurde er zum Vertreter seines Vaters an der Strassburger Zentralschule Ecole centrale Bei einer Reise nach Tubingen lernte er neben Johann Friedrich Cotta auch mehrere Exilfranzosen kennen 1798 ging er erneut im Auftrag seines Vaters nach Paris wo er die Urhandschrift des Marcianus des Athenaios sowie vier Kebes Handschriften untersuchte In Paris setzte er sich fur den Erhalt des protestantischen Kirchenbesitzes ein der wenn schon nicht Kirchenbesitz doch wenigstens Besitz der Stadt Strassburg bleiben sollte Kurzzeitig war er Hauslehrer im Hause Wilhelm von Humboldts bis dieser 1801 Paris wieder verliess Dabei erwarb er sich einen so guten Ruf dass ihn daraufhin Madame de Stael als Hauslehrer anstellen wollte was Schweighauser jedoch ausschlug da diese 1802 aus Paris ausgewiesen wurde Mit Unterbrechungen wurde er dann bis 1812 Hauslehrer bei Marc Rene de Voyer de Paulmy d Argenson zunachst in Paris und Poitou ab 1809 in Antwerpen Zu dieser Zeit besorgte er auf Anregung des Grafen von Schlabrendorf eine Neuausgabe der Theophrastschen Charaktere in der erweiterten Form von Jean de La Bruyere Zudem freundete er sich mit Paul Louis Courier und Jens Immanuel Baggesen an gut bekannt war er auch mit August Wilhelm Schlegel und insbesondere Friedrich Schlegel mit Karl Benedikt Hase stand er in regem Austausch Seit 1803 schrieb er uber franzosische Themen in der Zeitschrift Franzosische Miscellen andererseits brachte er den Franzosen in Millins Zeitschrift Magasin encyclopedique deutsche Themen naher Daruber hinaus schrieb er regelmassig fur Publiciste und Archives litteraires an Jean Baptiste Antoine Suards Publiciste war er auch als Redakteur beteiligt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wuchs Schweighausers Interesse an der Archaologie In dem ersten Band der Publikation des Musee Napoleon von Francesco Piranesi und Pietro Piranesi steuerte er die einfuhrenden Texte zu den 80 Bildern im Stile der Schriften Viscontis bei Wegen einer Erkrankung Schweighausers war ab dem zweiten Band Philippe Petit Radel fur die Texte verantwortlich Auf die Anregung von Sainte Croix hin widmete sich Schweighauser nach seiner Genesung der Indischen Geschichte des Arrian In diese Arbeit steigerte er sich immer weiter hinein bezog nicht nur die gesamte einschlagige Literatur uber die Altertumswissenschaften hinaus ein sondern auch Antoine Isaac Silvestre de Sacy und Jean Denis Barbie du Bocage zur Mitarbeit heran Selbst uber eine Reise nach Indien dachte er ernsthaft nach Im Zusammenhang mit den Arrian Forschungen stand auch Schweighausers Beschaftigung mit Georgios Synkellos Doch auch nach mehr als zehn Jahren kamen die Forschungen nicht zum Ende eine Publikation wurde auch durch den Bankrott seines Verlegers verhindert Weiters befasste er sich in der Zeit mit modernerer Kunst insbesondere den niederlandischen Meistern die er wahrend seiner Zeit in Antwerpen kennenlernte 1809 wurde Schweighauser als Adjunkt seines Vaters an die wiederbelebte Strassburger Universitat berufen Diesem Ruf kam er aber erst 1812 nach als er auch Professor am protestantischen Seminar wurde 1815 wurde er als Nachfolger seines Vaters Bibliothekar der Universitat In der Lehre wie in seinen Schriften benutzte er beide Sprachen unterschied er sich von seinem Vater der eher ein scharfer Kritiker der Texte war Johann Gottfried Schweighauser widmete sich den Texten eher in der modernen Sachphilologie und untersuchte historische Hintergrunde und asthetische Aspekte Dieselben Massstabe setzte er auch bei seinen archaologischen Studien an Politisch ausserte er sich 1813 deutlich anti napoleonisch und fur die alte franzosische Monarchie Zu einem Zentrum seiner Bemuhungen wurden immer mehr die antiken Altertumer des Elsass Er verwaltete die alte bei der Stadtbibliothek verwahrte Sammlung von Johann Daniel Schopflin und vermehrte diese weiter 1817 veroffentlichte er einen ersten Beitrag zum Elsass der Vorwelt Die dortigen Ergebnisse die semitische agyptische und griechische Traditionen miteinander verbinden sind allerdings nicht als ernstzunehmende Forschungsergebnisse zu sehen sind sie doch zu phantasievoll zusammengestellt und viele Monumente willkurlich gedeutet Viel wertvoller waren Schweighausers Untersuchungen von Ruinen Burgen Kirchen sowie die Studien in Archiven und Bibliotheken Damit kann Schweighauser als einer der Pioniere der archaologischen Erforschung des Elsass gelten Bei seinen Untersuchungen wurde er von seiner Ehefrau Sophie der Tochter des Anatomen Thomas Lauth unterstutzt die ein grosses Talent fur das Zeichnen hatte Als 1819 die Academie des Inscriptions et Belles Lettres damit begann in allen Departements die vorhandenen Hinterlassenschaften aufzunehmen konnte sie auf die Vorarbeiten Schweighausers zuruckgreifen der damit die bis dahin nicht wissenschaftlich bekannte Region des Bas Rhin einer grosseren Offentlichkeit bekannt machte Dafur wurde ihm 1821 die erstmals verliehene Goldmedaille der Academie verliehen ein Jahr spater wurde er korrespondierendes Mitglied Sein wichtigstes archaologisch kunsthistorisches Werk schuf er zwischen 1825 und 1828 in Zusammenarbeit mit seinem Freund Philippe de Golbery der das Oberelsass Schweighauser das Unterelsass fur das monumentale Werk Antiquites de l Alsace ou chateaux eglises et autres monuments des departemens du Haut et du Bas Rhin bearbeitete In einer Einzelstudie befasste er sich mit dem Strassburger Munster Er sah sich selbst in der Archaologie als Dilettanten und wollte nach seinen regionalen Studien wieder zur Philologie zuruckkehren Seit 1825 war Schweighausers Gesundheit stark angegriffen Dennoch arbeitete er auf hohem Niveau weiter was 1829 zu einem Schlaganfall fuhrte Danach war er linksseitig gelahmt und auf dem bis dahin gesunden linken Auge erblindet Weitestgehend an das Haus gefesselt nahezu erblindet und von seiner Frau aufopfernd gepflegt war Schweighauser auch danach dennoch weiterhin ein wacher Verstand und sein gutes Erinnerungsvermogen beschieden Seine auch zuvor schon oftmals uberbordende Phantasie sorgte allerdings dafur dass er in dieser Zeit weitestgehend zu unsinnigen Erkenntnissen oft mit etruskischen und keltischen Bezugen kam So meinte er in der elsassischen Mundart Reste der etruskischen Sprache zu erkennen Diese Ergebnisse entstammten vor allem seinem Briefverkehr daneben publizierte er nur noch wenig 1842 konnte er noch einmal einen wissenschaftlichen Kongress in Strassburg eroffnen 1844 wurde er von seinem 15 Jahre dauernden Leiden durch den Tod erlost Sein wissenschaftlicher Nachlass gelangte in die Strassburger Bibliothek im Temple Neuf wo er in der Nacht vom 24 auf den 25 August 1870 bei der Belagerung von Strassburg wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges verbrannte Schriften Auswahl BearbeitenLes monumens antiques du Musee Napoleon dessines et graves par Thomas Piroli avec une explication par Johann Gottfried Schweighauser publies par Francesco et Pietro Piranesi freres Band 1 Paris 1804 Digitalisat Vorwort in Johann Friedrich Lichtenberger Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst zur Ehrenrettung Strassburgs und vollstandiger Widerlegung der Sagen von Harlem Heitz und Gleditsch Strassburg und Leipzig 1825 Franzosisch Preface In Histoire de l invention de l imprimerie pour servir de defense a la ville de Strasbourg contre les pretentions de Harlem Accomp D un portrait de Gutenberg et de 8 planches orig grav sur bois Heitz und Renouard Strassburg und Paris 1825 Digitalisat Literatur BearbeitenAdolf Michaelis Schweighauser Johann Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 351 357 Chretien Pfister Les Schweighaeuser et la chaire de litterature grecque de Strasbourg 1770 1855 Belles Lettres Paris 1927 Albert Leitzmann Hrsg Wilhelm von Humboldts Briefe an Johann Gottfried Schweighauser Frommann Jena 1934 Wilhelm Kuhlmann Walter E Schafer Hrsg Zwischen Direktorium und Empire Die Briefe Gottlieb Konrad Pfeffels an Johann Gottfried Schweighauser Manutius Heidelberg 1992 ISBN 3 925678 29 8 Weblinks BearbeitenEintrag zu Johann Gottfried Schweighauser in KalliopeNormdaten Person GND 119044064 lobid OGND AKS LCCN n88629424 VIAF 24607947 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schweighauser Johann GottfriedALTERNATIVNAMEN Schweighaeuser Jean Geoffroy Schweighaeuser Jean Schweighaeusser Jean G Schweighauser Johann G Schweighaeuser Gottfried Schweighaeuser Johann G Schweighaeuser Jean G Schweighauser Gottfried Johann Schweighauser Johann Gottfried Schweighaeuser Johann Gottfried Schweighaeuser Geoffroi Schweighauser GottfriedKURZBESCHREIBUNG elsassischer Altphilologe Archaologe und KunsthistorikerGEBURTSDATUM 2 Januar 1776GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 14 Marz 1844STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottfried Schweighauser amp oldid 239521631