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Auguste Charlotte Grafin von Kielmannsegge geb von Schonberg verw von Lynar 18 Mai 1777 in Hermsdorf bei Dresden 26 April 1863 in Plauen bei Dresden war eine sachsische Adlige und geheime Agentin Napoleons Auguste Charlotte Grafin von Kielmannsegge Portrat von Josef Mathias Grassi 1800Auguste Charlotte Grafin von Kielmannsegge Portrat von August Grahl 1828Grab auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Zweite Ehe und Ruckkehr nach Dresden 1 3 Beziehungen zu Napoleon Bonaparte 1 4 Aufenthalt in Bayern 1 5 Letzte Lebensjahre in Dresden 2 Nachkommen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Die alteste 1 Tochter des sachsischen Hausmarschalls Peter August von Schonberg 7 November 1732 24 September 1791 und seiner Frau Charlotte Dorothea Grafin von Hoym 5 Januar 1743 6 November 1789 wuchs auf Schloss Hermsdorf bei Dresden auf die Wintermonate verbrachte die Familie meist in Dresden Der Legende nach soll ihr leiblicher Vater der Italiener Peter Aloysius Marquis d Agdollo Generaladjutant des Prinzen Franz Xaver von Sachsen gewesen sein der wegen seiner angeblichen Beteiligung an einer Verschworung gegen den Kurfursten Friedrich August I von Sachsen ab 1776 auf der Festung Konigstein gefangen war Auguste Charlotte heiratete am 13 Mai 1796 Graf Rochus August zu Lynar 17 April 1773 Besitzer der Standesherrschaft Lubbenau Die Ehe galt als unglucklich und endete mit dem fruhen Tod ihres Mannes am 1 August 1800 Dadurch entstand das Gerucht dass sie diesen vergiftet haben soll was sie selbst nie dementierte Demnach soll sie ihren Ehemann aus Liebe zu Napoleon mit frischem Kirschkuchen vergiftet haben und sei daraufhin von der Feme verurteilt worden standig eine Kette und einen Strick um den Hals zu tragen In Wirklichkeit handelte es sich bei dem schwarzen Halsband um ein Geschenk Napoleons Zweite Ehe und Ruckkehr nach Dresden Bearbeiten Nach dem Tod ihres ersten Manns kehrte sie zuruck nach Dresden Durch Erbschaft war sie zudem in den Besitz der Oberlausitzer Ritterguter Schmochtitz Neusalza Spremberg und Durrhennersdorf gekommen was ihr zu einem finanziell abgesicherten Leben verhalf Hier heiratete sie am 10 Oktober 1802 Graf Ferdinand Hans Ludolph von Kielmannsegge 14 Februar 1777 19 August 1856 der als hannoverischer Gesandter in Sachsen tatig war Bedingt durch das vaterliche Erbe der genannten Besitzungen in der Oberlausitz war Auguste Charlotte von Kielmannsegge von 1791 bis 1822 die Grund und Gerichtsherrin sowie Kirchenpatronin der sachsischen Kleinstadt Neusalza und der benachbarten Dorfgemeinde Spremberg heute Neusalza Spremberg Das Paar verzog wenig spater nach Hannover Personliche und politische Differenzen der Graf war ein entschiedener Gegner Napoleons fuhrten bereits 1809 zur Trennung neun Jahre spater zur Scheidung Nach der Trennung lebte Auguste Charlotte von Kielmansegge wieder in Dresden Beziehungen zu Napoleon Bonaparte Bearbeiten Der Beginn ihrer Napoleon Begeisterung reicht bis ins Jahr 1797 zuruck als die Grafin gemeinsam mit dem Kunstmaler Josef Mathias Grassi nach Italien reiste Spater suchte sie gezielt den Kontakt und besuchte den Kaiser in St Cloud Zeitweise lebte sie auch in Paris Ausserdem unterhielt sie Kontakte zum franzosischen Polizeiminister Joseph Fouche und soll selbst als Agentin fur die franzosische Geheimpolizei gearbeitet haben Aufgrund ihrer gesellschaftlichen Kontakte zum Hause Talleyrand erwies sich Auguste von Kielmannsegge als wichtigste Informantin fur Napoleon Dort wurde die Spitzelei mit der Zeit auffallig und man warnte vor diesem grossen ungeschlachten Frauenzimmer von Kielmannsegge die nicht selten Intrigen stiftete um weiter an Informationen uber Napoleons Gegner zu kommen 2 Nach dem Sturz Napoleons setzte sie sich fur dessen Ruckkehr aus der Verbannung ein und soll ihn nach spateren Aussagen einer Kammerfrau auch auf Elba besucht haben Aus sachsischen Regierungsakten geht hervor dass Grafin Kielmannsegge noch lange Zeit unter Beobachtung der Behorden stand und als politisch gefahrliche Person betrachtet wurde Eine Privatreise zwecks Kontaktaufnahme mit der Familie Napoleons wurde 1818 auf Betreiben des sachsischen Gesandten in Wien Friedrich Albrecht von der Schulenburg unterbunden 1822 konvertierte sie zum katholischen Glauben Ins Reich der Legende gehort dass die Grafin einen unehelichen Sohn mit Napoleon gehabt haben soll Der Dresdner Findling ein spaterer Lohndiener mit Namen Ernst Graf hatte sich selbst den Namen Napoleon Bonaparte beigelegt und versucht durch eine Broschure und Aktennotizen seine angebliche Abstammung zu beweisen Aus Verzweiflung weil seine angebliche Mutter ihn nicht anerkannte ertrankte er sich 1864 65 in der Elbe Aufenthalt in Bayern Bearbeiten nbsp Totenmaske Napoleons von Francesco Antommarchi aus der Sammlung von Auguste Charlotte von Kielmannsegge 1829 erwarb Auguste Charlotte von Kielmannsegge die Gutsherrschaft Ober und Niederporing und wurde daraufhin am 20 April 1830 zusammen mit ihrer Tochter Natalie in die Grafenklasse der bayerischen Adelsmatrikel aufgenommen 3 Natalie von Kielmansegge wurde 1832 Ehrendame des Theresienordens Letzte Lebensjahre in Dresden Bearbeiten Ab 1833 lebte Auguste Charlotte von Kielmannsegge wieder in Dresden 1840 bezog sie das sogenannte Wasserschlosschen im Reisewitzschen Garten an der Weisseritz im Plauenschen Grund Hier beschaftigte sie sich mit Literatur Naturgeschichte und dem Sammeln von Kunstgegenstanden sowie mit Wahrsagen vermittels eines Erdspiegels Ausserdem gestaltete sie ihr Heim zu einer privaten Gedenkstatte fur Napoleon mit zahlreichen Gemalden und Reliquien um 1848 spielte sie nochmals eine geheimnisvolle politische Rolle und nahm Kontakt zur Witwe Robert Blums auf Diese wurde von ihr finanziell unterstutzt und besuchte sie auch in ihrem Dresdner Haus Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie zuruckgezogen und geheimnisumwittert im Wasserschlosschen Bei ihrem Tod hinterliess sie drei legitime Kinder und einen ihr gerichtlich zugesprochenen von ihr aber nicht anerkannten Sohn Heinrich Sie wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof bestattet das Grab ist bis heute erhalten Nachkommen Bearbeiten nbsp Natalie Grafin von Kielmannsegge Portrat von August Grahl 1828Kinder aus erster Ehe mit Rochus August Graf zu Lynar Rochus Carl 4 Februar 1797 4 September 1801 Rochus Hermann 4 Februar 1797 31 Dezember 1878 1821 Grafin Mathilde Sophie Friederike Wilhelmine Henriette von Voss 1 Dezember 1803 19 Januar 1838 Marie Charlotte von der Marwitz 5 Marz 1821 27 Januar 1895 Luise Alexandra 3 November 1799 12 Januar 1804 Kinder aus zweiter Ehe mit Ferdinand Hans Ludolph von Kielmannsegge Natalie Charlotte 25 Juni 1803 12 November 1883 Sie konvertierte zur katholischen Kirche und trat 1841 in den Orden der Englischen Fraulein ein Alfred 24 September 1804 7 Juni 1862 Luise Zimmermann 29 Oktober 1818 26 August 1887 Werke BearbeitenGertrude Aretz Hrsg Memoiren der Grafin Kielmannsegge uber Napoleon I P Aretz Dresden 1927Literatur Bearbeitenchronologisch Neueste zuerst Lutz Reike Die geheimnisvolle Grafin Auguste Charlotte von Kielmannsegge In Dresdner Geschichtsbuch 18 hrsg v Stadtmuseum Dresden 2013 S 73 89 Gunther Leupolt Die Spremberger Grundherrin Grafin Auguste Charlotte von Kielmannsegge Schonberg und ihr seltsames fragwurdiges und abenteuerliches Leben In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 1 Hrsg Kultur und Heimatfreunde Neusalza Spremberg e V 1999 S 53 65 Oscar Wilsdorf Grafin Charlotte v Kielmannsegge Ein Lebensbild aus der Zeit der Romantik Minden Dresden und Leipzig 1889 Neudruck Siegfried Kohlschmidt Bearbeiter Auguste Charlotte Grafin von Kielmannsegge Die Lebensgeschichte einer aussergewohnlichen Frau Kostbarkeiten Museum Schloss Lubben Nr 1 Regia Verlag Cottbus 2003 ISBN 3 936092 84 2 Besprechung der Vortrage uber die Grafin Kielmannsegge von Oscar Wilsdorf gehalten am 21 November 1885 und 22 Januar 1886 in Uber Berg und Tal 1886 Nr 1 2 S 6f und 13f Werkansicht slub dresden de Constantin von Wurzbach Kielmannsegge Grafin In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 11 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1864 S 244 Digitalisat Artikel Eine dunkle Geschichte In Illustrirte Zeitung Bd 40 1863 S 371 374 Severus Licht ins Dunkel der Verhellung Das wahre Lebens und Charakterbild der Grafin von Kielmannsegge Schonberg Mit Abdruck von ihr selbst geschriebener Briefe Dresden Wolf 1863 Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Auguste Charlotte von Kielmannsegge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Die Grafin Kielmansegge Quellen und Volltexte Die Grafin Kielmansegge In Johann Georg Theodor Grasse Der Sagenschatz des Konigreichs Sachsen Band 2 Dresden 1874 S 164 168 Literatur von und uber Auguste Charlotte von Kielmannsegge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Familie von Schonberg und Kielmannsegge Memento vom 18 September 2009 im Internet Archive Erinnerungen an die Mutter Charlotte Dorothea von Schonberg geb Grafin Hoym 6 Nov 1789 Ehe und Erbschaftsangelegenheiten von Peter August von Schonberg und seiner Frau Charlotte Dorothea geb Grafin v Hoym 1764 1796 Akte Handschriftliches Verzeichnis der Mineraliensammlung der Grafin Kielmannsegge 1777 1863 Einzelnachweise Bearbeiten Personen Datenbank der Familie von Schonberg Auguste von Kielmannsegge Eine Spionin Napoleons bei geschichtsforum de abgerufen am 1 Marz 2015 Regierungs Blatt fur das Konigreich Bayern 1830 S 799 DigitalisatNormdaten Person GND 116157364 lobid OGND AKS LCCN nr2005013520 VIAF 62293222 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kielmannsegge Auguste Charlotte vonALTERNATIVNAMEN Kielmannsegge Auguste Charlotte Grafin von Schonberg Auguste Charlotte von Lynar Auguste Charlotte vonKURZBESCHREIBUNG deutsche Agentin NapoleonsGEBURTSDATUM 18 Mai 1777GEBURTSORT Hermsdorf bei DresdenSTERBEDATUM 26 April 1863STERBEORT Plauen bei Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auguste Charlotte von Kielmannsegge amp oldid 230770004