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Christian Philipp Koester 13 Februar 1784 in Friedelsheim in der Pfalz 29 November 1851 in Heidelberg auch Christian Koster war ein deutscher Maler und Restaurator Christian Philipp Koester um 1825 gemalt von seinem Schwager Jakob Schlesinger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Das malerische Werk 1 2 Koester als Restaurator 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKoesters Eltern Philipp Christian Wilhelm Koester 1744 1806 und Maria Charlotte geb Wernborner 1750 1834 waren wohlhabend der Vater Gerichtsrat Notar und Weingutsbesitzer in Friedelsheim Nach dem Besuch des Gymnasiums in Mannheim oder Heidelberg wohin die Familie zwischen 1794 und 1799 wiederholt vor den franzosischen Revolutionstruppen floh schrieb er sich an der Universitat Heidelberg als Student der Cameralistik Wirtschafts und Verwaltungslehre ein Sein Interesse fur Kunst fuhrte ihn jedoch ins Atelier des Heidelberger Vedutenmalers und Kupferstechers Johann Jakob Strudt 1773 1807 der ihn in der Landschaftsmalerei unterwies Das Studium dagegen scheint er bereits nach kurzer Zeit aufgegeben zu haben Nach Erlernung der Anfangsgrunde bildete sich Koester zwischen 1800 und 1805 auf eigene Faust zum Maler aus In Mannheim zeichnete er nach der Natur in Munchen kopierte er Bilder Claude Lorrains ohne sich an den Kunstakademien beider Orte als Eleve eintragen zu lassen Auch eine Studienreise in die Schweiz scheint er unternommen zu haben Fur das Jahr 1806 ist er als Horer der Vorlesung des Heidelberger Altphilologen Karl Philipp Kayser gest 1827 uber Sophokles Odipus nachgewiesen 1807 brach er nach Italien auf und verbrachte die kommende Zeit in Rom Dort gehorte Koester der auch musikalisch begabt war und sehr gut Klavier spielte zum Kreis um Wilhelm von Humboldt wobei er sich als Sanger und Kapellmeister betatigte und die Kinder des damaligen preussischen Gesandten als Musiklehrer unterrichtete nbsp Christian Philipp Koester Das Heidelberger Schloss entstanden um 1818 Zuruck in Deutschland wohnte er 1809 1813 in seinem Elternhaus in Friedelsheim Er malte und verkehrte in den akademischen und Kunstlerkreisen der Heidelberger Romantik 1813 lernte er dort die Gebruder Melchior und Sulpiz Boisseree kennen und beriet sie bei der Wiederherstellung eines altdeutschen Gemaldes worauf sie ihn als Restaurator fur ihre Gemaldesammlung als Nachfolger seines verstorbenen Weggefahrtens Friedrich Epp anstellten Er zog mit Mutter und Schwester nach Heidelberg und restaurierte zwischen 1814 und 1819 eine grosse Zahl von deutschen Gemalden aus dem Mittelalter und der Renaissance die die Gebruder Boisseree erworben hatten um sie vor dem sicheren Verlust zu bewahren sehr zum Wohlgefallen Johann Wolfgang Goethes der die Sammlung 1815 besuchte Bei dieser Gelegenheit sprach Goethe Koester seine hohe Anerkennung aus 1819 wurde die Sammlung nach Stuttgart verlagert Das Angebot von Melchior Boisseree dort weiter fur ihn zu arbeiten lehnte Koester 1822 ab Auch seine musikalischen Neigungen fuhrte der Kunstler in Heidelberg fort 1817 trat er dem Singkreis bei den der Heidelberger Rechtsgelehrte Anton Friedrich Justus Thibaut zur Pflege alter italienischer und niederlandischer Musik und des von den Romantikern wiederentdeckten Schatzes deutscher Volkslieder ins Leben rief Nach dem Tode Thibauts leitete er diesen Kreis Mit seinem Freund und spateren Schwager Jakob Schlesinger 1792 1855 ebenfalls Maler und fur die Gebruder Boisseree tatig reiste Koester 1821 nach Dresden 1823 stellte er in Karlsruhe mit Erfolg erstmals eigene Werke aus 1824 folgte er dem nach Berlin berufenen Schlesinger und erhielt die Stellung eines Restaurators an der Koniglichen Gemaldegalerie fur die er Werke der neu erworbenen Sammlung Edward Sollys restaurierte 1827 1830 erschienen von ihm in Heidelberg die drei Hefte Ueber Restauration alter Oelgemalde die heute noch zum Grundbestand der Fachliteratur zahlen Zu der 2001 erschienenen Neuausgabe dieser Schriften in einem Band der Reihe Bucherei des Restaurators 1 bemerken die Herausgeber Christian Philipp Koester war einer der ersten Restauratoren In seinen drei Schriften Ueber Restauration alter Oelgemalde beschreibt er nicht nur die angewandten Restauriermethoden sondern erlautert auch die Problematik einer Restaurierung aus ethischer Sicht Koester sieht das Kunstwerk als asthetisches und historisches Dokument und markiert mit dieser noch heute geltenden Auffassung die Ablosung der Tradition durch historisches Bewusstsein Seine Uberlegungen zur Restauration alter Oelgemalde gelten als wegweisend in der Geschichte der Restaurierung Klappentext nbsp Christian Philipp Koester Die Heidelberger Alte Brucke entstanden um 1830 1830 schlug Koester die ihm angebotene Dauerstellung an der Koniglichen Akademie aus und begab sich zuruck nach Heidelberg wohl aus Liebe zu seiner Mutter die er bis zu ihrem Tode betreute 1833 veroffentlichte er die Zerstreuten Gedanken Blatter uber Kunst erstes einer unregelmassigen Folge von Heften insgesamt erschienen funf das letzte 1848 zu welchen auch sein Berliner Freund der Buchhandler und Antiquar Gustav Parthey 1798 1872 beitrug Mit Parthey unternahm er 1839 eine Kunstreise in die Niederlande Auch in Deutschland besuchte Koester viele der Kunststatten an denen Werke alter Meister ausgestellt waren Noch in seinen letzten Lebensjahren war er bei der Familie Boisseree in Koln zu Gast und liess sich von den Freunde in den Dom und die Sammlung Ferdinand Franz Wallrafs fuhren Zu den vielen Schriftstellern und Dichtern mit denen Koester im Laufe seines Lebens in naherer Beziehung stand gehoren auch Eduard Morike und Gottfried Keller Mit Morike wechselte er 1824 1825 Briefe uber jene geheimnisvolle junge Frau die der zwanzigjahrige Dichter liebte und als Peregrina besungen hat Sie hiess Maria Meyer fuhrte ein unstetes Wanderleben und hielt sich vorubergehend in Heidelberg auf Der junge Keller kam studienhalber nach Heidelberg und suchte Koester erstmals im Herbst 1848 auf Er zeigte Koester seine Gedichte und Zeichnungen und bat ihn um sein Urteil Die Unterhaltungen die er mit ihm uber Durers Kupferstich Melencolia I fuhrte regten ihn zu dem 1851 veroffentlichten Gedicht Melancholie an Die folgende etwas burschikose Beschreibung seines Gesprachspartners gab Keller einem befreundeten Maler Koester ist ein Mannchen von 3 Fuss mit einem Hocker und eisgrauen Haaren und lebt in einer entschwundenen Welt Er hat seinerzeit die ganze Boissereesche Sammlung restauriert er erzahlte mir die ausfuhrliche Geschichte derselben denn Stuck fur Stuck ist durch seine Hande gegangen Er malt sonst auch Landschaften wie man sie noch vor Philipp Hackert malte ist ein Goethescher Feinschmecker und hochst konservativer Asthetiker in unserer Kunstlergesellschaft ware er ein Prophet und venerierter Patriarch Herr Koster schreibt auch uber Kunst und komponiert Musik Er kennt alle Beruhmtheiten der entschwundenen Jahre und sucht sich vaterlich der aufkeimenden Talente anzunehmen um sie womoglich in jene Geschmacksgleise zuruckzufuhren Er hasst meinen andern Freund den Fries furchtbar und es druckt ihm das Herz ab wenn ich boshaft genug bin zu erzahlen dass ich direkt von jenem herkomme Indessen ist auch von diesem ehrwurdigen Uberreste einer vergangenen Periode noch vieles zu lernen und ich gehe gerne zu ihm 2 Christian Philipp Koester starb am 29 November 1851 im Alter von 67 Jahren in seinem Domizil am Heidelberger Jubilaumsplatz Seine Grabinschrift auf dem Bergfriedhof lautete Suchet mich nicht hier suchet mich in euren Herzen Findet ihr mich dort nicht so findet ihr mich auch nicht hier Das malerische Werk Bearbeiten Von Koesters Werken sind erhalten 26 Olbilder sieben Olskizzen und 58 Zeichnungen Es ist bekannt dass er mindestens doppelt so viele Olbilder gemalt hat 3 Man kann drei Perioden unterscheiden Von 1810 bis 1819 malte er hauptsachlich im altdeutschen und altniederlandischen Stil beeinflusst durch Gemalde die er bei den Brudern Boisseree in Heidelberg gesehen hat In der zweiten Perioden von 1818 bis 1824 wurden die Gemalde zunehmend lockerer die Pinselschrift zugiger In dieser Zeit lernte er auch Bilder von Caspar David Friedrich kennen In seinen Zerstreuten Gedanken Blatter uber Kunst ausserte er sich skeptisch uber Friedrichs sentimentale Behandlung der Landschaft ubernahm aber trotzdem diesen Stil gut sichtbar beim Bild Alte Brucke in Heidelberg mit der Nepomukfigur Die letzte Periode Koesters von 1830 bis 1851 betonte die Distanz zwischen Vordergrund und Landschaft im Hintergrund Er gibt schliesslich den Bezug zur Landschaft fast vollig auf und malt haufig Wolkenformationen die zu dieser Zeit sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft das Interesse weckten 4 Koester als Restaurator Bearbeiten 12 Jahre lang war Koester als Restaurator tatig 6 Jahre bei den Brudern Boisseree in Heidelberg und 6 Jahre bei der Koniglichen Gemaldegalerie in Berlin Wie viele und welche Bilder Koester im Laufe seines Lebens restauriert hat ist nicht bekannt Die Sammlung Boisseree umfasste 1827 216 Gemalde die fast alle von ihm bearbeitet worden waren Die Berliner Sammlung Solly umfasste 677 Bilder bei 134 von ihnen ist Koester als Restaurator verzeichnet Seine Arbeit trug dazu bei das Berufsbild des Restaurators grundlegend zu andern Waren vorher die italienischen Restauratoren wie Palmaroli und Camucini stilbildend die bei der Restaurierung die Bilder auch an den neuen Zeitgeschmack anpassten so wurde nun eine Restauration angestrebt die dem Original moglichst nahekommt Der Restaurator muss hinter dem Kunstler zurucktreten und moglichst die Intentionen des Kunstlers nachvollziehen Die Restauration muss moglichst erhaltend durchgefuhrt werden wo grosse Teile fehlen muss der Restaurator dem Geist des Werks folgen In seinen drei Banden Ueber Restaration alter Oelgemalde s o fasste er seine Lehren zusammen 5 Literatur BearbeitenFr A Pietzsch Christian Philipp Koester der Nestor der Heidelberger Maler der Romantik In Karl Schwingel Hrsg Festschrift fur Karl Lohmeyer West Ost Verlag Saarbrucken 1954 S 223 228 Thomas Rudi Christian Philipp Koester 1784 1851 Maler und Restaurator Monographie mit kritischem Oeuvreverzeichnis Lang Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 631 32446 4 Michael Kohnen Christian Philipp Koester 1784 1851 In Carl Ludwig Fuchs Susanne Himmelheber Hrsg Biedermeier in Heidelberg 1812 1853 Heidelberg 1999 S 69 dort auch Portraitabbildung Koesters Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Philipp Koester Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Christian Philipp Koester im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webseite der Ausstellung Biedermeier in Heidelberg 1999 mit weiteren Bildern Koesters Homepage der Gemeinde Friedelsheim Abschnitt uber den Maler Christian Philipp Koester Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Christian Philipp Koester Uber Restauration alter Olgemalde Hrsg und mit einer Einleitung versehen von Thomas Rudi Bucherei des Restaurators Band 5 Seemann Leipzig 2001 ISBN 3 363 00755 8 Fotoreprint der Originalausgabe in einem Band Brief an Salomon Hegi 28 Januar 1849 In Gottfried Keller Gesammelte Briefe 4 Bande hrsg von Carl Helbling Benteli Bern 1950 1954 Bd 1 S 214 Michael Kohnen Christian Philipp Koester 1784 1851 S 67 Michael Kohnen Christian Philipp Koester 1784 1851 S 73 ff Michael Kohnen Christian Philipp Koester 1784 1851 S 77 ff Normdaten Person GND 104188065 lobid OGND AKS LCCN nr99023317 VIAF 52124465 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koester Christian PhilippALTERNATIVNAMEN Koster ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und RestauratorGEBURTSDATUM 13 Februar 1784GEBURTSORT FriedelsheimSTERBEDATUM 29 November 1851STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Philipp Koester amp oldid 231840092