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Johann Heinrich Casimir Graf von Carmer 29 Dezember 1720 in Kreuznach Geburtsjahr auch 1721 23 Mai 1801 in Rutzen Schlesien war ein preussischer Justizreformer Johann Heinrich Casimir Graf von Carmer Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren Johann Wilhelm de Carmer und dessen Ehefrau Ida Maria Rademacher Sein Vater war kurpfalzischer Obereinnehmer und Kammerrat und Sohn des Hugenotten und Hofgoldschmieds Johann de Carmer in Heidelberg und ging dann in preussische Dienste wo er Hofrat wurde Leben BearbeitenNach dem Besuch des Reformierten Gymnasiums Kreuznach studierte Carmer Rechtswissenschaften in Giessen 1 Jena und Halle Danach arbeitete er unter anderem am Reichskammergericht 1749 wurde er als Referendar am Kammergericht in preussischen Dienst ubernommen 1751 bestellte ihn Grosskanzler Samuel von Cocceji zum Regierungsrat in Oppeln Spater wurde er zunachst Direktor in Oppeln dann Prasident der Oberamtsregierung in Breslau in Oppeln folgte ihm Friedrich Detlov Gustav von Averdieck Indem er 1768 zum Chefprasidenten samtlicher Oberamtsregierungen in Schlesien wurde erhielt er den Titel des schlesischen Justizministers Als 1779 im Zuge der Muller Arnold Affare der amtierende Grosskanzler Maximilian von Furst und Kupferberg vom preussischen Konig Friedrich II entlassen wurde machte der Konig Carmer zu dessen Nachfolger Als Grosskanzler setzte Carmer mit Carl Gottlieb Svarez umfangreiche Reformen in der preussischen Justiz durch teilweise auch gegen den Widerstand der Berliner Justizkreise Schon wahrend seiner Zeit in Schlesien stand er in Fragen der Justiz und Prozessrechtsreform in Kontakt mit dem Konig der damit den eigentlich hierfur zustandigen Grosskanzler Furst uberging Wahrend dieser zur Erfullung der Reformwunsche Friedrichs behutsame Anpassungen und vorsichtige Umgestaltung propagierte stand Carmer mit seiner zupackenden und energischen Art ganz im Sinne des Konigs eher fur umfassende Reformen und versprach dem Monarchen Abhilfe Nachdem er als Grosskanzler und Erster Minister des Justizdepartements eingesetzt war konnte er die Umsetzung seiner Vorstellungen in Angriff nehmen nbsp Relief von J H C Graf von Carmer am Denkmal fur Friedrich den Grossen in BerlinAusschlaggebend fur die nun folgende Arbeit war eine inhaltlich auf ihn zuruckgehende Kabinettsorder Friedrichs vom 14 April 1780 Hierin wurden die Grundzuge einer Reform des gesamten Rechts insbesondere des Prozessrechts angedeutet In Ausfuhrung dieser Order schuf Carmer mit seinen Mitarbeitern das Corpus Juris Fridericianum das vom 1794 unter Friedrich Wilhelm II verabschiedeten Allgemeinen Landrecht fur die Preussischen Staaten abgelost wurde Damit waren Gesetze entstanden die auf Jahrzehnte hinaus das preussische Rechtsleben pragen sollten Carmer verfasste nicht nur Teile dieser Gesetze selbst sondern sorgte auch fur die notige Unterstutzung der Projekte durch den Konig und fur deren Verteidigung gegen auftretende Widerstande Fur seine Leistungen bei der Vereinheitlichung und Modernisierung des preussischen Rechts wurde er am 18 Januar 1788 von Konig Friedrich Wilhelm II mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet 2 Siehe auch Ostpreussische Regierung Justizbehorde Seit 1789 war er Ehrenmitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 3 Friedrich Wilhelm II erhob ihn 1798 in den Grafenstand Er ist damit Stammvater der Grafen von Carmer Fur die ehemalige Berliner Siegesallee schuf der Bildhauer Adolf Brutt in der Denkmalgruppe 29 eine Buste von Carmers enthullt am 22 Marz 1900 Die Buste war als Nebenbuste dem zentralen Standbild fur Friedrich Wilhelm II zugeordnet Von Carmer ist in hoheitsvoller Haltung als Reprasentant von Recht und Gesetz dargestellt 4 Die Buste ist allerdings ohne Kopf erhalten und ruht zusammen mit weiteren Siegesalleefiguren seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau Nach Johann Heinrich von Carmer ist in Berlin Charlottenburg seit 1892 die Carmerstrasse benannt 5 Bruno Frank portratierte Carmer literarisch in seiner Novelle Der Grosskanzler im Zyklus Tage des Konigs Familie BearbeitenEr heiratete 1762 auf Rutzen Wilhelmine Friederike von Roth 1733 1778 eine Tochter des Reichshofrats und Oberamtsregierungsprasidenten in Glogau Freiherr Hans Friedrich von Roth und Rutzen Das Paar hatte zwei Sohne Hans Friedrich Heinrich 10 Januar 1765 26 Juli 1809 preussischer Geheimer Kriegs und Regierungsrat Grafin Maximiliane Senfft von Pilsach 19 Oktober 1778 Wilhelm 3 Oktober 1772 2 Marz 1841 I Wilhelmine von Goldbeck 1771 1804 einzige Tochter des Justizminister Heinrich Julius von Goldbeck 1733 10 Juni 1818 II Caroline Auguste von Goldbeck 1781 1 Oktober 1848 6 Tochter des Geheimem Kriegsrats Hans Christoph von Goldbeck 1735 1828 Werke Auswahl BearbeitenEntwurf eines allgemeinen Gesetzbuchs fur die Preussischen Staaten Decker Berlin Leipzig 1784 1787 Digitalisat Theil 1 Theil 1 2 Theil 1 3 Theil 2 Allgemeines Landrecht fur die Preubischen Staaten 2 Bande Nauck Berlin Digitalisat Band 1 1 Band 1 2 Band 2 1 Band 2 2 Massgeblich an der Ausarbeitung beteiligt Corpus juris Fridericianum Verlag der koniglichen Akademie der Wissenschaften Berlin 1781 Digitalisat Register Buch 1 Buch 1 2 Band 1 3 Band 1 4 Neuausgabe bei de Gruyter BerlinLiteratur BearbeitenErich Dohring Carmer Johann Heinrich Casimir von Freiherr von Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 150 Digitalisat Georg Friedrich Felix Eberty Carmer Johann Heinrich Casimir Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 1 3 Gotz Freiherr von Houwald Ahnen und Enkel des Johann Heinrich Casimir Graf v Carmer 1721 1801 kgl preuss Justizminister und Grosskanzler C A Starke Verlag Limburg Lahn 1977 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der deutschen graflichen Hauser Band 13 1840 S 127f Friedrich Ebel 200 Jahre preussischer Zivilprozess Das Corpus Juris Fridericianum vom Jahre 1781 Vortrag gehalten vor der Berliner Juristischen Gesellschaft am 14 Oktober 1981 De Gruyter Berlin 1981 ISBN 978 3 11 087323 8 Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 165 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Heinrich von Carmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tripota Trierer Portratdatenbank Werke von und uber Johann Heinrich von Carmer in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Johann Heinrich Andreae Crucenacum Palatinum cum ipsius archisatrapia Johannes Baptist Wiesen Heidelberg 1784 S 482 486 bes S 482f Google Books Liste der Ritter des Koniglich Preussischen Hohen Ordens von Schwarzen Adler Seite 12 Decker 1851 Mitglieder der Vorgangerakademien Johann Heinrich Kasimir Freiherr von Graf von Carmer Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 5 Marz 2015 Uta Lehnert Der Kaiser und die Siegesallee Reclame Royale Dietrich Reimer Verlag Berlin 1998 ISBN 3 496 01189 0 S 209 Carmerstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Hauser 1911 Funfter Jahrgang S 299Normdaten Person GND 116456590 lobid OGND AKS VIAF 40130370 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carmer Johann Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Carmer Johann Heinrich Casimir Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Grosskanzler und JustizreformerGEBURTSDATUM 29 Dezember 1720GEBURTSORT KreuznachSTERBEDATUM 23 Mai 1801STERBEORT Rutzen Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich von Carmer amp oldid 235148722