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Lynar oder auch Linar ist der Name einer deutschen Adelsfamilie italienischen Ursprungs deren Grunder als Calvinist im 16 Jahrhundert eingewandert war Ein Zweig der Familie erwarb im 17 Jahrhundert die Standesherrschaft Lubbenau in der Niederlausitz Wappen der Grafen zu Lynar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Namensherkunft und Zuzug nach Deutschland 1 2 Grafliche Linie Lubbenau 1 3 Furstliche Linie 2 Bekannte Namenstrager 3 Wappen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNamensherkunft und Zuzug nach Deutschland Bearbeiten Ihren Namen hat die alte oberitalienische Familie von der unmittelbaren Grafschaft und dem festen Schloss Linari im oberen Lamone Tal bei Marradi am Nordrand der Toskana an der Grenze zur Emilia Romagna in der Nahe von Faenza welches die Florentiner 1360 schleiften Als erster fuhrte Migliore Conte di Linari der Sohn des Grafen Guido von Mutiliana 1347 diesen Namen Nach den Forschungen des Fursten Ernst von Lynar soll die Familie uber die Grafen von Mutiliana von einem thuringischen Edeling namens Wido abstammen der 933 eine unebenburtige Tochter Ottos des Erlauchten von Sachsen geheiratet haben soll 1 Nach Zerstorung seiner Burg wurde Graf Johann di Linari fluchtig Sein Enkel Battista Guerrino starb 1416 dessen Sohne entsagten ihrer graflichen Wurde und nannten sich Guerrini behielten jedoch das alte Familienwappen Erst der Urenkel der Festungsbaumeister Rochus Quirinus Graf zu Lynar 1525 1596 fuhrte den Familiennamen wieder Er trat in franzosische Dienste wurde Generalinspector samtlicher Festungen musste aber als Hugenotte nach Deutschland fluchten wo er in kursachsische Dienste trat dann in brandenburgische und die landesherrlichen Schlosser verschonerte Salpetersiedereien anlegte und den Salzhandel leitete Ab 1578 leitete er den Ausbau der Zitadelle Spandau und des Berliner Schlosses Dieser Teil des Schlosses bildete spater als Lynar Flugel seinen inneren Querflugel Im Humboldt Forum wurde er nicht wiederaufgebaut Rochus zu Lynar starb 1596 Die Witwe seines Sohnes Johann Kasimir Elisabeth von Distelmaier kaufte im Jahr 1621 die Herrschaft Lubbenau 1781 begrundeten die Sohne des Rochus Friedrich zu Lynar zwei Linien Christian Ernst 1742 1784 die altere grafliche Linie Lubbenau und Moritz Ludwig 1754 1807 der 1806 in den osterreichischen Furstenstand erhoben wurde die jungere furstliche Linie Drehna Brandeis Grafliche Linie Lubbenau Bearbeiten nbsp Buste von Graf Rochus zu Lynar in LubbenauDie altere grafliche Linie residierte zu Lubbenau Auf Christian Ernst 1742 1784 verheiratet mit Auguste Charlotte Luise Grafin von Puckler Freiin von Groditz folgte als Herr der Freien Standesherrschaft Lubbenau ihr dritter Sohn Rochus August 1773 1800 verheiratet mit Auguste Charlotte von Schonberg Ihm folgte sein Sohn Hermann Rochus 1797 1878 verheiratet mit Mathilde Grafin von Voss dann deren altester Sohn Hermann Maximilian 1825 1914 verheiratet mit Bertha Agnes Luise Grafin zu Solms Baruth ihm als letzter Standesherr sein alterer Sohn Rochus Friedrich 1857 1928 verheiratet mit Elma Grafin von Klinckowstroem Letzter Herr auf Lubbenau bis 1944 war deren Sohn Wilhelm Graf zu Lynar verheiratet mit Ilse Grafin Behr Negendank Die Lynars verloren 1944 ihren Familienbesitz weil Graf Wilhelm als Adjutant des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben in die Plane der Verschworer des 20 Juli 1944 eingeweiht worden war Nach der Hinrichtung des Grafen wurde seiner Witwe mit den jungeren Kindern nur noch ein eingeschranktes Wohnrecht im Schloss Seese eingeraumt Nach dem Kriegsende wurde die Familie ein zweites Mal enteignet diesmal im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone 1953 wurde die Grafin von der DDR Regierung gezwungen Seese fur immer zu verlassen 2 nbsp Schloss Lubbenau Spreewald nbsp Schloss Seese Der Mauerfall und das damit verbundene Ende der DDR ermoglichte eine Ruckkehr der Familie in ihre alte Heimat Ende 1992 wurde dem Antrag auf Ruckubertragung eines Teils des ehemaligen Eigentums stattgegeben Seither sind die Grafen zu Lynar wieder auf Schloss Lubbenau ansassig Furstliche Linie Bearbeiten Graf Moritz zu Lynar kaufte 1793 die Herrschaft Drehna bis 1860 im Besitz der Familie sowie Schloss Vetschau mit weiteren Dorfern bis 1842 im Besitz der furstlichen Linie 1806 ferner die bohmische Herrschaft Brandeis bis 1817 im Besitz Nach dem Erwerb des bohmischen Besitzes wurde er 1806 in den osterreichischen Furstenstand in Primogenitur erhoben Nachfolger wurde sein Sohn Furst Otto zu Lynar 1793 1860 osterreichischer Kammerer seit 1843 Vertreter der Niederlausitzer Herrenstande im brandenburgischen Provinziallandtag der sich auch als Dramenschriftsteller betatigte 3 Nach dessen Tod 1860 ging der Furstentitel an den jungsten Bruder Rochus Ernst und dessen Nachkommen Zuletzt war bis 1945 Schloss Lindenau in der Oberlausitz Familiensitz das 1833 in die grafliche Linie und 1917 durch Heirat an die furstliche Linie gelangt war sowie das benachbarte Schloss Grosskmehlen Fursten zu Lynar 4 Moritz Ludwig Ernst Furst zu Lynar 15 Dezember 1754 15 August 1807 Furst seit 1806 Rochus Otto Manderup Heinrich Furst zu Lynar 21 Februar 1793 9 November 1860 Schriftsteller und Mitglied des brandenburgischen Provinziallandtags und formal Mitglied des preussischen Landtags Rochus Ernst Furst zu Lynar 13 April 1797 24 Marz 1869 Alexander Furst zu Lynar 17 September 1834 3 November 1886 Ernst Georg Furst zu Lynar 31 Marz 1875 Rom 4 Februar 1934 Berlin Viktoria Grafin von Redern Erbin von Gorlsdorf Uckermark Ernst Wilhelm Furst zu Lynar Graf von Redern 25 Juli 1924 Gorlsdorf 2 Mai 2005 beerdigt in Gorlsdorf 5 Alexander Furst zu Lynar 1928 2015 Sebastian Furst zu Lynar 1981 nbsp Wasserschloss Furstlich Drehna Niederlausitz nbsp Schloss Vetschau Niederlausitz nbsp Burgruine Brandeis Bohmen nbsp Schloss Lindenau Oberlausitz nbsp Schloss Grosskmehlen nbsp Schloss Gorlsdorf UckermarkBekannte Namenstrager BearbeitenRochus zu Lynar 1525 1596 florentinischer Festungsbaumeister und Militar Johann Siegmund zu Lynar 1616 1665 kurbrandenburgischer Geheimrat Obrist der Infanterie Kommandant der Stadt Frankfurt an der Oder sowie Landrichter in der Niederlausitz Friedrich Casimir zu Lynar 1673 1716 Herr zu Lubbenau Moritz Karl zu Lynar 1702 1768 deutscher Diplomat Rochus Friedrich zu Lynar 1708 1781 Diplomat in danischen Diensten Rochus Carl zu Lynar 1745 1825 danischer Generalleutnant Moritz Ludwig Ernst zu Lynar 1754 1807 Standesherr auf Drehna Landeshauptmann der Niederlausitz und Komtur des Johanniterordens Auguste Charlotte zu Lynar 1777 1863 angebliche Agentin Napoleons Rochus Otto Manderup Furst zu Lynar 1793 1860 Standesherr von Drehna und Brandeis Mitglied des brandenburgischen Provinziallandtages und formal des Preussischen Herrenhauses Hermann Rochus zu Lynar 1797 1878 Freier Standesherr auf Lubbenau Mitglied des Preussischen Herrenhauses Hermann Maximilian zu Lynar 1825 1914 deutscher Standesherr Mitglied des Preussischen Herrenhauses Hermann Albert zu Lynar 1827 1887 preussischer Generalleutnant Rochus Friedrich zu Lynar 1857 1928 Freier Standesherr auf Lubbenau Mitglied des Preussischen Herrenhauses Johannes Graf zu Lynar 1859 1934 Major George Graf zu Lynar 1877 1948 Rittmeister Wilhelm Graf zu Lynar 1899 1944 deutscher Offizier und Beteiligter am Attentat vom 20 Juli 1944 nbsp Graf Moritz Karl zu Lynar 1702 1768 nbsp Graf Rochus Friedrich zu Lynar 1708 1781 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Grafen zu Lynar1806 Quadrierter Schild 1 und 4 in Blau ein silberner schwarz ausgefugter Zinnenturm mit schwarzem Tor und in der Mitte mit zwei Fenstern Aus jeder der drei Zinnen ragt eine rote Rose an einem zweiblatterigen Stiele hervor 2 und 3 in Gold eine einwartsgekehrte dreimal senkrecht sich windende blaue Schlange welche im Rachen drei weisse Lilien halt Auf dem Schilde stehen zwei gekronte Helme Der rechte Helm tragt den Zinnenturm mit den Rosen des 1 und 4 Feldes der linke die Schlange mit den Lilien des 2 und 3 Feldes Die Decken des rechten Helmes sind blau und silbern die des linken blau und golden und den Schild halten zwei auswartssehende Lowen von naturlicher Farbe mit durch die Beine geschlagenem Schweife Anstatt der Rosen und Lilien werden auch Flachsbluten von naturlicher Farbe angegeben 6 Tyroff beschreibt das Wappen umhullt von einem furstlichen Hermelinmantel auf dem die Grafenkrone thront Literatur BearbeitenAnton Friedrich Busching Anton Friderich Buschings neue Erdbeschreibung Band III mehrere Auflagen Carl Ernst Bohn Hamburg 1788 S 289 Herrschaft Lubbenau books google de Digitalisat Genealogisches Reichs und Staats Handbuch auf das Jahr 1805 Frankfurt am Main 1805 S 664f Lynar books google de Ernst Heinrich Kneschke Deutsche Grafenhauser der Gegenwart T O Weigel Leipzig 1853 S 71f books google de Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Furstlichen Hauser 1941 Abt III A Justus Perthes Gotha 1940 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Redaktion Grafen zu Lynar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 583 Digitalisat Gunther Leupolt Die Spremberger Grundherrin Grafin Auguste Charlotte von Kielmannsegge Schonberg und ihr seltsames fragwurdiges und abenteuerliches Leben In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 1 Hrsg Kultur und Heimatfreunde Neusalza Spremberg e V Neusalza Spremberg 1999 DNB 1122758766 S 53 68 Werner Heegewaldt Eine Niederlausitzer Familie aus Italien Zur Geschichte der Grafen zu Lynar und Ihres Familienarchives In Spandauer Forschungen Band 1 Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Spandauer Geschichtsverein Joachim Pohl Gisela Rolf Berlin 2007 ISBN 978 3 938648 00 7 S 79 99 Rochus Graf zu Lynar Lothar Uebel Die Grafen zu Lynar Kurze Geschichte einer langen Tradition Graflich zu Lynarsche Schlossverwaltung Lubbenau 2015 ISBN 978 3 00 050574 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lynar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Das Wappen der Grafen von Lynar oder die Sage vom Schlangenkonig im Schlosse zu Lubbenau Quellen und Volltexte Stammtafel englisch Rocco Guerrino conte di Linari 1525 1596 und seine Nachfahren Rochus Friedrich Graf zu Lynar 1708 1781 und seine NachfahrenAnmerkungen Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Hans Friedrich v Ehrenkrook Genealogisches Handbuch des Adels Band Furstliche Hauser II Band 8 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Glucksburg Ostsee 1953 S 368 ISSN 0435 2408 Heimat verpflichtet Markische Adlige eine Bilanz nach 20 Jahren Hrsg Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Potsdam 2012 ISBN 978 3 932502 60 6 S 119 Furst Otto zu Lynar schrieb Der Ritter von Rhodus Trauerspiel Lpz 1842 Die Mediceer Drama ebd 1842 Gedichte ebd 1843 Geneanet Friedrich Kasimir LYNAR Memento des Originals vom 20 September 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot gw geneanet org abgerufen am 1 September 2017 Redern Museum Memento des Originals vom 5 Februar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www glambeck schorfheide de Ernst Heinrich Kneschke Deutsche Grafenhauser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung 2 Band L Z Verlag T O Weigel Leipzig 1853 S 71 Normdaten Person GND 12992539X lobid OGND AKS VIAF 19145602491501361999 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lynar Adelsgeschlecht amp oldid 231793639