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Wilhelm Uhden vollstandiger Name Johann Daniel Wilhelm Otto Uhden 23 August 1763 in Berlin 21 Januar 1835 ebenda war ein preussischer Beamter und Diplomat Gesandter beim Vatikan Archaologe und Mitbegrunder der Berliner Universitat Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Studienzeit 2 2 Die Jahre in Rom 1790 1802 2 3 Zuruck in Berlin 2 4 Die Grundung der Berliner Universitat 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenWilhelm Uhden war das einzige Kind des Kammergerichtsrates Johann Otto Uhden und dessen Gemahlin Charlotte Amalia Uhden geborene Flesche Sein Vater starb bereits 1766 im Alter von 41 Jahren Zehn Jahre spater starb auch die Mutter wodurch Wilhelm als Vollwaise bei den Grosseltern vaterlicherseits in Berlin aufwuchs Sein Grossvater war der Hofgerichtsrat sowie Geheime Rat Johann Christian Uhden 1695 1783 der auch Generalfiskal unter Friedrich II war Wilhelm Uhden besuchte bis zum Abitur das Friedrichswerdersche Gymnasium 1 Leben BearbeitenStudienzeit Bearbeiten Von 1782 bis 1786 studierte Wilhelm Uhden Jura und Kameralistik in Halle Nach dem Tod der Grosseltern erbte Uhden ein kleines Vermogen und kehrte nach seinem Studienabschluss als Kammergerichtsreferendar zuruck nach Berlin Dort wurde er 1786 Referendar bei der Kurmarkischen Kriegs und Domanenkammer Im Jahr 1788 nahm er am Lehrseminar von Friedrich Gedike teil Zwei Seminararbeiten von Uhden aus dieser Zeit sind noch erhalten 2 Uhdens grosstes Interessengebiet war jedoch die Altertumsforschung Daher ging er 1789 nach Gottingen um bei Christian Gottlob Heyne Vorlesungen zur Archaologie zu horen und sich auf eine private Italienreise vorzubereiten Uhden blieb lediglich ein Jahr in Gottingen scheint aber in dieser kurzen Zeit grossen Eindruck auf Heyne gemacht zu haben denn dieser schrieb spater 1808 an Karl Viktor von Bonstetten Ich wunschte dass einer unserer jungen deutschen Humanisten welche sich dort aufhielten wie H er r Uhden der ein guter Fussganger war seinen Virgil in die Tasche gesteckt und von der Stelle aus wo das Lager der Trojaner den ganzen Weg gemacht hatte bis nach Torre Paderno einmal in die Ebene und wieder uber die Anhohen 3 nbsp Christoffer Wilhelm Eckersberg Anna Maria MagnaniDie Jahre in Rom 1790 1802 Bearbeiten Wilhelm Uhden lebte von 1790 bis 1795 als Privatgelehrter in Rom Moglich war dies durch das Erbe vom Grossvater Er beschaftigte sich in dieser Zeit ausgiebig mit der Archaologie bereiste ganz Italien besuchte wichtige Ausgrabungen und erwarb allerlei Kunstschatze 4 Zudem schloss er rasch mit einem grosseren Intellektuellen und Kunstlerkreis vorwiegend Deutsche und Danen Freundschaft In diesem Kreis lernte Uhden auch den danischen Archaologen und Generalkonsul beim Vatikan Georg Zoega kennen und traf in dessen Haushalt die attraktive temperamentvolle aber weniger gebildete und kultivierte Anna Maria Magnani 1772 1846 in die er sich verliebte 5 Im Jahr 1795 wurde Wilhelm Uhden stellvertretender Preussischer Geschaftsfuhrer beim Vatikan und heiratete am 6 Marz Anna Maria dafur trat er zum katholischen Glauben uber Bereits am 24 Dezember desselben Jahres bekamen sie ihre erste Tochter Carlotta Vincenza Ihre zweite Tochter Friederike Wilhelmina Franziska wurde am 1 Januar 1798 geboren Uhden folgte Papst Pius VI von 1798 bis 1799 ins Exil nach Florenz und trennte sich 1799 von Anna Maria 6 die seit etwa zwei Jahren ein Liebesverhaltnis zum danischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen 1770 1844 pflegte Erst am 30 September 1802 stimmte Anna Maria der dauerhaften Trennung schriftlich zu 7 Uhden war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Berlin zuruckgekehrt und hatte seine Tochter Carlotta Vincenca mitgenommen Friederike Wilhelmina Franziska war am 1 August 1800 verstorben Wilhelm Uhden war 1798 zum ersten Preussischen Residenten beim Vatikan ernannt worden Er ubernahm dieses Amt vom italienischen Abt Matthieu Ciofanie bei dessen Tod und blieb auf dem Posten bis Wilhelm von Humboldt am 27 November 1802 das Amt des Residenten ubernahm im Dezember 1802 verliess Uhden Rom um nach Berlin zuruckzukehren Zuruck in Berlin Bearbeiten Da sein Nachfolger ins Amt eingefuhrt war konnte Uhden Ende 1802 Rom verlassen Er machte sich zusammen mit seiner nun sieben Jahre alten Tochter und der Malerin Susanne Elisabeth Huth die er in der deutsch danischen Kunstlerkolonie Roms kennengelernt hatte auf den Weg nach Berlin Aufgrund der Scheidung von der Magnani sowie seiner Ruckkehr zum Protestantismus konnte er mit Susanne die Ehe eingehen Auf dem Weg nach Berlin machten sie Zwischenstopp in ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main um dort am 21 Februar 1803 zu heiraten Kurz nach ihrer Ankunft in Berlin gehorten die Uhdens bereits zu den erlesenen Gasten verschiedener Salons etwa dem von Henriette Herz Rahel Varnhagen schrieb im September 1814 an ihren Mann dass sie an einer Teegesellschaft im Salon der Herz teilgenommen und dort Staatsrat Uhden und Gemahlin getroffen habe 8 Von Wilhelm Uhden ist zudem bekannt dass er Mitglied in zwei Clubs war die noch heute existieren dem Montagsklub sowie der Gesetzlosen Gesellschaft 9 Noch im Jahr seiner Ruckkehr 1803 wurde Uhden zum Kriegs und Domanenrat im Generaldirektorium ernannt Er erhielt als Geheimer Kriegsrat und Vortragender Rat zunachst die Aufgabe unter Friedrich Leopold von Schrotter im Provinzialdepartement fur Neuostpreussen zu dienen Bis 1808 arbeitete er in der Abteilung fur geistliche Schul und Hoheitssachen mit an der Bildungs und Schulreform Doch er fuhlte sich auf seinem Posten nicht wohl Ende 1804 erhielt er eine Aufgabe die ihm sehr viel mehr Freude bereitete Er wurde in die Akademie der Kunste aufgenommen als Ehrenmitglied und Assessor Einige Monate spater wurde er dann mit den Aufgaben eines Sekretars beim Senat der Akademie der Kunste betraut Er hatte bereits in Rom Einsatzfreude sowie diplomatisches Geschick bewiesen und entsprach ganz den Forderungen die man an ein Organ und Leiter der akademischen Verhandlungen im Senate zur Korrespondenz desselben mit anderen Akademien stellte 10 Wilhelm von Humboldt kehrte 1809 nach Berlin zuruck und begann seine Karriere als Politiker und Staatsmann Humboldt wurde zum Geheimen Staatsrat ernannt und man ubertrug ihm die Leitung der Sektion fur Kultus und Unterricht Wilhelm Uhden bewarb sich daraufhin um den frei werdenden Posten in Rom den er vor Humboldt innegehabt hatte und erhielt eine amtliche Zusage allerdings trat er ihn nie an Humboldt setzte sich daraufhin dafur ein dass Uhden der inzwischen zum Staatsrat befordert worden war in seiner Sektion ein Amt erhielt nbsp Berlin Universitat um 1850Die Grundung der Berliner Universitat Bearbeiten Im Jahre 1807 billigte der Preussische Konig Friedrich Wilhelm III die Grundung der Alma Mater Berolinensis Im Februar 1809 bekam Wilhelm von Humboldt die Verantwortlichkeit fur die Durchfuhrung des Grundungsplans ubertragen Er ernannte Georg Heinrich Ludwig Nicolovius Theologe Friedrich Schleiermacher Johann Wilhelm Suvern Lehrer und Politiker sowie Wilhelm Uhden zu seinen engsten Mitarbeitern Sein Verhaltnis zu Uhden sah Humboldt als einen Sonderfall in einer hohen staatlichen Behorde an 11 Ihm ubertrug er verschiedenste Aufgaben Uhden wurde Oberaufseher der Bibliothek und er sollte fur eine harmonische Verbindung von Universitat und Akademie der Wissenschaften sorgen die ihre Bibliothek Sternwarte ihren botanischen Garten etc an die neue Institution verlor Im zukunftigen Universitatsgebaude dem Palais des Prinzen Heinrich welches noch von etwa 90 Personen mit Wohnrecht auf Lebenszeit bewohnt wurde organisierte er einen Saal der als Auditorium fur den Winter dienen sollte Von Juli bis September 1810 bereiste Wilhelm Uhden die Universitatsstadte Dresden Erfurt Gottingen Halle Heidelberg Leipzig Marburg Wittenberg und Wurzburg um Professoren fur Berlin zu gewinnen So konnte er etwa den Altphilologen August Boeckh nach Berlin holen Am 29 September 1810 wurde die Berliner Universitat mit drei Fakultaten Philosophische Juristische und Medizinische eroffnet Ihre ersten Lehrstuhlinhaber waren Christoph Wilhelm Hufeland Friedrich Schleiermacher Friedrich Carl von Savigny Johann Gottlieb Fichte und Bartholdt Georg Niebuhr Wilhelm Uhden wurde im Wintersemester 1813 14 in den Lehrkorper der Universitat berufen Er las zunachst im Fach Italienische Literatur zum Schwerpunkt Dante Bis 1826 war er dann auch Dozent fur Archaologie Bereits 1814 wurde ihm die Ehrendoktorwurde der Archaologie verliehen Uhden war seit 1808 Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften und seit 1804 Ehrenmitglied der Preussischen Akademie der Kunste Sektion fur Bildende Kunste 1808 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen Literatur BearbeitenErhard Ross Wilhelm Uhden Vierzig Jahre preussischer Beamter in Rom und Berlin 1795 1835 In Oswald Hauser Hrsg Preussen Europa und das Reich Neue Forschungen zur brandenburgisch preussischen Geschichte Bd 7 Bohlau Koln Wien 1987 S 151 193 Erhard Ross Goethe die Antike und Wilhelm Uhden In Goethe Jahrbuch 104 1987 S 367 375 Detlev Kreikenbom Spectatori harum formarum elegantissimo Zum Berliner Archaologen Wilhelm Uhden 1763 1835 In Henning Wrede Hrsg Dem Archaologen Eduard Gerhard 1795 1867 zu seinem 200 Geburtstag Winkelmann Institut der Humboldt Universitat zu Berlin 2 Verlag Willmuth Arenhovel Berlin 1997 S 47 54 Brigitte von Schonfels Wilhelm Uhden Ein Leben in Rom und Berlin Arete Verlag Hildesheim 2014 ISBN 978 3 942468 16 9 Einzelnachweise Bearbeiten Brigitte von Schonfels Wilhelm Uhden Ein Leben in Rom und Berlin Hildesheim 2014 S 11 f L H Fischer Das Koniglich Padagogische Seminar in Berlin 1787 1887 Nach den Akten des Konigl Geh Staatsarchivs und des Koniglich Provinzial Schulkollegiums zu Berlin In Jahresbericht des Philologischen Vereins zu Berlin Berlin 1888 S 9 f Christian Gottlob Heyne am 24 April 1808 an Karl Viktor von Bonstetten In Karl Viktor Bonstetten Schriften uber Italien 1800 1808 hrsg v Doris Walser Wilhelm Antje Kolde Gottingen 2008 S 631 Im Jahr 1836 erschienen posthum zwei Ausgrabungsberichte von ihm im Archaologischen Intelligenzblatt Wilhelm Uhden Ausgrabungsberichte aus Uhdens archaologischem Nachlass 1 Graber und Denkmaler von Gela 1792 In Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur Zeitung Archaologisches Intelligenzblatt unter Mitwirkung des Instituts fur archaologische Correspondenz in Rom Hrsg Eduard Gerhard Halle 1836 4 Jg Sp 281 284 Friedrich Noack Deutsches Leben in Rom 1700 bis 1900 Berlin 1907 S 141 Thorvaldsens Brevarkiv Kopenhagen No 98 af 7976 Ebenso No 76 af 5805 Am 13 Januar 1803 wurde die Trennung nach preussischem Recht gultig Brigitte von Schonfels Wilhelm Uhden Ein Leben in Rom und Berlin Hildesheim 2014 S 70 Rainer Schmitz Hrsg Henriette Herz in Erinnerungen Briefen und Zeugnissen Frankfurt a M 1984 S 419 Brigitte von Schonfels Wilhelm Uhden Ein Leben in Rom und Berlin Hildesheim 2014 S 102 Erhard Ross Wilhelm Uhden Vierzig Jahre preussischer Beamter in Rom und Berlin 1795 1835 In Oswald Hauser Hrsg Preussen Europa und das Reich Koln Wien 1987 S 168 Wilhelm von Humboldt Politische Briefe Bd 1 Hrsg von Wilhelm Richter Berlin 1935 S 30 Normdaten Person GND 117267821 lobid OGND AKS LCCN no2014073264 VIAF 64779569 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uhden WilhelmALTERNATIVNAMEN Uhden Johann Daniel Wilhelm OttoKURZBESCHREIBUNG preussischer Beamter und DiplomatGEBURTSDATUM 23 August 1763GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Januar 1835STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Uhden amp oldid 231187730