www.wikidata.de-de.nina.az
Die Regeneration von lateinisch regeneratio Erneuerung ist eine Phase der Schweizer Geschichte Als Regenerationszeit gilt die Zeit zwischen 1830 und 1848 das heisst zwischen dem Ende der Restauration 1815 1830 und dem Ende des Sonderbundskriegs von 1847 48 1839 1844 kam es zu einer Reihe von konservativen Gegenbewegungen auf die 1845 1847 eine Radikalisierung der Regenerationsbewegung folgte als deren Kulmination die Bundesstaatsgrundung 1848 gelten kann Karte zur Regenerationsbewegung in der Schweiz 1830 33 Inhaltsverzeichnis 1 Die Restauration in der Schweiz 2 Liberale Gegenkrafte und Forderungen 3 Verlauf der liberalen Erneuerung 4 Das Scheitern der Bundesrevision 1833 und die Spaltung der liberalen Bewegung 5 Die Parteien in der Eidgenossenschaft nach 1833 6 Die Emigrantenfrage in den 1830er Jahren 7 Volkstage 1830 31 8 Personlichkeiten der Liberalen in der Regenerationszeit 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie Restauration in der Schweiz Bearbeiten Hauptartikel Restauration in der Schweiz nbsp Der Berner Karl Ludwig von Haller legte in seinem Werk Restauration der Staatswissenschaft das restaurative Staatsideal dar und gab der Epoche der Restauration ihren NamenAhnlich wie in anderen Landern Europas kam es auch in der Schweiz 1814 15 nicht zu einer volligen Wiederherstellung der Zustande vor der Revolutionszeit Die Lange Tagsatzung vom 6 April bis 31 August 1815 setzte jedoch in allen Kantonen und auf eidgenossischer Ebene nach Moglichkeit das Staatsideal der Restaurationszeit durch Die Prinzipien der Autoritat und der Legitimitat wie auch die Uberzeugung dass die alten Herrschafts und Untertanenverhaltnisse einer gottgewollten Ordnung entsprachen bildeten das Fundament der neuen Staatsordnungen in den Kantonen Der Staat war gemass dem Ideal der Restaurationszeit nicht eine vom Volk in einem souveranen Akt geschaffene Institution Volkssouveranitat sondern stand aus eigener unbedingter Autoritat uber dem Volk Freiheit wurde nicht als Ansammlung oder Katalog individueller Freiheits bzw Menschenrechte verstanden sondern bestand in der Freiheit der Vorrechte im standisch gegliederten Patrimonialstaat Konkret bedeutete die restaurative Staatsordnung in den alten Kantonen eine Ruckkehr zur alten Rechtsungleichheit in den Landsgemeindekantonen Uri Schwyz Ob Nidwalden Zug Glarus beide Appenzell zur Wiedereinsetzung der landlichen bzw stadtischen Aristokratien und in den Stadtekantonen Bern Zurich Luzern Solothurn Freiburg Schaffhausen Genf zur Herrschaft der Stadte uber die Landschaft Dabei wurde die Vertretung der Landschaft jedoch nicht in allen Kantonen wie vor 1798 ganz abgeschafft jedoch in den Kantonsparlamenten ein starkes Ubergewicht stadtischer Abgeordneter festgelegt In Bern standen 99 Sitze der Landschaft 200 Sitzen fur das stadtische Patriziat gegenuber In Zurich betrug das Verhaltnis 82 Sitze der Landschaft gegenuber 130 Sitzen der Stadt In Basel und Schaffhausen wurde hingegen die stadtische Herrschaft weitgehend wiederhergestellt Die wahrend der Revolution geschaffenen neuen Kantone Aargau Thurgau Waadt und St Gallen blieben entgegen den Bestrebungen einiger konservativer Kreise bestehen Auch die Untertanenverhaltnisse wurden nicht wiederhergestellt abgesehen von der prinzipiellen Rechtsungleichheit in einigen stadtischen Kantonen und in Schwyz wo faktisch die Bewohner ganzer Landschaften ihre politischen Rechte einbussten In den 1803 gegrundeten Mediationskantonen wurden die Verfassungen so umgestaltet dass durch einen hohen Zensus die Zahl der Aktivburger stark reduziert wurde und dass durch indirekte Wahlverfahren beispielsweise mit Bezirkslandsgemeinden eine Verlangerung der Amtszeiten und eines Ubergewichts der Regierungen Kleiner Rat gegenuber den Parlamenten Grosser Rat die Staatsgestaltung ein aristokratisches Geprage erhielt Trotzdem blieben in diesen Kantonen mehr freiheitliche Errungenschaften erhalten als in den alten Kantonen Einen Spezialfall bildete der Kanton Neuenburg in dem die Monarchie wiederhergestellt wurde Allgemein war die innenpolitische Situation durch eine ausgepragte Austeritat in der Verwaltung und im Auftreten der Kantone durch Zensur Einschrankung der Wirtschaftsfreiheit durch Wiedereinfuhrung des Zunftzwangs und die Einschrankung der Bewegungsfreiheit durch die Abschaffung des Schweizer Burgerrechts bzw der Ruckkehr zum Kantonsburgerrecht gekennzeichnet Durch die Aufhebung des gemeinsamen Marktes und der einheitlichen Wahrung wurde die Wirtschaft in die alte Kleinraumigkeit der Kantone zuruckgeworfen Im Alltag machte sich zudem die Wiederherstellung der kirchlichen Autoritat stark bemerkbar besonders in den katholischen Kantonen wurde dieser Prozess durch ein Bundnis zwischen Obrigkeit und Altar und die Berufung der Jesuiten verstarkt Das Bildungswesen wurde erneut zu einer Domane der Kirche In den konfessionell einheitlichen Kantonen war die Religionsfreiheit wieder aufgehoben oder stark eingeschrankt Ehen zwischen den Konfessionen verboten Liberale Gegenkrafte und Forderungen BearbeitenDie zentralen Forderungen der liberalen Bewegungen in der Schweiz waren Volkssouveranitat Aufhebung der Pressezensur Trennung von Kirche und Staat reprasentative Demokratie Freiheit des Individuums und Rechtsgleichheit Da die liberale Bewegung uberwiegend von stadtischen und landlichen Eliten getragen war neigte sie zu gewissen elitaren Tendenzen Sie lehnte etwa die Volksherrschaft durch direkte Demokratie ab und strebte Formen der reprasentativen Demokratie an um das ungebildete Volk von den Staatsgeschaften fernzuhalten Bewusst nahm man Einschrankungen in der Durchsetzung des Prinzips der Volkssouveranitat in Kauf um das Individuum gegen die Pobelherrschaft zu schutzen Gleichzeitig waren die Liberalen jedoch bestrebt die Bildung durch die Einfuhrung von staatlichen Volksschulen Kantonsschulen Gymnasium und Universitaten zu heben Der Erfolg des Liberalismus bei den freiheitlich gesinnten Bevolkerungskreisen entsprach einerseits einem Bedurfnis nach Freiheit nach der politischen Unterdruckung durch die Restauration und besass andererseits grosse Anziehungskraft wegen seines idealistisch optimistischen Fortschrittsglaubens und der Erwartungen materieller Besserstellung breiter Bevolkerungsschichten nach einer liberalen Reform 1 Verfassungen im liberalen Sinn entstanden zuerst im Kanton Tessin 1830 2 dies noch vor der Julirevolution von 1830 in Frankreich und danach bis 1831 in den Kantonen Zurich Bern Luzern Freiburg Solothurn St Gallen Aargau Thurgau und Waadt sowie etwas verspatet in Basel Landschaft und Glarus Dadurch wurde in den betroffenen Kantonen das Regiment der Aristokratie bzw des Patriziats der wenigen alteingesessenen Familien oder der Stadt uber die Landschaft beendet Ein wichtiger Aspekt der Regenerationszeit war auch die Bauernbefreiung In den regenerierten Kantonen wurden Gesetze erlassen welche die Bauernfamilien von ihrer gut 1000 jahrigen erblichen Bindung an Grundherren befreiten Dies geschah allerdings in Form eines Loskaufs Rechts Da der horige Bauernstand zumeist materiell arm war dauerte es so noch Jahrzehnte bis die Vertragsfreiheit fur alle Bauernfamilien Realitat wurde 3 Auf nationaler Ebene setzte sich die liberale Bewegung fur die Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraumes ohne kantonale Zollschranken und mit einheitlicher Wahrung sowie eine Bundesrevision im Sinne einer starkeren politischen Zentralisierung ein Die Regenerationsbewegung teilte sich fruh in die radikal freisinnige und in die liberale Bewegung auf aus denen dann 1894 die Freisinnig Demokratische Partei und 1913 die Liberale Partei der Schweiz gegrundet wurden Es ist ein Merkmal der liberalen Erneuerungsbewegung in der Schweiz dass sie einerseits stark gepragt ist durch den Einfluss liberaler Emigranten und Fluchtlinge aus Deutschland Frankreich und Italien und andererseits durchaus eigenstandig in Form und Entwicklung dasteht Obwohl die grosse Welle der liberalen Umsturze und Verfassungsrevisionen erst durch die Julirevolution in Paris angestossen wurde wurzelte sie in langsameren Entwicklungen die in einigen Kantonen bereits vor 1830 zu ersten liberalen Erfolgen fuhrten Verlauf der liberalen Erneuerung Bearbeiten nbsp Darstellung der Volksversammlung von Uster am 22 November 1830 nbsp Die Volksversammlung von Balsthal am 22 Dezember 1830 nbsp Strassenkampf in Liestal zwischen Truppen der Stadt Basel und Verbanden der Landschaft 1831 nbsp Karikatur auf die Basler Kantonsteilung 1833Vorboten der liberalen Erneuerung waren bereits in den 1820er Jahren zu spuren Trotz Zensur berichtete die Presse uber die Freiheitskampfe in Sudamerika und Griechenland Griechische Revolution 1826 erhielt die Presse in Zurich Aargau und Luzern das Recht Kritik an den parlamentarischen Verhandlungen und an der Geschaftsfuhrung der Regierungen zu uben Die Presse wurde damit zu einem wichtigen Vorkampfer der liberalen Bewegung besonders die Appenzeller Zeitung die am 15 Juli 1828 gegrundet wurde Sie wurde zum Sprachrohr der fuhrenden liberalen Politiker der Regenerationszeit Ignaz Paul Vital Troxler Thomas Bornhauser Casimir Pfyffer und Gallus Jakob Baumgartner Daneben vertraten die Neue Zurcher Zeitung von Paul Usteri und die Thurgauer Zeitung gemassigte liberale Positionen In Luzern gelang es liberalen Politikern 1829 die Macht der Regierung zu beschranken und auch in der Waadt erfolgte eine liberale Verfassungsrevision am 26 Mai 1830 Die Eigenstandigkeit der liberalen Entwicklung in der Schweiz wurde noch kurz vor der Julirevolution in Frankreich durch den Sturz des konservativen Regiments im Kanton Tessin bestatigt 4 Das Tessiner Volk konnte noch am 4 Juli 1830 einen liberalen Verfassungsentwurf bestatigen und in den anschliessenden Neuwahlen eine liberale Mehrheit in die Rate bestellen Die Tagsatzung hob schliesslich unter Druck der Volksmeinung die Pressezensur auf Die Welle der liberalen Erneuerung die als Folge der Julirevolution in Paris durch die Schweiz ging erfasste zuerst den Kanton Thurgau Dort war die Stimmung bereits durch den liberalen Pfarrer Thomas Bornhauser aufgeheizt worden Zwei Volksversammlungen in Weinfelden im Oktober und November fuhrten zur Einfuhrung einer neuen Kantonsverfassung in der die direkte Wahl der Abgeordneten durch das Volk sowie das Offentlichkeitsprinzip in der Verwaltung verankert wurden Die liberalen Bewegungen in den Kantonen Zurich Ustertag 22 November und Aargau Versammlung von Wohlenschwil 7 November folgten und setzten ebenfalls liberale Verfassungen durch In Luzern kam es ebenfalls trotz der Revision von 1829 zu einer neuen Volksbewegung aus radikalliberalen demokratischen und bauerlichen Gruppierungen die sich in der Versammlung von Sursee 21 November manifestierte Nach einem gewaltsamen Zusammenstoss der Radikalliberalen unter Jakob Robert Steiger und der Bauernbewegung unter Josef Leu in Sempach am 24 Januar 1831 spaltete sich diese Volksbewegung wieder und die Radikalliberalen druckten ihren Verfassungsentwurf im Alleingang durch Schliesslich folgten die Kantone St Gallen Volksversammlungen zu Altstatten 5 Dezember und St Gallenkappel 10 Dezember und Solothurn Versammlung von Balsthal 22 Dezember wo Gallus Jakob Baumgartner und Joseph Munzinger die volle Anerkennung der Volkssouveranitat durchsetzten Etwas verzogert reagierte die liberale Bewegung in anderen Kantonen Wahrend sie sich in Freiburg mit Schwerpunkten in Murten und Bulle gegen die Konservativen nicht durchsetzen konnte machte sie sich in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Bern langsamer bemerkbar In Bern waren die Stadte Porrentruy und Burgdorf Hochburgen der Liberalen Die Bruder Schnell aus Burgdorf Stadtschreiber Johann Ludwig Schnell Anwalt Karl Schnell und Hans Schnell versammelten in Munsingen am 10 Januar 1831 15 000 Menschen und erreichten schliesslich von der aristokratischen Regierung die Aufstellung eines Verfassungsrates und die liberale Verfassungsrevision In Basel Neuenburg und Schwyz fuhrte die liberale Bewegung zu politischen Unruhen die sogar zeitweise in burgerkriegsahnlichen Unruhen eskalierten Die konservativ aristokratische Regierung in der Stadt Basel war zuerst angesichts der Regeneration uberhaupt nicht bereit liberalen Forderungen aus der Basler Landschaft nach politischer Gleichheit nachzukommen Petition von Bad Bubendorf 18 November 1830 Erst als die Volksbewegung an Kraft zunahm bot die Stadt der Landschaft Konzessionen in der Form einer revidierten Verfassung an die der Landschaft mehr Sitze im Grossen Rat zugestand Stadt 75 Sitze Landschaft 79 Sitze aber nicht die Vertretung gemass Bevolkerungszahl als Grundsatz hatte Als auf der Landschaft die Stimmung aufgeheizt blieb und ein weiterer Volkstag in Liestal weitergehende Forderungen prasentierte und am 7 Januar 1831 eine provisorische Regierung der Landschaft aufgestellt wurde reagierte die Stadt mit militarischer Intervention Die von der Stadt angebotene Verfassung wurde darauf vom Volk angenommen und die Fuhrer des Landvolkes abgeurteilt was eine neuerliche Provokation der Liberalen bedeutete Eine weitere militarische Konfrontation von stadtischen Truppen und landschaftlichen Aufstandischen fuhrte zu keinem klaren Ergebnis und endete in der Konstituierung des Kantons Basel Landschaft am 17 Marz 1832 Im Kanton Neuenburg der seit 1815 als Furstentum wieder dem Konig von Preussen unterstand gestand Konig Friedrich Wilhelm III zwar fruh in einem Reglement die Volkswahl eines grossen Teils der Legislative zu erreichte damit aber nicht die erhoffte Besanftigung der liberalen Republikaner Ein Handstreich der Republikaner auf Neuenburg erzwang auf Nachsuchen der konservativen Neuenburger Regierung eine militarische Intervention der Tagsatzung am 28 September 1831 Als Kompromiss sollte nach einer Amnestie eine Volksabstimmung uber die Loslosung von Preussen stattfinden Das entschiedene Vorgehen des preussischen Statthalters gegen die Republikaner nach dem Abzug der eidgenossischen Truppen provozierte eine erneute republikanische Erhebung im Dezember 1831 der jedoch von den Royalisten militarisch niedergeworfen wurde Die republikanische Bewegung wurde nun gewaltsam unterdruckt und die Royalisten ersuchten den preussischen Konig um die Trennung von der Eidgenossenschaft die dieser jedoch ablehnte Ahnlich wie in Basel war auch im Kanton Schwyz die liberale Bewegung fast ausschliesslich in den politisch gegenuber den altgefreiten Bezirken des Kantons benachteiligten ausseren Bezirken March Vorderer Hof Einsiedeln und Kussnacht konzentriert Die Unnachgiebigkeit der Konservativen veranlasste hier die Liberalen an der Volksversammlung von Lachen am 6 Januar 1831 eine eigene provisorische Verwaltung zu bestellen und nach vergeblichen Vermittlungsversuchen der Tagsatzung sich auf der Basis eines liberalen Verfassungsentwurfes am 27 April 1832 als Kanton Schwyz ausseres Land zu konstituieren Die liberalen Kantone suchten angesichts der Unruhen in Schwyz Neuenburg und Basel die Legitimation ihrer neuen Verfassungen durch die Tagsatzung was diese jedoch am 19 Juni 1831 verweigerte Auf kantonaler Ebene bildeten sich deshalb sog Schutzvereine zur Verteidigung der liberalen Verfassungen die auch den Liberalen in Neuenburg Basel und Schwyz Unterstutzung zukommen liessen Die kantonalen Schutzvereine vereinigten sich schliesslich am 25 September 1831 in Langenthal zum Allgemeinen Schweizerischen Schutzverein Auf Veranlassung der liberalen Fuhrer Johann Jakob Hess Casimir Pfyffer Gallus Jakob Baumgartner Melchior Hirzel und Karl Schnell bildeten schliesslich die Kantone Zurich Bern Luzern Solothurn St Gallen Aargau und Thurgau am 17 Marz 1832 das sog Siebnerkonkordat ein Bundnis kollektiver Sicherheit das jedem Kanton zusicherte von den anderen gegen einen konservativen Umsturz von aussen geschutzt zu werden Die so gestarkte liberale Mehrheit der Tagsatzung anerkannte schliesslich nach erneuten militarischen Konfrontationen die Kantonsteilung in Basel provisorisch am 14 September 1832 und diejenige in Schwyz am 29 April 1833 Das Siebnerkonkordat war ein liberaler Sonderbund der wie spater der konservative Sonderbund klar gegen den Bundesvertrag von 1815 verstiess Er war einerseits unnotig da die konservativen Kantone entschieden die kantonale Souveranitat verteidigten und keine militarische Intervention in den liberalen Kantonen planten und schuf andererseits einen gefahrlichen Prazedenzfall Die Anerkennung der liberalen Halbkantone Basel Landschaft und Ausserschwyz durch die Tagsatzung bewog die konservativen Kantone Uri Innerschwyz Obwalden Nidwalden Neuenburg und Basel Stadt ihrerseits am 14 15 November 1832 den sogenannten Sarnerbund zu schliessen der jedoch kein formelles Bundnis war Ziel des Bundes war die jungsten Kantonsteilungen ruckgangig zu machen Die Mitglieder verstandigten sich darauf jede Tagsatzung zu boykottieren an der Vertreter aus Basel oder Schwyz teilnehmen wurden Der Sarnerbund fuhrte deshalb 1833 in Schwyz zwei Gegentagsatzungen durch Als die Regierungen von Schwyz und Basel sich darauf verstandigten die Kantonsteilungen militarisch ruckgangig zu machen und am 31 Juli 1 August 1833 die Schwyzer gegen Kussnacht vorgingen Kussnachter Handel und am 2 August baselstadtische Truppen die Landschaft angriffen aber am 3 August bei Pratteln geschlagen wurden beschloss die Tagsatzung Truppen auszuheben und Basel und Schwyz militarisch zu besetzen Die verbleibenden Kantone der nun liberal dominierten Tagsatzung beschlossen am 12 August 1833 den Sarnerbund aufzulosen Wahrend die Intervention der Tagsatzung in Schwyz zur Gewahrung der politischen Gleichheit fur den ganzen Kanton fuhrte und so die Wiedervereinigung der Kantonsteile ermoglichte fuhrte die zerfahrene Situation in Basel zur endgultigen Anerkennung der Kantonsteilung durch die Tagsatzung am 26 August 1833 Basler Kantonsteilung Das Scheitern der Bundesrevision 1833 und die Spaltung der liberalen Bewegung Bearbeiten nbsp Karikatur auf die Kommissionsarbeiten zur Bundesrevision 1833 von Heinrich von ArxDas liberale Bedurfnis einer Revision des Bundesvertrages von 1815 wurde durch eine Flugschrift von Casimir Pfyffer breiten Massen zuganglich gemacht Am 19 August 1831 stellte dann der Kanton Thurgau in der Tagsatzung den formellen Antrag auf eine Revision des Bundesvertrages In einer ersten Abstimmung erhielt das Anliegen jedoch lediglich acht Stimmen und wurde vertagt Schliesslich hiess die Tagsatzung am 16 Juli 1832 mit 13 Stimmen die Revision gut und bestellte eine 15 kopfige Kommission um eine Revision vorzubereiten Die Kantone spalteten sich in drei Gruppen Freiburg Glarus Graubunden Neuenburg und Schaffhausen waren fur eine unveranderte Beibehaltung des Bundesvertrages Bern Genf Luzern Solothurn und Waadt waren fur beschrankte Reformen Aargau St Gallen Thurgau Zug und Zurich verlangten weitgehende Reformen und eine starkere Zentralisierung Die Hauptarbeiten zur Vorbereitung der Revision wurden von Gallus Jakob Baumgartner und Pellegrino Rossi ubernommen Ihre Entwurfe Pacte Rossi sahen die Einrichtung standiger Bundesbehorden vor Einrichtung eines standigen Bundesrates mit funf Mitgliedern prasidiert durch einen Landammann der Schweiz als Bundesoberhaupt Luzern sollte Hauptstadt der Schweiz werden wo der Bundesrat und der Landammann ihren Sitz haben sollten Ein auf sechs Jahre bestelltes Bundesgericht sollte als oberste richterliche Behorde fungieren Als Parlament war eine Tagsatzung mit gesetzgebenden Kompetenzen vorgesehen in der jeder Kanton mit gleich vielen Standevertretern vertreten sein sollte Die Standevertreter sollten jedoch ausser in Fragen von Krieg und Frieden Revision des Bundesvertrages oder Staatsvertragen nicht an die Instruktionen aus den Kantonen gebunden sein Eine Vereinheitlichung der Zolle der Masse und Gewichte sowie des Post Munz und Heerwesens sollte umgesetzt werden 5 Der Entwurf enthielt als Konzession an die konservativen Kantone anstelle eines Parlaments aus Volksvertretern mit Delegationen aus den Kantonen gemass Bevolkerungsstarke eine Beibehaltung des Grundprinzips der Gleichberechtigung der Kantone Gerade dieser Teil des Entwurfes verringerte die Aussicht einen Teil der liberalen Krafte ohne die Unterstutzung der Konservativen gewinnen zu konnen Die radikal liberalen Krafte unter Fuhrung von Troxler verlangten nun anstelle der Revision durch eine Kommission nationale Wahlen zu einem Verfassungsrat Zahlreiche Kantone darunter auch die liberale Waadt wendeten sich grundsatzlich gegen jegliche Untergrabung der kantonalen Souveranitat Auch das Ausland besonders Metternich war gegenuber der Revision kritisch eingestellt da der Bestand der Kantone und die Neutralitat durch die Grossmachte garantiert wurden Im Falle einer Bundesrevision drohte er mit der Aberkennung der Neutralitat Im Marz 1833 anderte die Tagsatzung in Zurich die Verfassungsrevision noch einmal im foderalistischen Sinn ab Als die Revision im Juli jedoch zur Abstimmung in die Kantone ging erreichte sie nicht einmal eine knappe Mehrheit in den Abstimmungen in den Kantonsparlamenten da sie den Liberalen zu wenig bot und den Konservativen zu weit ging Die Volksabstimmungen fielen noch deutlicher negativ aus auch in Luzern das als Hauptstadt vorgesehen war Die Tagsatzung hielt zwar in der Folge am Revisionsbeschluss fest nationale Reformen unterblieben jedoch bis 1847 Die Parteien in der Eidgenossenschaft nach 1833 BearbeitenDie Auseinandersetzungen um die Bundesrevision hatten eine Spaltung der liberalen Bewegung in zwei Gruppierungen zur Folge die Radikalen und die Liberalen bzw Freisinnigen Auf der anderen Seite sammelten sich die oppositionellen und konservativen Krafte Die Radikalen von lateinisch radix Wurzel Vertreter dieser Gruppierung verlangten eine Erneuerung der Schweiz von Grund auf Sie wandten sich gegen die Kompromisse von 1830 und die besonders kampferischen sturmischen Radikalen Josef Anton Henne Basil Ferdinand Curti Johann Baptist Weder James Fazy Henri Druey Ulrich Ochsenbein und die Gebruder Wilhelm Snell und Ludwig Snell sowie Ignaz Paul Troxler schreckten auch vor revolutionarer Gewaltanwendung nicht zuruck Sie grundeten den sog Nationalverein der den Kampf fur die Bundesrevision weiterfuhren sollte und organisierten in Zusammenarbeit mit radikalen Emigranten die Vereinigung Junge Schweiz Weitere gemassigte Radikale waren Casimir Pfyffer Johann Jakob Hess Gallus Jakob Baumgartner und Hungerbuhler Ein wesentliches Merkmal der Radikalen war neben der Neigung zum revolutionaren Umsturz das Eintreten fur einen starken laizistischen Volksstaat In ihrer Doktrin die auf Hegel und Feuerbach zuruckging lehnten sie jegliche Gewalt die nicht direkt ihre Legitimation vom Volk erhielt ab Zur Beteiligung des Volkes an den legislativen und judikativen Prozessen im Staat forderten sie das obligatorische Gesetzesreferendum und die Einfuhrung von Geschworenengerichten Um moglichst alle Bewohner des Landes an der Regierung zu beteiligen betrieben die Radikalen die Senkung des Stimm und Wahlrechtsalters und die erleichterte Niederlassung fur Kantonsfremde Die Freiheit des Einzelnen war gemass radikaler Doktrin gegenuber der Staatsgewalt eingeschrankt Besonders heftig wandten sich die Radikalen gegen die Religion und die Kirche einerseits weil sie fur den Laizismus eintraten und andererseits weil die Religion eine Hauptbasis fur den Kampf der Konservativen gegen den Einheitsstaat war 6 Radikalismus Die Liberalen oder Freisinnigen Vertreter dieser Gruppierung gaben sich mit dem Erreichten im Allgemeinen zufrieden und lehnten weitere Reformen und besonders gewalttatige Umsturze ab Sie waren ihrerseits in einen linken und rechten Flugel gespalten Der rechte Flugel das Juste Milieu versuchte ein Auskommen zwischen den Radikalen und Liberalen herbeizufuhren Im Allgemeinen unterschieden sich die Liberalen von den Radikalen auch in ihrer Vision des neuen Staates Sie betonten starker den Rechtsstaat und die individuelle Freiheit und sahen den Staat als notwendiges Ubel zum Schutz des Einzelnen Als Methode bekannten sie sich zur friedlichen Entwicklung und wollten den Volkscharakter allmahlich durch Bildung umerziehen Gegenuber dem gerauschvollen von zahlreichen Publikationen begleiteten Auftreten der radikalen Politiker gingen die Liberalen oder Liberalkonservativen fast unter Eine weitere Besonderheit der Liberalkonservativen besonders in der Westschweiz war ihre Herleitung der individuellen Freiheit vom Willen Gottes und damit ihre religiose Haltung Nach Constant sahen sie in der freien Entfaltung der menschlichen Personlichkeit das hochste Gut dem alles im Staat unterzuordnen sei Hervorragende Personlichkeiten der Liberalen waren Alexandre Vinet und Johann Caspar Bluntschli Liberalismus Die Konservativen verteidigten primar die eidgenossischen Staatsordnungen von 1815 Allerdings umfasste auch diese Bewegung zahlreiche Schattierungen Keineswegs waren alle Konservativen aristokratisch gesinnt sondern sie setzten sich teilweise auch fur die Erweiterung bzw Erhaltung der Volksherrschaft und demokratische Verfassungen ein Besonders die Gemeindeautonomie war fur die Konservativen zentral Sie forderten sogar ein Veto der Gemeinden fur jegliche Eingriffe der Staatsgewalt Die Trennung von Kirche und Staat legten sie jedoch ganz anders aus als die Radikalen und Liberalen Die vollige Lehr und Kirchenfreiheit gemass konservativer Lesart sollte die vollige Freiheit der Kirche und ihrer Bildungsinstitutionen vor staatlichen Eingriffen bedeuten so dass der Burger frei zwischen der Zugehorigkeit zu einer Konfession wahlen und auch seine Kinder in religiosen Bildungseinrichtungen erziehen lassen konnen sollte Die Ultramontanen kampften auch fur die Anerkennung eines Treue und Gehorsamsvorbehalts der Katholiken gegenuber dem Papst Im politischen Alltag traten die konservativen Katholiken als Verteidiger der Kirche und des katholischen Erziehungssystems gegen liberale Staatsinterventionen ein wahrend bei den reformierten Konservativen vor allem die Verteidigung der kantonalen Staatskirchen gegen Sekten wie die Erweckungsbewegung oder die Separatisten im Vordergrund stand Fuhrende Figuren der konservativen Bewegung waren der Solothurner Theodor Scherer Boccard und der Luzerner Constantin Siegwart Muller Konservativismus Die Emigrantenfrage in den 1830er Jahren Bearbeiten nbsp Giuseppe Mazzini nbsp Prinz Charles Louis Napoleon BonaparteAls Folge der Niederschlagung der liberalen Revolutionen und Aufstande in Europa fluchteten zahlreiche politische Emigranten in die Eidgenossenschaft die ein traditionell grosszugiges Asylrecht kannte Neben zahlreichen deutschen franzosischen und italienischen Fluchtlingen gelangten 1833 auch etwa 400 Polen in die Schweiz Der italienische Nationalist und Revolutionar Giuseppe Mazzini der sich in den 1830er Jahren zeitweise als Fluchtling in den Kantonen Genf und Solothurn aufhielt grundete in der Schweiz die Bewegungen Junges Italien Junges Polen Junges Deutschland als nationale Sammelbecken der im Exil lebenden Liberalen der jeweiligen Lander 1834 sammelte er diese im Jungen Europa Am 1 Februar 1834 unternahm Mazzini mit einer Emigrantentruppe einen Freischarenzug nach Savoyen im damaligen Konigreich Sardinien Da dieser klaglich scheiterte wurden einige Emigranten auf Druck der Grossmachte ausgewiesen Eine Reihe weiterer Zwischenfalle folgten Als in Bern an einem Gartenfest des Deutschen Arbeitervereins die Schwarz Rot Goldene Trikolore der liberalen deutschen Nationalbewegung ausgerollt wurde und das Gerucht aufkam die Bewegung Junges Europa wolle von der Schweiz aus in Suddeutschland liberale Umsturze herbeifuhren eskalierten die politischen Spannungen mit dem Grossherzogtum Baden und Osterreich derart dass Baden seine Armee mobilisierte und Metternich zeitweise die diplomatischen Beziehungen zur Eidgenossenschaft abbrach Auch mit Frankreich kam es wegen der sog Conseil Affare zu Spannungen die mit militarischen Drohgesten und einer franzosischen Grenzsperre gegen die Schweiz endeten Schliesslich sah sich die Tagsatzung genotigt im August 1836 das Asylrecht einzuschranken und zahlreiche Fluchtlinge auszuweisen Viel bedrohlicher wurde die politische Situation fur die Schweiz jedoch im Zuge des sogenannten Napoleonhandels Prinz Charles Louis Napoleon Bonaparte der im Kanton Thurgau aufgewachsen war und das Thurgauer Burgerrecht besass befand sich seit 1837 wieder in der Schweiz nachdem er 1836 von Frankreich in die USA ins Exil gegangen war Als Frankreich seine Ausweisung verlangte stellten sich die Thurgauer Radikalen hinter den im Kanton popularen Prinzen Als Frankreich erneut Truppen gegen die Schweiz mobilisierte solidarisierten sich die Liberalen im ganzen Land mit dem Thurgau die eidgenossischen Truppen wurden ebenfalls mobilisiert und sogar Charles Jules Guiguer de Prangins zum General ernannt Eine Eskalation wurde schliesslich nur durch die freiwillige Ausreise Napoleons vermieden Volkstage 1830 31 Bearbeiten22 Oktober Weinfelden Kanton Thurgau 7 November Wohlenschwil Kanton Aargau 18 November Weinfelden Kanton Thurgau 21 November Sursee Kanton Luzern 22 November Uster Kanton Zurich 4 Dezember Wattwil Kanton St Gallen 5 Dezember Altstatten Kanton St Gallen 22 Dezember Balsthal Kanton Solothurn 6 Januar Lachen Kanton Schwyz 10 Januar Munsingen Kanton BernPersonlichkeiten der Liberalen in der Regenerationszeit Bearbeiten nbsp Gallus Jakob Baumgartner aus dem Kanton St Gallen Fuhrer der Radikalen 1831 1841 nbsp Wilhelm Snell aus dem Kanton Bern nbsp Casimir Pfyffer aus dem Kanton Luzern nbsp Johann Konrad Kern aus dem Kanton ThurgauAargau Kaspar Leonz Bruggisser Basel Wilhelm Snell Ignaz Paul Vital Troxler Bern Johann Ludwig Schnell Karl Schnell Johann Schnell Ulrich Ochsenbein Genf James Fazy Luzern Ignaz Paul Vital Troxler Eduard Pfyffer Casimir Pfyffer St Gallen Gallus Jakob Baumgartner Fuhrer der Radikalen im Kanton St Gallen und in der Eidgenossenschaft 1831 1841 Initiant des Siebnerkonkordats und der Badener Artikel Basil Ferdinand Curti Anton Henne Publizist Volksdichter und Historiker Solothurn Joseph Munzinger Thurgau Thomas Bornhauser Johann Konrad Kern Waadt Henri Druey Zurich Paul Usteri Publizist Ludwig Snell Staatsrechtler Publizist Verfasser des Memorials von Kusnacht Friedrich Ludwig Keller Fuhrer der Radikalen Johann Jakob HessSiehe auch BearbeitenGeschichte der SchweizLiteratur BearbeitenTheodor Curti Geschichte der Schweiz im 19 Jahrhundert Zahn Neuenburg 1902 Numa Droz Die Wiedergeburt 1815 1848 In Paul Seippel Hrsg Die Schweiz im neunzehnten Jahrhundert Band 1 Schmid amp Francke Payot Bern Lausanne 1899 S 149 276 Alfred Kolz Der Weg der Schweiz zum modernen Bundesstaat 1789 1798 1848 1998 Historische Abhandlungen Ruegger Chur Zurich 1998 ISBN 3 7253 0609 5 Georg Kreis Der Weg zur Gegenwart Die Schweiz im neunzehnten Jahrhundert Birkhauser Basel 1986 ISBN 3 7643 1744 2 Emil Spiess Illustrierte Geschichte der Schweiz Band 3 Das Werden des Bundesstaates und seine Entwicklung im modernen Europa Benziger Zurich 1971 DNB 451507681 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Restauration und Regeneration in der Schweiz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christian Koller Regeneration In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Spiess Illustrierte Geschichte der Schweiz Band 3 S 135 137 Claude Longchamp Die perfekte Demokratie Man sucht sie auch in der Schweiz vergeblich Artikel vom 24 Januar 2020 auf der Webseite swissinfo ch Abgerufen am 28 August 2021 H Buchi Die Zehntenablosung im Kanton Solothurn ab 1831 Kreis Der Weg zur Gegenwart S 64 Spiess Illustrierte Geschichte der Schweiz Band 3 S 142 Spiess Illustrierte Geschichte der Schweiz Band 3 S 143 145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regeneration Schweizergeschichte amp oldid 235915917