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Karoline Bauer 29 Marz 1807 in Heidelberg 18 Oktober 1877 in Kilchberg bei Zurich war eine deutsche Theaterschauspielerin der Biedermeierzeit Karoline Bauer Stahlstich von Franz Xaver Stober Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Kunstlerisches Wirken 3 Rollen Auswahl 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 ErlauterungenFamilie BearbeitenBauer wurde am 10 April 1807 in der evangelischen Heiliggeistkirche auf den Namen Karoline Philippine Auguste getauft Ihr Vater war Heinrich Bauer 1781 1809 Leutnant und Adjutant beim Herzoglich Badischen leichten Dragonerregiment und ihre Mutter war Christiane geborene Stockmar geboren 1785 gestorben am 10 Marz 1842 aus Coburg Als Paten fungierten der Amtmann Karl Wagner und dessen Ehefrau Karoline Onkel und Tante der Oberamtmann August Becker in Braunschweig Onkel Major Bauer in Kassel Onkel die aufgrund ihrer Abwesenheit durch Charlotte Stockmar geborene Ramdor Marz 1814 die Grossmutter mutterlicherseits aus Coburg vertreten wurden Sie hatte bei ihrer Geburt bereits drei altere Geschwister Lottchen Charlotte 5 Jahre Marz 1814 Karl 4 Jahre und Louis 2 Jahre Ihr Vater war nicht zugegen da er zu dieser Zeit mit den Truppen des Marschalls Francois Joseph Lefebvre vor Danzig lagerte Als frisch ernannter Rittmeister wurde ihm am 22 Mai 1809 in der Schlacht bei Aspern durch eine Kanonenkugel ein Bein abgerissen und er erlag wenige Tage spater am 28 Mai im Pfarrhaus in Breitenlee seiner Verletzung Ihre junge Mutter war nun Witwe sie blieb danach unverheiratet und musste die vier Kinder allein erziehen Nach dem Tod ihrer Grossmutter liess sich ihre Familie 1814 in Karlsruhe nieder um den Kindern eine bessere Erziehung zu ermoglichen Karl Bauer kam in die grossherzogliche Junkerschule um wie sein Vater Offizier zu werden Louis sollte zum Kaufmann ausgebildet und Bauer Gouvernante werden So erhielt sie den ersten Unterricht und zeichnete sich insbesondere im Klavierspiel aus 1 Bauer war zweimal verheiratet im Mai 1829 mit Prinz Leopold von Coburg dem spateren Konig von Belgien getrennt 1831 am 13 April 1844 mit dem polnisch litauischen Emigranten Graf Ladislaus von Broel Plater 1889 die Ehe blieb kinderlosKunstlerisches Wirken Bearbeiten nbsp Museumsgesellschaft Karlsruhe wo 1820 Karoline Bauer als Pianistin debutierte nbsp Karlsruher Hoftheater um 1820 nbsp Karoline Bauer am Arm von Heinrich Blume Detail des Gemaldes Parade auf dem Opernplatz von Franz Kruger Berlin 1829Ihr Debut als Pianistin gab Bauer 1820 erfolgreich im Museumssaal anlasslich des d Moll Konzerts von Wolfgang Amadeus Mozart Als sie an der Karlsruher Hoftheater die junge Schauspielerin Sophia Carolina Benda die Tochter des Berliner Hofschauspielers und sangers Carl Benda die sie in ihren Memoiren als Amalie Benda bezeichnete als Klarchen in Goethes Egmont sah hatte sie fortan nur noch den einen Wunsch wie diese als Schauspielerin auf der Buhne zu stehen Sie freundete sich mit Fanny Glockner an in deren Familie die junge Kunstlerin wohnte um alles uber sie zu erfahren denn Amalie Benda lebte nach ihren Angaben ausserst zuruckgezogen und war ausser bei ihren Auftritten nur selten in der Offentlichkeit zu sehen Vermutlich hat Bauer ihre eigenen Memoiren durch die Verschmelzung der Biografien von Amalia Carolina Louisa Benda und ihrer Cousine Sophia Carolina Benda angereichert um sie auszuschmucken oder ihre Erinnerungen fuhrten zu einer Verwechslung eventuell auch mit der Schauspielerin Amalie Haizinger die in Karlsruhe auftrat Nach Bauers Angaben verliess Amalie Benda Karlsruhe nachdem sie auf der Buhne zusammengebrochen war und 1817 nach Prag ging Die musikalische Ausbildung vernachlassigte sie zugunsten des Theaters sie nahm angeblich Schauspielunterricht bei Johanna Demmer einer Schulerin von August Wilhelm Iffland Auch diese Angabe ist fragwurdig das Johanna Demmer seit 1804 in Wien lebte uberwiegend an osterreichischen Buhnen arbeitete 2 3 Ihre Memoirenwerke enthalten neben allerlei Erdichtetem und Klatschgeschichten auch viel Material zur deutschen Theatergeschichte der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 4 Im Dezember 1822 debutierte sie an der Karlsruher Hofbuhne in der Rolle Margarethe als Schauspielerin Anmut Naturlichkeit und eigentumliche Begabung machten sie rasch zum gefeierten Liebling des Publikums 1824 wurde sie ans Konigsstadtische Theater nach Berlin berufen Ein halbes Jahr danach wechselte sie an die dortige Hofbuhne wo sie bis 1829 angestellt war 1829 verliess sie die Buhne um in einer Beziehung mit Prinz Leopold von Sachsen Coburg und Gotha zu leben die er 1831 beendete kurz bevor er als Leopold I die belgische Konigskrone annahm Leopold lebte damals nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau Charlotte Augusta von Wales als Witwer in London Bauers Memoiren zufolge sei sie eine morganatische Ehe mit Leopold eingegangen der sie in diesem Zusammenhang zu einer Grafin Montgomery erhoben habe Diese Angaben erschienen Jahrzehnte spater als die wesentlichen Protagonisten bereits verstorben waren und fanden ungepruft Eingang in die Biographien Leopolds obwohl mehrere Dinge dagegen sprechen So konnte Leopold weder einen solchen britischen Titel verleihen dies konnte nur der britische Konig noch hatte sie diesen Titel jemals gefuhrt auch nicht als sie spater einen Grafen heiratete Zudem gibt es etwa in Kirchenbuchern oder standesamtlichen Unterlagen weder uber eine um 1829 erfolgte Eheschliessung mit Leopold noch zu einer 1831 vorgenommenen Scheidung einen Beleg 1831 kehrte sie zur Buhne zuruck und folgte einem Ruf nach Sankt Petersburg Sie gastierte 1834 mit ausserordentlichem Erfolg in Wien Budapest Leipzig Hamburg Berlin Lubeck etc spater in Dresden an dessen Hoftheater sie bis 1844 mit andauerndem Beifall wirkte Ihren Abschied dort gab sie in der Rolle des Armand Ein Gastspiel 1840 in Hamburg bei der sie die Donna Diana gab war wenig erfolgreich Die Kritiker vermissten die furstliche Wurde und schrieben sie sei verbluht Andererseits wurde ihre deutliche Aussprache gelobt ihr herrliches Organ mache sich desto unwiderstehlicher geltend als hier endlich einmal jemand sich zeige der zu sprechen verstehe Selbst bei dem weichsten scmelzendsten Hinhauchen der Worte ging keine Sylbe verloren 5 Sie sagte ihr Gastspiel das sie dem Direktor in Altona versprochen hatte wegen des fehlenden Zuspruchs und der geringen Gage daraufhin ab und liess verlauten sie hasse die Hamburger zu sehr um auch nur in deren Nahe in Altona ihre Kunstsonne glanzen zu lassen 5 Schon in Sankt Petersburg und spater auch in Deutschland stand sie in Konkurrenz mit ihrer Kollegin Charlotte von Hagn die am Theater in Berlin spielte Das Theaterpublikum teilte sich je nach Anhangerschaft in Hagnianer und Bauerianer Sie starb 1877 auf Villa Broelberg bei Zurich nbsp Gedenkstein Plater im Polenmuseum Rapperswil SGRollen Auswahl BearbeitenMargarethe in Die Hagestolzen von August Wilhelm Iffland Julia in Beschamte Eifersucht von Johanna Franul von Weissenthurn Rosine in Jurist und Bauer von Johann Rautenstrauch Suschen in Der Brautigam von Mexiko von Heinrich Clauren Preziosa in Preziosa von Pius Alexander Wolff Donna Diana in Donna Diana von Agustin Moreto Julia in Romeo und Julia von William Shakespeare Maria Stuart in Maria Stuart von Friedrich Schiller Prinzessin in Torquato Tasso von Johann Wolfgang von Goethe Armand in Werner von Karl Gutzkow Kathchen in Das Kathchen von Heilbronn von Heinrich von KleistWerke BearbeitenObgleich ihre Veroffentlichungen beim Publikum und bei der Presse eine positive Aufnahme fanden gab es auch zahlreiche Stimmen die ihr nicht nur Irrtumer und Fluchtigkeitsfehler nachsagten sondern darauf hinwiesen das hier Dichtung und Wahrheit eng miteinander vermischt seien Es kam zum Zerwurfnis mit ihrem Herausgeber Arnold Wellmer dem sie ihre Briefe und Manuskripte fur die unbegrenzte Nutzung und Veroffentlichung zur Verfugung gestellt und ihm zudem die Einnahmen aus ihren Buchern zugesagt hatte da sie dieses Versprechene wenige Tage vor ihrem Tod widerrief Wellmer veroffentlichte trotzdem postum ihre Memoiren unter den Titel Verschollene Herzensgeschichten Ich bevollmachtige Herrn Arnold Wellmer uber meine Mananuscripte und Briefe ganz nach Gefallen zu verfugen Herrn Arnold Wellmer kommt auch die Einnahme von dem Buche zu auch wenn es Auflagen erleben sollte Im gestern deponierten gultigen Testament ist No 9 welche Herrn Arnold Wellmer meine Schuld anweist und uber ein Andenken die Marmoruht bestimmt Die Vollmacht uber meine Schriften kommt mir allein zu Karoline Bauer 6 Dies wurde nicht nur in der Offentlichkeit kontrovers diskutiert sondern hatte auch einen langwierigen Prozess mit Graf Plater zur Folge 7 Erinnerungen Von Karoline Bauer In Der Bazar Illustrirte Damen Zeitung 7 Oktober 1872 S 311 books google lv Arnold Wellmer Hrsg Aus meinem Buhnenleben Erinnerungen Rudolf Ludwig Decker Berlin 1871 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv ursprunglich 1869 als Fortsetzungsreihe in der Hallberger schen Zeitschrift Ueber Land und Meer 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Oktober 1877STERBEORT Villa Broelberg bei Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karoline Bauer amp oldid 237194930