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Die Berliner Volks Zeitung BVZ war von 1904 bis 1944 eine regionale deutsche Tageszeitung im Grossraum Berlin Publiziert wurde sie bis 1933 im Verlag von Rudolf Mosse anschliessend uber die Buch und Tiefdruck GmbH und ab 1937 im Deutschen Verlag Direkter Vorganger des Blattes war die von Franz Duncker 1853 gegrundete Volks Zeitung Titelkopf vom 29 November 1891Als Zielgruppe wurde eine breite Bevolkerungsschicht insbesondere Arbeiter und Kleinburger avisiert Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf Sensationsberichten und Unterhaltung Deutlich unterreprasentiert waren zeit ihres Bestehens Informationen aus dem Wirtschaftsleben Im Deutschen Kaiserreich dominierte das Blatt besonders im starken Strassenverkauf und entwickelte sich zu einer erfolgreichen Boulevardzeitung Bis 1918 praktizierte die Redaktion einen interpretativen Journalismus bei welchem auf Neutralitat und politische Ausgewogenheit der Berichterstattung geachtet wurde In der Weimarer Republik vertrat die Berliner Volks Zeitung republikanische Positionen Wahrend dieser Zeit bezog sie oft mit der Unterzeile Mitteilungsblatt der DDP Berlin eine linksliberale Stellung und entwickelte sich zu einem nicht offiziellen Parteiblatt der Deutschen Demokratischen Partei DDP Damit praktizierte die Redaktion einen klar erkennbaren Meinungsjournalismus der zu einem deutlichen Ruckgang der Auflage sowie einer Existenzgefahrdung des Verlags beitrug Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und obligatorischen Gleichschaltung wurde der Boulevardstil beibehalten Durch eine besonders gunstige Abonnentenversicherung sowie einen Relaunch bei welchem Grafik Schriftart Text Bild und Mettage eine moderne Aufmachung erhielten entfaltete sich die Zeitung ab 1933 erneut zu einer publikumsstarken Hauptstadtzeitung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufstieg zur Massenzeitung 3 Entwicklung in der Weimarer Republik 4 Zeit des Nationalsozialismus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge der Berliner Volks Zeitung gehen auf die von Franz Duncker sowie Aaron Bernstein gegrundete und ab 1 April 1849 regelmassig erscheinende Urwahler Zeitung zuruck Aufgrund kommunistischer und radikaldemokratischer Inhalte wurde das Blatt vom Preussischen Innenministerium mehrmals und auch langer anhaltend verboten Zum 9 April 1853 ubernahm Duncker die Anteile von Bernstein und fuhrte die Zeitung alleinvertretend als Volks Zeitung Organ fur Jedermann aus dem Volke fort 1 In den fruhen 1860er Jahren soll die Volks Zeitung nach verlagseigener Statistik mit etwa 22 000 Exemplaren zu den auflagenstarksten Publikationen in der preussischen Hauptstadt gehort haben 2 1885 erwarb der Verleger Emil Cohn das Blatt Chefredakteur der Zeitung war zwischen 1884 und 1886 Adolph Phillips Sein Nachfolger wurde Hermann Trescher der aus gesundheitlichen Grunden im April 1889 die Chefredaktion an Franz Mehring ubergab 3 4 Mehring arbeitete bereits seit 1884 fur die Volks Zeitung Aufgrund seiner marxistischen Ansichten sowie des damit verbundenen stetigen Auflagenruckgangs geriet er zunehmend in Konflikt mit Emil Cohn Mehrings Eintreten gegen die Sozialistengesetze fuhrten zum wiederholten Verbot der Zeitung und zu einer Existenzgefahrdung des Verlags Im Herbst 1890 wurde Franz Mehring fristlos entlassen 5 1892 ubernahm Karl Vollrath die Chefredaktion der diese Position 23 Jahre bis zu seinem Tode ausubte 6 Vollrath gab die marxistische Lesart der Zeitung auf konnte den Auflagenruckgang in den folgenden zwolf Jahren jedoch nicht stoppen Durch die Konkurrenz zum Berliner Tageblatt geriet die Volks Zeitung zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten und fuhrte nur noch ein Schattendasein 7 1904 verkaufte Cohn die Zeitung an seinen Ex Kompagnon und Schwager Rudolf Mosse der das Blatt ab 1 Juli desselben Jahres in Berliner Volks Zeitung umbenannte 8 Bis 1943 erschien die Berliner Volks Zeitung wochentlich zwolfmal von dienstags bis samstags jeweils mit einer Morgen und Abendausgabe sonntags nur mit einer Morgenausgabe spater Sonntags BVZ genannt montags nur mit einer Abendausgabe Rund ein Jahr vor Einstellung der Zeitung erfolgte eine Reduzierung auf wochentlich sieben Ausgaben die taglich abends in den Verkauf kamen Hergestellt wurde sie im Berliner Format Die Morgenausgabe kostete im Einzelverkauf 10 Pfennig und die Abendausgabe 5 Pfennig Der Hauptsitz der Zeitung befand sich bis 1904 in der Lutzowstrasse 104 105 anschliessend bis 1939 im Mossehaus und danach im Ullsteinhaus in Berlin 9 10 Aufstieg zur Massenzeitung Bearbeiten nbsp Rudolf Mosse um 1916Als Mosse die Zeitung ubernahm lag die Auflage unter 20 000 Exemplaren Zehn Jahre spater war sie auf 140 000 gestiegen und erreichte 1916 laut firmeneigener Statistik sogar 225 000 Die positive Entwicklung ruhrte nicht zuletzt daher dass die Berliner Volks Zeitung vom Nachrichten und Bilderdienst des Berliner Tageblatts sowie von der routinierten Werbe und Vertriebsorganisation des Mosse Verlags profitieren konnte Bestatigte Angaben zur Auflagenhohe existieren allerdings nicht da es bis 1933 keine amtlichen Erhebungen gab und nachweislich bis dahin die Statistik im Hause Mosse sehr grosszugig ausgelegt wurde 11 Inhaltlich veranderte Mosse das Blatt vollstandig Der Schwerpunkt wurde auf Sensationsberichte wie Rekorde Unfalle Attentate Verbrechen und sonstige Ausnahme Tatbestande gelegt Unverkennbar bestand eine enge Verwandtschaft zur Berliner Morgen Zeitung sowie zum Berliner Tageblatt die ebenfalls dem Hause Mosse entstammten So kamen auf den Seiten der Berliner Volks Zeitung nicht selten die gleichen Fortsetzungsromane gleichen Fotos und gleichen Berichte zum Abdruck Als spezielle Sonderdrucke beinhaltete das Blatt jahrlich ein Kochbuch in Heftform ein Jahrbuch sowie einen Kalender Die regelmassigen Beilagen zum Beispiel die Illustrierte Haus und Gartenzeitung die Technische Rundschau oder der Ulk waren ebenfalls mit dem Berliner Tageblatt identisch 12 Die Zeitung enthielt wie alle Mosse Publikationen viele Kleinanzeigen und besonders am Wochenende sehr uppige gewerbliche Annoncen Dagegen unterschieden sich die Morgen und Abendausgabe der Berliner Volks Zeitung in der Aufmachung erheblich So bestand die Morgenausgabe zumeist aus zehn Seiten mit wenigen Bildern Die Titelseite hatte erst ab 1929 in Miniaturform oben im Kopf zwei Fotos Unterhalb des Zeitungskopfes blieb die erste Seite meist unbebildert und enthielt einen Leitartikel sowie ein bis zwei weitere Berichte nebst reisserischer Headlines Die Innenseiten behandelten Politik Lokales Sport und Kultur Permanenter Bestandteil in allen Rubriken war die Sensationsberichterstattung Hingegen hatte die Abendausgabe durchschnittlich nur vier Seiten auf denen ausschliesslich Fotos abgebildet waren Thematisch herrschten Bilder mit zusammenhanglosen Sensationsmotiven uberwiegend von Unfallen Verbrechen Katastrophen oder Skandalen vor Einzige Textelemente auf den Fotoseiten waren Schlagzeilen uber und unter den Bildern 13 Mit dieser Erscheinungsform griff Mosse bewusst und erfolgreich die Berliner Illustrirte Zeitung sowie die Berliner Morgenpost seines Hauptkonkurrenten an den Ullstein Verlag Bis zum Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs dominierte die Berliner Volks Zeitung besonders im starken Strassenverkauf und entwickelte sich in Berlin zu einem Massenmedium Obwohl Mosse wie auch Vollrath aktive Mitglieder der Deutschen Freisinnigen Partei waren vertrat das Blatt zielgruppengerecht der Leserschaft ausschliesslich proletarische Interessen Zu Lebzeiten Mosses wurde strikt auf eine gewisse Neutralitat beziehungsweise parteiliche Ausgewogenheit bei politischen Themen geachtet Grundsatzlich gab die Berliner Volks Zeitung zu dieser Zeit einen Sachverhalt nicht als Kommentar sondern als Bericht oder Nachricht wider Als Karl Vollrath am 20 Oktober 1915 an einem Schlaganfall verstarb ubernahm Otto Nuschke die Chefredaktion der schon seit 1910 im Mosse Verlag als Parlamentsredakteur fur das Berliner Tageblatt arbeitete 14 Entwicklung in der Weimarer Republik BearbeitenNuschke der weniger Journalist sondern mehr Politiker war blieb bis 1930 Chefredakteur der Berliner Volks Zeitung Ab 1910 vertrat er die linksliberale Fortschrittliche Volkspartei als Generalsekretar 1918 war er Mitbegrunder der Deutschen Demokratischen Partei DDP von 1919 bis 1920 Abgeordneter der Nationalversammlung und von 1921 bis 1933 Mitglied des Preussischen Landtags 15 Zu einem investigativen Journalismus trug Nuschke wenig bei Ohnehin stand die sogenannte Tageblatt Gruppe Berliner Tageblatt Berliner Morgen Zeitung Berliner Volks Zeitung faktisch seit 1917 unter Leitung von Theodor Wolff dem Chefredakteur des Berliner Tageblatts Rudolf Mosse verstarb 1920 auf Schloss Schenkendorf Neuer Inhaber des Verlags wurde sein Schwiegersohn Hans Lachmann Mosse Nachhaltig pragte jedoch Wolff dessen politische Ambitionen ebenfalls den journalistischen uberwogen gemeinsam mit Otto Nuschke die weitere Entwicklung 16 Spatestens ab 1920 kann keine Zeitung aus dem Hause Mosse mehr als journalistisch unparteiisch bezeichnet werden Insbesondere die Berliner Volks Zeitung entfaltete sich zu einem Kampfblatt und Sprachrohr der DDP Fast jeder Artikel enthielt nun Kommentare in welchen einseitig die radikaldemokratischen Programme der DDP und deren privatmarktwirtschaftliche Prinzipien forciert wurden Zwar behielten Nuschke und Wolff den Stil einer Boulevardzeitung bei suchten die Themen aber gezielt nach ihren Standpunkten aus oder verpassten Ereignissen eine politische Komponente Dabei wurden nicht nur Linke Rechte oder Konservative bekampft Auch demokratisch gewahlte Kabinette in denen die DDP nicht vertreten war griff die Redaktion der Berliner Volks Zeitung gezielt an 17 Die Methoden gingen weit uber Verbalattacken hinaus So stiess die Grundung der Republikanischen Partei Deutschlands RPD bei Wolff auf derartig entschiedenen Widerstand dass er unter anderem die Entlassung von Carl von Ossietzky veranlasste der als aussenpolitischer Mitarbeiter und Redakteur von 1920 bis 1924 bei der Berliner Volks Zeitung beschaftigt und Grundungsmitglied der RPD war 18 Ahnlich erging es den beim Ulk als Chefredakteur tatigen Kurt Tucholsky der in einem abschatzigen Ruckblick Theodor Wolff als einen herablassenden etwas dummlichen Mann mit angeblich so liberalen aber einseitigen Prinzipien beschrieb 19 20 Die Politisierung der Berliner Volks Zeitung fuhrte zu einem kontinuierlichen Ruckgang der Auflage Speziell der Belehrungston stiess bei vielen Lesern auf immer weniger Akzeptanz Verschiedene DDP Abgeordnete nutzten das Blatt als Politikforum Beispielsweise veroffentlichte Hugo Preuss der gegen foderalistische Strukturen und fur einen zentralistischen Staat eintrat in der Berliner Volks Zeitung regelmassige Aufrufe an das deutsche Volk 21 Immer mehr verschlossen Nuschke aber besonders der Hardliner Wolff die Augen vor den wahren Zustanden in der Weimarer Republik und den Bedurfnissen sowie Problemen ihrer Leserschaft Dies gipfelte in standigen DDP Werbebeilagen und propagierten Programmen des Sozialen Kapitalismus in denen Arbeiter und Unternehmer sich gegenseitig Pflicht Recht Leistung und Gewinn anerkennen sollten Diese visionaren Vorstellungen waren bei steigender Arbeitslosigkeit Kurzung von Sozialleistungen Steuererhohungen sowie unter dem Druck der Reparationslasten vollig realitatsfremd 22 Dementsprechend erreichten die Linksliberalen gegen Ende der Weimarer Republik bei Wahlen nur noch etwa ein Prozent und sanken zur Bedeutungslosigkeit herab 23 Die parteibezogene Einseitigkeit der Redaktion stiess bei Hans Lachmann Mosse der bei einer politisch immer weiter auseinanderklaffenden Leserschaft einen Auflagenruckgang voraussah zunehmend auf Kritik Zuzuglich entstand in der Offentlichkeit allen voran bei Arbeitern das Bild dass die DDP eine Partei des Hochkapitals sei 24 Bis 1928 sank die Auflage der Berliner Volks Zeitung auf 70 000 25 Am meisten profitierte davon der Ullstein Verlag der bis zum Ende der Weimarer Republik in allen seinen Publikationen einen betont neutralen Nachrichtenstil einhielt Scharenweise liefen Leser aus dem Hause Mosse aber vor allem Anzeigenkunden insbesondere der Berliner Morgenpost zu die sich so allein schon bis 1929 mit einer exorbitanten Auflage von nachweislich 614 680 Exemplaren zur auflagenstarksten Zeitung in der Weimarer Republik entwickelten konnte Bis zuletzt praktizierten die Redakteure des Ullstein Verlags einen unparteiischen Journalismus 26 27 28 Mit dem Auflagenruckgang der Mosse Zeitungen verringerte sich im Anzeigengeschaft der Tausenderkontaktpreis Der Konzern musste bei allen seinen Publikationen immense Umsatzeinbruche verzeichnen Im Fruhjahr 1928 wies die Hausbank des Verlags auf eine bevorstehende Zahlungsunfahigkeit hin Lachmann Mosse versuchte mit allen Mitteln das Ruder herumzureissen stiess aber mit Sparmassnahmen und inhaltlichen Veranderungswunschen bei Wolff und Nuschke auf wenig Verstandnis Zu diesem Zeitpunkt hatte ein geordnetes Insolvenzverfahren zumindest Teile des Konzerns retten konnen mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 war dies nicht mehr moglich Im Dezember 1930 verliess der langjahrige Chef Justiziar und Prokurist Martin Carbe den Verlag Er wechselte zum Ullstein Verlag was ein unglaubliches Ereignis in der gesamten Presselandschaft darstellte Tatsachlich verschleppte die Mosse Konzernleitung den Konkurs bis in den Herbst 1932 29 Obwohl das Berliner Tageblatt die hochsten Verluste einfuhr ergriff Lachmann Mosse als Erstes bei der Berliner Volks Zeitung Gegenmassnahmen Die Anzahl der Seiten und Beilagen wurde reduziert Farbdrucke entfielen Dem folgten Honorarkurzungen und Kundigungen politischer Redakteure 30 1930 erklang in Absprache zwischen Hans Lachmann Mosse und Theodor Wolff ein Paukenschlag die Entlassung von Otto Nuschke Hintergrund war die Fusion der DDP mit der Volksnationalen Reichsvereinigung VNR zur Deutschen Staatspartei Im Gegensatz zu Wolff hatte Nuschke keinerlei Beruhrungsangste zur VNR die eng mit dem konservativ antisemitischen Jungdeutschen Orden verbunden war 31 Nuschke wurde Reichsgeschaftsfuhrer der Deutschen Staatspartei und Chefredakteur der neu gegrundeten Parteizeitung Deutscher Aufstieg 32 Nach 1945 ubernahm er den Parteivorsitz der Ost CDU und wurde stellvertretender Ministerprasident der DDR Fur Lachmann Mosse stellte die Entlassung Nuschkes keinen Befreiungsschlag dar Theodor Wolff ubernahm kurzzeitig selbst die redaktionelle Leitung der Berliner Volks Zeitung beorderte Mitte 1930 den ihm horigen Kurt Caro als Chefredakteur und setzte seine politische Linie fort Grundsatzlich war der sechzigjahrige Theodor Wolff unkundbar Zwar drohte er wiederholt mit Amtsniederlegung kampfte aber in Wirklichkeit um seinen Machterhalt Wolffs Rucktrittsgeruchte verursachten nicht nur innerhalb der Belegschaft eine grosse Unruhe er machte diese sogar in Zeitungsartikeln zum offentlichen Thema sodass die Schwierigkeiten des Verlags kein Geheimnis im politischen Berlin blieben 33 Dem folgte im Herbst 1932 der okonomische Zusammenbruch des Mosse Konzerns Am 13 September 1932 musste das Konkursverfahren eroffnet werden Uber 3 000 Arbeitsplatze standen auf dem Spiel Als Insolvenzverwalter wurde der Wirtschaftsprufer Walter Haupt bestellt Dieser versuchte das Unternehmen in Auffanggesellschaften weiterzufuhren bot aber auch Teile des Verlages zum Kauf an womit er Handlungsfahigkeit und Liquiditat wiederherstellen wollte 34 Seine Bemuhungen blieben erfolglos Kein potentieller Kaufer sah Moglichkeiten den Verlag wirtschaftlich fortzufuhren 35 36 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach mehreren Vorkommnissen erhielt Wolff am 3 Marz 1933 von Lachmann Mosse seine Kundigung und verliess funf Tage spater Deutschland Hans Lachmann Mosse floh am 1 April 1933 nach Paris und veranlasste von dort aus die Umwandlung des Konzerns in eine Stiftung zum 15 April 1933 Am gleichen Tag stellte die Rudolf Mosse OHG samtliche Zahlungen ein Am 12 Juli 1933 erfolgte auch bei der Stiftung der endgultige Zahlungsstopp In diese Phase fiel die Machtergreifung der Nationalsozialisten nebst Gleichschaltung der Presse Joseph Goebbels gab an den Verlag wegen der vielen Arbeitsplatze nicht weiter zerschlagen zu wollen Als neuer Insolvenzverwalter wurde im Herbst 1933 Max Winkler bestimmt der 1934 samtliche ehemalige Mosse Zeitungen in die speziell dafur als Auffanggesellschaft gegrundete Berliner Druck und Zeitungsbetriebe AG uberfuhrte 37 Obwohl die Auflage der Berliner Volks Zeitung unter anderem durch eine gunstige Abonnentenversicherung sowie einen Relaunch gesteigert wurde konnten mit keiner Mosse Zeitung mehr Gewinne erzielt werden Im Zuge des Vierjahresplans und der damit verbundenen Rationalisierungsmassnahmen kam die Berliner Volks Zeitung 1937 zum Deutschen Verlag Hier entwickelte sich das Blatt mit vielen Bildern und kurzen Berichten zu einer meistgelesenen Hauptstadtzeitung im Strassenverkauf die ab 1940 hauptsachlich vor den Toren grosser Rustungswerke viele Abnehmer fand Allein die Auflage der Abendausgabe stieg bis 1943 auf taglich 251 995 Exemplare welche meist von den Arbeitern der Nachtschichten schnell vergriffen waren 38 Bedingt der Massnahmen zur totalen Kriegsfuhrung verfugte Anfang 1943 die Reichspressekammer Papier ersparende Einschrankungen wie die Veranderungen der Erscheinungsweise und des Umfangs von Zeitungen die vorubergehende Stilllegung von Zeitungen sowie die Zusammenlegung von Tageszeitungen des Deutschen Verlags 39 In dieser Folge erschien die Berliner Volks Zeitung ab Marz 1943 nur noch als Abendausgabe Den Abonnentenbestand der stillgelegten Morgenausgabe ubernahm die Berliner Morgenpost 40 Die letzte Ausgabe erschien am 30 September 1944 Offiziell wurde angegeben dass die Zeitung nicht eingestellt sondern mit der Berliner Morgenpost vereinigt werde 41 Literatur BearbeitenJurgen Frolich Die Berliner Volks Zeitung 1853 bis 1867 Preussischer Linksliberalismus zwischen Reaktion und Revolution von oben in Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Band 422 Lang Verlag 1990 ISBN 3 631 42579 1 Elisabeth Kraus Die Familie Mosse deutsch judisches Burgertum im 19 und 20 Jahrhundert C H Beck 1999 Karsten Schilling Das zerstorte Erbe Berliner Zeitungen der Weimarer Republik im Portrait Diss Norderstedt 2011 Weblinks BearbeitenAusgaben der Berliner Volks Zeitung von 1890 bis 1930 unvollstandig Staatsbibliothek BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Richard Kohnen Pressepolitik des Deutschen Bundes Methoden staatlicher Pressepolitik nach der Revolution von 1848 Kohnen Vogell 1995 S 132 f Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 3 Von der deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 1914 C H Beck 1995 S 438 Franz Brummer Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zur Gegenwart Band 7 Leipzig 1913 S 215 Thomas Hohle Franz Mehring Sein Weg zum Marxismus Berlin 1958 S 245 Franz Mehring In Projekt Literaturkritik Deutschland an der Universitat Marburg Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive Ernst Heilborn Hrsg Das literarische Echo Monatsschrift fur Literaturfreunde F Fontane and Company 1915 S 259 Elisabeth Kraus Die Familie Mosse deutsch judisches Burgertum im 19 und 20 Jahrhundert C H Beck 1999 S 184 Institut fur vergleichende Medien und Kommunikationsforschung an der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Bjorn Biester Carsten Wurm Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 70 Walter de Gruyter 2015 S 146 Karsten Schilling Das zerstorte Erbe Berliner Zeitungen der Weimarer Republik im Portrait Diss Norderstedt 2011 S 239 249 f Elisabeth Kraus ebenso S 184 Karsten Schilling ebenso S 209 f Karsten Schilling ebenso S 240 Jurgen Wilke Presseanweisungen im zwanzigsten Jahrhundert Erster Weltkrieg Drittes Reich DDR Bohlau Verlag 2007 S 28 Lemo Biografie Otto Nuschke Elisabeth Kraus ebenso S 181 und S 473 Gotthart Schwarz Theodor Wolff und das Berliner Tageblatt eine liberale Stimme in der deutschen Politik 1906 1933 Mohr Verlag 1968 S 99 f Margret Boveri Wir lugen alle Walter Olten 1965 S 38 Friedhelm Greis Ian King Tucholsky und die Medien Dokumentation der Tagung 2005 Wir leben in einer merkwurdigen Zeitung Rohrig Universitatsverlag 2006 S 21 27 Michael Hepp Kurt Tucholsky Rowohlt Verlag 2015 S 134 Detlef Lehnert Klaus Megerle Pluralismus als Verfassungs und Gesellschaftsmodell Zur politischen Kultur in der Weimarer Republik Springer Verlag 2013 S 36 37 Werner Stephan Aufstieg und Verfall des Linksliberalismus 1918 1933 Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Partei Vandenhoeck amp Ruprecht 1973 S 94 f Deutsche Demokratische Partei DDP Deutsche Staatspartei 1918 1933 Deutsches Historisches Museum Konstanze Wegner Linksliberalismus im wilhelminischen Deutschland und in der Weimarer Republik Ein Literaturbericht In Geschichte und Gesellschaft 4 1978 S 120 Institut fur vergleichende Medien und Kommunikationsforschung an der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Karsten Schilling ebenso S 197 205 Karl Schottenloher Johannes Binkowski Flugblatt und Zeitung Von 1848 bis zur Gegenwart Klinkhardt amp Biermann 1985 S 116 f Werner Faulstich Die Kultur der 30er und 40er Jahre Fink Wilhelm Verlag 2009 S 155 Kraus ebenso S 366 f Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich C H Beck 2011 S 41 Margret Boveri ebenso S 36 Lemo Biografie Otto Nuschke Wolfram Kohler Der Chef Redakteur Theodor Wolff Droste 1978 S 154 Elisabeth Kraus ebenso S 513 Winfried B Lerg Max Winkler der Finanztechniker der Gleichschaltung Zeitungsverlag und Zeitschriftenverlag 1961 S 610 612 Margret Boveri Wir lugen alle Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler Olten Verlag 1965 S 92 f Kraus ebenso S 501 David Oels Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 70 De Gruyter 2015 S 142 David Oels ebenso S 146 David Oels ebenso S 146 Gunther Schulz Hrsg Geschaft mit Wort und Meinung Medienunternehmer seit dem 18 Jahrhundert Oldenbourg Verlag 1999 S 88 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Volks Zeitung amp oldid 236221077