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Kunstakademie ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Kunstakademie Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Kunsthochschule oder Kunstakademie bzw Akademie der Kunste teils Kunstuniversitat ist eine kunstlerische bzw kunstlerisch wissenschaftliche Hochschule an der Kunstler Professoren und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen lehren und angehende Kunstler im weitesten Sinne Bildende Kunstler Musiker Architekten Regisseure Schauspieler Designer etc sowie Kunstpadagogen und Kunstwissenschaftler studieren Die Universitat der Kunste BerlinNeben Hochschulen fur Bildende oder Freie Kunst fallen unter den Begriff Musikhochschulen Hochschulen fur Schauspielkunst Filmhochschulen sowie Hochschulen spezieller Kunstsparten wie Medien oder Tanz Architektur und Angewandte Kunst Kunstgewerbe wie Design Gestaltung wird sowohl an Kunsthochschulen wie an Technischen Hochschulen Universitaten gelehrt literarische und sprachliche Kunstformen Literatur Rhetorik auch an normalen geisteswissenschaftlichen Hochschulen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationales 2 1 Deutschland 2 2 Osterreich 2 3 Schweiz 2 4 Frankreich 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aktstudium in einer Akademie um 1720 Zeichnung von Giovanni Battista Tiepolo nbsp Portrats der Akademiker in der Royal Academy Gemalde von Johann Zoffany 1771 72 Hauptartikel Geschichte im Artikel Kunstschule Die Anfange der Kunstakademien liegen in Italien Hier entstand 1563 mit der Accademia delle Arti del Disegno in Florenz kurz Accademia genannt die erste Akademie fur Malerei in Europa Sie stand unter der Schirmherrschaft des Herzogs der Toskana Cosimo I de Medici Das Ausbildungsmodell der Akademie als furstlich geforderter Kunstschule fand europaweite Nachahmung Die Papste richteten in Rom 1593 die Accademia di San Luca ein der franzosische Konig zog 1648 mit der Academie royale de peinture et de sculpture nach deren Nachfolgeinstitution die Academie des Beaux Arts bis heute existiert Die erste Kunsthochschule bzw Kunstakademie im Reich wurde mit der Maler Akademie heutige Akademie der Bildenden Kunste Nurnberg 1662 vom Kupferstecher und Verleger Jacob von Sandrart in Nurnberg gegrundet In den spater im 17 und 18 Jahrhundert von furstlichen Landesherren gegrundeten Akademien sollten Kunstler als Professoren die Studenten ausbilden damit der Erfolg der Schulen zum Ruhm ihres Landes beitrug In den meisten europaischen Residenzstadten entstanden Kunstakademien unter herrschaftlicher Protektion so 1696 in Berlin heute Europas grosste Kunsthochschule 1725 in Wien 1735 in Stockholm und 1768 in London Bedeutende deutsche Akademien gab es auch an den Furstensitzen in Dresden Mannheim Dusseldorf und Munchen Im Gegensatz zu diesen Akademien war die 1710 entstandene Augsburger Kunstakademie eine stadtische Grundung die aber 1755 ein kaiserliches Privileg erhielt und durch ihre Kunstpublikationen grosse Ausstrahlung erreichte Die schulmassige Ausbildung und das starre klassizistische Regelwerk der Akademien losten ab dem Ende des 18 Jahrhunderts Gegenbewegungen aus die die kunstlerische Freiheit gegen den Lehrbetrieb stellten Kunstlergruppen wie die Nazarener setzten sich von der offiziellen Kunstlehre ab und suchten neue Wege Durch das gesamte 19 Jahrhundert zieht sich der Gegensatz der etablierten Malerei wie sie an den Kunstakademien gelehrt wurde zu den grossen Individualisten und Erneuerern In Frankreich beispielsweise stehen Delacroix Courbet und die Impressionisten fur die Kunstentwicklung abseits der staatlichen Akademien Allerdings bezeichneten sich damals auch private Kunstschulen als Akademien beispielsweise die Academie Julian Dort lernten vorwiegend diejenigen die die Aufnahmevoraussetzungen der staatlichen Ecole des Beaux Arts nicht erfullten darunter Frauen als Kunstlerinnen Mit der Liberalisierung des Lehrbetriebs im 20 Jahrhundert haben die Kunstakademien ihre Rolle als Huter einer traditionellen Kunstauffassung weitgehend aufgegeben Im anglo amerikanischen Ausland sind Kunsthochschulen meist als Fakultaten in den regularen Universitatsbetrieb integriert in Danemark Frankreich oder Italien existieren die Kunsthochschulen parallel zum Hochschulwesen als eigenstandige Einrichtungen die den Kulturministerien nicht den Wissenschaftsministerien unterstehen Sie verleihen keine akademischen Grade sondern eigene Diplome Der ehemalige Sonderstatus von Kunstakademien im Verhaltnis zu Universitaten war in einigen aussereuropaischen Landern ubernommen worden Viele Kunsthochschulen bieten heute begleitende Studien an und Universitaten schaffen Studiengange die dem Studium an einer Kunsthochschule entsprechen So gibt es etwa in Bangkok Thailand das Kunststudium an der ehemals nach traditionellen Fakultaten organisierten Chulalongkorn University ebenso wie an einer zur Universitat ausgebauten Kunsthochschule der Silpakorn University Nationales BearbeitenDeutschland Bearbeiten In Deutschland sind die Kunsthochschulen in der Regel den Universitaten gleichgestellt viele von ihnen verfugen uber das Promotionsrecht im kunstlerisch wissenschaftlichen Bereich 1 Kunsthochschulen im Geltungsbereich des Hochschulrahmengesetzes dienen der Weiterentwicklung der Kunst und der Wissenschaft durch Lehre und Forschung insbesondere in der Verwirklichung kunstlerischer Entwicklungsvorhaben Kunsthochschulen bilden den kunstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs aus Aufnahmebedingung ist eine besondere kunstlerische Eignung die durch Einreichung von Arbeitsproben nachzuweisen ist und in einer Aufnahmeprufung festgestellt wird Zur padagogischen Grundlage gehort meist die Annahme dass Studierende zur eigenen schopferischen Arbeit und kunstlerischen Identitat finden mussen weil Kunst nicht lehrbar sei wohl aber kunstlerische Techniken Methoden und Forschungsstrategien Die Berufung von Professoren erfolgt auf Vorschlag der Lehrenden durch die jeweils zustandigen Landesministerien Bei der Berufung von Professoren und Professorinnen wird im Gegensatz zu Universitaten keine Promotion und Habilitation vorausgesetzt Stattdessen muss ein uberragendes kunstlerisches Lebenswerk vorliegen das sich in der Regel in der Anerkennung in Fachkreisen manifestiert Die Fachbereiche sind nach fachspezifischen Erfordernissen der Lehre entweder getrennt oder interdisziplinar untereinander verknupft In bestimmten Fachbereichen kann der Studienplatz an Einzelunterricht an eine kleine Gruppe oder eine bestimmte Klasse eines Professors gekoppelt sein in anderen sind die Studenten in der Kombination des Lehrangebote fur die eigene kunstlerische Arbeit und in der Organisation ihres Studiums frei An Hochschulen fur Bildende Kunst gibt es neben dem Studienangebot fur freiberufliche Kunstler auch Abschlusse die zu kunstlerischer Tatigkeit in Medien Design Modedesign und Buhnenbild befahigen sollen An einigen werden zudem Studiengange fur Restauratoren und Kunstpadagogen angeboten Zugangsvoraussetzung ist der Nachweis einer besonderen kunstlerischen Begabung im Rahmen eines Aufnahmeverfahrens und Abitur oder fachgebundener Hochschulreife Bei nachweisbar uberragender kunstlerischer Befahigung kann auf die Hochschulreife verzichtet werden Das Studium an Kunsthochschulen in Deutschland fuhrt zu unterschiedlichen Abschlussen Neben den ublichen Diplomgraden in personlicher z B Dipl Mus Pad Diplom Musikpadagoge oder haufig auch unpersonlicher z B Dipl Vis Komm Diplom fur Visuelle Kommunikation Form bzw Bachelor und Mastergraden und Doktoraten existieren je nach inhaltlicher Ausrichtung Abschlussbezeichnungen wie Graduierter Kunstler Akademiebrief Meisterschuler Buhnenreife oder Konzertreife Osterreich Bearbeiten Die erste Kunsthochschule wurde 1692 als Privatakademie des Hofkammermalers Peter Strudel gegrundet 1725 als k k Hofakademie der Maler Bildhauer und Baukunst neubegrundet heutige Akademie der bildenden Kunste Die erste Musikhochschule beruht auf einer Grundung des Wiener Musikvereins 1819 und wurde 1909 staatlich k k Akademie fur Musik und darstellende Kunst In Osterreich fuhren alle bisherigen Kunsthochschulen die Bezeichnung Universitat Es gibt sechs staatliche Universitaten der Kunste drei mit Schwerpunkt im Bereich Musik darstellende Kunst und drei mit Schwerpunkt im Bereich bildende Kunst Kunstgewerbe wobei die Universitat Akademie der bildenden Kunste Wien aus Traditionsgrunden den Namen Akademie fuhrt Daneben gibt es einige kunstlerische Privatuniversitaten und hochschulen sowie die Konservatorien als Privatschulen mit Offentlichkeitsrecht fur Musik mit Hochschulcharakter Als offentliche Kunstuniversitaten bestehen Universitat fur Musik und darstellende Kunst Graz Universitat fur kunstlerische und industrielle Gestaltung Linz Mozarteum Salzburg Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien Universitat fur angewandte Kunst Wien Akademie der bildenden Kunste WienPrivathochschulen und universitaten fur Musik sind 2023 Anton Bruckner Privatuniversitat Gustav Mahler Privatuniversitat fur Musik Jam Music Lab Privatuniversitat fur Jazz und Popularmusik Wien Musik und Kunst Privatuniversitat der Stadt Wien Stella Vorarlberg Privathochschule fur MusikIm weiteren Sinne ist die 2004 gegrundete New Design University St Polten ehem Privatuniversitat der Kreativwirtschaft eine kunstlerische Hochschule Siehe auch Liste der Universitaten und privaten Hochschulen in Osterreich und Liste der Musikhochschulen und Konservatorien in Osterreich Schweiz Bearbeiten In der Schweiz sind die Kunsthochschulen den jeweiligen Fachhochschulen zugeordnet Frankreich Bearbeiten Die Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris hat den Status einer Grande ecole In Frankreich sind parallel zur traditionellen Kunstakademie der Ecole des Beaux Arts infolge der 68er Bewegung Fakultaten fur Arts plastiques bildende Kunste an den Universitaten entstanden Der Begriff der Arts plastiques bezog sich auf den anthropologisch und soziologisch erweiterten Kunstbegriff und richtete sich bewusst gegen den traditionellen Begriff der schonen Kunste Siehe auch BearbeitenHochschulen fur Angewandte Kunst Hochschule fur Gestaltung Hochschulen fur Bildende Kunst Liste von Hochschulen fur Bildende Kunst Hochschulen fur Darstellende Kunst Musikhochschule Hochschule fur Schauspielkunst Filmhochschulen Institut National des Arts Liste von KunstakademienLiteratur BearbeitenPaul Ortwin Rave Ernst Herbert Lehmann Akademie in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd 1 Stuttgart 1933 Sp 243 262 Nikolaus Pevsner Geschichte der Kunstakademien Maander Munchen 1986 ISBN 3 88219 285 2 Heike Belzer Daniel Birnbaum Hrsg kunst lehren teaching art Stadelschule Frankfurt am Main Verlag der Buchhandlung Walther Konig Koln 2007 ISBN 978 3 86560 339 5 Katrin Hofer Akademische Grade Abschlusse und Titel an kunstlerischen Hochschulen Lang Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 631 30623 7 zugleich Dissertation Universitat Hamburg 1996 Katia Tangian Spielwiese Kunstakademie Habitus Selbstbild Diskurs Olms Hildesheim 2010 ISBN 978 3 487 14357 6 zugleich Dissertation Universitat Karlsruhe 2008 Susanne Prucher Silvia Herkt Susanne Kogler Severin Matiasovits Erwin Strouhal Hg Auf dem Weg zur Kunstuniversitat das Kunsthochschul Organisationsgesetz von 1970 Hollitzer Wien 2021 Veroffentlichungen zur Geschichte der Universitat Mozarteum Salzburg 15 ISBN 978 3 99012 928 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kunsthochschule im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten vgl Hochschulgesetze der Lander Normdaten Sachbegriff GND 4033655 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunsthochschule amp oldid 236726272