www.wikidata.de-de.nina.az
Romeo und Julia auf dem Dorfe gehort zu den bekanntesten Erzahlungen aus dem Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla von Gottfried Keller Wie die meisten Werke des Schweizer Dichters hat sie eine lange Entstehungszeit 1847 konzipiert 1855 56 ausgearbeitet und veroffentlicht erreichte sie erst 1875 ihre endgultige Textgestalt Der Titel verweist auf Shakespeares Romeo und Julia und kundigt eine Adaption des beruhmten Stoffes an Der Autor verlegt dazu den Schauplatz der tragischen Liebesgeschichte in seine Gegenwart und in ein Dorf seiner Heimat Zwei junge Leute Sohn und Tochter wohlhabender Bauern lieben sich trotz der erbitterten Feindschaft ihrer Vater Nachdem diese Feindschaft den Ruin beider Familien herbeigefuhrt und die Aussicht der Kinder auf eine gemeinsame Zukunft zerstort hat sieht das Paar keinen anderen Ausweg als gemeinsam in den Tod zu gehen Die Novelle gilt als exemplarisch fur die Stilrichtung des poetischen Realismus Sie gehort zum Kanon der deutschsprachigen Literatur ist in zahlreichen Ausgaben verbreitete Schullekture und wurde mehrfach illustriert musikalisch bearbeitet und verfilmt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Hintergrund und Entstehung 3 Das literarisch sozialkritische Programm der Novelle 3 1 Die Vorbemerkung 3 2 Die Nachbemerkung 4 Kritische Stellungnahmen 4 1 Zeitgenossen Kellers 4 2 Literaturkritik nach Keller 5 Wiederkehrende Themen der Interpretation 5 1 Sittlichkeit 5 2 Ehre 5 3 Recht 5 4 Motivierung des Freitods 5 5 Symbolik Verweise auf Dichtung Mythos Bibel 6 Adaptionen 6 1 Opern 6 2 Orchesterwerk 6 3 Filme 7 Literatur 7 1 Textausgaben 7 2 Sekundarliteratur 7 3 Audio 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp Der verwilderte Acker Holzschnitt von Ernst Wurtenberger 1919An einem Septembermorgen pflugen die Bauern Manz und Marti bedachtig ihre Acker Sie liegen auf einem Hugel uber dem Fluss der an Seldwyla vorbeizieht und sind nur von einer mit Steinen und hohem Unkraut bedeckten Flache getrennt Als die Sonne hoher steigt bringen zwei Kinder Manz kleiner Sohn sieben und Martis Tochterchen funf ihnen einen Imbiss Die Vater gute Nachbarn nehmen ihn gemeinsam ein und unterhalten sich dabei uber das verwilderte Stuck Land zwischen ihren Ackern Es hat einem Dorfbewohner gehort der langst verstorben ist Solange dessen Nachkommen nicht gefunden sind bietet die Seldwyler Behorde es den Nachbarn zur Pacht an Das kommt fur sie nicht in Frage da sie es kaufen wollen und die Wiederherstellung des Ackers nur den Preis hinauftreiben wurde Doch die Seldwyler auf Zinsen erpicht zogern mit dem Verkauf und reden sich auf die ungeklarten Erbschaftsverhaltnisse hinaus nbsp Die Kinder Sali und VrenchenZwar gibt es da einen Heimatlosen der unter Kesselflickern Pechsiedern und anderem fahrenden Volk in den Waldern lebt und sich als Musikant bei Dorffesten gelegentlich ein Zubrot verdient Man nennt ihn den schwarzen Geiger Manz und Marti konnten beschworen dass er der Enkel des Verstorbenen ist weil er ihm wie aus dem Gesicht geschnitten gleicht Das aber sind sie sich einig ware eine Dummheit Denn der Geiger besitzt keinen Taufschein und solange ihm niemand seine Abstammung bezeugt kann er weder seine Erbschaft antreten noch muss die Gemeinde ihm Heimatrecht im Dorf gewahren und Armenunterstutzung zahlen Wahrend die Kinder zwischen Steinen Disteln und spaten Mohnblumen spielen und ein Schlafchen halten setzen die Vater ihr Tagwerk fort Zum Abschluss pflugt sich jeder von der verwilderten Flache stillschweigend noch eine tuchtige Furche herunter nbsp Manz und Marti fangen Streit anEs kam eine Ernte um die andere und jede sah die Kinder grosser und schoner und den herrenlosen Acker schmaler zwischen seinen breitgewordenen Nachbaren 1 Manz Sali halt sich jetzt zu den Buben Martis Vrenchen zu den Madchen doch wenn auf ihrem alten Spielplatz das Unkraut ausgerissen und verbrannt wird sie sind mit dabei und es ist das jedes Mal ein Fest fur sie Endlich gibt die Behorde den Acker zur Versteigerung frei Es finden sich nur zwei Bieter die beiden Nachbarn Manz erhalt den Zuschlag und verlangt von Marti sofort den Flicken Erde zuruck den dieser sich zuletzt durch schiefes Pflugen angeeignet hat Als Marti darauf nicht eingeht lasst Manz die Feldsteine die beide jahrelang auf dem mittleren Acker geworfen haben einsammeln und zu einem grossen Haufen aufschichten genau uber dem strittigen Dreieck Marti geht vor Gericht und von diesem Tage an lagen die zwei Bauern im Prozess miteinander und ruhten nicht ehe sie beide zugrunde gerichtet waren Der Prozess macht aus den angesehenen Mannern die kein unnotiges Wort redeten und keinen Pfennig zu viel ausgaben Prahler und Verschwender die in Wirtshausern eine Meute falscher Ratgeber Seldwyler Advokaten und Spekulanten bei Laune halten und in standiger Geldnot auf jeden Lotterieschwindel hereinfallen Niemand nimmt sie mehr ernst Sie lassen ihre bluhende Landwirtschaft verkommen und tyrannisieren Gesinde und Familie Je tiefer beide ihr Ungluck empfinden desto hoher lodert ihr Hass Sie spieen aus wenn sie sich nur von weitem sahen kein Glied ihres Hauses durfte mit Frau Kind oder Gesinde des andern ein Wort sprechen bei Vermeidung der grobsten Misshandlung Die gluckliche Kindheit Salis und Vrenchens ist dahin Vrenchen kaum 14 verliert die Mutter die von Kummer krank wird und stirbt Salis Mutter fugt sich ihrem Mann und wirtschaftet den Hof vollends herunter Er kommt unter den Hammer nbsp Salis Eltern zanken sich in der leeren GaststubeFur den Erlos lasst Manz sich von den Seldwylern eine elende Schanke aufschwatzen und zieht in die Stadt Anfangs kommen noch neugierige Seldwyler aber nur um sich uber den ungeschickten Wirt und die komische Wirtin lustig zu machen Sali der Sohn aber ging hinaus in die dunkle Kuche setzte sich auf den Herd und weinte uber Vater und Mutter Als die Gaste ausbleiben kehren Mussiggang und Mangel ein Sali inzwischen 19 stellt sich mit seinem Vater zu den erwerbslosen Seldwylern an den Fluss um mit Angeln den Speisezettel aufzubessern und die Zeit totzuschlagen Eines Tags bei schwulem Wetter suchen sie flussaufwarts nach einem guten Fischplatz Auf halbem Weg zwischen Stadt und Heimatdorf kommt ihnen Marti entgegen auch er getrieben von Not und Langeweile Vrenchen muss ihm das Angelzeug nachtragen nbsp Manz und Marti ringen auf schmalem StegWahrend ein Gewitter losbricht beginnen die alten Manner sich zu beschimpfen Es folgen Schlage und ein Ringkampf auf schmalem Steg bei dem einer den anderen ins Wasser zu stossen versucht Mit grosser Anstrengung gelingt es Sali und Vrenchen sie zu trennen Dabei kommen sie sich erstmals seit der Kindheit wieder nah Ihre Hande beruhren sich und als sie ihm unter Tranen fluchtig zulachelt erstaunt er uber ihre Schonheit Auf dem Heimweg fuhlt er sich tief begluckt und tags darauf hort und sieht er nichts mehr vom erbarmlichen Zank der Eltern Er versucht sich Vrenchens Gesicht vorzustellen und als das misslingt wandert er hinaus ins Dorf um es zu sehen Unterwegs begegnet ihm Marti der ihm bose Blicke zuwirft es aber eilig hat in die Stadt zu kommen Sali findet Vrenchen unter der Tur ihres halbverfallenen Elternhauses Aus Furcht vor der Ruckkehr des Alten und den dorflichen Aufpassern verabreden sie sich bei den Ackern wo sie einst als Kinder spielten Unbemerkt gelangen sie dorthin und schlendern den Hugel hinab zum Fluss in dem sich die weissen Wolken des Julihimmels spiegeln dann wieder hugelauf gluckselig Hand in Hand ohne viel zu sprechen Plotzlich geht vor ihnen ein Mann in russgeschwarzten Kleidern und mit schwarzem Gesicht Sie erkennen ihn an der Geige die er unter dem Arm tragt und folgen ihm wie gebannt zu dem Steinhaufen der nun feuerrot vom bluhenden Mohn uberwachsen ist Der schwarze Geiger schwingt sich hinauf und redet sie an Ich kenne euch ihr seid die Kinder derer die mir den Boden hier gestohlen haben Sie horen nun zum ersten Mal vom Unrecht das ihre Vater begangen haben und lassen betrubt die Kopfe hangen Aber nur kurze Zeit denn kaum ist der Mann seines Weges gegangen ohne ihnen Vergeltung anzudrohen oder sonst bose Worte zu geben muss Vrenchen uber sein groteskes Aussehen lachen Lachend legen sie sich ins hohe Korn tauschen Kusse horen den Lerchen zu und fuhren verliebte Gesprache Vrenchen windet sich einen Kranz aus Mohnblumen und setzt ihn auf Mittlerweile hat Marti Verdacht geschopft ist umgekehrt und ihnen nachgeschlichen Als sie aus ihrem Versteck treten sturzt er sich tobend auf seine Tochter schlagt ihr den Kranz herunter und reisst sie an den Haaren mit sich fort Da ergreift Sali halb in Angst um Vrenchen und halb im Jahzorn einen Stein und schlagt ihm damit auf den Kopf Der Alte fallt liegt bewusstlos atmet aber noch Verzweifelt versprechen die beiden einander nichts von dem Vorfall zu verraten und trennen sich Marti erwacht zwar wieder entsinnt sich aber nur dunkel an das Vorgefallene und so als sei ihm etwas Lustiges zugestossen Vrenchen pflegt ihn wochenlang und bringt ihn wieder auf die Beine Doch er bleibt geistig verwirrt ein harmlos frohlicher Narr den die Behorde auf offentliche Kosten in eine Anstalt einweist Als Vrenchen ihn dort abliefert ist sein letzter Besitz bereits verkauft Zur Nacht kehrt sie unter ein Dach zuruck das ihr nicht mehr gehort nbsp Sali und Vrenchen auf der KirchweihDort tritt Sali zu ihr herein von Sehnsucht und Sorge getrieben Auch ihm ist sein Zuhause verleidet Seine Eltern gewahren jetzt Dieben Unterschlupf und sind zu Hehlern geworden sein Vater freut sich kindisch uber Martis Ungluck Was nun werden solle fragt Sali Selbst wenn es die Armut nicht gabe meint Vrenchen ware Salis Tat ein schlechter Grundstein fur die Ehe So hatten sie keine Wahl als getrennte Wege zu gehen sie als Dienstmagd er als Knecht oder Soldat Eng aneinandergeschmiegt schlafen sie ein und verbringen die Nacht ruhig wie zwei Kinder in einer Wiege Am Morgen nachdem sie sich ihre Traume erzahlt haben sind sie wieder guten Muts Vrenchen wunscht sich mit Sali vor der Trennung noch einen einzigen schonen Tag zu verbringen am liebsten beim Tanz wie auf ihrer Hochzeit von der sie getraumt hat Zwar fallt ihr ein hat sie dafur keine Schuhe mehr Aber Sali verspricht ihr welche zu besorgen nimmt Mass und eilt in die Stadt Um etwas Geld zu haben verkauft er die silberne Taschenuhr die ihm aus besseren Tagen geblieben ist Am nachsten Tag holt er Vrenchen ab unbekummert um Leute und Gerede Es ist ein schoner Sonntag im September und die beiden wandern uber Land nach einem Dorf wo Kirchweih ist und getanzt wird Da sie ein hubsches Paar vorstellen und so gut gekleidet sind als die Armut es erlaubt begegnet man ihnen unterwegs mit Achtung Beim Mittagsmahl halt eine freundliche Wirtin sie sogar fur ein Brautpaar auf dem Weg zur Trauung Sie widersprechen nicht wandern weiter und je naher sie dem Festplatz kommen desto mehr fuhlen sie sich als Braut und Brautigam Auf dem Kirchweihmarkt kauft er ihr ein Lebkuchenhaus mit poetischen Spruchen sie ihm ein ebensolches Lebkuchenherz Ach seufzte Vrenchen du schenkst mir ein Haus Ich habe dir auch eines und erst das wahre geschenkt denn unser Herz ist jetzt unser Haus Heimlich kauft jedes furs andere noch ein billiges Ringlein als Andenken beim Abschied nbsp Sali und Vrenchen am FlussDa Festbesucher aus dem Heimatdorf sie erkannt haben und zu tuscheln beginnen meiden sie den Tanzboden des reichen Dorfgasthofs und suchen eine abgelegene Wirtschaft auf das Paradiesgartlein wo sich arme Leute und fahrendes Volk vergnugen Dort begrusst sie der schwarze Geiger als alte Bekannte Ich habe doch gewusst dass ich euch noch einmal aufspielen werde So macht euch nur recht lustig ihr Schatzchen Sie mischen sich unter die Tanzenden Der Mond geht auf und beleuchtet das seltsame Fest der Heimatlosen Schwermut ergreift Vrenchen als das Gesprach wieder auf die bevorstehende Trennung kommt Da tritt der schwarze Geiger zu ihnen und ladt sie ein sich den Heimatlosen anzuschliessen und ihr ungebundenes Leben in den Bergen zu teilen da brauchet ihr keinen Pfarrer kein Geld keine Schriften keine Ehre kein Bett nichts als euren guten Willen Als Sali Wein und Essen spendiert wird die Stimmung ausgelassen Die Gaste veranstalten mit dem Paar eine possenhafte Trauung Nach Mitternacht fuhrt der schwarze Geiger die trunkene singende und tanzende Gesellschaft uber die nachtlichen Felder in Richtung Walder Sali und Vrenchen lassen sich mitreissen und als es durch ihr Heimatdorf an ihren verlorenen Vaterhausern vorbei geht ergriff sie eine schmerzhaft wilde Laune und sie tanzten mit den andern um die Wette hinter dem Geiger her kussten sich lachten und weinten nbsp Das Heuschiff treibt zur StadtAuf dem Hugel aber bei den drei Ackern bleiben sie hinter dem tollen Zug zuruck und warten bis Musik und Gelachter in der Ferne verklingen Diesen sind wir entflohen sagte Sali aber wie entfliehen wir uns selbst Unten rauscht leise der Fluss Sie tauschen nun die Ringe die sie heimlich gekauft haben Doch den Gedanken an Trennung und lange Entbehrung samt der Gefahr des Verlierens und Untreuwerdens kann nun keines mehr ertragen So beschliessen sie einander auf der Stelle anzugehoren und danach ins Wasser zu gehen Sie laufen zum Fluss hinunter Am Ufer liegt ein mit Heu beladenes Schiff Dieses wahlen sie zu ihrem Hochzeitsbett klettern hinauf und machen es los Der untergehende Mond rot wie Gold legte eine glanzende Bahn den Strom hinauf und auf dieser kam das Schiff langsam uberquer gefahren Als es sich der Stadt naherte glitten im Frost des Herbstmorgens zwei bleiche Gestalten die sich fest umwanden von der dunklen Masse herunter in die kalten Fluten Am nachsten Tag findet man an einer Brucke das verlassene Heuschiff und wenig spater weiter flussabwarts die beiden Leichen Hintergrund und Entstehung BearbeitenAnfang September 1847 las der 28 jahrige Keller der sich in Zurich als politischer Lyriker und Parteiganger des radikalen Liberalismus einen Namen gemacht hatte 2 in einem konservativen Blatt folgende Meldung Sachsen Im Dorfe Altsellerhausen bei Leipzig liebten sich ein Jungling von 19 Jahren und ein Madchen von 17 Jahren beide Kinder armer Leute die aber in einer todtlichen Feindschaft lebten und nicht in eine Vereinigung des Paares willigen wollten Am 15 August begaben sich die Verliebten in eine Wirthschaft wo sich arme Leute vergnugten tanzten daselbst bis Nachts 1 Uhr und entfernten sich hierauf Am Morgen fand man die Leichen beider Liebenden auf dem Felde liegen sie hatten sich durch den Kopf geschossen 3 Drei Wochen spater notierte sich der Dichter in seinem Traumbuch einen szenischen Einfall Zwei stattliche sonnengebraunte Bauern pflugen mit starken Ochsen auf zwei Ackern zwischen welchen ein dritter grosser brach und verwildert liegt Wahrend sie die Pflugschar wenden sprechen sie uber den mittleren schonen Acker wie er nun schon so manches Jahr brach liege weil der verwahrloste Erbe desselben sich unstat in der Welt herumtreibe Frommes und tiefes Bedauern der beiden Manner welche wieder an die Arbeit gehen und jeder von seiner Seite her der ganzen Lange nach einige Furchen dem verwaisten Acker abpflugt Indem die Ochsen die Pfluge langsam und still weiterziehen und die beiden Zuge huben und druben sich begegnen setzen die beiden Bauern eintonig ihr Gesprach fort uber den bosen Weltlauf fuhren dabei mit fester Hand den Pflug und tun jeder als ob er den Frevel des andern nicht bemerkte Die Sonne steht einsam und heiss am Himmel 4 nbsp Text der Fragment gebliebenen Versnovelle von 1848 49 5 Die Skizze noch ohne Titel und scheinbar ohne Bezug zur Zeitungsmeldung lasst bereits die Neuerung erkennen durch die Romeo und Julia auf dem Dorfe sich von der klassischen Bearbeitung des Stoffes unterscheidet Wahrend Shakespeare offenlasst warum seine Montagues und Capulets sich blutig befehden sucht Keller nach dem Grund der todlichen Feindschaft und findet ihn im gemeinsam begangenen Unrecht der Familienvater Er ruckt dieses sofort ins helle Licht und macht es zum Motor der Handlung 6 In deren Vollzug geht nach Walter Benjamin aus dem gebrochenen Eigentumsrechte an einem Acker ein vernichtendes Schicksal hervor 7 Der traumartige Einfall den Frevel ins Idyll geruhsam pflugender Bauern einzubetten lieferte dem Dichter zugleich die seltsame unerhorte Begebenheit die der Erzahlung den Novellencharakter verleiht 8 Kellers Versuch den Stoff in die Form einer Versnovelle zu bringen siehe Textbox gedieh 1849 nicht uber sieben Strophen hinaus Erst im Sommer 1855 nach der Vollendung des Grunen Heinrich gluckte ihm die Ausfuhrung in Prosa In den Jahren dazwischen hatte er sich in einer Reihe von Rezensionen mit der Gattung der Dorfgeschichte und besonders mit Erzahlwerken seines Landsmannes Jeremias Gotthelf auseinandergesetzt Das literarisch sozialkritische Programm der Novelle BearbeitenIm Unterschied zu den anderen Seldwyler Novellen wird Romeo und Julia auf dem Dorfe von Bemerkungen uber Sinn und Zweck der Erzahlung eingerahmt Eine Vorbemerkung rechtfertigt die Titel Anleihe bei Shakespeare eine Nachbemerkung kehrt die sozialkritische Scharfe der Erzahlung hervor 9 Die Vorbemerkung Bearbeiten Diese Geschichte zu erzahlen wurde eine mussige Nachahmung sein wenn sie nicht auf einem wirklichen Vorfall beruhte zum Beweise wie tief im Menschenleben jede jener Fabeln wurzelt auf welche die grossen alten Werke gebaut sind Die Zahl solcher Fabeln ist massig aber stets treten sie in neuem Gewande wieder in die Erscheinung und zwingen alsdann die Hand sie festzuhalten Was das Romeo und Julia Schicksal von Sali und Vrenchen erzahlenswert macht ist dass es auf einem wirklichen Vorfall beruht Das Wort ist mit Bedacht gewahlt es versichert die Wahrheit der Geschichte im Ganzen burgt aber nicht fur die Faktizitat im Einzelnen Tatsachlich wurde auf dem Weg von der Zeitungsnachricht zur Novelle vieles erganzt und umgedichtet besonders die Umstande des Freitods Erhalten blieb das soziale Milieu die Tragodie ereignet sich auf dem Dorfe die Toten sind Kinder verarmter Landleute wahrend sie bei Shakespeare diese Kenntnis setzt Keller bei der Leserschaft voraus zur reichen stadtischen Oberschicht gehoren Nach Ansicht des Erzahlers hat der wirkliche Vorfall etwas bewiesen namlich dass die Fabeln die den grossen alten Werken zugrunde liegen keine blossen Produkte poetischer Erfindung sind dass sie von den Dichtern vielmehr im realen Menschenleben vorgefunden entdeckt werden Ihre Zahl sei massig nicht ubermassig viele Werke werden gross und alt doch ereigneten sie sich in unterschiedlicher Verkleidung immer wieder neu zu erganzen bald im Kostum junger Edelleute bald im Gewande der Dorfarmut nbsp Die Vorbemerkung in der Fassung von 1856Welches Gewicht Keller seiner Bemerkung beimass und dass er mit ihr eine programmatische Selbstverpflichtung aussprach folgt aus dem abschliessenden und zwingen alsdann die Hand sie festzuhalten Er fugte diesen Halbsatz erst 1875 ein nachdem er wiederholt den Rat zuruckgewiesen hatte die Einleitung samt Hinweis auf den wirklichen Vorfall ersatzlos zu streichen 10 Der Fall der beiden Jugendlichen Kinder armer Leute die lieber starben als sich trennen zu lassen erschien ihm der Erinnerung wert und umso denkwurdiger als sich darin eine klassische Tragodienhandlung wiederholte So sah er sich gedrangt zwingen die Hand das Andenken des Liebespaares festzuhalten 11 Die Nachbemerkung Bearbeiten In der endgultigen Fassung lautet die Nachbemerkung Als man spater unterhalb der Stadt die Leichen fand und ihre Herkunft ausgemittelt hatte war in den Zeitungen zu lesen zwei junge Leute die Kinder zweier blutarmen bitter armen zu Grund gegangenen Familien welche in unversohnlicher Feindschaft lebten hatten im Wasser den Tod gesucht nachdem sie einen ganzen Nachmittag herzlich miteinander getanzt und sich belustigt auf der Kirchweih Es sei dies Ereignis vermutlich in Verbindung zu bringen mit einem Heuschiff aus jener Gegend welches ohne Schiffsleute in der Stadt gelandet sei und man nehme an die jungen Leute haben das Schiff entwendet um darauf ihre verzweifelte und gottverlassene Hochzeit zu halten abermals ein Zeichen von der um sich greifenden Entsittlichung und Verwilderung der Leidenschaften Die fiktive Seldwyler Pressestimme fallt nach einigen mitleidigen Worten in den Ton sittlicher Entrustung eine Haltung deren Anspruch und Geltung von der Erzahlung widerlegt wird 12 Indem der Erzahler es dem Zeitungsschreiber uberlasst sich selbst der Verstandnislosigkeit zu uberfuhren schliesst die Novelle nach Kellers Worten malitios und ironisch 13 oder nach Friedrich Theodor Vischers Worten mit einer Degenparade gegen die Philister 14 nbsp Die beiden letzten Absatze der Nachbemerkung im Erstdruck von 1856Diese polemische Spitze war das Ergebnis eines Schnittes denn im Erstdruck von 1856 siehe Textbox folgten noch zwei langere Absatze Zum Punkt Entsittlichung erklarte der Autor Zweck der Erzahlung sei nicht die Tat zu beschonigen und zu verherrlichen und knupfte daran ein Lob auf die Kraft ausdauernder Treue und stiller Arbeit die vielleicht noch alles moglich gemacht hatte Zum Punkt Verwilderung der Leidenschaften aber bemerkte er kuhn allein das niedere Volk habe wenigstens die Fahigkeit des Sterbens fur eine Herzenssache aufbewahrt dass sie zum Troste der Romanzendichter nicht aus der Welt verschwindet Daran schloss sich noch eine Satire auf die Art sich zu verloben und gleich wieder offentlich zu entloben wie sie unter den gebildeten Standen von heute Mode sei Die Novelle endigte so mit einer Burleske ahnlich wie bei antiken Theaterfestspielen auf die Tragodien noch ein Satyrspiel folgte 15 Dieser Schluss erregte bei vielen Lesern Anstoss und Keller versprach reumutig ihn bei nachster Gelegenheit wegzulassen 16 Als 1871 Paul Heyse Romeo und Julia auf dem Dorfe dem Deutschen Novellenschatz einverleibte stellte Keller ihm frei die Nachbemerkung zu kurzen 13 worauf Heyse auch den fiktiven Zeitungsbericht strich Wenig spater anlasslich der Neuausgabe der Leute von Seldwyla fugte Keller ihn jedoch wieder ein Kritische Stellungnahmen BearbeitenZeitgenossen Kellers Bearbeiten Mehrere Schriftstellerkollegen Kellers erkannten Romeo und Julia auf dem Dorfe als Werk von Rang Berthold Auerbach nannte die Novelle ein erweitertes Volkslied was hohem Lob gleichkam 17 Theodor Fontane schrieb von einer wundervollen Erzahlung 18 Otto Ludwig pries die dramatische Steigerung bis hin zum schmerzlich schonen Ende als ganz im Sinne Shakespeares 19 Heyse pragte 1877 auf Keller gar das Wort vom Shakespeare der Novelle 20 Doch unter die Bewunderung mischten sich auch kunstlerische Bedenken Auerbach hielt den Titel und die Einleitung fur verfehlt Ludwig fand die Armut unpoetisch Fontane sah das Werk in zwei stilistisch unvereinbare Halften auseinanderfallen die realistische Geschichte vom Niedergang der beiden Bauern und die romantische von Liebe und Tod ihrer Kinder Heyse der sich selbst als unpolitisch verstand 21 machte mit seiner Streichung deutlich dass ihm die Schlussbemerkung Kellers als entbehrliches Uberbleibsel vormarzlicher Tendenzliteratur vorkam Literaturkritik nach Keller Bearbeiten Als sich der Ruhm der unverganglichen Novelle Benjamin 1927 15 in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts ausbreitete stiessen solche Bedenken auf Unverstandnis Dafur setzte sich die Einsicht durch dass Keller mit der Bauerngeschichte die ausserordentliche Tiefe und die uberzeugende Notwendigkeit der Liebe zwischen Sali und Vrenchen begrundet 22 Das Nebeneinander der beiden Handlungsstrange fand so eine Erklarung wurde nicht langer als Stilbruch sondern als erganzendes Miteinander aufgefasst ihre Verflechtung forderte den Zusammenklang von streitbar harten und innig zarten Erzahltonen man konstatierte die Polyphonie des Kellerschen Erzahlens 23 Auch der Befund von Stiluntersuchungen wonach die erzahlerischen Mittel Bericht Dialog Zwischenbetrachtung von Beginn der Novelle an in einem kaum sich andernden Mischungsverhaltnis stehen 24 wies in diese Richtung und bestatigte den Lektureeindruck wie aus einem Guss Deutlich wurde nun auch dass die literarisch programmatische und sozialkritische Tendenz der Novelle keine Oberflachenerscheinung war nichts Angeflogenes sondern aus Kellers intensiver Auseinandersetzung mit den Moglichkeiten einer von Gebildeten uber das Volk und fur das Volk verfassten Literatur herruhrte eine Auseinandersetzung die fast den ganzen Entstehungsprozess der Novelle begleitete und sich als Kritik am Weltbild und an der zugellos antiliberalen Propaganda des von ihm als Epiker sonst hoch geschatzten Pfarrers Albert Bitzius Jeremias Gotthelf niederschlug 25 Schon zuvor hatte der marxistische Literaturwissenschaftler Georg Lukacs den Lebensnerv der Dichtungen des schweizerischen Republikaners Keller im politischen Engagement erblickt 26 Lukacs folgend las man um 1960 im Osten den ersten Teil der Leute von Seldwyla als ein Hauptwerk der litterature engagee bewunderte an Romeo und Julia auf dem Dorfe die scharfsichtige Analyse der bauerlich bourgeoisen Eigentumsverhaltnisse und kam zum Schluss dass die Schilderung der tiefen Liebe zwischen Sali und Vrenchen als polemisches Kontrastbild aufzufassen sei 27 Dagegen erhob sich Widerspruch im Westen Dort verstand man das Werk in erster Linie als autonome Dichtung die von uberzeitlichen der politischen Sphare entruckten Dingen handle um das Geheimnis von Leben Liebe und Tod kreise und dazu Aussagen mache fur deren Deutung existentialistische Philosophie oder Theologie zustandig seien 28 Diese gegensatzlichen Standpunkte finden sich auch noch in neueren Interpretationen 29 Wahrend man sich uber die hohe literarische Qualitat und den erzieherischen Wert der Novelle heute weitgehend einig ist stiess sie zu Kellers Lebzeiten in der Offentlichkeit zweimal auf heftige Ablehnung ein erstes Mal weil sie das sittliche Empfinden der Leser verletze ein weiteres Mal weil es einem Kritiker nicht einleuchten wollte dass Personen geringen Standes Bauernkinder sich aus den vom Erzahler als ehrenhaft dargestellten Motiven das Leben nehmen Im Deutungsdiskurs der Gegenwart die uber Sitte Stand und Ehre anders denkt spielen diese Ablehnungsgrunde weiter eine Rolle da sie die Distanz Kellers zu Anschauungen seiner Zeit ermessen lassen und damit zum Verstandnis der kontinuierlichen Wirkung der Novelle beitragen Wiederkehrende Themen der Interpretation BearbeitenAuch dort wo sich Kommentatoren und Interpreten des Werks mit existentiellen und religiosen Fragen befassen Liebe Leben Tod geschieht dies im Zusammenhang mit den vom Text vorgegebenen Themen Sittlichkeit Ehre und damit eng verwandt Recht In diesem Zusammenhang wird auch die Motivierung des tragischen Endes diskutiert Ein weiteres Thema bildet die reich ausgepragte Symbolik der Erzahlung Sittlichkeit Bearbeiten Dass ein junges Paar ohne Segen der Geistlichkeit seine Hochzeitsnacht im Heu auf einem entwendeten Kahn verbringt und danach Selbstmord begeht musste konservativ und kirchlich eingestellten Zeitgenossen Kellers als in hohem Masse anstossig vorkommen Kurz nach Veroffentlichung der Leute von Seldwyla erhob ein anonymer Rezensent Protest zunachst noch verhalten in Begriffe idealistischer Tragodientheorie gehullt Was wir an der Katastrophe zu tadeln haben ist dieses dass die Leidenschaft ausschliesslich auf den Genuss gerichtet ist den Zusammenhang mit dem sittlichen Leben abbricht und eben dadurch auch mit dem absichtlichen Selbstmord keine Suhne und Ausgleichung mit der sittlichen Welt sondern nur eine fortgesetzte und letzte Auflehnung gegen dieselbe bewirkt wird 30 Tatsachlich findet bei Keller keine entsuhnende Befreiung oder gar Versohnung der Zuruckbleibenden wie bei Shakespeare statt 31 Wahrend der Freitod der Kinder in Romeo und Julia den Vatern Montague und Capulet die Augen offnet sie der Blutfehde abschworen und samt Anhang zu gesitteten Verhaltnissen zuruckkehren lasst erzeugt er in Romeo und Julia auf dem Dorfe nur ein hohles Echo in Zeitungsblattern und bleibt ohne praktische Folgen Dennoch ergeht der Appell sich angesichts der Toten eines Besseren zu besinnen in der Novelle nicht weniger dringlich als im Theaterstuck Weil er aber bei dem Anstaltsinsassen Marti und dem verkommenen Schankwirt Manz nichts mehr bewirken wurde uberspringt er die handelnden Personen Statt an die verstandnislose Mitwelt der Kinder richtet er sich an ihre Nachwelt Bei ihr sprich beim Publikum wirbt der Erzahler um Verstandnis fur die Toten Mit ihrem Entschluss einander anzugehoren und dann zu sterben lehnen sich die Liebenden in der Tat auf in wilder Laune lost Sali ja die Seile die das Heuschiff am Ufer halten aber nicht gegen eine Weltordnung die das Pradikat sittlich verdient hatte sondern gegen eine deren Spielregeln es ihnen nicht gestatten im Einklang mit Recht und guten Sitten zusammenzuleben Die Erzahlung verwirft somit den Begriff von Sittlichkeit der mit diesen Regeln einhergeht Als 1875 in Kopenhagen eine Ubersetzung Kellerscher Novellen erschien kam es zu einer Pressekampagne gegen das Buch und den Ubersetzer den danischen Schriftsteller Georg Brandes Dieser schrieb an Keller Einige unserer bigotten Presscoryphaen haben sich mit einem Geschrei uber die Unsittlichkeit der ersten Erzahlung Romeo u Julia uber das Buch geworfen und den Verkauf fast vernichtet Hatte ich nicht das Buch ubersetzt dann hatte man vielleicht nicht jene Unsittlichkeit gefunden jetzt fand man sie und machte einen Hollenlarm Sie seien wie Paul Heyse Prediger des Evangeliums des Genusses usw Es tut mir sehr leid dass der Hass unserer Frommen gegen mich so auf Sie uberfuhrt worden ist 32 Ehre Bearbeiten Weniger Larm aber Aufsehen in der gebildeten Gesellschaft Wiens verursachte 1881 eine postum veroffentlichte Kritik des osterreichischen Diplomaten Alexander von Villers Die Einleitung ist wie gesagt ganz uberflussig denn dass ein Bauernbursch und eine Bauerndirn sich aus Liebe ertranken kommt alle Tage vor ist bei Soldaten und Dienstmadchen sogar viel haufiger als dass erstere Schlachten gewinnen und letztere Geschirr aufwaschen aus dem sehr naheliegenden Grunde dass diese beiden respektablen Beschaftigungen namentlich auf die Dauer lastig werden die Liebe dagegen bei ihrer praktischen Anwendung soviel Ungemach nach sich zieht dass die Beteiligten die Rechnung lieber zerreissen als sie zu bezahlen Deshalb braucht man sich noch nicht auf die schonen Fabeln der Menschheit zu beziehen am wenigsten durfte der Autor es hier auf Romeo und Julia Denn diese beiden edlen Veroneser hatten fur ihre Liebe nirgends eine Zuflucht als im Tode Saly und Vreeli aber ich kann mir nicht helfen will mir auch gar nicht helfen denen beiden aber konnte mein ich mit allem Respekt vor der Poesie geholfen werden Sie waren weder Montague noch Capulet noblesse ne les obligeait pas Adel verpflichtete sie nicht ich sehe wirklich nirgends den tragischen Grund zum tragischen Ende und ehe Liebe ins Wasser geht lauft sie doch erst die Fusse wund Es fehlt an jedem Motiv So bleibt nur ein Motiv Widerwille gegen Prufungen gegen Ausdauer gegen Arbeit nach einem lustigen Tag 33 Genauer als die meisten Lobreden erfasst diese Schelte den literarischen Zweck den Keller mit der Novelle verfolgte Hundert Jahre nachdem Lessing dem burgerlichen Trauerspiel Bahn gebrochen hatte leistete eine alte Regel zur Verfertigung von Tragodien immer noch hartnackig Widerstand die sogenannte Standeklausel Sie besagte dass wegen der Fallhohe nur das Schicksal hochgestellter Personen angemessenen Tragodienstoff biete nicht aber das von Burgern und Bauern Fur Keller aber lag der Sinn den er in der modisch gewordenen Schriftstellerei furs Volk und ubers Volk einzig erkennen konnte gerade darin die Geltung dieser Regel zu bestreiten Bereits in der ersten seiner Gotthelf Rezensionen erschienen im Revolutionsjahr 1849 formulierte er eine Vorstellung von menschlicher Gleichheit die adelsstolze Leser provozieren musste Wenn die Bewohner der Bauernhutten erfahren dass ihr Herz gerade auf die gleiche Weise schlagt wie das der feinen Leute wenn sie sehen dass ihre Liebe und ihr Hass ihre Lust und ihr Leid so bedeutungsvoll ist wie die Leidenschaften der Prinzen und Grafen dann wird endlich jene Sucht nach Carriere und Vornehmheit wie ein truber Nebel verschwinden 34 Denselben Gedanken eine Art radikalliberales Glaubensbekenntnis druckt er an einer entscheidenden Stelle der Novelle s u negativ aus Gleich verwerflich und gleich toricht wie Fursten die ihr Gebiet auf Kosten eines schwachen Nachbarn erweitern handeln auch Bauern die sich den Acker eines Heimatlosen aneignen Das geschieht nun freilich alle Tage aber zuweilen stellt das Schicksal ein Exempel auf und lasst zwei solche Aufner Anhaufer ihrer Hausehre und ihres Gutes zusammentreffen die sich dann unfehlbar aufreiben und auffressen wie zwei wilde Tiere Denn die Mehrer des Reiches verrechnen sich nicht nur auf den Thronen sondern zuweilen auch in den niedersten Hutten und langen ganz am entgegengesetzten Ende an als wohin sie zu kommen trachteten und der Schild der Ehre ist im Umsehen eine Tafel der Schande 35 Man hat mehrfach darauf hingewiesen dass es Manz und Marti bei ihrem Prozess nicht um den Besitz des Stuckchens Ackerland sondern um die Ehre geht Keiner mochte als ubervorteilter Dummkopf zum Gespott der Leute werden 36 Umso sicherer werden es beide und die Bauerngeschichte stellt dar wie die Ehre der Vater zuschanden wird Demgegenuber rettet die Liebesgeschichte die Ehre der Kinder aus den Trummern der vernichteten Familienehre und schutzt sie vor neuer Schande Die Umwertung des freiwilligen Lebensverzichts von todesmutig Liebenden war eines der Ziele Kellers 37 Nicht als ob es Sali und Vrenchen bei ihrem Entschluss um irgendeine Form ausseren Ansehens zu tun ware Sie kennen die Welt aus der sie fliehen gut genug um zu wissen wie sie uber Selbstmorder denkt und dass kein Geistlicher ihre Leichen begleiten wird Doch all das kummert sie nicht mehr An ihrer Stelle kummert es den Erzahler der in ihrem Freitod den Mut der Verzweiflung ehrt den Mut zur Flucht beides schon keine Alltaglichkeiten vor allem aber ihre Unzertrennlichkeit die Fahigkeit des Sterbens fur eine Herzenssache Auch die beiden edlen Veroneser folgen einander nicht in den Tod weil der aristokratische Ehrenkodex es so verlangt sondern weil sie nach von Villers eigenen Worten fur ihre Liebe nirgends eine Zuflucht hatten Dass Keller ahnlich dachte zeigt seine beharrliche Verteidigung des Novellentitels Recht Bearbeiten Die Vorstellungen von Sittlichkeit und Ehre die der Erzahler angreift spiegeln den verwahrlosten Zustand des Rechts wider auf den er bei der Recherche nach den Wurzeln des Unheils stosst Er besteht darin dass Reichtum als Recht zum Unrecht verstanden und geduldet wird 38 Zug um Zug wird dieser Zustand aufgedeckt Aus der Eingangsszene geht hervor dass die zwei Bauern sich bewusst sind wessen Erbteil sie da Furche um Furche schmalern 39 Sie tun damit nichts als was die meisten anderen an ihrer Stelle nicht auch getan hatten Doch als der Acker oder was von ihm ubrig ist versteigert wird wittern die Dorfbewohner ein in den Luften umgehendes Unrecht sind froh dass nicht sie es begehen und halten sich fern Den Erlos bewahrt die Seldwyler Behorde einstweilen fur den rechtmassigen Erben auf 40 Das ist der schwarze Geiger nur kann er es nicht beweisen da Zeugnisse seiner heimatlosen Freunde vor Gericht nicht gelten Sali und Vrenchen bekommen von ihm zu horen wie er ihre Vater um eine Erklarung angefleht hat wonach sie ihn nach ihrem Gewissen fur den rechten Erben halten Doch sie haben ihn vom Hof gejagt und damit um den blutigen Pfennig gebracht mit dem er hatte auswandern konnen 41 Uneigennutzige Nebenwirkungen des Eigennutzes Die Stadt Seldwyla kann den Erlos behalten und die Dorfgemeinde ist die Sorge los einem Landstreicher Heimatrecht gewahren zu mussen Wo das Recht den Heimatlosen nicht langer vor Enteignung schutzt gleicht es einem verwahrlosten Deich Es wird fur die Enteigner selbst zur Gefahr Das zeigt der Rechtsstreit um die Grundstucksgrenze der gleich nach dem Verkauf ausbricht Die Wut mit der die Vater sich und ihre Familien dabei ruinieren speist sich aus der in den Besitzverhaltnissen aufgestauten sedimentierten Gewalt 42 Einmal entfesselt wirkt diese wie Naturgewalt die Unschuldige wie Schuldige vernichtet Die Kinder durch Salis Schlag gegen Vrenchens Vater unschuldig schuldig geworden 43 gehen in den Fluten unter Motivierung des Freitods Bearbeiten Hatte den Liebenden ein anderer Weg offengestanden als der ins Wasser Warum schliessen sie sich nicht den Heimatlosen an Der Erzahler bereitet ihre Entscheidung von langer Hand vor Die Liebesgeschichte die den grosseren Teil der Erzahlzeit in Anspruch nimmt obwohl sie nur von Juli bis September dauert besteht aus vier Begegnungen Bei jeder werden Sali und Vrenchen mit dem Elend ihrer Elternhauser konfrontiert bei jeder wachst ihr Glucksgefuhl und der Wunsch nach lebenslanger Dauer ihrer Liebe bei jeder wird ihnen aber auch schmerzhaft klar was ihrer Ehe entgegensteht 44 Vrenchen im Paradiesgartlein angesichts des bevorstehenden Abschieds zu Sali Wir konnen nicht zusammen sein und doch kann ich nicht von dir lassen nicht einen Augenblick mehr nicht eine Minute Hier unterbricht der Erzahler das Zwiegesprach mit einer Schilderung der Gefuhle und Gedanken die das Paar uberwaltigen Sali umarmte und druckte das Madchen heftig an sich und bedeckte es mit Kussen Seine verwirrten Gedanken rangen mit einem Ausweg aber er sah keinen Wenn auch das Elend und die Hoffnungslosigkeit seiner Herkunft zu uberwinden gewesen ware so war seine Jugend und unerfahrene Leidenschaft nicht beschaffen sich eine lange Zeit der Prufung und Entsagung vorzunehmen und zu uberstehen und dann ware erst noch Vrenchens Vater dagewesen welchen er zeitlebens elend gemacht Das Gefuhl in der burgerlichen Welt nur in einer ganz ehrlichen und gewissenfreien Ehe glucklich sein zu konnen war in ihm ebenso lebendig wie in Vrenchen und in beiden verlassenen Wesen war es die letzte Flamme der Ehre die in fruheren Zeiten in ihren Hausern gegluht hatte und welche die sich sicher fuhlenden Vater durch einen unscheinbaren Missgriff ausgeblasen und zerstort hatten Es folgt die Bemerkung uber die Mehrer der Hausehre auf Thronen und in Hutten s o Sali und Vrenchen hatten aber noch die Ehre ihres Hauses gesehen in zarten Kinderjahren und erinnerten sich wie wohlgepflegte Kinderchen sie gewesen und dass ihre Vater ausgesehen wie andere Manner geachtet und sicher Dann waren sie auf lange getrennt worden und als sie sich wiederfanden sahen sie in sich zugleich das verschwundene Gluck des Hauses und beider Neigung klammerte sich nur umso heftiger ineinander Sie mochten so gerne frohlich und glucklich sein aber nur auf einem guten Grund und Boden und dieser schien ihnen unerreichbar wahrend ihr wallendes Blut am liebsten gleich zusammengestromt ware 45 Im Ruckblick auf die Entstehung ihrer Motive bietet der Erzahler behutsam eine Erklarung an warum die beiden nach Tanz Mahl und Aufbruch in die Walder sich vom Zug der Heimatlosen absondern Ringe tauschen und den Weg zum Fluss einschlagen Die Stelle wird haufig zitiert und ausgelegt da in ihr der Grundriss der Erzahlung zutage tritt Indessen gelangen die Interpreten zu keinem einheitlichen Verstandnis der Motive des Freitods Im Bestreben der historischen Distanz gerecht zu werden entfernen sie sich oft weit vom Kellerschen Text Noblesse Ehrgefuhl Empfinden fur Recht und gute Sitten wird den bauerlich burgerlich gepragten Kindern nun nicht mehr abgesprochen eher neigt man in einigen neueren Deutungen zur Ansicht sie besassen zu viel davon Das Paar bleibe burgerlichen Normen verhaftet bis zur Weltvergessenheit und Selbstaufgabe Die von Sali und Vrenchen beschworene Idee der Ehe ist die Verinnerlichung der wirtschaftlichen Kategorie Privateigentum 46 Dagegen wird eingewendet dass die beiden weniger vor der proletarischen Existenz er Soldat oder Knecht sie Dienstmagd zuruckschrecken als vielmehr vor der damit einhergehenden Trennung vor der Erfahrung des zweiten Verlusts nach dem ersten Verlust der Kindheit 47 Was beide verbindet ist die Erinnerung an ein noch nicht durch Zank Gewaltandrohung und Misshandlung vergiftetes Familienleben die Vater geachtet und sicher noch keine Haustyrannen und offentlichen Narren Sali und Vrenchens Verhalten sei analog zu dem ihrer Vater Wie die Vater als streitende Parteien setzen sie ihre Sache uber die Selbsterhaltung 48 Die Liebenden hatten die Ehre des Hauses zum Fetisch erhoben wollten sich als treue Kinder einer bis zum Phantasma idealisierten vaterlichen Ordnung beweisen 49 Ihre unbeschwerte Kindheit sei Schein Konstruktion eines Familienromans ihr Ehrgefuhl Produkt einer Erinnerung an etwas das es nie gegeben hat 50 Dem widerspricht die Darstellung des Erzahlers wonach die beiden als Kinder Gluck erfahren die Ehre des Hauses wirklich gesehen haben Der Entschluss des Paares zum Freitod wird hochmutig genannt 51 Teilen Sali und Vrenchen die Verachtung ihrer Vater fur die Heimatlosen wenn sie sich ihnen nicht anschliessen Wiederholen sie gar wissentlich und willentlich was die Vater dem Geiger angetan haben 52 Naher am Text liegt die Deutung von Thomas Koebner Sie wahlen den Freitod den hohen Mut die Seligkeit bis zum letzten Augenblick zu erhalten Weil ihre Gluckseligkeit verbunden ist mit der halb ernsten halb spielerischen Selbstinszenierung als ordentliche Leute mit der Sehnsucht nach dem unangefochtenen Frieden und Wohlstand der unwiederbringlichen Kinderzeit und nicht zuletzt mit einer Leidenschaft die sich nicht mehr abweisen die beide nicht mehr warten lassen will schlagen sie am Ende den Weg des freien Lebens ein den ihnen der schwarze Geiger vorgezeichnet hat eben nur radikaler und verkurzter Weise 53 Symbolik Verweise auf Dichtung Mythos Bibel Bearbeiten Romeo und Julia auf dem Dorfe bietet Interpreten vielfache Gelegenheit den symbolischen Bedeutungen nachzugehen die Keller wohlvertrauten Dingen und Erscheinungen beilegt Die Novelle ist von einem Geflecht aus Sinnbildern Metaphern und Gleichnissen durchzogen kaum ein Gegenstand im Fokus des Erzahlers der nicht Gedankliches sinnfallig macht so der Mohn der in Kornfeldern bluht Die Mohnblute mit der die Kinder spielen der feuerrot von Mohn uberwucherte Steinhaufen von dem herab der schwarze Geiger das Paar anredet und die Mohnblumen aus denen Vrenchen sich einen Kranz windet weisen uber das Wohlvertraute hinaus auf Rausch Vergessen und Todesschlaf am Ende der Erzahlung 54 Ebenso der tiefe Fluss und die schweren Steine Die Gravitation ist allbeherrschendes physikalisches Gesetz und Keller tut alles der grausamen Gesetzmassigkeit dieser Kraft in seiner Erzahlung volle Geltung zu verschaffen bis ins Moralische hinein Das Unrecht entfaltet in der von Keller entworfenen Welt mit der Majestat von Naturgesetzen unabanderlich und ruhig seine Wirkung so wie Steine und Wasser naturnotwendig der Tiefe zustreben 55 nbsp Der Tod als Geiger mit Stern Mohn und dem Schriftzug Nachtigall Federzeichnung auf Kellers Berliner SchreibunterlageIn der Eingangsszene vergleicht der Erzahler die Pfluggespanne mit Sternbildern die regelmassig hinter dem Hugel auf und untergehen nennt sie Weberschiffchen des Geschicks und fugt Heine zitierend hinzu was er webt das weiss kein Weber 56 Selbst den realistisch charakterisierten Personen sind symbolische Attribute beigelegt besonders dem schwarzen Geiger Auf der sachlichen Ebene verkorpert dieser einen Typus wie jeder ihn kannte der mit dem sozialen und juristischen Problem der Heimatlosen in der Schweiz befasst war 57 Auf der allegorischen Ebene aber steht die Figur fur den Tod In der Kornfeldszene sehen die Liebenden ihn als dunklen Stern vor sich hergehen und erschrecken 58 im Paradiesgartlein naht er sich ihnen mit freundschaftlichem Rat Lasst fahren die Welt und nehmet euch und fraget niemandem was nach Eine wahrend der Arbeit an der Novelle auf die Schreibunterlage gekritzelte Karikatur zeigt den seltsamen Spielmann als den mit sussen Tonen lockenden Freund Hein Dingsymbole Sie tragen wie die Mohnblumen epische Vorausdeutung oder bezeichnen wie die unveranderlichen Kleiderfalten der beiden Pfluger wie in Stein gemeisselt deren baurischen Starrsinn oder fungieren wie der verwilderte Acker als Leitmotiv wild und Verwilderung sind uberhaupt Leitbegriffe 59 ebenso Haus dem Lebkuchenhaus das Sali Vrenchen auf dem Jahrmarkt schenkt ist die Bedeutung buchstablich eingeschrieben es tragt sie als gereimte Inschrift Die Liebste sprach O Liebster Mich schrecket nichts zuruck Hab alles wohl erwogen In Dir nur lebt mein Gluck 60 Angesichts von Heuschiff und Wasser spricht Vrenchen unerschrocken aus was beiden bevorsteht Fische fingen wir damals jetzt werden wir selber Fische sein und zwei schone grosse Auch hier liegt das Gemeinte nahe und ist zugleich weit hergeholt Die poetische Fernbedeutung zu erraten stellt der Erzahler jedoch dem Leser anheim Sie liegt an Auerbachs Kennzeichnung der Novelle als erweitertes Volklied zu denken in der Ballade von den zwei Konigskindern 61 Klangerscheinungen Was den Liebenden ans Ohr dringt ob fern oder nah vergangen oder gegenwartig bewegt sie tief Jeder in der Sonntagsstille verhallende Ton oder ferne Ruf klang ihnen erschutternd durch die Seele denn die Liebe ist eine Glocke welche das Entlegenste und Gleichgultigste wiedertonen lasst und in eine besondere Musik verwandelt 62 Als der Tumult des bacchantischen Zuges der Heimatlosen ausser Horweite ist tont in Vrenchen etwas wie ein schoner Gesang oder ein Gelaute Sali halt es fur das Rauschen des Wassers oder des eigenen Blutes der Erzahler schreibt es der grossen Stille oder der magischen Wirkung des Mondlichtes zu Den hohlen Puppenkopf in dem eine Fliege summt und den spielenden Kindern alte Marchen zu kunden scheint vergleicht er mit einem weissagenden Haupte 63 wie es aus dem Orpheusmythos uberliefert ist 15 Kinderspiele Bei ihrer Schilderung in der Eingangsszene scheint der Erzahler selbst in die Rolle des Weissagers zu schlupfen Wenn Sali und Vrenchen die bereits ladierte Puppe vollends auseinandernehmen und das Haupt samt eingesperrter Fliege begraben so deutet dieser Vorgang bei dem die Kinder Grauen empfinden auf die spatere Achtung der Vater als Sundenbocke voraus besonders auf das lebendige Begrabnis Martis in der Irrenanstalt 64 Religion Obwohl die Novelle in diesem Punkt geradezu als auffallig defizient als christliche Leerstelle gelesen werden kann 65 bezieht der Erzahler den Glanz der Seligkeit in den er das Liebespaar taucht zu einem guten Teil aus biblischer Quelle Gerhard Kaiser Sali ist eine Koseform von Salomon und auf den Konig Salomon wird das Hohe Lied Salomons zuruckgefuhrt 66 Vrenchens brunetter Typus und leidenschaftliches Wesen erinnern an die Geliebte die dort besungen wird Sali fuhlt sich reich weltkundig und weise wie ein Konigssohn nachdem ihm Vrenchens Schonheit aufgegangen ist So wie ihm die alte Heimat nun als ein himmlisches Jerusalem erscheint 67 so werden im Hohen Lied die Tochter Jerusalems als Zeugen fur die Schonheit der Geliebten angerufen Hld 1 EU Das himmlische Jerusalem der Liebenden besteht Kaiser zufolge nicht langer in einem Jenseits zu welchem der Tod den Durchgang bildet sondern in einem geheiligten Diesseits des Gefuhls das die Wirklichkeit sprengt und den Tod in sich aufnimmt 68 Wie in anderen Dichtungen des Feuerbachianers Keller komme in Romeo und Julia auf dem Dorfe ein frommes und sehnsuchtiges Heidentum zum Ausdruck Ergebnis einer Sakularisierung christlicher Gehalte 69 die spirituelle Deutung eines Theologen Mit gleichem Recht lasst sich Kellers Anleihe beim Hohen Lied aber auch als Wiederherstellung des jahrhundertelang durch theologische Auslegung uberfremdeten Sinns einer ursprunglich weltlich erotischen Dichtung auffassen 70 Adaptionen BearbeitenOpern Bearbeiten 1901 Frederick Delius A Village Romeo and Juliet uraufgefuhrt in Berlin 1907 1991 Rudolf Kelterborn JuliaOrchesterwerk Bearbeiten 1968 Herbert Baumann Drei Szenen aus Romeo und Julia auf dem Dorfe Musikverlag Vogt amp Fritz EttlingenFilme Bearbeiten 1940 Frankreich Spielfilm freie Adaption unter dem Titel Espoirs ou Le champ maudit Regie Willy Rozier mit Constant Remy Pierre Larquey Robert Lynen Jacqueline Roman 1941 Romeo und Julia auf dem Dorfe Schweiz Spielfilm Regie Hans Trommer und Valerien Schmidely mit Margrit Winter Johannes Steiner Emil Gyr Erwin Kohlund Emil Gerber 1943 Deutschland Spielfilm unter dem Titel Jugendliebe In Osterreich Ubers Jahr wenn die Kornblumen bluhen Von der NS Zensur nicht freigegeben Urauffuhrung im Nachkriegsdeutschland 1947 Regie Eduard von Borsody mit Rose Marten John Pauls Harding Fritz Kampers Willi Rosner 1967 BRD Fernsehfilm Bayerischer Rundfunk Regie Willi Schmidt mit Bruno Hubner Irmgard Forst Carl Lange Loni von Friedl Matthias Fuchs Werner Dahms Musik Herbert Baumann 1983 DDR Spielfilm Regie Siegfried Kuhn mit Grit Stephan Thomas Wetzel Hilmar Baumann Horst Rehberg Heide Kipp Barbara Teuber Klaus Bieligk Horst Hiemer 2003 Osterreich BRD Fernsehfilm ORF MDR unter dem Titel In Liebe vereint aber auch Ich gehore dir Regie Holger Barthel mit Achim Schelhas Franziska Weisz Armin Rohde Wolfram Berger Johannes SilberschneiderLiteratur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Gottfried Keller Romeo und Julia auf dem Dorfe In Deutscher Novellenschatz Hrsg von Paul Heyse und Hermann Kurz Bd 3 2 Aufl Berlin 1910 S 233 348 In Weitin Thomas Hrsg Volldigitalisiertes Korpus Der Deutsche Novellenschatz Darmstadt Konstanz 2016 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gottfried Keller Samtliche Werke Siebenter Band Die Leute von Seldwyla Herausgegeben und textkritisch bearbeitet von Jonas Frankel Eugen Rentsch Verlag Erlenbach Zurich und Munchen 1927 Gottfried Keller Romeo und Julia auf dem Dorfe Mit Kommentar und Nachwort von Klaus Jeziorkowski Insel Taschenbuch Nr 756 Frankfurt am Main 1984 8 Aufl 2005 ISBN 978 3 458 32456 0 Gottfried Keller Romeo und Julia auf dem Dorfe Reclams Universal Bibliothek Nr 6177 Stuttgart 1998 ISBN 978 3 15 006172 5Sekundarliteratur Bearbeiten Literaturwissenschaftliche Darstellungen Hans Richter Gottfried Kellers fruhe Novellen Rutten und Loening Berlin Ost 1960 2 Aufl 1966 Gerhard Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem in Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe In Euphorion 65 1971 Heinrich Richartz Literaturkritik als Gesellschaftskritik Darstellungsweise und politisch didaktische Intention in Gottfried Kellers Erzahlkunst Bouvier Verlag Bonn 1975 ISBN 3 416 01035 3 Winfried Menninghaus Artistische Schrift Studien zur Kompositionskunst Gottfried Kellers Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 03649 1 Thomas Koebner Gottfried Keller Romeo und Julia auf dem Dorfe Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods In Erzahlungen und Novellen des 19 Jahrhunderts Reclams Universal Bibliothek Nr 8414 Stuttgart 1997 ISBN 978 3 15 008414 4 Lekture und Unterrichtshilfen Reiner Poppe Romeo und Julia auf dem Dorfe Analysen Reflexionen und Anregungen fur die Unterrichtsgestaltung Beyer Hollfeld 1982 ISBN 3 921202 83 3 Edgar Hein Romeo und Julia auf dem Dorfe Interpretation Oldenbourg Munchen 1988 ISBN 3 486 88607 X Rudolf Kreis Romeo und Julia auf dem Dorfe Primartext und Materialien zur historisch soziologischen Erschliessung Diesterweg Braunschweig 1995 ISBN 3 425 06262 X Beate Hermes Lekturehilfen Romeo und Julia auf dem Dorfe Klett Stuttgart 2002 ISBN 3 12 922322 3 Klaus Dieter Metz Lektureschlussel zu Romeo und Julia auf dem Dorfe Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 015324 7 Gert Sautermeister Erlauterungen und Dokumente zu Romeo und Julia auf dem Dorfe Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 016032 4 Gerhard Friedl Romeo und Julia auf dem Dorfe Klassen 8 10 Schoningh Paderborn 2004 ISBN 3 14 022298 X Peter Haida Romeo und Julia auf dem Dorfe Textausgabe mit Materialien Klett Stuttgart 2006 ISBN 3 12 354100 2 Walburga Freund Spork Romeo und Julia auf dem Dorfe Erlauterungen und Materialien Bange Hollfeld 2010 ISBN 3 8044 1790 6 Audio Bearbeiten Julia Straube Leserin Romeo und Julia auf dem Dorfe Ungekurzte Lesung mit Text und Bildern Reclams Klassiker auf CD ROM 2001 ISBN 3 15 100036 3 Gottfried Keller Romeo und Julia auf dem Dorfe Ungekurzte Lesung Gesprochen von Stephan Schad GoyaLiT Hamburg 2019 ISBN 978 3 8337 4085 5Weblinks BearbeitenRomeo und Julia auf dem Dorfe im Projekt Gutenberg DE Romeo und Julia auf dem Dorfe bei Zeno org Kostenloses Horbuch bei Librivox ZUM UnterrichtsmaterialEinzelnachweise Bearbeiten In Schragschrift wortliche Zitate nach dem Text von Samtliche Werke Bd 7 hrsg von Jonas Frankel Erlenbach Zurich und Munchen 1927 S 83 187 Vgl Gottfried Keller Freischarler Zuricher Freitags Zeitung vom 3 September 1847 zitiert nach Samtliche Werke Bd 7 S 391 Eintrag vom 20 September 1847 Samtliche Werke Bd 7 S 391 Samtliche Werke Bd 7 S 392 f Worter in sind im Ms ausgestrichen Statt Hat Zeile 3 lesen neuere Herausgeber Hob vgl Historisch Kritische Gottfried Keller Ausgabe Bd 21 S 412 Vgl Thomas Koebner der seiner Deutung der Novelle den Untertitel Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods gibt In Interpretationen Erzahlungen und Novellen des 19 Jahrhunderts Bd 2 Stuttgart 1997 S 203 234 Walter Benjamin Gottfried Keller Zu Ehren einer kritischen Gesamtausgabe seiner Werke 1927 In Gesammelte Schriften Bd II 1 Frankfurt 1980 S 287 Hans Richter Gottfried Kellers fruhe Novellen Berlin Ost 1960 2 Aufl 1966 Darin Romeo und Julia auf dem Dorfe S 111 141 Zum Ineinander von literarischer und sozialer Kritik vgl Heinrich Richartz Literaturkritik als Gesellschaftskritik Darstellungsweise und politisch didaktische Intention in Gottfried Kellers Erzahlkunst Bouvier Verlag Bonn 1975 Vgl die Briefe an Berthold Auerbach vom 3 Juni 1856 und an Ferdinand Weibert vom 29 August 1875 Gesammelte Briefe hrsg von Carl Helbling Bd 3 2 Zurich 1953 S 168 und 262 An die Namen des unglucklichen Liebespaares und an die naheren Umstande ihres Freitodes erinnern bis heute die Volkmarsdorfer Pflastersteine eine als Blog gestaltete Chronik des Leipziger Ortsteils Suche auf der Webseite nach Wilhelm und Auguste abgerufen am 14 Februar 2020 Koebner Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods S 226 a b An Heyse 10 Juni 1870 Gesammelte Briefe Bd 3 1 S 16 Vischer Gottfried Keller Eine Studie In Kritische Gange Bd 6 hrsg von Robert Vischer Munchen 1922 S 278 a b c Uber das Antike bei Keller vgl Walter Benjamin Gottfried Keller S 289 Keller an Ludmilla Assing 21 April 1856 Gesammelte Briefe Bd 2 S 43 Allgemeine Zeitung vom 17 April 1856 zitiert nach Walter Morgenthaler Auerbach verglich die Novelle mit alten traurigen Volksweisen und zitiert dazu die zweite und dritte Strophe von Es fiel ein Reif in der Fruhlingsnacht Theodor Fontane Schriften und Glossen zur europaischen Literatur hrsg von Werner Weber Bd 2 Zurich und Stuttgart 1967 S 348 Otto Ludwigs Werk in sechs Banden hrsg von Adolf Bartels Bd 4 Leipzig o J 1900 S 285 f In dem Sonett Gottfried Keller veroffentlicht in der Deutschen Rundschau vom Februar 1877 Paul Heyse Richter Kellers fruhe Novellen S 124 und 126 Arthur Henkel Beim Wiederlesen von Gottfried Kellers Erzahlung Romeo und Julia auf dem Dorfe in Text und Kontext Jg 6 1978 S 187 199 Winfried Menninghaus Artistische Schrift Studien zur Kompositionskunst Gottfried Kellers Frankfurt am Main 1982 S 109 Menninghaus verweist hierzu auf Jurgen Rothenberg Gottfried Keller Symbolgehalt und Realitatserfassung seines Erzahlens Heidelberg 1976 Vgl Richartz Literaturkritik als Gesellschaftskritik S 82 103 Richartz wies erstmals den engen Zusammenhang der Novelle mit Kellers Gotthelf Rezensionen nach Georg Lukacs Gottfried Keller 1939 In Deutsche Realisten des 19 Jahrhunderts Berlin Ost 1951 sowie in Die Grablegung des alten Deutschland Essays zur deutschen Literatur des 19 Jahrhunderts Reinbek 1967 Richter Kellers fruhe Novellen S 141 Vgl auch Die Leute von Seldwyla Realismus Vgl die Kritik an Richter durch Gerhard Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem in Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe in Euphorion 65 1971 S 45 sowie die Kritik an Lukacz Richter und Richartz durch Harold D Dickerson The Music of This Sphere in Keller s Romeo und Julia auf dem Dorfe in The German Quarterly 51 1978 passim Vgl die Kritik an Richter Richartz und Koebner durch Michael Schmitz Um Liebe Leben und Tod Zur Struktur und Problemreferenz in Gottfried Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe in Wirkendes Wort 52 2002 S 67 et passim Anonymer Rezensent im Literaturblatt des Deutschen Kunstblatts Jg 1856 Nr 15 zitiert nach Richter Kellers fruhe Novellen S 141 Menninghaus Artistische Schrift S 120 Brandes an Keller 13 Dezember 1875 Gesammelte Briefe Bd 4 S 161 Alexander von Villers Briefe eines Unbekannten Wien 1881 zitiert nach Alfred Zach Gottfried Keller im Spiegel seiner Zeit Zurich 1952 S 47 In der ersten Gotthelf Rezension S 97 Samtliche Werke Bd 7 S 176 eingeschaltet in die Zusammenfassung der Motive des Paares Vgl Koebner Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods S 210 sowie Schmitz Um Liebe Leben und Tod S 69 f Textstellen Samtliche Werke Bd 7 S 98 f und S 104 Koebner Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods S 204 Richter Kellers fruhe Novellen S 123 Samtliche Werke Bd 7 S 89 Samtliche Werke Bd 7 S 97 Samtliche Werke Bd 7 S 131 Menninghaus Artistische Schrift S 105 Menninghaus folgt dem Deutungsmodell Benjamins zu Goethes Wahlverwandtschaften welches Recht Gewalt Schuld Schicksal und Tragik zueinander in Beziehung setzt Menninghaus Artistische Schrift S 110 Vgl auch Tragodie Der Begriff Tragodie Vgl Samtliche Werke Bd 7 S 127 S 139 und S 144 Samtliche Werke Bd 7 S 175 ff Gert Sautermeister Gottfried Keller Kritik und Apologie des Privateigentums Moglichkeiten und Schranken liberaler Intelligenz in Gert Mattenklott Klaus R Scherpe Hrsg Positionen der literarischen Intelligenz zwischen burgerlicher Reaktion und Imperialismus Kronberg Ts 1973 S 69 f Koebner Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods S 219 Peter Stocker Romeo und Julia auf dem Dorfe Novellistische Erzahlkunst des Poetischen Realismus in Walter Morgenthaler Hrsg Interpretationen Gottfried Keller Romane und Erzahlungen Reclams Universalbibliothek 17533 Stuttgart 2007 S 70 Herbert Uerlings Zigeuner Heimat und Heimatlosigkeit in Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe in Ulrich Kittstein Stefani Kugler Hrsg Poetische Ordnungen Zur Erzahlprosa des deutschen Realismus Wurzburg 2007 S 168 Uerlings Zigeuner Heimat und Heimatlosigkeit S 166 und 179 Alexander Honold Vermittlung und Verwilderung Gottfried Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe in DVjs Jg 2004 S 479 Uerlings Zigeuner Heimat und Heimatlosigkeit S 170 mit Bezug auf Vrenchens Gelachter uber das groteske Aussehen des Geigers Koebner Die Recherche nach den Ursachen eines Liebestods S 219 f Vgl dazu Schlafmohn Herkunft und Geschichte Klaus Jeziorkowski im Nachwort zu Romeo und Julia auf dem Dorfe Frankfurt am Main 1984 S 122 Samtliche Werke Bd 7 S 96 Aus Heines Romanzero Hebraische Melodien Jehuda Ben Halevy II Vgl Die Schweiz und ihre Zustande Reiseerinnerungen Hannover 1847 von Theodor Mugge Keller war mit dem Autor befreundet Vgl ferner Thomas Dominik Meier und Rolf Wolfensberger Eine Heimat und doch keine Heimatlose und Nicht Sesshafte in der Schweiz 16 19 Jahrhundert Zurich 1998 Samtliche Werke Bd 7 S 129 Helmut Rehder Romeo und Julia auf dem Dorfe An Analysis in Monatshefte fur deutschen Unterricht Madison Wisconsin 35 1943 S 423 ff Samtliche Werke Bd 7 S 167 Vgl Helmut Rehder Romeo und Julia auf dem Dorfe An Analysis in Monatshefte fur deutschen Unterricht Madison Wisconsin 35 1943 S 429 Samtliche Werke Bd 7 S 158 Vgl dazu Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem S 237 sowie Dickerson The Music of This Sphere S 50 f Samtliche Werke Bd 7 S 93 Vgl Honold Vermittlung und Verwilderung S 477 Anton Reyntjes Beispiel eines Familien Modells aus dem literarischen Realismus Juli 2012 Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem S 271 Samtliche Werke Bd 7 S 123 Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem S 274 Kaiser Sundenfall Paradies und himmlisches Jerusalem S 259 f Vgl Herbert Anton im Nachwort zu Romeo und Julia auf dem Dorfe Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn 1982 S 72 ff Werke von Gottfried Keller RomaneDer grune Heinrich Martin SalanderNovellenzyklenDie Leute von Seldwyla Teil IPankraz der Schmoller Romeo und Julia auf dem Dorfe Frau Regel Amrain und ihr Jungster Die drei gerechten Kammmacher Spiegel das KatzchenDie Leute von Seldwyla Teil IIKleider machen Leute Der Schmied seines Gluckes Die missbrauchten Liebesbriefe Dietegen Das verlorene LachenSieben LegendenZuricher NovellenHadlaub Der Narr auf Manegg Der Landvogt von Greifensee Das Fahnlein der sieben Aufrechten UrsulaDas SinngedichtVon einer torichten Jungfrau Regine Die arme Baronin Die Geisterseher Don Correa Die BerlockenGedichte Neuere Gedichte Melancholie Gesammelte Gedichte Die offentlichen Verleumder Prolog zur Feier von Beethovens hundertstem Geburtstag in ZurichGemaldeHeroische Landschaft Normdaten Werk GND 4099263 9 lobid OGND AKS LCCN no97080764 VIAF 185702299 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romeo und Julia auf dem Dorfe amp oldid 227654185