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Magenwil schweizerdeutsch ˌmaeɡeˈʋiːl 5 ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau Sie gehort zum Bezirk Baden und liegt zwischen Mellingen und Lenzburg MagenwilWappen von MagenwilStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BadenwBFS Nr 4032i1f3f4Postleitzahl 5506UN LOCODE CH MGWKoordinaten 659595 251421 47 41091 8 22824 422 Koordinaten 47 24 39 N 8 13 42 O CH1903 659595 251421Hohe 422 m u M Hohenbereich 383 563 m u M 1 Flache 3 48 km 2 Einwohner 2194 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 630 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 26 6 31 Dezember 2022 4 Gemeindeammann Peter WiederkehrWebsite www maegenwil chAnsicht von Magenwil Ansicht von MagenwilLage der GemeindeKarte von Magenwilww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Politik und Recht 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Bildung 10 Personlichkeiten 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt im Suden des flachen Birrfelds an einer Endmorane die in der Wurmeiszeit durch den Ruckzug des Reussgletschers entstand und zahlreiche Findlinge aufweist Das Birrfeld wiederum wird durch den steilen Nordabhang des Wagenrains begrenzt einem lang gestreckten Hugelzug zwischen Reusstal und Bunztal Im nordlichsten Abschnitt des Wagenrains befinden sich zahlreiche aufgegebene Steinbruche in denen fruher Muschelkalk abgebaut wurde Der Magenwiler Muschelkalk entstand vor 21 bis 17 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln und Schnecken damals lag das Gebiet von Magenwil an der Kuste eines Meeres Etwa einen Kilometer ostlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil der vollstandig mit Magenwil zusammengewachsen ist 6 Die Flache des Gemeindegebiets betragt 348 Hektaren davon sind 111 Hektaren bewaldet und 113 Hektaren uberbaut 7 Der hochste Punkt liegt auf 560 Metern am Meiengrun der tiefste auf 409 Metern an der nordlichen Gemeindegrenze Nachbargemeinden sind Birrhard im Norden Wohlenschwil im Osten Hagglingen im Suden Othmarsingen im Westen und Brunegg im Nordwesten Geschichte BearbeitenZur Zeit der Romer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa Windisch ein Legionslager Im Gebiet sudlich von Magenwil bauten die Romer wahrscheinlich seit dem 1 Jahrhundert n Chr in Steinbruchen Muschelsandstein ab der bei Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsachlich fur Skulpturen Saulen und Meilensteine verwendet wurde Um 400 zogen sich die Romer uber die Alpen zuruck Im 8 Jahrhundert grundeten alamannische Einwanderer eine Bauernsiedlung In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als Maganwilare erstmals urkundlich erwahnt In dieser Urkunde fuhrte das Fraumunster in Zurich Personen aus dem niederen Adel auf die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten darunter auch solche aus Magenwil und Umgebung Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Maginwilari und bedeutet Hofsiedlung des Mago 5 Der Weiler Eckwil entstand im 11 Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwahnt Bis zum 13 Jahrhundert stiegen die Grafen von Kyburg zur dominierenden Macht im Aargau auf Als das Geschlecht erlosch gingen ihre Besitztumer 1273 an die Habsburger uber Ein bedeutender Grundbesitzer war das Kloster Konigsfelden in Windisch 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau Magenwil gehorte nun zu den Freien Amtern einer gemeinen Herrschaft Die Dorfer Magenwil Bublikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil bildeten das Amt Bublikon das von einem Untervogt verwaltet wurde 1529 trat die Bevolkerung zur Reformation uber musste aber 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder die katholische Konfession annehmen Magenwil lag an der Konfessionsgrenze sodass es immer wieder zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem machtigen Bern und den katholischen Orten kam Die Grenze konnte erst 1603 endgultig festgelegt werden Im Marz 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus Magenwil war daraufhin eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden seit 1803 gehort sie zum Kanton Aargau nbsp Luftansicht 1964 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts verarmten viele Einwohner weshalb die Gemeinde sie zur Auswanderung nach Ubersee drangte Da kam die Ankundigung der Nationalbahn eine Eisenbahnstrecke durch Magenwil zu bauen gerade recht Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafur den Gemeindewald als Sicherheit Die Bahnstrecke Zofingen Wettingen nahm am 6 September 1877 den Betrieb auf Doch schon ein Jahr spater meldete die Gesellschaft Konkurs an Um die Schulden zu begleichen musste Magenwil grosse Waldgebiete abholzen Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch wahrend Jahrzehnten Der Bau der Autobahn fuhrte ab den 1960er Jahren zu einem neuen Entwicklungsschub Zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevolkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Dreifache zu 1963 war geplant an der neu entstehenden Autobahn eine Erdolraffinerie zu bauen Magenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Grunden zwar nicht abgeneigt doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand der 1965 zur Aufgabe des Projektes fuhrte Die Eroffnung des Heitersbergtunnels am 22 Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge weil dadurch der Umweg uber Baden und Brugg entfiel Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Magenwil nbsp Magenwil von der Obermatt gesehen mit Schloss Brunegg im Hintergrund nbsp Magenwil Blickrichtung NordostenAn der Lettenstrasse im Oberdorf steht die 1699 im barocken Stil errichtete Loretokapelle 8 Im Dorfzentrum sind einzelne spatbarocke Gebaude aus dem 18 und fruhen 19 Jahrhundert erhalten geblieben 9 Wappen BearbeitenDie Blasonierung des Gemeindewappens lautet In Rot gelbe Fruchtkapsel des Mohns an gelbem Stiel mit gelben Blattern Das Wappen welches erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet war entstand aufgrund einer volksetymologischen Fehldeutung des Ortsnamens denn im lokalen Dialekt wird der Mohn Magi genannt 10 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 11 Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020Einwohner 339 511 450 573 633 700 760 943 1291 1551 1963 2139Am 31 Dezember 2022 lebten 2194 Menschen in Magenwil der Auslanderanteil betrug 26 6 Bei der Volkszahlung 2015 bezeichneten sich 33 4 als romisch katholisch und 24 2 als reformiert 42 4 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 12 88 7 gaben bei der Volkszahlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an je 1 9 Albanisch und Serbokroatisch 1 5 Italienisch sowie 1 3 Turkisch 13 Politik und Recht BearbeitenDie Versammlung der Stimmberechtigten die Gemeindeversammlung ubt die Legislativgewalt aus Ausfuhrende Behorde ist der funfkopfige Gemeinderat Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewahlt seine Amtsdauer betragt vier Jahre Der Gemeinderat fuhrt und reprasentiert die Gemeinde Dazu vollzieht er die Beschlusse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben die ihm vom Kanton zugeteilt wurden Fur Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Baden zustandig Magenwil gehort zum Friedensrichterkreis V Mellingen 14 Wirtschaft BearbeitenIn Magenwil gibt es gemass der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur STATENT rund 2600 Arbeitsplatze davon 1 in der Landwirtschaft 19 in der Industrie und 80 im Dienstleistungsbereich 15 In zwei Gewerbezonen nordlich der Bahnlinie und am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grossere Betriebe angesiedelt Die bekanntesten sind der schwedische Haushaltsgeratekonzern Electrolux der Elektronikkonzern Ascom und das Elektronikhandelsunternehmen Competec Die Anzahl der Zu und Wegpendler ist etwa gleich gross Bis etwa 1930 war der Abbau des Magenwiler Muschelkalks von grosser wirtschaftlicher Bedeutung Die Fassaden vieler bedeutender Gebaude in der Schweiz bestehen aus Magenwiler Stein so zum Beispiel der Hauptsitz der Nationalbank in Zurich oder das Bundesgericht in Lausanne Verkehr Bearbeiten nbsp BahnhofMagenwil ist ausgezeichnet erschlossen Das Dorf liegt an der A1 zwischen Zurich und Bern der wichtigsten Autobahn der Schweiz nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt wo die A3 nach Basel abzweigt Die Kantonsstrasse 268 fuhrt nach Mellingen die Kantonsstrasse 279 nach Lenzburg und die Kantonsstrasse 280 nach Brugg Der Bahnhof liegt an der SBB Hauptstrecke zwischen Zurich und Bern Am 12 Dezember 2004 wurde die Nationalbahn Strecke nach Wettingen stillgelegt stattdessen wird Magenwil seither durch die verlangerte Linie S3 resp seit Dezember 2018 durch die S11 der S Bahn Zurich bedient die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zurich verkehrt Das Dorf wird ausserdem durch eine Postautolinie nach Baden und durch zwei RBL Buslinien uber Moriken bzw Othmarsingen zum Bahnhof Lenzburg erschlossen An Wochenenden verkehren Nachtbusse von Baden uber Mellingen und Magenwil nach Bremgarten sowie von Lenzburg uber Magenwil nach Othmarsingen Bildung BearbeitenDie Gemeinde verfugt uber einen Kindergarten und ein Schulhaus in dem die Primarschule unterrichtet wird Samtliche Oberstufen Realschule Sekundarschule und Bezirksschule konnen in Mellingen besucht werden Die nachstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen Personlichkeiten BearbeitenMax Rohr 1890 1980 PolitikerLiteratur BearbeitenAndreas Steigmeier Magenwil In Historisches Lexikon der Schweiz Andreas Steigmeier Magenwil und Wohlenschwil Geschichte zweier Nachbargemeinden Hrsg Einwohnergemeinden Magenwil und Wohlenschwil 1993 Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band VI Bezirk Baden I Birkhauser Verlag Basel 1976 ISBN 3 7643 0782 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magenwil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde MagenwilEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 a b Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 261 262 Landeskarte der Schweiz Blatt 1090 Swisstopo Arealstatistik Standard Gemeinden nach 4 Hauptbereichen Bundesamt fur Statistik 26 November 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Geschichte der Kapelle Magenwil Katholischer Kapellenverein Magenwil abgerufen am 2 Juni 2012 Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band VI Bezirk Baden I S 378 381 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen des Kantons Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 207 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit 2015 Excel In Bevolkerung und Haushalte Gemeindetabellen 2015 Statistik Aargau archiviert vom Original am 20 Oktober 2019 abgerufen am 1 Juni 2019 Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 1 Juni 2019 Friedensrichterkreise Kanton Aargau abgerufen am 19 Juni 2019 Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Excel 157 kB Statistik Aargau 2016 archiviert vom Original am 8 Mai 2019 abgerufen am 1 Juni 2019 Politische Gemeinden im Bezirk Baden Baden Bellikon Bergdietikon Birmenstorf Ehrendingen Ennetbaden Fislisbach Freienwil Gebenstorf Killwangen Kunten Mellingen Magenwil Neuenhof Niederrohrdorf Oberrohrdorf Obersiggenthal Remetschwil Spreitenbach Stetten Turgi Untersiggenthal Wettingen Wohlenschwil Wurenlingen WurenlosEhemalige Gemeinden Bublikon Dattwil Kempfhof Oberehrendingen Oetlikon Rohrdorf UnterehrendingenKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Normdaten Geografikum GND 4334907 9 lobid OGND AKS VIAF 236535174 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magenwil amp oldid 238579978