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Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey 1 September 1805 auf Schloss Sinnershausen bei Wasungen Sachsen Meiningen 10 Marz 1856 in Charlottenburg in einem Duell erschossen war unter Friedrich Wilhelm IV Generalpolizeidirektor in Berlin Er gestaltete massgeblich das Vorgehen gegen Demokraten in der Reaktionsara Buste am Grabmal Hinckeldeys auf dem Friedhof der Nikolaigemeinde Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Lebenswerk 3 Intrige des Adels 4 Literarisches Echo 5 Familie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDie Familie Hinckeldey erhielt durch den Grossvater Heinrich Hieronimus Hinckeldey 1720 1805 im Jahr 1754 den Reichsadel Seine Eltern waren Karl von Hinckeldey 1760 1835 und dessen Ehefrau Christine von Cochenhausen 1775 1807 eine Tochter des hessischen Generalmajors Johann Friedrich von Cochenhausen 1728 1793 und der Dorothea von Oberg Sein Vater war lowensteinisch wertheimscher Hofrat sowie Syndikus des Ritterkantons Mittelrhein Lebenswerk BearbeitenHinckeldey trat 1826 in den preussischen Staatsdienst und wurde zunachst Regierungsassessor in Koln und Liegnitz spater dort Regierungsrat Er wurde nach Arnsberg versetzt und nachdem er als Oberregierungsrat in Merseburg gewirkt hatte wurde er 1848 Polizeiprasident von Berlin Hinckeldey wurde von Friedrich Wilhelm IV in auffalliger Weise protegiert und schliesslich zum Generaldirektor der Polizei in Preussen ernannt Im Auftrag des Konigs beobachtete er die Kreuzzeitung woraus sich bald auch eine personliche Gegnerschaft entwickelte Als Polizeiprasident hatte er den demokratischen Kraften entgegenzutreten Andererseits erwarb er sich grosse Verdienste um die Stadt und um viele gemeinnutzige Einrichtungen und Organisationen Er wurde Generalpolizeidirektor und 1853 als Geheimer Oberregierungsrat Leiter der Abteilung fur Polizei im Ministerium des Innern Dort erwarb er sich das volle Vertrauen des Konigs und konnte sich Anerkennung in der Burgerschaft verschaffen Der Adel hingegen kam mit ihm nicht zurecht da Hinckeldey eine strenge Unparteilichkeit wahrte 1848 ordnete Hinckeldey die Nummerierung von Schutzmannern in Berlin an Die Nummern wurden auf den Zylindern getragen die Teil der Uniform waren 1 Intrige des Adels BearbeitenDie Stellung Hinckeldeys zum Adel spitzte sich immer mehr zu sodass in den Kreisen des hofischen Militars verabredet wurde Hinckeldey zum Duell zu fordern in dem der Polizeidirektor den sicheren Tod finden musste Karl August Varnhagen von Ense berichtet dass sich die Herren von Rochow von Prillwitz und ein weiterer Offizier verpflichteten Hinckeldey durch Beleidigungen dazu zu zwingen eine Forderung auszusprechen Den Anlass hierzu gab eine Festveranstaltung bei der die Gardeoffiziere die Anwesenheit von Polizeioffizieren fur nicht hinnehmbar erklarten und von Hinckeldey eine Eintrittskarte verlangten Es entspann sich ein scharfer Wortwechsel zwischen Hinckeldey und Hans von Rochow der Offizier und Mitglied des Herrenhauses war Nach anderen Angaben kam er mit einem der Mitglieder in Konflikt als er einen adeligen Spielklub schliessen liess Es wird berichtet dass Hinckeldey die Forderung in der sicheren Erwartung aussprach der Konig werde die Durchfuhrung des Duells verbieten Angesichts des Ehrenkodexes jener Zeit war kaum eine Alternative geblieben Hatte er die Beleidigungen widerspruchslos akzeptiert oder sich auf einen verbalen Protest beschrankt ware seine Stellung in der Offentlichkeit unhaltbar geworden Angeblich hat Hinckeldey noch am Morgen des Duells Ausschau nach einem Adjutanten Friedrich Wilhelms gehalten der das Duell untersagen sollte Der Konig blieb jedoch untatig Er schrieb hierzu am 2 April 1856 an seinen Minister Ferdinand Otto von Westphalen Der Vorwurf der mich selbst trifft ist immer grosser denn ich wusste seit mehreren Tagen dass es auf die Totung Hinckeldeys abgesehen war oder hatte wenigstens die Entschuldigung es glauben zu konnen Hier war aber eine hochst taktvolle und zarte Prozedur erforderlich um den bereits verbreiteten Verdacht Hinckeldey konne kein Pulver riechen nicht unwiderruflich zu etablieren Das ich gestehe es offen hat mich zaghaft gemacht Nun Gott hat es so gefugt Die Sache ist nicht gutzumachen aber der Sieg seiner Feinde ist zu mindern nbsp Gedenkstein fur Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey Hinkeldey in der Nahe des Ortes an dem das Duell stattfand neuer Standort seit 1956 So nahmen die Dinge den vorhersehbaren Verlauf Von Rochow erschoss Hinckeldey Der Arzt Ludwig von Hassel war Zeuge Rochow blieb unverletzt stehen Hinckeldey dagegen machte eine halb zirkelartige Bewegung und sank dann in die Arme Hassels und Munchhausens die ihn sanft zur Erde gleiten liessen 2 Rochow wurde zu vier Jahren Festungshaft verurteilt die seine Ehre und Reputation nicht beeintrachtigten Nach einem Jahr wurde er begnadigt Hinckeldey wurde mit allen Ehren begraben Dem Trauerzug schlossen sich neben dem Prinzen Wilhelm hunderttausend Burger Berlins an die ihren Hass auf den gefurchteten Polizeidirektor rasch vergessen hatten Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der St Nikolai und St Marien Gemeinde an der Prenzlauer Allee Es ist seit 1994 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Ein steinernes Kreuz befand sich seit 1856 am Ort des Duells 300 Meter nordlich des Forsthauses Konigsdamm etwa Heckerdamm Kurt Schumacher Damm es steht seit 1956 am Ostrand des Volksparks Jungfernheide Die Hinckeldeybrucke 3 die zunachst fur den Tegeler Weg uber den Hohenzollernkanal errichtet worden war 4 wurde als Name fur die Autobahnbrucke des Kurt Schumacher Damms in Berlin Charlottenburg Nord ubernommen Die Laubenkolonie Hinkeldey sudostlich der Anschlussstelle Saatwinkler Damm der A 111 wurde begrundet durch die Lage des Duellplatzes nach ihm benannt Literarisches Echo BearbeitenTheodor Fontane erwahnt das Gedenkkreuz in seiner Novelle Irrungen Wirrungen wo er den mannlichen Protagonisten Botho von Rienacker bei einem Spazierritt an dieser Stelle vorbeikommen lasst was dieser zum Anlass nimmt in seinen Gedanken uber die Pflichten des Adels zu rasonieren Fontane stellt Hinckeldey dabei als einen standesbewussten aber auch uberheblichen Adeligen dar der die Einwande seines burgerlichen Untergebenen gegen das Duell kurz und hochfahrend abkanzelt Familie BearbeitenHinckeldey heiratete 1835 in Hildburghausen Karoline von Grundherr 1813 1898 eine Tochter des bayerischen Revierforsters Christoph von Grundherr und der Anna von Grundherr Das Paar hatte drei Sohne und vier Tochter darunter Friedrich 1853 1924 preussischer Generalleutnant Ida Louise Marianne Amalie 8 November 1836 25 Januar 1867 Friedrich Georg Christian von Werthern 1 Dezember 1833 21 Oktober 1879 5 6 Literatur BearbeitenStephan M Eibich Polizei Gemeinwohl und Reaktion Uber Wohlfahrtspolizei als Sicherheitspolizei unter Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey Berliner Polizeiprasident von 1848 bis 1856 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2004 ISBN 3 8305 0596 5 Gerd Heinrich Hinckeldey Carl von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 175 f Digitalisat Egon Erwin Kisch Hinckeldey Liquidator der Achtundvierziger Revolution In ders Mein Leben fur die Zeitung 1926 1947 Journalistische Texte 2 Aufbau Berlin Weimar 1983 S 131 5 Karl Wippermann Hinckeldey Karl Ludwig Friedrich von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 437 f Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden Band 1 Teil 2 S 261 f Hinkeldey Hinckeldey In Berliner Volkszeitung 27 August 1905 aus Anlass des 100 Geburtstages Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hainer Weisspflug Hinckeldey Carl Ludwig Friedrich von In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Polizeikennzeichnung in Berlin und Brandenburg Humanistische Union Fedor von Zobeltitz Chronik der Gesellschaft unter dem letzten Kaiserreich 2 Bande Hamburg 1933 Zitat Band I S 208 Westermanns Plan von Berlin Verlag Georg Westermann Berlin W 40 Braunschweig 1 2 Vorlage Toter Link www alt berlin info Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Beilage zum Berliner Adressbuch 1893 Verlag Julius Straube 1 2 Vorlage Toter Link www alt berlin info Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1868 Achtzehnter Jahrgang S 991 f Grabstelle Memento des Originals vom 26 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www panoramio comNormdaten Person GND 116896175 lobid OGND AKS LCCN nb2005000807 VIAF 3234087 Wikipedia Personensuche Polizeiprasidenten Berlins Justus von Gruner 1809 1811 Diederich Friedrich Carl von Schlechtendal 1811 1812 Paul Ludwig Le Coq 1812 1821 Ludwig Wilhelm von Esebeck 1822 1831 Friedrich Wilhelm Karl von Arnim 1831 1832 August Wilhelm Francke 1832 Karl von Gerlach 1832 1839 Eugen von Puttkamer 1839 1847 Julius von Minutoli 1847 1848 Moritz von Bardeleben 1848 Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey 1848 1856 Constantin von Zedlitz Neukirch 1856 1861 Leopold von Winter 1861 1862 Otto von Bernuth 1862 1867 Lothar von Wurmb 1867 1872 Guido von Madai 1872 1885 Bernhard von Richthofen 1885 1895 Ludwig von Windheim 1895 1902 Georg von Borries 1903 1908 Ernst von Stubenrauch 1908 1909 Traugott von Jagow 1909 1916 Heinrich von Oppen 1916 1918 Emil Eichhorn 1918 1919 Eugen Ernst 1919 1920 Wilhelm Richter 1920 1925 Albert Grzesinski 1925 1926 Karl Zorgiebel 1926 1930 Albert Grzesinski 1930 1932 Kurt Melcher 1932 1933 Magnus von Levetzow 1933 1935 Wolf Heinrich von Helldorff 1935 1944 Kurt Gohrum 1944 1945 Paul Markgraf 1945 1948 Johannes Stumm 1948 1962 Erich Duensing 1962 1967 Georg Moch 1968 Klaus Hubner 1969 1987 Georg Schertz 1987 1992 Hagen Saberschinsky 1992 2001 Dieter Glietsch 2002 2011 Margarete Koppers 2011 2012 Klaus Kandt 2012 2018 Michael Kromer 2018 Barbara Slowik seit 2018 Siehe auch Polizei Berlin PersonendatenNAME Hinckeldey Karl Ludwig Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Hinckeldey Karl vonKURZBESCHREIBUNG Polizeiprasident in BerlinGEBURTSDATUM 1 September 1805GEBURTSORT Schloss Sinnershausen bei Wasungen Sachsen MeiningenSTERBEDATUM 10 Marz 1856STERBEORT Charlottenburg bei Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey amp oldid 232965449