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Die Volksnationale Reichsvereinigung VNR auch VNRV und VR war eine politische Partei in der Weimarer Republik die eng mit dem Jungdeutschen Orden Jungdo verbunden war Sie wurde am 5 6 April 1930 in Berlin gegrundet und loste sich 1932 wieder auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 1 3 Bildung und Scheitern der Staatspartei 2 Wahlen 2 1 Reichstag 2 2 Landtage 2 2 1 Sachsen 2 2 2 Braunschweig 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Volksnationale Reichsvereinigung entstand vor dem Hintergrund der Neuformierung der burgerlichen Parteien gegen Ende der Weimarer Republik Sowohl die Grundung der Volksnationalen Reichsvereinigung als auch die mit ihrer kurzzeitigen Beteiligung entstandene Deutsche Staatspartei waren Versuche zu einer Sammlungsbewegung der Krafte in der politischen Mitte angesichts einer zunehmenden Radikalisierung Dabei sollten vor allem jungere Menschen angesprochen werden Entsprechende Uberlegungen hatte der Jungdo Fuhrer Artur Mahraun bereits seit dem Sommer 1928 angestellt die schliesslich in einem Erlass von Richtlinien zur Vorbereitung einer volksnationalen Aktion des Hochkapitels des Jungdo mundeten in dem man die Schaffung eines Volksbundes mit parlamentarischem Machtwillen forderte 1 Am 29 Marz 1929 fand im Saalbau Friedrichshain in Berlin eine erste Kundgebung als Werbeveranstaltung fur die Volksnationale Aktion statt 2 Es folgten weitere Kundgebungen in Dortmund Danzig und Dresden 3 Diese Entwicklung erregte auch ausserhalb des Jungdo Aufmerksamkeit und fuhrte zur Annaherung an Vertreter anderer Parteien und Organisationen wie dem Vorsitzenden der Deutschen Demokratischen Partei DDP Erich Koch Weser der eine Sammlung der Liberalen in einer neuen Staatspartei anstrebte sowie den burgerlichen Gewerkschaftsfunktionaren Friedrich Baltrusch und Ernst Lemmer Grundung Bearbeiten Am 1 November 1929 veroffentlichte Mahraun einen Aufruf zur Grundung der Volksnationalen Reichsvereinigung dem sich in den nachsten Monaten 600 Personlichkeiten anschlossen 4 Parallel dazu entstanden in enger Anbindung an den Jungdo Orts und Kreisausschusse Die eigentliche Grundung fand auf dem ersten Reichsvertretertag am 5 6 April 1930 in der Berliner Philharmonie durch rund 700 Vertreter der Kreisausschusse statt Zum Fuhrer wurde Artur Mahraun gewahlt Es folgte eine Vielzahl von Kundgebungen im gesamten Reich wobei ein Schwerpunkt in Sachsen lag weil dort am 22 Juni eine Landtagswahl stattfand bei der sich die VNR erstmals dem Wahlervotum stellte und zwei Sitze errang Bildung und Scheitern der Staatspartei Bearbeiten Die Auflosung des Reichstags am 18 Juli 1930 brachte fur die angestrebte Sammlungsbewegung der politischen Mitte neue Impulse So wurden vor allem die Gesprache mit Vertretern der DDP forciert Nach vertraulichen Verhandlungen mit dem Parteivorsitzenden Koch Weser und weiteren Beteiligten wurde am 27 Juli 1930 ein Grundungsabkommen zur Bildung der Deutschen Staatspartei beschlossen das am 30 Juli nach kontroverser Diskussion auch vom Parteiausschuss der DDP mehrheitlich gebilligt wurde 5 Es wurde ein mit Vertretern beider Parteien und der beteiligten Gewerkschaftsfuhrer besetzter Hauptaktionsausschuss gebildet der vor allem den anstehenden Wahlkampf organisieren und den Grundungsprozess vorantreiben sollte In den folgenden Wochen kam es zu starken Auseinandersetzungen bei der Aufstellung der gemeinsamen Wahlvorschlage Neben diesen personellen Querelen stellte sich immer mehr heraus dass die politischen Mentalitaten der Partner sehr unterschiedlich waren Diese Differenzen konnten nicht beseitigt werden und fuhrten letztendlich zum Scheitern der Fusion So beharrte die VNR auf Mahraun als ausserparlamentarischem Fuhrer der neuen Partei und auf ihrer Rolle als eigenstandige Heersaule innerhalb der Staatspartei Aufgrund der anhaltenden Differenzen erklarte die VNR am 7 Oktober 1930 ihren Austritt aus dem Hauptaktionsausschuss 6 Damit war die Grundung der Staatspartei als Sammlungsbewegung gescheitert Die Fuhrungsgremien der DDP hielten dennoch an der Umwandlung ihrer Partei fest und grundeten am 9 November 1930 in Hannover die Deutsche Staatspartei 7 Wahlen BearbeitenReichstag Bearbeiten Bei der Reichstagswahl am 14 September 1930 erreichten die aus gemeinsamen Listen von DDP und VNR bestehenden Wahlvorschlage der Deutschen Staatspartei 3 8 Prozent was 20 Sitzen entsprach Am 17 September 1930 konstituierte sich zunachst eine gemeinsame Reichstagsfraktion aller uber diese Wahlvorschlage gewahlten Abgeordneten 8 Nach dem Zerwurfnis zwischen der DDP und dem Jungdeutschen Orden traten die sechs Abgeordneten die aus der VNR kamen am 9 Oktober 1930 wieder aus der Fraktion aus und bildeten bis zum Ende der Wahlperiode eine eigene Gruppe die keinen Fraktionsstatus hatte Den verbliebenen Abgeordneten gelang die Fraktionsbildung nur weil es Ubertritte von anderen Parteien gab Landtage Bearbeiten Sachsen Bearbeiten Zur Landtagswahl in Sachsen am 22 Juni 1930 trat die VNR das einzige Mal in ihrer Geschichte mit einer eigenen Liste an Sie erreichte 1 51 Prozent 9 und stellte damit zwei Abgeordnete darunter mit Max Lasse einen der Mitbegrunder der VNR Aufgrund der politischen Konstellationen in dieser Wahlperiode amtierte Lasse trotz der geringen Mandatszahl von 1931 bis 1932 sogar als 2 stellvertretender Prasident des Landtags Im Jahr 1930 verhinderte die VNR gemeinsam mit der DDP die Ernennung des NSDAP Politikers Gregor Strasser zum sachsischen Innenminister in einer von den burgerlichen Parteien gemeinsam mit der NSDAP angestrebten Regierung unter Fuhrung der DNVP 10 Zu einer verfestigten Zusammenarbeit der VNR Abgeordneten mit den drei Abgeordneten der DDP die sich inzwischen auch im Landtag zur Deutschen Staatspartei umbenannt hatten kam es jedoch nicht Braunschweig Bearbeiten Bei der Wahl zum Landtag im Freistaat Braunschweig die wie die Wahl zum 5 Reichstag am 14 September 1930 stattfand zog das VNR Mitglied Walter Schrader auf dem Wahlvorschlag der Deutschen Staatspartei in das Parlament ein Sie hatte 3 01 Prozent der Stimmen erhalten Aufgrund der knappen Mehrheitsverhaltnisse spielte Schrader in der Wahlperiode mehrfach eine wichtige Rolle bei Abstimmungen im Landtag 11 Veroffentlichungen BearbeitenVolksnationale Reichsvereinigung Der erste Reichsvertretertag am 5 und 6 April 1930 Jungdeutscher Verlag Berlin 1930 Literatur BearbeitenWerner Fritsch Volksnationale Reichsvereinigung VR 1929 1932 In Dieter Fricke Hrsg u a Lexikon zur Parteiengeschichte Band 4 Bibliographisches Institut Leipzig 1986 S 431 435 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden Dissertation Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 14 Droste Verlag Dusseldorf 1958 Werner Stephan Aufstieg und Verfall des Linksliberalismus 1918 1933 Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Partei Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 ISBN 3 525 36162 9 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 90 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 91 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 92 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 93 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 100 Werner Stephan Aufstieg und Verfall des Linksliberalismus 1918 1933 Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Partei S 473f Werner Stephan Aufstieg und Verfall des Linksliberalismus 1918 1933 Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Partei S 482 Klaus Hornung Der Jungdeutsche Orden S 103 Wahlen in der Weimarer Republik In gonschior de abgerufen am 23 Oktober 2016 Claus Christian W Szejnmann Vom Traum zum Alptraum Sachsen in der Weimarer Republik Sachsische Landeszentrale fur politische Bildung Dresden 2000 S 113 Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter Annotierte Chronik zur Einburgerung Hitlers in Braunschweig Memento vom 4 Marz 2016 imInternet Archive In Blaue Reihe Nr 114 Forschungsberichte aus dem Institut fur Sozialwissenschaften der TU Braunschweig Braunschweig 2014 ISSN 1614 7898 PDF Normdaten Korperschaft GND 16130011 X lobid OGND AKS VIAF 241008979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksnationale Reichsvereinigung amp oldid 234458063