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Aaron David Bernstein Pseudonym A Rebenstein geboren am 6 April 1812 in Danzig gestorben am 12 Februar 1884 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller und ein Mitbegrunder des Reformjudentums in Berlin Aaron David Bernstein in der Zeitschrift Die Gartenlaube Illustrirtes Familienblatt von 1861Aron Bernstein um 1883 Fotografie von Wilhelm Fechner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAaron Bernstein wuchs in Danzig als Sohn eines Rabbiners auf und erhielt eine grundliche judische religiose Erziehung jedoch keinerlei weltliche Ausbildung Als 20 Jahriger reiste er nach Berlin wo er als Autodidakt die deutsche Sprache sowie Literatur und naturwissenschaftliche Facher erlernte Wahrend einiger Jahre verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Verkaufer von antiquarischen Buchern Seine literarische Karriere begann er 1834 mit der Veroffentlichung einer kommentierten Ubersetzung des biblischen Hoheliedes 1848 kampfte er wahrend der Marzrevolution fur demokratische Ideale 1849 als der revolutionare Elan abgeklungen war grundete er die Urwahler Zeitung in der er unter dem Pseudonym A Rebenstein gemassigte politische Reformen forderte Dies brachte ihn in Konflikt mit den Behorden welche die Zeitung im Fruhjahr 1853 einstellen liessen und Bernstein zu vier Monaten Gefangnis verurteilten Bei der als Nachfolgerin von Franz Duncker gegrundeten Volks Zeitung wirkte er als Leitartikler mit in ihr erschienen seine politischen und popularwissenschaftlichen Beitrage uber 30 Jahre lang Er war Mitbegrunder der Judischen Reformgemeinde in Berlin 1 und Redakteur der monatlich herausgegebenen Reform Zeitung 1860 veroffentlichte er die Novellen Vogele der Maggid und Mendel Gibbor die das judische Volksleben in den deutschen Kleinstadten sentimental verklaren und auf diesem Gebiet eine Neuheit darstellten Sie wurden 1934 und 1935 neu herausgegeben und in mehrere Sprachen ubersetzt Am 27 Marz 1861 trat Bernstein der Gesellschaft der Freunde bei Sein Hauptinteresse lag jedoch auf naturwissenschaftlichem Gebiet Seine Naturwissenschaftlichen Volksbucher wurden 1855 1856 in 21 Banden publiziert spater wiederholt aufgelegt und gelangten zu grosser Popularitat 2 Sie gelten u a auch als wichtiger Einfluss auf die intellektuelle Entwicklung des jungen Albert Einstein 3 Bereits in der ersten Ausgabe von 1855 stellte Bernstein Betrachtungen uber Raum Zeit und Lichtgeschwindigkeit vor die ein unbekannter scharfsichtiger Denker in der anonymen Schrift Die Gestirne und die Weltgeschichte Gedanken uber Raum Zeit und Ewigkeit angestellt habe 4 Erst die Ausgabe dieser Schrift von 1874 nannte den Autor Felix Eberty Fur die Neuauflage von 1923 schrieb Einstein ein Geleitwort 5 Bernstein selbst war angewandter Naturwissenschaftler und fuhrte zahlreiche Experimente auf den Gebieten der Telegraphie und Photographie durch Gemeinsam mit Chajim Slonimski hatte er die Mehrfachtelegraphie erfunden die Preussische Post kaufte das Verfahren das durch William Thomson 1856 verbessert wurde 6 In einer Charakteristik Bernsteins durch Isidor Kastan heisst es Bernstein war keineswegs ein Radikaler nach der landlaufigen Auffassung aber er war ein uberzeugter und unerschrockener Verfechter demokratischer Grundsatze Eigentumlich war ihm bei aller Scharfe in der journalistischen Bekampfung des Gegners ein gewisses Phlegma eine ironische Ruhe Er lachelte selbst bei den bittersten Auseinandersetzungen mit dem Gegner den er dadurch haufig zu verhangnisvollen Unvorsichtigkeiten reizte Hatte er seinen Gegner erst in diese Stimmung gebracht dann zerzauste er ihn erbarmungslos und liess ihn dabei die ganze atzende Scharfe seines Spottes fuhlen ohne jedoch jemals die literarischen Verkehrsformen zu verletzen Er besass einen naturlichen untruglichen Geschmack und einen tuchtigen Zusatz von Humor mit dem er dem Widerpart zu begegnen und ihn zu entwaffnen wusste 7 Einer seiner Sohne war der Physiologe Julius Bernstein Der Sozialdemokrat Eduard Bernstein war sein Neffe Aaron Bernstein starb 1874 im Alter von 71 Jahren in Berlin Beigesetzt wurde er auf dem Judischen Friedhof Schonhauser Allee Das Grab ist nicht erhalten 8 Im Zuge der Umbaumassnahmen am Kunsthaus Tacheles wurde im neugeschaffenen Stadtquartier ein Platz nach Aaron Bernstein benannt 9 Werke BearbeitenZahlen frappiren oder die preussische Finanzverwaltung Berlin 1843 Revolutions und Reaktionsgeschichte Preussens und Deutschlands von den Marztagen bis zur neuesten Zeit Verlag der E Wortmann schen Buchhandlung Berlin 1883 1884 3 Bande Vogele der Maggid Mendel Gibbor Zwei Novellen 1860 7 Aufl Freund amp Jeckel Berlin 1892 Ursprung der Sagen von Abraham Isaak und Jakob Kritische Untersuchung Verlag von Franz Duncker Berlin 1871 Naturkraft und Geisteswalten 1874 2 Aufl 1884 Natur und Kultur Betrachtungen Leipzig 1879 Naturwissenschaftliche Volksbucher 5 Aufl von Potonie und Hennig Berlin 1897 1899 21 Teile Literatur BearbeitenWilhelm Koner Gelehrtes Berlin im Jahre 1845 Verzeichniss im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller und ihrer Werke Athenaeum Berlin 1846 S 25 Julius H Schoeps A Bernstein in seiner Zeit Briefe und Materialien Haskala Bd 43 Hildesheim u a 2010 Robert Weltsch Marcus Pyka Bernstein Aaron David In Encyclopaedia Judaica 2 Auflage Band 3 Detroit New York u a 2007 ISBN 978 0 02 865931 2 S 476 478 englisch Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 2 erg Aufl Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 978 3 486 56551 5 Bernstein Aaron In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 2 Bend Bins Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1993 ISBN 3 598 22682 9 S 289 300 Julius H Schoeps Burgerliche Aufklarung und liberales Freiheitsdenken A Bernstein in seiner Zeit Verlag fur Berlin Brandenburg Stuttgart und Bonn 1992 Jurgen Frolich Die Berliner Volks Zeitung 1863 bis 1867 Preussischer Linksliberalismus zwischen Reaktion und Revolution von oben Verlag Frankfurt M 1990 Marcel Nicolas Bernstein Aaron In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 133 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aaron Bernstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Aaron Bernstein Quellen und Volltexte Literatur von und uber Aaron Bernstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Josef Kupper Einstein und die Naturwissenschaftlichen Volksbucher Isidore Singer Peter Wiernik Bernstein Aaron David In Isidore Singer Hrsg Jewish Encyclopedia Funk and Wagnalls New York 1901 1906 Einzelnachweise Bearbeiten Simone Ladwig Winters Freiheit und Bindung zur Geschichte der Judischen Reformgemeinde zu Berlin von den Anfangen bis zu ihrem Ende 1939 1 Auflage Hentrich amp Hentrich Teetz 2004 ISBN 3 933471 65 6 Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 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119083787 lobid OGND AKS LCCN n86808123 VIAF 42640222 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bernstein AaronALTERNATIVNAMEN Bernstein Aaron David vollstandiger Name Rebenstein A Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und ein Mitbegrunder des Reformjudentums in BerlinGEBURTSDATUM 6 April 1812GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 12 Februar 1884STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aaron Bernstein amp oldid 237173056