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Heinrich Clauren 20 Marz 1771 in Dobrilugk Lausitz 2 August 1854 in Berlin eigentlich Johann Gottlieb Samuel Carl Heun Kurzform meist Carl Heun aber auch andere Varianten 1 war ein deutscher Schriftsteller Heinrich Clauren Lithographie von Friedrich Fleischmann nach Wilhelm HenselVon Clauren gewidmetes Grabmal fur seine Mutter Karoline Christiane Elisabeth Heun 1743 1776 in der Klosterkirche DoberlugSchwester Charlotte Kanitz im Jahre 1791 Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Erfolge als Schriftsteller 3 1 Literarische Kritik 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Heun war der Sohn des Amtmanns und Rittergutbesitzers Johann Carl Heun 1735 98 und seiner Ehefrau Karoline Christiane Elisabeth Heun 1743 1776 2 Heun widmete sich schon wahrend des Studiums dem Schreiben Fur sein literarisches Schaffen benutzte er das Pseudonym H Clauren ein Anagramm fur Carl Heun Sein Studium der Rechte in Gottingen und Leipzig von 1788 bis 1790 schloss Clauren mit einer Promotion in Jura an der Universitat Leipzig ab Im Anschluss daran nahm er in Berlin eine Stelle als Privatsekretar bei Minister Friedrich Anton von Heynitz an 1792 wurde er Geheimsekretar in einer Abteilung des Generaldirektoriums des preussischen Staates Einige Zeit spater wurde er als Assessor zum Bergwerk und Huttenamt versetzt 1800 erlangte er den Titel eines Kommissionsrats Heun trat schon als Student 1791 der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen in Leipzig bei 1803 wurde er Mitglied der Freimaurerloge Archimedes zum Reissbret in Altenburg um 1805 die Loge Archimedes zum ewigen Bunde in Gera mit zu grunden der er bis zu seinem Tod angehorte er blieb zugleich Ehrenmitglied der Minerva 3 In den Jahren 1801 bis 1810 verwaltete er die Guter des Kanonikus von Treskow in den polnischen Provinzen Zur selben Zeit war er stiller Teilhaber eines Leipziger Buchhandlers und Mitherausgeber der Jenaer Allgemeinen Literatur Zeitung 1810 kehrte Clauren nach Berlin zuruck wurde Hofrat bei Karl August von Hardenberg Redakteur der im preussischen Hauptquartier erscheinenden Feldzeitung und nahm an den Feldzugen 1813 14 im Hauptquartier teil 1813 erschien sein Lied Der Konig rief und alle alle kamen Die Waffen muthig in der Hand dessen Anfangszeile zum geflugelten Wort wurde 1814 wurde er Ritter des Eisernen Kreuzes 1815 wohnte er dem Wiener Kongress bei Zwischen 1815 und 1819 war er preussischer Geschaftstrager in Sachsen und ubernahm 1820 den Posten des Redaktionsleiters der Allgemeinen Preussischen Staatszeitung Ab 1824 war er als Geheimer Hofrat beim Generalpostamt angestellt Familie Bearbeiten1799 heiratete Clauren in Leipzig Henriette Breitkopf 1822 in Berlin die Tochter des Verlegers in Sankt Petersburg Bernhard Breitkopf Mit Henriette Clauren hatte der Schriftsteller einen Sohn Als Witwer heiratete Clauren 1831 in zweiter Ehe in Berlin Friederike Sophie Hambrauer 18 April 1878 in Berlin 4 Mit ihr hatte er zwei Tochter Er starb 1854 als Geheimer Hofrat mit 83 Jahren in Berlin Die Beisetzung erfolgte auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I vor dem Halleschen Tor Das Grab ist nicht erhalten 5 Der Leipziger Buchhandler und Verleger Georg Joachim Goschen war mit Claurens Schwester Henriette Heun 1765 1850 verheiratet Seine zweite Schwester Charlotte Kanitz heiratete in erster Ehe 1792 in Leipzig den evangelischen Buchhandler und Bibliographen Johann Wilhelm Immanuel Heinsius 1768 1817 6 Erfolge als Schriftsteller BearbeitenClaurens Erfolg als Schriftsteller begann mit der Erzahlung Mimili 1816 einer Liebesgeschichte zwischen einem mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichneten deutschen Offizier und einer Bergbauerntochter im Berner Oberland die sich der seit Jean Jacques Rousseaus Briefroman Julie oder Die neue Heloise modischen Romantisierung der Schweizer Alpenwelt und ihrer Bewohner bedient und wie die Vorlage den Kampf der Tugend gegen das Begehren beschreibt Damit wurde er zu einem Liebling des grossen Lesepublikums und zu einem Vielschreiber der in der Folgezeit jahrlich mehrere Romane und Erzahlungen verfasste 7 Allein die von 1827 bis 1830 im Verlag von August Friedrich Macklot in Stuttgart erschienenen Schriften umfassen in 80 Bandchen rund 7 200 Seiten Daneben schrieb Clauren auch eine ganze Reihe von Theaterstucken namentlich Lustspiele von denen sich einige lange im Buhnenrepertoire hielten Es erschienen auch Ubersetzungen in anderen Sprachen Unter dem Titel The Robber s Tower A True Adventure Der Rauberturm Ein wahres Abenteuer 8 erschien 1828 in der bekannten britischen Literaturzeitschrift Blackwood s Edinburgh Magazine eine sehr freie Ubersetzung der Erzahlung von Claurens Das Raubschloss Diese Version soll Edgar Allan Poe zu seiner Erzahlung The Fall of the House of Usher inspiriert haben 9 10 Literarische Kritik Bearbeiten 1825 1826 Clauren war mittlerweile einer der meistgelesenen deutschen Erzahler kam es zu einem literarischen Skandal als Wilhelm Hauff als persiflierenden Frontalangriff auf die zeitgenossische Trivialliteratur insgesamt in der Manier Claurens und unter dessen Pseudonym einen Roman veroffentlichte Der Mann im Mond oder Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme Hauff verscharfte den Angriff nochmals mit der 1827 veroffentlichten Kontroverspredigt uber H Clauren und den Mann im Monde in der er die Absicht seiner Parodie Clauren lacherlich zu machen offenlegte und die Trivialitat der Inhalte und des Schreibstils von Clauren bewusst polemisch analysierte Heinrich Heine verhohnte Clauren im 14 Kapitel seiner Ideen Das Buch Le Grand Er nannte Clauren einen Sanger der Korallenlippen Schwanenhalse hupfenden Schneehugelchen Dingelchen Wadchen Mimilichen Kusschen und Assessorchen 11 In einem nicht veroffentlichten Entwurf dieses Kapitels hatte er geschrieben Clauren ist jetzt in D eutsch land so beruhmt dass man in keinem Bordell eingelassen wird wenn m an ihn nicht gelesen hat 12 Dem Erfolg des Angegriffenen beim zeitgenossischen Publikum schadete dies allerdings nicht Bis 1834 veroffentlichte Clauren jahrlich einen neuen Band seines Vergissmeinnicht insgesamt 26 Bande Auch seine Sammlung Scherz und Ernst erfreute sich schier ungebremster Nachfrage und wuchs schlussendlich auf 40 Bande Werke BearbeitenGustav Adolph Eine Familiengeschichte aus zwey Jahrhunderten Beygang Leipzig 1891 Digitalisat sowie Projekt Gutenberg Das Raubschloss 1812 1818 Neudruck jmb Hannover 2010 ISBN 978 3 940970 88 6 Mimili 1816 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dmimilieineerzh00heunuoft MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Rangsucht und Wahnglaube Arnold Dresden 1821 Digitalisat Liesli und Elsi zwei Schweizergeschichten Arnold Dresden 1821 Der Brautigam aus Mexiko 1824 13 oder Die Kartoffel in der Schaale 14 Meine Ausflucht in die Welt Eine Erzahlung 2 Bande Hilscher Dresden 1822 Digitalisat Das Vogelschiessen Lustspiel in 5 Aufzugen Arnold Dresden 1822 Digitalisat Die Frauen Insel Arnold Dresden 1823 Das Gasthaus zur goldenen Sonne Lustspiel in vier Aufzugen Haykul Wien 1825 Digitalisat Das Dijon Roschen Haykul Wien 1825 Digitalisat Leopoldine und Molly 3 Bande Arnold Dresden 1825 Digitalisat Theil 2 Der Sylvesterabend und der Doppelschuss 2 Erzahlungen Hilscher Dresden 1825 Digitalisat Liebe und Irrthum Landgraf Nordhausen 1827 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Der Friedhof 2 Theile Arnold Dresden 1828 Digitalisat Theil 1 Theil 2 Scherz und Ernst 10 Theile Arnold Dresden 1820 1828 Vergissmeinnicht Taschenbuch Thomas Leipzig 1848 1853 Schriften 80 Bande Macklot Stuttgart 1827 1829 Literatur BearbeitenUrsula Fritzen Wolf Trivialisierung des Erzahlens Claurens Mimili als Epochenphanomen Lang Frankfurt am Main 1977 ISBN 3 261 02204 3 Digitalisat in der Leihbibliothek des Internet Archive Wilhelm Hauff Controvers Predigt uber H Clauren und den Mann im Mond Franckh Stuttgart 1827 Heinz Liebing Die Erzahlungen H Claurens Carl Heuns als Ausdruck der burgerlichen Welt und Lebensauffassung in der beginnenden Biedermeierzeit edb Halle 1931 Jacob Achilles Mahly Clauren Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 281 f Karl Richter Clauren Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 267 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Clauren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Clauren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Clauren in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Heinrich Clauren im Projekt Gutenberg DE Wilhelm Hauff Der Mann im Mond im Projekt Gutenberg DE Das Raubschloss PDF in der Arno Schmidt Referenzbibliothek der GASL 215 kB The Robber s Tower Ubersetzung von John Hardman PDF in der Arno Schmidt Referenzbibliothek der GASL 120 kB Einzelnachweise Bearbeiten ein Verzeichnis der bekannten Varianten ist beim Namenseintrag der Deutschen Nationalbibliothek wiedergegeben abgerufen 13 Januar 2018 Karl Richter Clauren Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 267 f Digitalisat Lennhoff Posner Internationales Freimaurerlexikon Unverand Nachdruck der Ausg 1932 Wien Munchen 1975 Sp 695 W F Kunze Die Mitglieder der Loge Minerva zu den drei Palmen Leipzig 1860 S 24 Robert Fischer Die Freimaurerloge Archimedes zum ewigen Bunde in Gera Gera 1904 S 203 216 Familien Nachrichten In Koniglich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen Nr 94 21 April 1878 3 Beilage Web Ressource Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 226 Goschenhaus Journal Ausgabe 1 2015 Januar Februar und Marz 2015 S 9 10 Gustav Sichelschmidt Liebe Mord und Abenteuer Eine Geschichte der deutschen Unterhaltungsliteratur Haude und Spener Berlin 1969 S 120 The Robber s Tower A True Adventure pdf Version Thomas S Hansen Arno Schmidt and Poe s German Source for The Fall of the House of Usher In Bargfelder Bote Lfg 115 Juni 1987 S 12ff Gerhard Schulz Die deutsche Literatur zwischen franzosischer Revolution und Restauration Teil 2 Das Zeitalter der Napoleonischen Kriege und der Restauration 1806 1830 C H Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 09399 X S 541 Weniger eindeutig sieht dies Kuno Schumann Anmerkung zu Der Fall des Hauses Ascher In Edgar Allan Poe Werke Bd 1 Erste Erzahlungen Grotesken Arabesken Detektivgeschichten Deutsch von Arno Schmidt und Hans Wollschlager Walter Olten 1966 S 1027 Heinrich Heine Historisch kritische Gesamtausgabe der Werke Herausgegeben von Manfred Windfuhr Dusseldorfer Heine Ausgabe Bd 6 Briefe aus Berlin Uber Polen Reisebilder I II Hoffmann und Campe Hamburg 1973 S 212 Heinrich Heine Historisch kritische Gesamtausgabe der Werke Herausgegeben von Manfred Windfuhr Bd 6 Briefe aus Berlin Uber Polen Reisebilder I II Hoffmann und Campe Hamburg 1973 S 332 Susanne M Zantop Kolonialphantasien im vorkolonianen Deutschland 1770 1870 Erich Schmidt Verlag 1999 S 305 ISBN 3 503 04940 1 abgerufen am 15 Februar 2013 Plakat des Theater in Dusseldorf vom 26 November 1824 abgerufen am 15 Februar 2013 Normdaten Person GND 118521101 lobid OGND AKS LCCN no98106188 VIAF 95267677 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Clauren HeinrichALTERNATIVNAMEN Heun Johann Gottlieb Samuel Carl vollstandiger Name Heun CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 20 Marz 1771GEBURTSORT Dobrilugk LausitzSTERBEDATUM 2 August 1854STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Clauren amp oldid 232369794