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Frau Regel Amrain und ihr Jungster ist eine Erzahlung aus dem Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla von Gottfried Keller der 1856 in Braunschweig erschien 1 Ihr Thema ist die Erziehung eines Jungen zu einem aufrechten Mann und Burger Franz Duncker hatte den Text 1855 in der Berliner Volks Zeitung vorabgedruckt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Handlung 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Erstausgabe 4 2 Verwendete Ausgabe 4 3 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 Anmerkung 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenHerr Amrain ehemals Knopf macher hatte sich unter die Seldwyler Spekulanten gemischt und einen Steinbruch vor den Toren des Stadtchens an sich gebracht Er liess aber nie Steine brechen sondern hatte mit dem neuen Eigentum lediglich spekuliert Als ein konservativer Geldgeber den liberalen Herrn Amrain durchschaute zog er sein Kapital von dem Steinbruch ab Daraufhin liess Herr Amrain seine Gattin Regula mit den drei Kindern in Seldwyla im Stich und setzte sich nach Nordamerika ab Handlung BearbeitenFrau Regula Amrain die neue Besitzerin des Steinbruchs stellt den fahigen Werkfuhrer Florian von ausserhalb ein und lasst wirklich Steine brechen Die Produktion kommt in Schwung Frau Regula kann mit der Zeit auch alle fruheren Verbindlichkeiten bezahlen Florian drangt Regula zur Scheidung in der Absicht die attraktive beinahe 30 jahrige Frau hernach zu heiraten und damit Herr in dem florierenden Unternehmen zu werden Eines Abends als Florian seine Chefin zu Hause aufsucht und immer zudringlicher wird vertreibt ihn der funf Jahre alte Sohn Fritz Ausserlich gleicht Fritzchen seinem fluchtigen Vater Regula kann sich an dem Kinde kaum sattsehen und beschliesst die Erziehung ihres Retters zu einem Fritz Amrain der besonderen Art A 1 Die Mutter lasst fortan nur gute Charaktereigenschaften bei ihrem Sohne gelten sie erzieht ihn jedoch mehr durch ihr Beispiel als durch Ermahnungen Die Nahe zur Mutter lasst Fritz deren Wesen annehmen ausfuhrlich erklart der Erzahler wie sich ihre Erziehung von der in Seldwyla ublichen unterscheidet aufgrund der vernunftigen Erziehung wachst Fritz zu einem ordentlichen Burschen heran Schon als 14 jahriger Junge arbeitet Fritz im Steinbruch der Mutter als 18 Jahriger leitet er bereits die Arbeiter der Firma an Doch auch beim beinahe oder bereits erwachsenen Sohn muss die Mutter noch viermal energisch eingreifen um ihn vor Dummheiten zu bewahren das macht den Hauptteil der Erzahlung aus Beim ersten Mal geht es um die Wahl einer passenden Frau fur den jungen Burschen Regula verhindert dass sich Fritz mit gewissen Seldwyler Damen abgibt deren Ruf nicht der beste ist Fritz versteht Er sucht sich seinen Schatz nicht mehr innerhalb der Mauern von Seldwyla sondern auswarts in der Heimat der Mutter Die nachste Notwendigkeit Fritz zu erziehen ergibt sich als dieser zu politisieren beginnt Fritz ist ein guter Liberaler fangt aber auf einmal an ein und dieselbe Sache ewig durchzukauen und durch blindes Behaupten sich sebst zu betauben Die Mutter verweist es ihm mit dem Hinweis dass sie solchen Larm in ihrem Haus nicht horen wolle Das dritte Mal handelt es sich um einen der bewaffneten Auszuge der Seldwyler Manner an dem sich Fritz beteiligt Einwohner in der Nachbarschaft Seldwylas sollen zur Rason gebracht werden Regula lasst den Sohn ohne Widerspruch ziehen sie ist sogar insgeheim ein wenig stolz auf den hubschen wehrhaften Burschen Das Unternehmen wird ergebnislos abgebrochen Fritz geht tags darauf wortlos ernuchtert an seine Arbeit in den Steinbruch Auf der nachtlichen Expedition hat er sich seinen feinen Rock verdorben und der Geldbeutel ist leer Beim nachsten Feldzug ins Feindesland Fritz ist wieder mit von der Partie wird er entwaffnet als Freischarler gefangengesetzt und kann nur gegen Losegeld freikommen Die Mutter von dem Eingekerkerten brieflich zur Zahlung genotigt nimmt sich so lange Zeit bis Fritz amnestiert wird Wiederum versteht der Sohn die Erziehungsabsichten der Mutter Kaum 20 jahrig ist Fritz ein ernster Mann geworden Regula erlaubt dem Sohn die Heirat Seine Ehefrau schenkt Fritz ein Jahr danach ein kleines hubsches Sohnchen Noch einmal muss die Mutter jedoch in das Leben des jungen Familienvaters eingreifen Es geht um die Wahl der verwaltenden und richterlichen Behorden in Seldwyla Fritz will sich daran wie die meisten Seldwyler nicht beteiligen Regula holt ihn aus der Arbeit im Steinbruch heraus und schickt ihn nach einem langen Gesprach uber Pflichten des Burgers zur Wahl Dort setzt er durch dass der unfahige Prasident der Versammlung verschwindet und dass zwei vernunftige Bauern aus der Umgebung in den Rat gewahlt werden Als der Vater unerwartet und mit viel Geld aus Amerika heimkehrt ist Fritz erzogen Fritz der neue charakterlich gefestigte Geschaftsfuhrer der prosperierenden Firma Amrain widersetzt sich den Anspruchen seines Vaters der sich von seinem Sohn noch ein bisschen erziehen lasst sich mit seiner Frau versohnt und in die Arbeit im Geschaft einfugt Rezeption BearbeitenAusserungen aus dem 19 Jahrhundert Berthold Auerbach lobt in einer Rezension vom 17 April 1856 die Tiefe und Feinheit psychologischer Erkenntniss 3 Robert Prutz hebt in einer Besprechung vom 14 August 1856 die Zeichnung der Protagonistin hervor 4 Heinrich von Treitschke ist 1860 von der schlichten Einfalt dieser Erzahlung 5 beeindruckt Neuere Ausserungen Hans Richter sieht 1960 die Erziehungsnovelle als Parodie auf eine tadellose Erziehung 6 Die verkehrte Welt der Sohn behandelt den Vater als Kind ist nach Boning 7 das novellistische Element Dagegen bezeichnet Breitenbruch mit Berufung auf Gottfried Keller den Text als einen kleinen Roman 8 Selbmann 9 zitiert Ermatinger Muschg und Kaiser Nach denen habe sich Gottfried Keller Autobiographisches von der Seele geschrieben Nach Hannelore Schlaffer 10 ist der Text mehr ein uberschaubarer Erziehungsroman als eine Novelle denn unerhorten Begebenheiten kommt Frau Regel Amrain durch Erziehung ihres Jungsten zuvor Zudem sei Erziehung jedweder Poesie abtraglich und ergebe hochstens Prosa Literatur BearbeitenErstausgabe Bearbeiten Frau Regel Amrain und ihr Jungster in Die Leute von Seldwyla Erzahlungen von Gottfried Keller Friedrich Vieweg Braunschweig 1856 523 SeitenVerwendete Ausgabe Bearbeiten Frau Regel Amrain und ihr Jungster S 145 194 in Thomas Boning Hrsg Gottfried Keller Die Leute von Seldwyla Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch Band 10 Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 618 68010 4 entspricht Gottfried Keller Samtliche Werke in sieben Banden am selben Verlagsort vom selben Herausgeber Sekundarliteratur Bearbeiten Bernd Breitenbruch Gottfried Keller Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1968 Aufl 1998 ISBN 3 499 50136 8 Hannelore Schlaffer Poetik der Novelle Metzler Stuttgart 1993 ISBN 3 476 00957 2 Die Regeln der Erziehung Frau Regel Amrain und ihr Jungster S 65 69 in Rolf Selbmann Gottfried Keller Romane und Erzahlungen Erich Schmidt Verlag Berlin 2001 Klassiker Lekturen Bd 6 ISBN 3 503 06109 6Weblinks BearbeitenDer Text bei Gutenberg DE Der Text bei Zeno org Der Text als MP3 Datei bei LibriVoxAnmerkung Bearbeiten Da sind noch die beiden alteren Bruder Fritzchens Ausserlich gleichen sie der Mutter Regula gibt die beiden Sohne nach ausserhalb in eine Lehre Auch als Manner kehren sie nicht nach Seldwyla zuruck und fuhren an dem ihnen zugewiesenen neuen Wohnort ein ehrbares Berufsleben Dieses Abschieben der zwei Jungen also die Konstruktion Gottfried Kellers kommentiert Selbmann humorig mit der literarischen Unbrauchbarkeit solcher Kinder Selbmann S 68 3 Z v u Einzelnachweise Bearbeiten Verwendete Ausgabe Textuberlieferung S 665 unten Sigel A Boning in der verwendeten Ausgabe S 616 1 Z v o Aus der Augsburger Allgemeinen Zeitung zitiert in der verwendeten Ausgabe S 638 5 Z v o vom Herausgeber Boning Aus dem Deutschen Museum zitiert in der verwendeten Ausgabe S 637 Mitte vom Herausgeber Boning Aus den Preussischen Jahrbuchern Bd 5 S 70 87 zitiert in der verwendeten Ausgabe S 639 10 Z v u vom 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