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Othmar Schoeck 1 September 1886 in Brunnen Kanton Schwyz 8 Marz 1957 in Zurich war ein Schweizer Komponist und Dirigent Im Zentrum seines Schaffens stand das Lied 1 In stilistischer Hinsicht ist sein Werk im wesentlichen der deutsch osterreichischen Spatromantik verpflichtet 2 Othmar Schoeck 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zum Werk 3 Mitgliedschaft 4 Trivia 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenOthmar Schoeck Sohn des Malers Alfred Schoeck 1841 1931 und dessen Ehefrau Agathe Fassbind 1855 1927 erhielt schon fruh Klavierunterricht Nach einer Ausbildung am Konservatorium Zurich bei Friedrich Hegar Lothar Kempter Karl Attenhofer und Robert Freund besuchte er 1907 1908 die Meisterklasse fur Komposition bei Max Reger in Leipzig Anschliessend war er als Chorleiter und Klavierbegleiter in Zurich tatig Von 1917 bis 1944 leitete er die Symphoniekonzerte des Konzertvereins St Gallen in der dortigen Tonhalle Nach seiner Ruckkehr aus Leipzig schuf sich Schoeck in der Schweiz mit Liedern Buhnen und Chorwerken darunter Trommelschlage op 26 von 1915 und oft aufgefuhrt 3 rasch einen Namen als Komponist 1927 wurde Schoecks Einakter Penthesilea op 39 nach Heinrich von Kleist an der Dresdener Semperoper uraufgefuhrt Dort erfolgte 1937 auch die Urauffuhrung seiner vieraktigen Oper Massimilla Doni op 50 unter Leitung von Karl Bohm Sein Liederzyklus Lebendig begraben op 40 auf Texte von Gottfried Keller geschrieben zeigt auch die meisterhafte Beherrschung der Stilmittel der Neuen Musik 4 James Joyce wurde 1935 bei einer Wiedergabe durch das Tonhalle Orchester Zurich genug beeindruckt um eines der Gedichte sogleich ins Englische zu ubersetzen Es wurde spater von Samuel Barber vertont und in dessen Werk Three Songs 1972 aufgenommen In den 1930er Jahren orientierte sich Schoeck wieder mehr an klassischen Vorbildern 5 Schoeck gilt als einer der bedeutendsten Liedkomponisten des 20 Jahrhunderts In einer kunstliebenden Familie aufgewachsen und durch seinen Bildungsgang kannte Schoeck die deutschsprachige Dichtung besonders auch jene der deutschsprachigen Schweiz Dank seinem phanomenalen Gedachtnis konnte er viele Gedichte auswendig vortragen Er vertonte Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe Joseph von Eichendorff von Nikolaus Lenau namentlich das Notturno fur tiefe Stimme und Streichquartett und Eduard Morike Von Schweizer Dichtern wahlte er zur Vertonung Gedichtzyklen von Heinrich Leuthold von Conrad Ferdinand Meyer und besonders haufig von Gottfried Keller dessen Hauptkomponist er geworden ist 6 Zu den namhaften Kunstlern die sich ein Leben lang fur Schoeck einsetzten zahlen Dietrich Fischer Dieskau Felix Loeffel und Arthur Loosli Beide nahmen seit 1950 beziehungsweise 1967 seine wichtigsten Werke auf Loosli die Elegie op 36 Bekannt sind ausserdem Schoecks Sonate fur Violine und Klavier op 16 das Violinkonzert quasi una fantasia op 21 das er fur die Geigerin Stefi Geyer schrieb sein Konzert fur Violoncello und Streichorchester op 61 sein Hornkonzert op 65 sowie die haufig gespielte Sommernacht op 58 ein Stuck fur reines Streichorchester Schoeck war befreundet mit Hermann Hesse mit dem er jahrzehntelang Briefe wechselte 7 und dem Maler Franz Wiegele vom Notscher Kreis 1925 ging Schoeck die Ehe mit der deutschen Sangerin Hilde Bartscher 1898 1990 ein die spater zur wichtigsten Interpretin seiner Lieder wurde und mit der er eine Tochter hatte Gisela 1932 2018 1928 verlieh ihm die Universitat Zurich ein Ehrendoktorat Nach 1933 stieg in Deutschland die Nachfrage nach Schoecks Musik Obwohl ihm der Nationalsozialismus in politischer Hinsicht missfiel nahm er am 1 Marz 1937 bedenkenlos den Erwin von Steinbach Preis an was ihm die Schweizer Presse ankreidete war die Verleihung doch offensichtlich politisch motiviert Schoeck sah den Preis hingegen lediglich als Ehrung seiner kunstlerischen Arbeit Pragmatisch betrachtet ging es ihm vermutlich unter anderem darum seine Prasenz auf den grossen deutschen Buhnen so bei der Urauffuhrung von Massimilla Doni 1937 in Dresden oder 1943 von Das Schloss Durande in Berlin nicht aufs Spiel zu setzen 8 1943 erhielt Schoeck den Musikpreis der Stadt Zurich wo er auch seine letzten Lebensjahre verbrachte 9 Ein Jahr darauf erlitt er einen Herzinfarkt der seiner Tatigkeit als Dirigent und Klavierbegleiter ein Ende setzte Trotz einiger Auffuhrungserfolge so mit dem pastoralen Intermezzo fur Streichorchester Sommernacht 1945 dem Konzert fur Cello und Streichorchester 1947 und dem Konzert fur Horn und Streichorchester 1951 war Schoeck mit seiner Spatwirkung nicht zufrieden Die Nachkriegsbedingungen waren fur ihn ungunstig seine Arbeiten galten als schwierig und ausserdem hatte er keine Schuler Schoeck starb 10 Jahre darauf Sein Grab befindet sich auf dem Zurcher Friedhof Manegg 10 Zum Werk Bearbeiten nbsp Othmar Schoeck Brunnen in Zurich Bildhauer Peter MeisterMax Lutolf urteilt 2011 Schoecks Kunstauffassung war in der Tradition des 19 Jahrhunderts vor allem im Festhalten am Prinzip des Ausdrucks verankert Trotz grundsatzlichen Vorbehalten offnete er sich auf der Ebene der kompositorischen Konkretisierung den Errungenschaften der neueren Tonkunst wie etwa dem Aufbrechen der Tonalitat dem Verzicht auf ein durchgehendes Metrum der Mischung gattungsspezifischer Merkmale oder dem Experimentieren im Bereich der Instrumentation Inhaltlich kreisen sowohl die vokalen wie auch die instrumentalen Werke um Themen wie Kunst und Leben Mann und Frau Geist und Korper das Reine und das Kranke Natur Heimat und Vaterland Seine Weigerung den Entwicklungen der Musik ab den 1920er Jahren zu folgen behinderte Schoecks internationale Anerkennung Die jungere Rezeption der Werke Schoecks hat indes die Notwendigkeit einer Neubeurteilung der musikgeschichtlichen Stellung des Komponisten deutlich werden lassen 1 Vom wiedererwachten Interesse an Schoecks Werk zeugen die Auffuhrungen seiner Oper Penthesilea in Basel 2007 Dresden 2008 Lubeck 2009 Frankfurt am Main 2011 Bonn 2017 Linz 2019 doch auch die zahlreichen Einspielungen des Notturno op 47 seit Mitte der 1980er Jahre sowie Wiedergaben dieses Werkes auf der ganzen Welt Seit 2016 findet in seinem Geburtsort Brunnen an diversen Stadten unter anderem in der Villa Schoeck in welcher der Komponist aufgewachsen war das Othmar Schoeck Fesitval statt 11 Im Jahr 2018 fand in Bern mit dem Berner Symphonieorchester und seinem Chefdirigenten Mario Venzago die konzertante Auffuhrung einer Uberarbeitung der Oper Das Schloss Durande statt bei welcher das kompromittierte Werk und insbesondere die Schwierigkeiten des Librettos von Hermann Burte durch ein Nationalfondsprojekt an der Hochschule der Kunste Bern dekontaminiert wurden die erste Inszenierung dieser Fassung wurde im Meininger Staatstheater fur 2019 angesetzt 12 Ein ausfuhrliches Werkverzeichnis findet sich u a bei Musinfo 13 Mitgliedschaft BearbeitenEr war Mitglied der Berner Singgesellschaft fur die er einen Farben Cantus schrieb sowie mehrere Studentenlieder 14 Trivia BearbeitenBereits im Alter von 12 Jahren schrieb Schoeck auf der Basis des Karl May Romans Der Schatz im Silbersee eine kleine Oper Die unvollstandige Partitur wurde in der Zentralbibliothek Zurich gefunden und erganzt Old Shatterhand wird von einem Bariton gesungen Winnetou hat als Sopran zwei Arien Wahrend der Tagung der Karl May Gesellschaft 2003 in Plauen kam die rekonstruierte Oper erstmals zu Gehor Literatur BearbeitenHans Corrodi Othmar Schoeck Bild eines Schaffens 1931 3 Auflage 1956 Willi Schuh Hrsg Othmar Schoeck Festgabe der Freunde zum 50 Geburtstag Zurich 1936 Othmar Fries Schoeck als Opernkomponist In Schweizerische Musikzeitung Nr 97 1957 S 130 133 Werner Vogel Othmar Schoeck im Gesprach Tagebuchaufzeichnungen Zurich 1965 Ferruccio Busoni Briefe und Widmungen an Othmar Schoeck In Schweizerische Musikzeitung Nr 106 1966 S 132 135 Werner Vogel Othmar Schoeck in Selbstzeugnissen und Zeitgenossenberichten Zurich 1976 Derrick Puffett The Song Cycles of Othmar Schoeck Dissertation Oxford 1976 Bern 1982 Albert Knoepfli Armin Rueger und sein Freund Othmar Schoeck In Thurgauer Jahrbuch Bd 34 1959 S 7 38 Digitalisat Stefan Kunze Hans Jurg Luthi Hrsg Auseinandersetzung mit Othmar Schoeck Zurich 1987 Matthias Bette Vorlaufige Nachrichten von einer Karl May Oper uber Othmar Schoecks Opernfragment Am Silbersee In Mitteilungen der Karl May Gesellschaft 20 Jahrgang Nummer 77 August 1988 S 48 ff Elisabeth Schoeck Gruebler Hrsg Briefe nach Brunnen Briefe Schoecks an die Familie 1908 1922 Zurich 1991 Chris Walton Othmar Schoeck eine Biographie Atlantis Musikbuch Verlag Zurich Munchen 1994 ISBN 3 254 00168 0 Beat A Follmi Praktisches Verzeichnis der Werke Othmar Schoecks Schriftenreihe der Othmar Schoeck Gesellschaft H 2 Othmar Schoeck Gesellschaft Zurich 1997 Max Lutolf Othmar Schoeck In Historisches Lexikon der Schweiz Hanspeter Renggli Othmar Schoeck In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 3 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1627 f Beat A Follmi Schoeck Othmar Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 356 358 Digitalisat Chris Walton Othmar Schoeck Life and Works University of Rochester Press Rochester NY 2009 ISBN 978 1 58046 300 3 Eastman Studies in Music Chris Walton Martin Germann Hrsg Hermann Hesse und Othmar Schoeck der Briefwechsel Kulturkommission Kanton Schwyz Schwyz 2016 ISBN 978 3 909102 67 9 Schwyzer Hefte Band 105 Einzelnachweise Bearbeiten a b Max Lutolf Schoeck Othmar In Historisches Lexikon der Schweiz abgerufen am 19 Februar 2013 Brockhaus Enzyklopadie 19 Ausgabe Band 19 1992 S 475 https www fonoteca ch cgi bin oecgi4 exe inet fnbasedetail REC ID 21247 046 amp LNG ID DEU Michael Raeburn Alan Kendall Geschichte der Musik Munchen 1993 Band IV S 372 Othmar Schoeck Gesellschaft abgerufen am 3 Juni 2012 Chris Walton Othmar Schoeck eine Biographie Atlantis Musikbuch Verlag Zurich 1994 412 S ill ISBN 3 254 00168 0 vgl bes das Werkverzeichnis S 350 380 und Register S 397 407 Uberliefert sind von Hesse an Schoeck 33 Briefe zwischen 1920 1957 und von Schoeck an Hesse 79 Briefe von 1911 1956 ediert Chris Walton Martin Germann Hrsg Hermann Hesse und Othmar Schoeck der Briefwechsel Kulturkommission Kanton Schwyz Schwyz 2016 ISBN 978 3 909102 67 9 Schwyzer Hefte Band 105 Lukas Naf Memento vom 10 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 3 Juni 2012 Dazu Lokalinfo Zurich Mai 2012 Memento vom 19 September 2012 im Webarchiv archive today abgerufen am 3 Juni 2012 Othmar Schoeck Nachruf In Die Zeit 14 Marz 1957 abgerufen am 3 Juni 2012 Website des Othmar Schoeck Festivals Thomas Gartmann Wie befreit man eine Oper vom Gedankengut der Nazis NZZ 29 Mai 2018 Werkverzeichnis abgerufen am 3 Juni 2012 Raimund Lang Gaudeamus im Wilden Westen Zum 100 Geburtstag von Karl May In Acta Studentica Folge 181 Sept 2012 S 1ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Othmar Schoeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Othmar Schoeck in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Othmar Schoeck im International Music Score Library Project Website der Othmar Schoeck Gesellschaft Besetzungszettel zur Urauffuhrung Massimilla Doni op 50 in der Deutschen Fotothek Lied Portal Nachlassverzeichnis der Zentralbibliothek Zurich Tondokumente von und uber Othmar Schoeck im Katalog der Schweizerischen NationalphonothekNormdaten Person GND 118609920 lobid OGND AKS LCCN n50005041 VIAF 44565596 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schoeck OthmarKURZBESCHREIBUNG Schweizer Komponist und DirigentGEBURTSDATUM 1 September 1886GEBURTSORT BrunnenSTERBEDATUM 8 Marz 1957STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Othmar Schoeck amp oldid 238089776