www.wikidata.de-de.nina.az
Dattwil ist ein Dorf im Kanton Aargau in der Schweiz Es liegt an einer Seitenmorane zwischen dem Reusstal und dem Westhang des Heitersbergs Ab 1804 bildete Dattwil mit den drei Exklaven Munzlishausen Rutihof und Segelhof eine eigenstandige Einwohnergemeinde Seit 1962 gehort Dattwil zur Stadt Baden 2017 zahlte das Dorf knapp 3500 Einwohner 1 und ist Standort zahlreicher Industrie und Gewerbebetriebe In den letzten Jahrzehnten fand in Dattwil eine enorme Bautatigkeit statt Dattwil ist nicht zu verwechseln mit dem homophonen Ortsteil Datwil in der Gemeinde Adlikon bei Andelfingen im Kanton Zurich DattwilWappen von DattwilStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BadenwEinwohnergemeinde Badeni2w1Postleitzahl 5405Koordinaten 663840 256100 47 45259 8 28515 438 Koordinaten 47 27 9 N 8 17 7 O CH1903 663840 256100Hohe 438 m u M Autobahnausfahrt Baden West im Hintergrund das Segelhof Quartier Autobahnausfahrt Baden West im Hintergrund das Segelhof QuartierKarteDattwil Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 1962 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaft 3 Verkehr 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gegend um Dattwil war wahrscheinlich bereits wahrend der Bronzezeit besiedelt wie ein im Jahr 1924 bei Ausgrabungen gefundenes Beil beweist 2 Etwa im 9 Jahrhundert rodeten alemannische Siedler den Wald und liessen sich nieder Die erste urkundliche Erwahnung von Tetwiler erfolgte im Jahr 924 Der aus vier Hofen bestehende Ort diente ab dem 12 Jahrhundert als Dingstatte Die Blutgerichtsbarkeit lag bei den jeweiligen Landesherren es waren dies zunachst die Grafen von Lenzburg ab 1173 die Grafen von Kyburg und ab 1273 die Habsburger 1351 zogen Zurcher Truppen durch den Ostaargau Ihr Vorhaben die Einnahme der Stadt Baden misslang Sie brannten aber die Bader nieder und plunderten die umliegenden Dorfer In der Schlacht bei Dattwil konnten sie sich den Ruckweg gegen habsburgische Truppen freikampfen und die Beute in Sicherheit bringen 3 Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau Dattwil lag fortan in der Grafschaft Baden einer Gemeinen Herrschaft In der Nahe des Dorfes stand der Galgen der Grafschaft Dem Meier in Dattwil unterstanden auch die Bauern in Rutihof und Munzlishausen die keiner Dorfgemeinschaft angehorten Der Wald rund um Dattwil war ausschliesslich im Besitz der Stadt Baden Im Jahr 1740 siedelten sich zwei reformierte Bauernfamilien im katholisch gebliebenen Dattwil an Sie bildeten den Anfang der reformierten Kirchgemeinde Badens Reformierte durften sich in Baden selbst erst ab 1798 frei niederlassen obschon dort bereits seit 1714 ein reformiertes Kirchengebaude existierte Die Behorden der von Frankreich eingesetzten Helvetischen Republik schufen am 17 Mai 1798 aus Dattwil Rutihof Segelhof und Munzlishausen die Munizipalitat Dattwil die aus vier nicht miteinander verbundenen Gebieten bestand siehe Karte 4 Nach Inkrafttreten der Mediationsakte mussten im August 1803 in allen Aargauer Gemeinden die Gemeinderate gewahlt werden Nur in Dattwil kam keine Wahl zustande da die Orte sich untereinander zerstritten hatten und eine Vereinigung mit Baden anstrebten Nach mehreren gescheiterten Vermittlungsversuchen ordnete der Kleine Rat am 12 September 1804 den Zusammenschluss Dattwils und der drei Exklaven zu einer eigenstandigen Einwohnergemeinde an 5 Versehentlich waren auch der Weiler Muntwil und der Hof Eschenbach der neuen Gemeinde zugeschlagen worden obwohl diese eigentlich zu Birmenstorf gehorten dieser Fehler wurde anfangs 1805 korrigiert Erst auf massivem Druck des Kleinen Rates wahlte die Gemeinde Dattwil am 9 Dezember 1805 den ersten Gemeinderat 4 In den folgenden Jahrzehnten wuchs die in vier Teile gespaltene Gemeinde nur langsam woran auch die Eroffnung der Bahnlinie der Schweizerischen Nationalbahn im Jahr 1877 wenig anderte Im Jahr 1805 betrug die Einwohnerzahl 229 bis 1960 stieg sie auf 604 an etwas mehr als die Halfte davon in Rutihof Ab den 1940er Jahren gab es Bestrebungen Dattwil nach Baden einzugemeinden 1959 erhielt der Badener Stadtrat von der Gemeindeversammlung den Auftrag eine entsprechende Vereinbarung auszuarbeiten Die Gemeindeversammlung von Baden stimmte dem Fusionsvertrag mit deutlicher Mehrheit zu in der Gesamtgemeinde Dattwil gab es eine Mehrheit von 96 zu 32 Stimmen Die Zustimmung variierte jedoch stark Wahrend es in den Ortsteilen Munzlishausen und Rutihof fast keine Gegenstimmen gab sprach sich eine knappe Mehrheit des grossten Ortsteils Dattwil dagegen aus und wurde folglich uberstimmt Nach der formellen Bestatigung des Ergebnisses durch den Grossen Rat erfolgte die Fusion am 1 Januar 1962 6 Motivation fur den Zusammenschluss waren insbesondere auf Seiten Badens die sich daraus ergebenden baulichen Entwicklungsmoglichkeiten Das spatere Wachstum der Stadt erfolgte danach fast ausschliesslich in den eingemeindeten Stadtteilen 1967 entstanden im Segelhof das Forschungszentrum der damaligen Brown Boveri amp Cie und 1978 in Dattwil das Kantonsspital 7 Begunstigt durch die Eroffnung der Autobahn im Jahr 1970 wurden mehrere neue Wohnquartiere errichtet die Einwohnerzahl vervielfachte sich Wirtschaft BearbeitenGrosster Arbeitgeber ist das Kantonsspital Baden In Dattwil befindet sich die ausgedehnte Industrie und Gewerbezone Tafern die neben dem drei Kilometer nordostlich gelegenen Stadtzentrum einen von zwei wirtschaftlichen Brennpunkten Badens bildet Hier befinden sich unter anderem die Schweizer Niederlassungen von Oracle und Brother Segelhof ist Standort des Forschungszentrums des Elektrotechnikkonzerns ABB Verkehr BearbeitenDattwil liegt am Westportal des Bareggtunnels und ist seit 1970 uber den Anschluss Baden West an die Autobahn A1 zwischen Zurich und Bern angebunden Ebenfalls durch das Dorf fuhren die Hauptstrassen von Baden nach Lenzburg und Bremgarten Diese gute Verkehrsanbindung und die Nahe zu Zurich sind Grunde fur das starke Wachstum Dattwils seit den 1970er Jahren Die Erschliessung im offentlichen Verkehr erfolgt durch mehrere Buslinien Die Linien 6 und 7 der RVBW verbinden das Dorf mit Baden Birmenstorf und Rutihof Ausserdem fuhren Postautolinien vom Bahnhof Baden nach Bremgarten uber Stetten bzw Mellingen Magenwil und Berikon Widen An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Baden uber Dattwil und Mellingen nach Bremgarten Von 1877 bis 2004 besass Dattwil einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie Zofingen Lenzburg Wettingen Winterthur der Personenverkehr wurde aufgegeben seither findet sporadisch Guterverkehr statt Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Baden nbsp Das alte Schulhaus von Dattwil nbsp Kantonsspital Baden nbsp Karte der alten GemeindegrenzenPersonlichkeiten BearbeitenAmbros Speiser 1922 2003 erster Forschungsleiter der Firma Brown Boveri amp Cie BBC heute ABB Plante und entwickelte das neue Forschungszentrum Segelhof in Dattwil Robert Obrist 1937 2018 Architekt Salvatore Mainardi 1954 Maler und Grafiker wohnt in Dattwil 8 9 Literatur BearbeitenAndreas Steigmeier Dattwil In Historisches Lexikon der Schweiz Fabian Furter Bruno Meier Andrea Schaer Ruth Wiederkehr Stadtgeschichte Baden hier jetzt Baden 2015 ISBN 978 3 03919 341 7 Otto Mittler Geschichte der Stadt Baden Band 1 Von der fruhesten Zeit bis um 1650 Sauerlander Aarau 1962 Otto Mittler Geschichte der Stadt Baden Band 2 Von 1650 bis zur Gegenwart Sauerlander Aarau 1965 Chronikgruppe Dattwil 14 Dokumente zur Geschichte und Entwicklung DattwilsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dattwil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archivgut Gemeindearchiv Dattwil Stadtarchiv Baden AG 1773 2002 Signatur C Link Dorfverein Dattwil Chronikgruppe Dattwil IG DattwilEinzelnachweise Bearbeiten Dattwil Einwohnerzahl 2017 Chronikgruppe Dattwil 2019 abgerufen am 29 Marz 2020 Mittler Band 1 S 15 Mittler Band 1 S 62 a b Badens Satellit wurde dreimal gegrundet Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive Chronikgruppe Dattwil Mittler Band 2 S 172 173 Furter et al Stadtgeschichte Baden S 277 Furter et al Stadtgeschichte Baden S 294 296 Salvatore Mainardi In Sikart abgerufen 20 Januar 2016 Salvatore Mainardi in mainart chPolitische Gemeinden im Bezirk Baden Baden Bellikon Bergdietikon Birmenstorf Ehrendingen Ennetbaden Fislisbach Freienwil Gebenstorf Killwangen Kunten Mellingen Magenwil Neuenhof Niederrohrdorf Oberrohrdorf Obersiggenthal Remetschwil Spreitenbach Stetten Turgi Untersiggenthal Wettingen Wohlenschwil Wurenlingen WurenlosEhemalige Gemeinden Bublikon Dattwil Kempfhof Oberehrendingen Oetlikon Rohrdorf UnterehrendingenKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Normdaten Geografikum GND 4548989 0 lobid OGND AKS LCCN n92116770 VIAF 123299241 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dattwil amp oldid 238580042