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Wohlenschwil schweizerdeutsch ˈʋɔleʃˌʋiːl 5 ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau Sie gehort zum Bezirk Baden liegt im Reusstal und ist bekannt als Schauplatz der Entscheidungsschlacht im Schweizer Bauernkrieg von 1653 Die heutige Gemeinde entstand 1906 durch die Fusion von Wohlenschwil und Bublikon WohlenschwilWappen von WohlenschwilStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BadenwBFS Nr 4046i1f3f4Postleitzahl 5512Koordinaten 661918 251513 47 41152 8 25903 374 Koordinaten 47 24 41 N 8 15 33 O CH1903 661918 251513Hohe 374 m u M Hohenbereich 341 547 m u M 1 Flache 4 39 km 2 Einwohner 1820 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 415 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 21 0 31 Dezember 2022 4 Gemeindeammann Erika SchibliWebsite www wohlenschwil chBlick auf Wohlenschwil Blick auf WohlenschwilLage der GemeindeKarte von Wohlenschwilww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Politik und Recht 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Bildung 10 Personlichkeiten 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Gemeinde besteht aus vier Siedlungen die im letzten Viertel des 20 Jahrhunderts zusammengewachsen sind Am nordlichsten liegt Reusstal 348 m u M unmittelbar am Ufer der Reuss weiter sudlich folgt Bublikon 359 m u M dann das eigentliche Dorf Wohlenschwil 374 m u M und schliesslich Oberberg 415 m u M Die Ortsteile bilden ein zwei Kilometer langes Siedlungsband entlang einer Endmorane Diese entstand in der Wurmeiszeit durch den Ruckzug des Reussgletschers und weist zahlreiche Findlinge auf Sudlich von Oberberg geht sie in die steile Nordflanke des Wagenrains uber einem Hugelzug zwischen Reuss und Bunztal 6 Die Flache des Gemeindegebiets betragt 439 Hektaren davon sind 156 Hektaren bewaldet und 78 Hektaren uberbaut 7 Der hochste Punkt liegt auf 547 Metern auf dem Haneberg einer Erhebung am Nordrand des Wagenrains der tiefste auf 346 Metern an der Reuss Nachbargemeinden sind Birrhard und Birmenstorf im Norden Mellingen im Osten Tagerig im Sudosten Hagglingen im Sudwesten und Magenwil im Westen Geschichte BearbeitenWohlenschwil wurde wahrscheinlich zwischen 700 und 800 als Bauernsiedlung alamannischer Einwanderer gegrundet Bublikon wahrscheinlich bereits zwischen 600 und 700 In einer Klageschrift aus dem Jahr 893 erfolgte die erste urkundliche Erwahnung von Woleeswilare In dieser Urkunde fuhrte das Fraumunster in Zurich Personen aus dem niederen Adel auf die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten darunter auch solche aus Wohlenschwil und Umgebung Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Walaheswilari und bedeutet Hofsiedlung des Walah dabei bezeichnet Walah einen welschen galloromischen Vorfahren oder Vorsiedler 5 Die erste Erwahnung von Bublikon als Buoblinchon geschah erst 1250 nbsp Heroisierende Darstellung der Schlacht bei Wohlenschwil von Martin Disteli nbsp Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1964Bis zum 13 Jahrhundert stiegen die Grafen von Kyburg zur dominierenden Macht im Aargau auf Als das Geschlecht erlosch gingen ihre Besitztumer 1273 an die Habsburger uber Ein bedeutender Grundbesitzer war im Hochmittelalter das Kloster Konigsfelden in Windisch 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau Wohlenschwil gehorte nun zu den Freien Amtern einer gemeinen Herrschaft Die Dorfer Magenwil Bublikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil bildeten das Amt Bublikon das von einem Untervogt verwaltet wurde 1529 trat die Bevolkerung zur Reformation uber musste aber 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder die katholische Konfession annehmen 1653 brach aufgrund einer durch den Dreissigjahrigen Krieg verursachten Wirtschaftskrise und gesteigerter Machtanspruche der gnadigen Herren der Schweizer Bauernkrieg aus das Zentrum der Unruhen lag dabei im Entlebuch und im Emmental Das schlecht ausgerustete Bauernheer mit 20 000 Mann zog gegen Zurich und schlug sein Lager westlich von Magenwil auf Von Osten her ruckten die 9 000 Mann starken Truppen der Zurcher Obrigkeit unter General Konrad Werdmuller vor die das Stadtchen Mellingen besetzten Am 3 Juni 1653 kam es bei Wohlenschwil zu einem Gefecht wobei die Zurcher gezielt Brande legten Wohlenschwil brannte bis auf vier Hauser nieder mitsamt der Kirche Am Tag darauf gaben die Bauernfuhrer Niklaus Leuenberger und Christian Schybi auf und unterzeichneten den Mellinger Frieden Die aufruhrerischen Bauern wurden hart bestraft und samtliche zerstorten Gebaude in Wohlenschwil und Bublikon auf Kosten der kriegfuhrenden Orte wieder aufgebaut Im Marz 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus Wohlenschwil und Bublikon waren daraufhin Gemeinden im kurzlebigen Kanton Baden ab 1803 gehorten sie zum Kanton Aargau Am 7 November 1830 nahmen 3 000 bis 4 000 Personen an einer Volksversammlung in Wohlenschwil teil Solche Volkstage oder Landsgemeinden die nach der franzosischen Julirevolution von 1830 in mehreren Kantonen stattfanden leiteten die Regeneration ein Mit den fuhrenden Politikern Karl Rudolf Tanner und Johann Martin Geissmann wollte man gewaltlos die Restaurationsverfassung revidieren Dies fuhrte zur ersten demokratischen Verfassung des jungen Kantons Aargau 8 Bis 1850 stieg die Bevolkerungszahl um mehr als das Doppelte an Viele Einwohner verarmten und wurden von der Gemeinde Wohlenschwil die mit finanziellen Sorgen zu kampfen hatte zur Auswanderung nach Ubersee gedrangt Bublikon hingegen betrieb keine aktive Auswanderungspolitik Da kam 1872 die Ankundigung der Nationalbahn in unmittelbarer Nahe eine Eisenbahnstrecke zu bauen gerade recht Wohlenschwil und Bublikon beteiligten sich am Aktienkapital Die Bahnstrecke Zofingen Wettingen mit der Reussbrucke bei Wohlenschwil nahm am 6 September 1877 den Betrieb auf Doch schon ein Jahr spater musste die Gesellschaft Konkurs anmelden Zwar hatten die beiden Gemeinden weniger stark unter der Schuldenlast zu leiden als das benachbarte Magenwil doch machte sich dieses Fiasko noch jahrzehntelang in den Gemeindefinanzen bemerkbar Nicht zuletzt deshalb wurden beide Gemeinden nach einem Beschluss des Aargauer Kantonsparlaments am 1 Januar 1906 gegen ihren Willen fusioniert Viele Jahrzehnte lang stagnierte die Einwohnerzahl der fusionierten Gemeinde Trotz der nahen Autobahn die 1970 eroffnet worden war setzte erst ab Mitte der 1980er Jahre eine verstarkte Bautatigkeit ein Wohlenschwil und Bublikon wuchsen allmahlich zusammen Im Gegensatz zu Magenwil und Mellingen liessen sich hier keine grossen Industriebetriebe nieder dazu fehlte eine flache und ausreichend grosse Industriezone Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Wohlenschwil nbsp Blick auf Wohlenschwil vom OberbergDie Alte Kirche St Leodegar im Dorfzentrum Wohlenschwils stammt ursprunglich aus dem 12 Jahrhundert Nach dem Bauernkrieg von 1653 wurde das zerstorte Gebaude neu errichtet 1742 43 erhielt es sein heutiges barockes Aussehen und 1830 folgte der Umbau des Kirchturms Das Gebaude erwies sich als zu klein weshalb die Kirchgemeinde 1907 08 rund 200 Meter westlich davon eine neue Kirche im neuromanischen Stil errichten liess Die Alte Kirche blieb bestehen und ist seit 1947 unter Denkmalschutz Von 1955 bis 1993 beherbergte sie das Schweizerische Bauernmuseum seither wird sie als Kulturzentrum genutzt 9 Das organisch gewachsene Dorfzentrum hat sich im Wesentlichen bis heute bewahrt Um den weitraumigen Dorfplatz gruppieren sich die Alte Kirche das Pfarrhaus sowie mehrere Gebaude aus dem 18 und fruhen 19 Jahrhundert Am ostlichen Dorfrand befindet sich der Lindenhof der 1793 als Landsitz des Wohlenschwiler Untervogts errichtet wurde In dem fruhklassizistischen Giebelbau war bis 1862 eine Gaststatte eingerichtet 10 Wappen BearbeitenDie Blasonierung des Gemeindewappens lautet In Rot kreuzweise gestellt weisse Muskete mit gelbem Schaft und weisse Stutzgabel mit gelbem Stiel uberhoht von gesichteter gelber Sonne Die Waffen erinnern an die Entscheidungsschlacht des Schweizer Bauernkrieges Die Sonne weist auf den Sunnenhubel hin den Ort der Schlacht Eingefuhrt wurde das Wappen 1952 im Hinblick auf den 300 Jahrestag der Schlacht 11 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 12 Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020Einwohner 373 817 614 752 702 679 762 839 1068 1263 1434 1677Am 31 Dezember 2022 lebten 1820 Menschen in der Gemeinde Wohlenschwil der Auslanderanteil betrug 21 Bei der Volkszahlung 2015 bezeichneten sich 41 6 als romisch katholisch und 20 9 als reformiert 37 5 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 13 92 7 gaben bei der Volkszahlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an 1 1 Serbokroatisch 1 0 Italienisch und 0 8 Franzosisch 14 Politik und Recht BearbeitenDie Versammlung der Stimmberechtigten die Gemeindeversammlung ubt die Legislativgewalt aus Ausfuhrende Behorde ist der funfkopfige Gemeinderat Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewahlt seine Amtsdauer betragt vier Jahre Der Gemeinderat fuhrt und reprasentiert die Gemeinde Dazu vollzieht er die Beschlusse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben die ihm vom Kanton zugeteilt wurden Fur Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Baden zustandig Wohlenschwil gehort zum Friedensrichterkreis V Mellingen 15 Wirtschaft BearbeitenIn Wohlenschwil gibt es gemass der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur STATENT rund 320 Arbeitsplatze davon 17 in der Landwirtschaft 16 in der Industrie und 67 im Dienstleistungsbereich 16 Die meisten Erwerbstatigen sind Wegpendler und arbeiten im benachbarten Magenwil oder in der Agglomeration Baden Bis etwa 1930 wurde in einem Steinbruch sudlich von Wohlenschwil Magenwiler Muschelkalk abgebaut die Menge war allerdings weit geringer als in Magenwil und die Qualitat um einiges schlechter Verkehr BearbeitenWohlenschwil ist verkehrsmassig gut erschlossen Die Gemeinde liegt an der Kantonsstrasse 268 zwischen Mellingen und Lenzburg Der Durchgangsverkehr fuhrt seit 1930 uber eine Umfahrungsstrasse zwischen Wohlenschwil und Bublikon Der Autobahnanschluss der A1 bei Magenwil ist nur wenige Fahrminuten entfernt Bublikon und Wohlenschwil werden durch die Postautolinie von Magenwil zum Bahnhof Baden erschlossen An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Baden uber Wohlenschwil nach Bremgarten Bildung BearbeitenDie Gemeinde besitzt zwei Schulhauser in denen der Kindergarten und die Primarschule untergebracht sind Alle Oberstufen Bezirksschule Sekundarschule Realschule konnen in Mellingen besucht werden Die nachstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen Personlichkeiten BearbeitenAdolf Socin 1859 1904 GermanistLiteratur BearbeitenAndreas Steigmeier Wohlenschwil In Historisches Lexikon der Schweiz Andreas Steigmeier Magenwil und Wohlenschwil Geschichte zweier Nachbargemeinden Hrsg Einwohnergemeinden Magenwil und Wohlenschwil 1993 Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band VI Bezirk Baden I Birkhauser Verlag Basel 1976 ISBN 3 7643 0782 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wohlenschwil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde WohlenschwilEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 a b Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 476 478 Landeskarte der Schweiz Blatt 1090 Swisstopo Arealstatistik Standard Gemeinden nach 4 Hauptbereichen Bundesamt fur Statistik 26 November 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Bruno Schmid Volkstage In Historisches Lexikon der Schweiz Stiftung Alte Kirche Wohlenschwil Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band VI Bezirk Baden I S 458 472 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen des Kantons Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 320 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit 2015 Excel Nicht mehr online verfugbar In Bevolkerung und Haushalte Gemeindetabellen 2015 Statistik Aargau archiviert vom Original am 20 Oktober 2019 abgerufen am 1 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Friedensrichterkreise Kanton Aargau abgerufen am 19 Juni 2019 Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Excel 157 kB Nicht mehr online verfugbar Statistik Aargau 2016 archiviert vom Original am 8 Mai 2019 abgerufen am 1 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Politische Gemeinden im Bezirk Baden Baden Bellikon Bergdietikon Birmenstorf Ehrendingen Ennetbaden Fislisbach Freienwil Gebenstorf Killwangen Kunten Mellingen Magenwil Neuenhof Niederrohrdorf Oberrohrdorf Obersiggenthal Remetschwil Spreitenbach Stetten Turgi Untersiggenthal Wettingen Wohlenschwil Wurenlingen WurenlosEhemalige Gemeinden Bublikon Dattwil Kempfhof Oberehrendingen Oetlikon Rohrdorf UnterehrendingenKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Normdaten Geografikum GND 4334908 0 lobid OGND AKS VIAF 236535188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohlenschwil amp oldid 235970657