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Wilhelm Hensel 6 Juli 1794 in Trebbin 1 26 November 1861 in Berlin war ein deutscher Maler und Portratist Seit 1829 war er verheiratet mit der Komponistin Fanny Hensel geborene Mendelssohn Wilhelm Hensel Selbstbildnis 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Werke unvollstandig 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHensel war das zweite Kind und einziger Sohn des Pastors Johann Jacob Ludwig Hensel 1763 1809 und dessen Ehefrau Johanna Albertina Louise Trost 1764 1835 Zum Zeitpunkt seiner Geburt war sein Vater als zweiter Prediger in Trebbin fur die Dorfkirche Thyrow zustandig 1796 ubernahm er die Pfarrstelle in Linum Dort wurde seine jungere Schwester Louisa Maria eine sehr erfolgreiche Schriftstellerin geboren Nach erstem Unterricht bei seinem Vater besuchte Hensel die Schule seiner Heimatstadt Nach dem Tod des Vaters begann Hensel 1809 mit 15 Jahren ein Studium an der Berliner Bauakademie das er aber nach wenigen Semestern wieder abbrach 1811 wechselte er an die Kunstakademie Johann Christoph Frisch sein Lehrer fur Anatomie und Perspektive ermoglichte ihm im darauffolgenden Jahr an der grossen Jahresausstellung der Akademie teilzunehmen Hensels Werk Christus auf dem Olberg wurde von der Kunstkritik lobend besprochen und von der Jury ausgezeichnet Die Befreiungskriege unterbrachen Hensels weitere Studien 1813 meldete er sich freiwillig zur Armee Bis 1815 kampfte er unter anderem in der Schlacht bei Bautzen und in der Volkerschlacht bei Leipzig und wurde mehrfach verwundet 1813 und 1815 war Hensel beim Einmarsch in Paris dabei Das Zustandekommen des zweiten Friedens von Paris erlebte er mit Beide Aufenthalte in dieser Stadt nutzte er um in den Museen die dortigen Kunstschatze zu studieren nbsp Portrat von Fanny Mendelssohn Bartholdy seiner spateren Frau Bleistiftzeichnung von Wilhelm Hensel nbsp Palais Groeben Mendelssohn Wohnhaus in Berlin Leipziger Strasse 3Nach Berlin zuruckgekehrt fand Hensel als Maler und Portratist bald Zugang zum Hof 1821 half er massgeblich mit ein Fest zu Ehren des russischen Zaren Alexander I zu gestalten Inspiriert durch das Gedicht Lalla Rookh Thomas Moore gestaltete Hensel Lebende Bilder mit einer Gruppe der geladenen Gaste Von diesen Inszenierungen schuf er anschliessend zwolf Aquarelle welche spater als Radierungen weite Verbreitung fanden Da dieses Fest ein grosser Erfolg wurde bedankte sich der preussische Konig Friedrich Wilhelm III mit einem grosszugigen Reisestipendium Damit wurde es Hensel ermoglicht sich zwischen 1823 und 1828 in Rom aufzuhalten Hensel fertigte in Rom von seinem Freund August Grahl eine Zeichnung welche sich spater in dem Tagebuch der Auguste Charlotte von Kielmannsegge wiederfand 2 Hensel studierte dort die antiken Meister zeigte aber auch grosses Interesse am zeitgenossischen Kunstbetrieb Hensel kopierte unter anderem Werke von Raffael Eines seiner gelungenen Werke war Christus und die Samariterin Im Herbst 1828 kehrte Hensel nach Deutschland zuruck und liess sich in Berlin als freischaffender Maler nieder Vom Hof bekam er schon bald grossere Auftrage unter anderem schmuckte er zusammen mit Heinrich Dahling Karl Wilhelm Kolbe Wilhelm von Schadow und Christian Friedrich Tieck mehrere Sale des Berliner Schauspielhauses aus 1829 ernannte man Hensel zum Koniglichen Hofmaler und wahlte ihn in den Vorstand der Kunstakademie Im Jahre 1829 heiratete Hensel in Berlin die Musikerin und Komponistin Fanny Mendelssohn Bartholdy eine Tochter des Bankiers Abraham Mendelssohn Bartholdy und Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy Mit ihr lebte Hensel im Hause der Schwiegereltern Mendelssohn Die von ihr geleiteten Sonntagskonzerte im Gartensaal des Hauses zogen die kunstlerische und geistige Prominenz Berlins an 3 Mit Fanny hatte Hensel einen Sohn Sebastian 4 Fur Fanny dichtete er den Morgengruss den sie 1846 als A cappella Chor in ihren Gartenliedern vertonte Hensel war Gastgeber bei Empfangen und Salons zu Hause und auch regelmassiger Gast in vorzugsweise zwei Zirkeln Bei den Treffen des Juristen Julius Eduard Hitzig begegneten sich unter anderem die Schriftsteller Adelbert von Chamisso Helmina von Chezy E T A Hoffmann Ernst von Houwald Friedrich de la Motte Fouque und der Klaviervirtuose und Komponist Ludwig Berger Bei Friedrich August von Staegemann traf er Clemens Brentano Ferdinand von Bulow die Bruder Ernst Ludwig von Gerlach und Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach Amalie von Helvig Max von Schenkendorf und Wilhelm Muller Im Salon der Familie von Staegemann verkehrte Hensel schon 1815 Mit der zu dieser Zeit 16 jahrigen Tochter des Hauses Hedwig die spater als Salonniere Hedwig von Olfers zu einiger Beruhmtheit gelangte blieb er freundschaftlich verbunden Hensel war Teilnehmer an einem von den jungen Besuchern des Salons selbst verfassten gesellschaftlichen Liederspiel Rose die Mullerin das als Vorlaufer des Schubertschen Zyklus Die schone Mullerin Texte Wilhelm Muller gelten kann Die in das Spiel eingestreuten Lieder wurden 1816 von Ludwig Berger der Hensels Schwester Luise den Hof machte als Zyklus vertont ein Jahrzehnt vor Franz Schubert Fannys plotzlicher Tod 1847 war ein schwerer Schlag fur ihn Die politischen Wirren der deutschen Revolution von 1848 liessen Hensel wieder politisch aktiv werden Im Fruhjahr 1848 trat er an die Spitze eines bewaffneten Kunstlerkorps und war als solcher auch fur die Konservative Partei Preussen tatig nbsp Das Grab von Wilhelm HenselIm Alter von 67 Jahren starb Wilhelm Hensel am 26 November 1861 in Berlin Beigesetzt wurde er an der Seite seiner Frau im Familiengrab der Mendelssohn Bartholdys auf dem Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde in Berlin Kreuzberg Seine letzte Ruhestatte ist ein Ehrengrab des Landes Berlin Rezeption BearbeitenHensel wirkte weniger durch seine Gemalde als durch seine Portrats Seine fruhen Olgemalde sind vor allem nazarenisch beeinflusst auch Spuren der antiken Meister lassen sich finden Sein gesamtes Schaffen steht thematisch im Zeichen eines romantisierenden Realismus Seine Portrats naherten sich mit der Zeit immer mehr einer photographischen Exaktheit ohne jedoch ihre Zartheit zu verlieren Hensel selbst sah in seinen Portrats immer die Dokumentation der Person und nie eine irgendwie ausgerichtete kunstlerische Moglichkeit Bis heute haben sich uber 1000 Portrats mit Stift und Sepia beruhmter Zeitgenossen der Berliner Romantik erhalten Seine Radierungen waren oft Auftragsarbeiten wie zum Beispiel die Illustrationen zu Genoveva oder Phantasus von Johann Ludwig Tieck Literarisch wurde ihm von Theodor Fontane im letzten Kapitel seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg ein Denkmal gesetzt Fontane beschrieb den Maler Wilhelm Hensel gehorte ganz zu jener Gruppe markischer Manner an deren Spitze als ausgepragteste Type der alte Schadow stand Naturen die man als doppellebig als eine Verquickung von Derbheit und Schonheit von Gamaschentum und Faltenwurf von preussischem Militarismus und klassischem Idealismus ansehen kann Die Seele griechisch der Geist altenfritzisch der Charakter markisch Dem Charakter entsprach dann meist auch die aussere Erscheinung Das Eigentumliche dieser mehr und mehr aussterbenden Schadowtypen war dass sich die Zuge und Gegensatze ihres Charakters nebeneinander in Gleichkraft erhielten wahrend beispielsweise bei Schinkel und Winckelmann das Griechische uber das Markische beinah vollstandig siegte Bei Hensel blieb alles in Balance keines dieser heterogenen Elemente druckte oder beherrschte das andere und die Neuuniformierung eines Garderegiments oder ein Witzwort des Professors Gans interessierten ihn ebenso lebhaft wie der Ankauf eines Raphael 5 E T A Hoffmann skizzierte in der Erzahlung Die Brautwahl die Figur des Maler Lehsen nach Wilhelm Hensel Werke unvollstandig BearbeitenLiteratur Bundesbluten Berlin 1816 Ritter Hans Lustspiel Malerei Christus auf dem Olberg 1812 Christus und die Samariterin Vittoria Caldoni von Albano vor dem Kloster Christus in der Wuste Kaiser Wenzel 1844 Italienische Landleute am antiken Brunnen Mirjam den Reigen der Jungfrauen eroffnend 1836 Christus vor Pilatus 1834 Garnisonkirche zu Berlin Der Herzog von Braunschweig vor der Schlacht bei Quatre Bras auf dem Ball zu Brussel Portrat von Konig Friedrich Wilhelm III 1817 Kopie nach Francois Gerard 6 Literatur BearbeitenHeinrich Brauer Hensel Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 562 f Digitalisat Rudolf Elvers Hans Gunter Klein Hrsg Die Mendelssohns in Berlin Eine Familie und ihre Stadt Reichert Verlag Wiesbaden 1983 ISBN 3 88226 185 4 eine Ausstellung des Mendelssohn Archivs der Staatsbibliothek PK 1984 mit einem Stammbaum der mannlichen Linien bis in die siebente Generation Fanny Hensel Autorin Hans Gunter Klein Hrsg Briefe aus Rom an ihre Familie in Berlin 1839 40 Reichert Wiesbaden 2002 ISBN 3 89500 324 7 Fanny Hensel Autorin Hans Gunter Klein Hrsg Briefe aus Venedig und Neapel an ihre Familie in Berlin 1839 40 Reichert Wiesbaden 2004 ISBN 3 89500 387 5 Fanny Hensel Autorin Hans Gunter Klein Hrsg Rudolf Elvers Hrsg Tagebucher Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2002 ISBN 3 7651 0369 1 Sebastian Hensel Die Familie Mendelssohn 1729 1847 Nach Briefen und Tagebuchern Insel Frankfurt M 1995 ISBN 3 458 33371 1 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1908 Hans Gunter Klein Hrsg O gluckliche reiche einzige Tage Fanny und Wilhelm Hensels italienische Reise Mit dem Faksimile der Bildseiten aus dem Reise Album 1839 1840 Reichert Wiesbaden 2006 ISBN 3 89500 482 0 Cecile Lowenthal Hensel Europa im Portrat Zeichnungen von Wilhelm Hensel 1794 1861 Gebr Mann Berlin 2005 ISBN 3 7861 1994 5 2 Bde Cecile Lowenthal Hensel Rudolf Elvers Hans Gunter Klein und Christoph Schulte Hrsg Mendelssohn Studien Beitrage zur neueren Kulturgeschichte Wehrhahn Hannover 1972 ff Cecile Lowenthal Hensel Jutta Arnold Wilhelm Hensel Maler und Portratist 1794 1861 Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 19 Jahrhunderts Gebr Mann Berlin 2004 ISBN 3 7861 1995 3 Fritz Weege Hensel Wilhelm In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 16 Hansen Heubach E A Seemann Leipzig 1923 S 431 433 Joseph Eduard Wessely Robert Eitner Hensel Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 3 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Hensel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Hensel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Hensel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Wilhelm Hensel im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Mendelssohn Gesellschaft e V Zu seiner Biographie Bild von Wilhelm Hensel in der Osterreichischen Nationalbibliothek Umfassende Genealogie der Mendelssohn Bartholdys und der Hensels Jutta Duhm Heitzmann 06 07 1794 Geburtstag des Malers Wilhelm Hensel WDR ZeitZeichen vom 6 Juli 2019 mit Jutta Arnold Podcast Quellen zu Wilhelm Hensel in der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Franz Flaskamp Wilhelm Hensel Ein Beitrag zur Luise Hensel Forschung S 292 lwl org PDF abgerufen am 12 August 2017 Zeichnung des August Grahl von Wilhelm Hensel 1828 in Rom aus dem Tagebuch Kielmannsegge Museum Lubbenau auf Deutsche Fotothek abgerufen am 26 Februar 2017 Eva Weissweiler Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart Barenreiter DTV Munchen 1999 ISBN 3 423 30726 9 S 191 212 hier S 201 Ludwig Felix Sebastian Hensel 16 Juni 1830 in Berlin 13 Januar 1898 ebenda Er ist der Verfasser von Die Familie Mendelssohn 1729 1847 1879 15 Auflage 1911 Es gibt eine englische Ubersetzung Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Vierter Teil Spreeland Kapitel Wilhelm Hensel In zeno org Abgerufen am 11 Oktober 2022 Francois Gerards Gemalde Friedrich Wilhelm III 1 2 Vorlage Toter Link www odl ox ac uk Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Alfons Fritz Geschichtliche Mitteilungen zu den Bildern Napoleons und seiner Gemahlin Josephine im Suermondt Museum In Anton Kisa Hrsg Denkschrift aus Anlass des funfundzwanzigjahrigen Bestandes des Suermondt Museums Aachen 1903 S 52 Normdaten Person GND 118549316 lobid OGND AKS LCCN n84125331 VIAF 275919 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hensel WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und PortratistGEBURTSDATUM 6 Juli 1794GEBURTSORT TrebbinSTERBEDATUM 26 November 1861STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Hensel amp oldid 233550872