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Rochus Friedrich Graf zu Lynar 16 Dezember 1708 in Lubbenau 13 November 1781 ebenda war ein Diplomat im Dienste der danischen Krone Rochus Friedrich Graf zu Lynar um 1745 Rochus Friedrich zu Lynar Stich von Johann David Schleuen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wertung 3 Familie 4 Werke 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenGraf Rochus Friedrich stammte aus einer alten preussischen Adelsfamilie italienischen Ursprungs den Lynar Er war der Sohn des kursachsischen Kammerherrn und Oberamtsrates Friedrich Casimir zu Lynar 1673 1716 und dessen Frau Eva Elisabeth von Windischgratz 1672 1745 Zuerst erhielt er bei seinem spateren Schwiegervater dem pietistischen Grafen Heinrich XXIV Reuss in Kostritz zusammen mit dessen gleichaltrigem Sohn Heinrich VI Reuss Kostritz seine erste Erziehung ab dem 16 Lebensjahr 1726 nahm er ein Studium an der Universitat Jena und 1729 an der Universitat Halle auf Nachdem er seine Studien abgeschlossen hatte unternahm er ab 1731 seine Bildungsreise nach Schweden durch Deutschland die Niederlande Frankreich und England wobei er die jeweiligen politischen Lagen beobachtete 1733 ging er nach Kopenhagen wo er Dank der guten Beziehungen seines Ziehvaters zu den pietistischen Kreisen am Kopenhagener Hof in die Deutsche Kanzlei eintrat und zum Kammerherrn ernannt wurde 1734 war er auf einer diplomatischen Mission in Ostfriesland wo er die Furstin Sophie Karoline von Ostfriesland eine Schwester der danischen Konigin Sophie Magdalene betreute und mit Carl Edzard dem letzten ostfriesischen Furst der Grafschaft Ostfriesland einen Suzessionsvertrag aushandelte 1735 war er als danischer Gesandter in Stockholm tatig und wurde 1739 mit dem Dannebrogorden ausgezeichnet Nach dem Abbruch danisch schwedischer Bundnisverhandlungen kehrte er 1740 zuruck nach Kopenhagen und wurde von Konig Christian VI von Danemark am Obergericht in Gottorp eingesetzt Nachdem er von diesem 1742 das Amt Steinburg ubernommen hatte ernannte man ihn zum Kanzler und Prasidenten der Regierung des Herzogtums Holstein Zudem erhielt er 1746 eine Ernennung zum wirklichen Geheimrat und bekam 1749 eine Mission am Hof zu St Petersburg ubertragen die die langjahrigen Streitigkeiten mit dem Herzog von Schleswig Holstein Gottorf durch Verhandlungen friedlich beilegen und den als Nachfolger der Zarin Elisabeth anerkannten Herzog Karl Peter Ulrich von Holstein Gottorp den spateren Zaren Peter III zum Verzicht auf seine Rechte an den Herzogtumern Schleswig und Holstein bewegen sollten Die Mission war allerdings nicht erfolgreich und wurde 1751 abgebrochen Allerdings bereiteten Lynars Verhandlungen den spateren provisorischen Vertrag von Kopenhagen vom 22 April 1767 sowie den Definitivvertrag von Zarskoje Selo vom 1 Juni 1773 vor durch welchen die Ziele von Lynars Verhandlungen dann erreicht wurden Wahrend der Verhandlungen in Petersburg war am 13 April 1750 in Kopenhagen der Staatsminister Johann Sigismund Schulin gestorben Obwohl Lynar als Nachfolger vorgesehen war wurde die Ernennung im Juni 1750 durch eine Intrige ruckgangig gemacht und Konig Friedrich V bestimmte Johann Hartwig Ernst von Bernstorff zu Schulins Nachfolger Lynar ab Februar 1750 ausserordentlicher Gesandter am Zarenhof wurde bei seiner Ruckkehr aus St Petersburg im Marz 1752 zwar mit grossen Auszeichnungen empfangen die bereits sicher gewahnte Karriere zum Staatsminister blieb ihm allerdings verwehrt und er wurde stattdessen vom Konig zum Statthalter und Oberlanddrost der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst ernannt und nach Oldenburg strafversetzt Seine Amter in Holstein ubernahm Christoph Ernst von Beulwitz der bis dahin Oldenburgischer Oberlanddrost gewesen war Die Grafschaft Oldenburg war seit dem Tode des Grafen Anton Gunther im Jahr 1667 unter der Regentschaft der danischen Krone Lynar war dort 13 Jahre von 1752 bis 1765 Statthalter nachdem die Position seit 1680 unbesetzt geblieben war In dieser Zeit widmete er sich literarischen Studien und dem Verfassen von theologischen Abhandlungen 1761 schrieb er die fur die moralische Erbauung seiner Bediensteten gedachte Geschichtensammlung Der Sonderling die auch drei Erzahlungen enthalt die gemeinhin dem Lugenbaron Munchhausen zugeschrieben werden Der erfahrene Diplomat handelte wahrend des Siebenjahrigen Krieges im September 1757 auf dem westlichen Kriegsschauplatz nach der Schlacht von Hastenbeck im Auftrage des danischen Konigs die Konvention von Kloster Zeven zwischen Frankreich und der anglo hannoverschen Koalition aus Anschliessend lehnten jedoch die beiden Regierungen die Ratifizierung der Konvention ab sodass Lynar wie zuvor in St Petersburg mit seinen Bemuhungen gescheitert war Die Interessen der Oldenburger Burger vernachlassigte Lynar wahrend dieser Zeit dabei Durch die Erhebung standig neuer Steuern belastete er das verstandnislose Volk immer mehr Er kaufte unter fragwurdigen Umstanden Grundstucke von Bauern aus Rastede nordlich von Oldenburg und liess sich andere Grundstucke die noch im Besitz der Regierung waren in seinen Privatbesitz uberschreiben Weiterhin liess er Abgaben fur die Befreiung vom Militardienst zu unrecht eintreiben Diese dubiose Bereicherung und anderes unehrenhaftes Verhalten reichten im Jahr 1765 fur einige Anklagen von der danischen Rentkammer seine Amtsenthebung und die Streichung seiner Pensionsbezuge Ungerechtfertigt erhobene Geldbetrage musste er wieder zuruckzahlen Als sein Nachfolger wurde Henning von Qualen eingesetzt 1 Einige Zeit spater verkaufte er den Rasteder Besitz samt Schloss Rastede an den Justizrat Christoph Romer der zu dieser Zeit einer der reichsten Manner des Landes war Im Fruhjahr 1766 zog er daraufhin nach Lubbenau in das Stammschloss seiner Familie Durch den Tod seines Bruders Moritz Karl zu Lynar 1768 gelangte er dann auch an dessen Lubbenauer Besitzungen In seinen letzten Jahren veroffentlichte Lynar verschiedene Schriften unternahm Reisen und unterhielt eine weitverzweigte Korrespondenz Wertung BearbeitenDas Urteil uber Lynar ist kontrovers Wegen seiner Eitelkeit seiner oft nicht uberzeugenden Religiositat und seiner Neigung Sundenbocke fur eigene Misserfolge zu suchen wurde er scharf kritisiert Katharina II von Russland und Friedrich II von Preussen erwahnen ihn in negativer Weise in ihren Memoiren und auch das Urteil Peter Friedrich Ludwigs von Oldenburg ist negativ Andreas Peter von Bernstorff der Neffe von Lynars erklartem Widersacher am danischen Hof Johann Hartwig Ernst von Bernstorff ausserte bei der Nachricht seines Todes die Welt sei von dem grossten Heuchler aller Zeiten befreit worden Daneben wurde Lynar aber fur seine grosse Begabung seine profunde Bildung seine glanzende Erscheinung und Frommigkeit auch bewundert Eine Gedenktafel fur Graf Rochus Friedrich zu Lynar befindet sich in der Kirche St Nikolai zu Lubbenau Familie BearbeitenVerheiratet war er seit 22 Mai 1735 mit Sophie Marie Helene 30 November 1712 18 Februar 1781 Tochter des Grafen Heinrich XXIV Reuss zu Kostritz Zusammen hatten sie zwolf Kinder Bekannt sind Friedrich Ulrich 16 Marz 1736 21 Juni 1807 koniglich danischer Kammerherr Christian Ernst 6 Februar 1742 28 April 1784 Ritter des Johanniterordens Charlotta Wilhelmina Isabella 20 Juli 1743 16 August 1811 Rochus 18 Marz 1745 30 Januar 1824 koniglich danischer Generaladjutant Heinrich Kasimir Gottlob zu Lynar 7 Mai 1748 19 September 1796 Schriftsteller Moritz Ludwig Ernst 15 Dezember 1754 15 August 1807 ebenfalls in koniglich danischen Kriegsdiensten 1806 in den Furstenstand erhobenWerke BearbeitenSeneca von der Gnade ubersetzt mit Anmerkungen Hamburg 1753 Seneca von der Kurze des Lebens Hamburg 1754 Versuch einer Paraphrasis des Briefes Pauli an die Romer 1754 Erklarende Umschreibung des Briefes an die Ebraer Bremen 1756 Der Sonderling Hannover 1761 Volltext in der Google Buchsuche L homme singulier a Copenhague 1771 franzosisch Erklarende Umschreibung sammtlicher apostolischer Briefe Halle 1765 Rede bei der kurfurstlichen Huldigung in Lubben 1768 Erklarende Beschreibung des Evangelii Johannis 1770 Erklarende Umschreibung der vier Evangelisten Halle 1775 Neue Miscellaneen historischen politischen moralischen auch sonst verschiedenen Inhalts 2 Stucke Leipzig 1775 Des weiland Grafen Rochus Friedrich zu Lynar hinterlassene Staatsschriften und andere Aufsatze 2 Bande Hamburg 1793 Literatur BearbeitenStefan Hartmann Lynar Rochus Friedrich Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 583 Digitalisat Lynar Rochus Friedrich Graf von In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 429 431 online Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adels Lexicon Verlag Gebruder Reichenbach Leipzig 1837 3 Band S 328 Online Allgemeine Literatur Zeitung 1794 4 Band Sp 106 f Online Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Leipzig 1808 Band 8 S 421 Online August Mutzenbecher Lynar Rochus Friedrich Graf zu In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 734 736 Christian Heinrich Jenichen Lebens Lauf des Hochgebornen Grafen Herrn Rochus Friedrich Grafen zu Lynar Leipzig 1782 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Inger Gorny Qualen Henning von In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 572 573 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rochus Friedrich zu Lynar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rochus Friedrich zu Lynar Quellen und Volltexte Werke von und uber Rochus Friedrich zu Lynar in der Deutschen Digitalen BibliothekOberlanddroste der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst in danischer Zeit 1667 1773 Burchard von Ahlefeldt Anton Wolf von Haxthausen Georg Ernst von Wedel Jarlsberg Johann Georg von Holstein Ludwig Stats von Hahn Joachim von Pritzbuer Christian Thomesen Sehested Christian Friedrich von Haxthausen Hans von Ahlefeldt Adam Levin von Witzleben Christoph Ernst von Beulwitz Rochus Friedrich zu Lynar Henning von Qualen Friedrich Wilhelm von Wedel Jarlsberg Normdaten Person GND 117667919 lobid OGND AKS LCCN no99016853 VIAF 15552140 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lynar Rochus Friedrich zuALTERNATIVNAMEN Lynar Rochus Friedrich Graf zuKURZBESCHREIBUNG Diplomat im Dienste der danischen KroneGEBURTSDATUM 16 Dezember 1708GEBURTSORT LubbenauSTERBEDATUM 13 November 1781STERBEORT Lubbenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rochus Friedrich zu Lynar Diplomat amp oldid 235977524