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Hans Lachmann Mosse geb als Hans Lachmann 9 August 1885 in Berlin 18 April 1944 in Oakland war ein deutscher Verleger Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Engagement 2 Unternehmungen und Werdegang 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie und Engagement BearbeitenHans Lachmann war der einzige Sohn des Messingfabrikbesitzers Georg Lachmann Der Reifeprufung am humanistischen Gymnasium in Freienwalde folgten mehrere Semester Jura in Freiburg und Berlin Aus nicht bekannten Grunden brach er das Studium ab und wechselte ins Bankwesen 1910 trat Lachmann als buchhalterischer Mitarbeiter in die Geschaftsleitung der Rudolf Mosse OHG ein 1911 heiratete er Felicia Mosse das einzige Adoptiv Kind des Firmeninhabers und nahm den Namen Lachmann Mosse an Das Ehepaar bezog eine grosse Villa in der Maassenstrasse heute Karl Heinrich Ulrichs Strasse in Berlin Tiergarten Gemeinsam hatten sie eine Tochter und einen Sohn den spateren Historiker George L Mosse Als Soldat nahm er am Ersten Weltkrieg teil Hans Lachmann Mosse war ein grosser Musik und Kunstliebhaber Berliner Mazen Vorstandsmitglied der Berliner Philharmoniker Fordermitglied des Schloss Salem e V Mitglied der Gesellschaft der Freunde sowie unter anderem Vorsitzender der Judischen Reformgemeinde Berlin 1 Unternehmungen und Werdegang Bearbeiten nbsp Das Mossehaus 1923 im Berliner ZeitungsviertelAls Rudolf Mosse am 8 September 1920 verstarb hinterliess er seinem Schwiegersohn den grossten deutschen Pressekonzern Mit der verlegerischen Leitung ubernahm Lachmann Mosse ein millionenschweres und schuldenfreies Unternehmen Im Zuge der Hyperinflation 1922 23 verlor der Konzern einen grossen Teil seines Umlaufvermogens konnte aber seinen Immobilienbesitz im In und Ausland retten Das Privatvermogen der Familie hatte Lachmann Mosse rechtzeitig bei einer Basler Bank des SBV in Schweizer Franken angelegt 2 Aufgrund der Inflationserfahrungen erwarb er ab 1926 mittels Eigen und Fremdkapital eine hohe Anzahl von Grundstucken sowie Immobilien Als grosses Projekt ist exemplarisch das mit amerikanischen Anleihen im Wert von 1 5 Millionen US Dollar finanzierte WOGA Ensemble am Lehniner Platz zu nennen Darin befand sich unter anderem das Kabarett der Komiker dessen Eigentumerin ab 1928 Felicia Mosse war 3 Parallel erweiterte er mit hohen Summen die Kunstsammlung im Mosse Palais investierte in Musikverlage grundete im Ausland weitere Annoncen Expeditionen und kaufte eine Vielzahl von Zeitungen auf Sowohl die Dresdner Bank als Hausbank der Rudolf Mosse OHG gewahrte Kredite in Millionenhohe als auch die Deutsche Bank die Danat Bank und Schweizer Banken Speziell der Erwerb weiterer Printmedien erwies sich als unternehmerische Fehlentscheidung weil er damit seinen bisherigen Publikationen eigene Konkurrenz verschaffte 4 Als erster Glaubiger gab im November 1927 die Deutsche Bank ihre Mehrheitsbeteiligung an der Rudolf Mosse OHG ab Zu dieser Zeit waren bereits alle Immobilien im In und Ausland mit Hypotheken belastet Die Hausbank des Verlags wies ab Januar 1928 auf eine bevorstehende Zahlungsunfahigkeit hin was jedoch von der Geschaftsleitung ignoriert wurde Im Fruhjahr 1928 hatte ein geordnetes Insolvenzverfahren zumindest Teile des Konzerns retten konnen mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 war dies nicht mehr moglich Alle auslandischen Banken zogen nun ihr Geld aus Deutschland ab und bestanden auf umgehende Ruckzahlung der Kredite De jure wurde bis in den Herbst 1932 der Konkurs verschleppt Hierfur trug Lachmann Mosse die Verantwortung aber insbesondere fur das Berliner Tageblatt das Flaggschiff des Verlags der Chefredakteur Theodor Wolff der zur Halfte Mitbestimmungsrechte und pflichten besass 5 Am 13 September 1932 erfolgte die Eroffnung des Konkursverfahrens Rund 8000 Glaubiger meldeten ihre Anspruche an 6 Anfang Marz 1933 entliess Lachmann Mosse den langjahrigen Mitarbeiter Wolff Die Kundigung erfolgte nicht auf Veranlassung der neuen Machthaber Lachmann Mosse zog damit den Schlussstrich unter eine Auseinandersetzung die er mit Theodor Wolff seit 1928 gefuhrt hatte Hintergrund Bereits ab 1926 konnten mit dem Berliner Tageblatt nur noch Verluste erwirtschaftet werden Aufgrund der fallenden Auflage forderte der Firmeninhaber wiederholt Korrekturen die Wolff nicht umsetzte 1 Lachmann Mosse floh am 1 April 1933 nach Paris und logierte mehrere Monate im Hotel Le Bristol Seine Frau zog mit den Kindern in die Schweiz Von Paris aus veranlasste er die Umwandlung des Konzerns in eine Stiftung zum 15 April 1933 Am gleichen Tag stellte die Rudolf Mosse OHG samtliche Zahlungen ein Bezuglich des Zwecks der Stiftung teilte er den leitenden Angestellten schriftlich mit Ich will von nix profitieren Alle Fruchte die der Baum noch tragt sollen den hungernden Kriegsopfern Erster Weltkrieg gehoren 7 Die noch anwesenden Fuhrungskrafte des Verlags gaben sich mit dieser vaterlandischen Erklarung der neu gegrundeten Stiftung nicht zufrieden 8 Weil keiner die Prokura ubernehmen wollte forderten sie von Lachmann Mosse konkrete Nachfolgeregelungen Am 12 Juli 1933 stellte auch die Stiftung alle Zahlungen ein 9 Zum Insolvenzverwalter wurde nun Max Winkler bestimmt der als Krisenmanager und graue Eminenz der deutschen Presse den Nationalsozialisten ebenso bereitwillig wie fruheren Kabinetten zu Diensten stand 10 Aus Prestigegrunden strebten Joseph Goebbels und Hermann Goring zumindest die Erhaltung des Berliner Tageblattes an In Paris erreichte Lachmann Mosse ein von Goring ausgehendes Angebot die Zeitung als Geschaftsleiter weiterzufuhren Dafur wurde ihm sogar eine Ehrenarierschaft in Aussicht gestellt 11 Lachmann Mosse lehnte das Angebot ab und kehrte nie wieder nach Deutschland zuruck Ferner besass das Unternehmen im Ausland noch Zeitungen und Annoncen Expeditionen die von dem Konkurs nicht betroffen waren 1939 liess er sich scheiden und heiratete Karola Strauch mit der er 1939 in die USA auswanderte In Berkeley erwarb der nach wie vor sehr wohlhabende Lachmann Mosse ein grosses Anwesen an der Bucht von San Francisco und wurde auch in Kalifornien als grosszugiger Kunstmazen bekannt 12 Hans Lachmann Mosse verstarb am 18 April 1944 Literatur BearbeitenReichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Schriftleitung Robert Volz Vorwort Ferdinand Tonnies Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 S 1056 Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Menschen und Machte in der Geschichte der deutschen Presse Ullstein 1982 Elisabeth Kraus Die Familie Mosse deutsch judisches Burgertum im 19 und 20 Jahrhundert C H Beck 1999 Georg L Mosse Confronting History A Memoir Madison University of Wisconsin Press 2000 Dan Diner Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur Band 1 Springer Verlag 2016 Weblinks BearbeitenSeite mit Biografie englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Georg Lachmann Mosse Confronting History A Memoir Madison University of Wisconsin Press 2000 S 44 Elisabeth Kraus Die Familie Mosse deutsch judisches Burgertum im 19 und 20 Jahrhundert C H Beck 1999 S 470 f Arnt Cobbers Erich Mendelsohn Der analytische Visionar Koln 2007 S 49 f Kraus S 500 Kraus S 366 f Elisabeth Kraus S 513 Kraus S 719 Margret Boveri Wir lugen alle Walter Olten Verlag 1965 S 219 Kraus S 501 f Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich C H Beck 2011 Jost Hermand Kultur in finsteren Zeiten Nazifaschismus Innere Emigration Exil Bohlau Verlag 2010 S 152 Kraus S 519 Normdaten Person GND 133544486 lobid OGND AKS LCCN n86027915 VIAF 50419165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lachmann Mosse HansALTERNATIVNAMEN Lachmann HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger des Berliner TageblattGEBURTSDATUM 9 August 1885GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 April 1944STERBEORT Oakland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Lachmann Mosse amp oldid 237609735