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Bernhard Leverenz 15 Februar 1909 in Grabow 4 Juni 1987 in Karlsruhe war ein deutscher Politiker FDP Er war von 1954 bis 1962 sowie von 1963 bis 1967 Justizminister des Landes Schleswig Holstein Justizminister Bernhard Leverenz links und sein Nachfolger Gerhard Gaul Foto 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Ehrungen 6 Kabinette 7 Veroffentlichungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNach dem Abitur absolvierte Bernhard Leverenz Sohn eines Justizoberinspektors von 1927 bis 1931 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Rostock 1 2 und an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg das er mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete Nach Ableistung des Referendariats bestand er 1934 auch die Grosse juristische Staatsprufung Im selben Jahr erfolgte auch seine Promotion zum Dr jur an der Universitat Rostock mit der Arbeit Der Prima facie Beweis Anschliessend war er als Gerichtsassessor an den Landgerichten in Neustrelitz und Schwerin tatig Am 1 Oktober 1935 schied er aus dem Staatsdienst aus und wurde stattdessen als Rechtsanwalt in Rostock zugelassen 1938 wurde er Fachanwalt fur Steuerrecht und 1943 auch Notar im Bezirk des Oberlandesgerichts Rostock Vom Januar 1942 bis Kriegsende war Leverenz Marinerichter zuletzt im Range eines Oberstabsrichters Leverenz schrieb 1943 fur die Zeitschrift fur Wehrrecht einen Beitrag in dem er die haufige Verhangung der Todesstrafe fur das Delikt Wehrkraftzersetzung ausdrucklich monierte Er war jedoch selbst auch an Todesurteilen vor allem wegen Mordes aber auch wegen Wehrkraftzersetzung beteiligt wie er selbst 1963 offentlich machte 3 Trotz seiner ambivalenten Rolle charakterisieren ihn Danker und Lehmann Himmel in ihrer Studie uber das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS Zeit als exponiert nationalsozialistischen Verfolgungsakteur 4 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Leverenz ab November 1946 als Steuerberater in Rostock verliess aber im November 1947 die Sowjetische Besatzungszone und ging nach Kiel Hier war er bis 1949 als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Kiel und danach wieder als Rechtsanwalt tatig Ab 1950 war er auch wieder Notar Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt wurde er als Rechtsanwalt am Bundesgerichtshof zugelassen 5 Von 1972 bis 1981 gehorte er dem Kuratorium der Friedrich Naumann Stiftung an Bernhard Leverenz war verheiratet und hatte zwei Kinder Partei BearbeitenLeverenz trat unmittelbar nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten vor der allgemeinen Aufnahmesperre die am 1 Mai 1933 in Kraft trat der NSDAP bei 6 1949 wurde Leverenz Mitglied der FDP Er war ab 1951 stellvertretender Vorsitzender und von 1952 bis 1963 Landesvorsitzender der FDP in Schleswig Holstein Er gehorte ausserdem von 1952 bis 1964 dem FDP Bundesvorstand an Abgeordneter BearbeitenVon 1954 bis 1963 war Leverenz Mitglied des Landtages von Schleswig Holstein Hier war er von Oktober bis November 1954 sowie von Oktober 1962 bis Januar 1963 Vorsitzender der FDP Landtagsfraktion Leverenz zog stets uber die Landesliste in den Landtag ein Offentliche Amter BearbeitenAm 11 Oktober 1954 wurde Leverenz als Justizminister in die von Ministerprasident Kai Uwe von Hassel CDU gefuhrte Landesregierung von Schleswig Holstein berufen Ab dem 27 Oktober 1958 war er ausserdem Stellvertreter des Ministerprasidenten Ende der 1950er Jahre war er massgeblich an der Aufdeckung der Heyde Sawade Affare beteiligt Insbesondere seine Skepsis gegenuber Generalstaatsanwalt Adolf Voss und die Etablierung eines eigenen Ermittlungsstabes im Ministerium waren fur die Aufklarung mitentscheidend 7 Bekannt wurde Leverenz aber auch durch sein Verstandnis fur nationalsozialistische Juristen und Beamte In der Justizministerkonferenz argumentierte er im Oktober 1959 es habe auch aufrechte Richter am Volksgerichtshof gegeben 8 Im Kieler Landtag sagte er am 16 Januar 1961 Ich kann doch nicht jemand der SS Fuhrer gewesen ist nur wegen dieser Tatsache disqualifizieren 9 Andererseits insistierte er 1961 bei der Staatsanwaltschaft Flensburg dass diese umgehend die Aufhebung der parlamentarischen Immunitat des GB BHE Landtagsabgeordneten und Westerlander Burgermeisters Heinz Reinefarth beantragte 10 Nach der Landtagswahl in Schleswig Holstein 1962 schied Leverenz am 21 Oktober 1962 zunachst aus der Landesregierung aus da die Koalitionsverhandlungen mit der CDU ins Stocken geraten waren Nach einer knapp dreimonatigen CDU Minderheitsregierung wurde Leverenz dann am 11 Januar 1963 erneut zum Justizminister in der jetzt von Helmut Lemke geleiteten Landesregierung ernannt Nach der Landtagswahl 1967 schied er am 10 Mai 1967 endgultig aus dem Amt Ehrungen Bearbeiten1966 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und SchulterbandKabinette BearbeitenKabinett von Hassel I Justizminister 1954 1958 Kabinett von Hassel II Justizminister 1958 1962 Kabinett Lemke I Justizminister 1963 1967Veroffentlichungen BearbeitenDer Begriff der Offentlichkeit in 5 Abs 1 Ziff 1 KSSVO In Zeitschrift fur Wehrrecht 8 1943 S 399 411 Die Verantwortlichkeit des Richters und Staatsanwalts fur die Anwendung und Auslegung der Gesetze des nationalsozialistischen Staates In Deutsche Richterzeitung 38 1960 H 6 S 168 172 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Leverenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Bernhard Leverenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bernhard Leverenz im Landtagsinformationssystem Schleswig HolsteinEinzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation 1 von Bernhard Leverenz im Rostocker Matrikelportal Immatrikulation 2 von Bernhard Leverenz im Rostocker Matrikelportal Landtagsdrucksache 18 4464 S 275 abgerufen am 27 Oktober 2020 Landtagsdrucksache 18 4464 S 285 abgerufen am 27 Oktober 2020 Landtagsdrucksache 18 4464 S 550 abgerufen am 27 Oktober 2020 Landtagsdrucksache 18 4464 S 114 abgerufen am 27 Oktober 2020 Landtagsdrucksache 18 4464 S 554 abgerufen am 27 Oktober 2020 Klaus Detlev Godau Schuttke Die Heyde Sawade Affare Wie Juristen und Mediziner den NS Euthanasieprofessor Heyde nach 1945 deckten und straflos blieben Nomos Baden Baden 1998 ISBN 3 7890 5717 7 Teil C Die politische und strafrechtliche Aufarbeitung in Sachen Heyde Sawade Kapitel 3 Das schleswig holsteinische Justizministerium unter der Leitung von Bernhard Leverenz FDP als Chefanklager in Sachen Heyde Sawade S 238 241 Zitiert in Klaus Bastlein Nazi Blutrichter als Stutzen des Adenauer Regimes Die DDR Kampagnen gegen NS Richter und Staatsanwalte die Reaktionen der bundesdeutschen Justiz und ihre gescheiterte Selbstreinigung 1957 1968 In Klaus Bastlein Annette Rosskopf Falco Werkentin Beitrage zur juristischen Zeitgeschichte der DDR 4 Auflage Berlin 2009 Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Band 12 ISBN 978 3 934085 05 3 S 53 93 Zitat S 70 Landtagsdrucksache 18 4464 S 516 abgerufen am 27 Oktober 2020 Landesvorsitzende der FDP Schleswig Holstein Peter Christel Asmussen 1946 1949 Fritz Oellers 1949 1951 Hans Revenstorff 1941 1952 Bernhard Leverenz 1952 1963 Otto Eisenmann 1963 1970 Walter Peters 1970 komm Uwe Ronneburger 1970 1983 Werner Zywietz 1983 1985 Wolf Dieter Zumpfort 1985 1988 Jens Ruge 1988 1989 Wolfgang Kubicki 1989 1993 Jurgen Koppelin 1993 2011 Heiner Garg 2011 2022 Oliver Kumbartzky seit 2022 Vorsitzende der FDP Fraktion im Landtag Schleswig Holstein Curt Hoffmann 1952 1954 Heinrich Wolgast 1954 1962 Bernhard Leverenz 1962 1963 Hinrich Schroder 1963 1967 Hans Joachim Herbst 1967 1971 Uwe Ronneburger 1975 1980 Neithart Neitzel 1980 1983 Wolf Dieter Zumpfort 1987 1988 Wolfgang Kubicki 1992 1993 Ekkehard Klug 1993 1996 Wolfgang Kubicki 1996 2017 Christopher Vogt seit 2017 Stellvertreter des Ministerprasidenten von Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Hermann Ludemann Bruno Diekmann Wilhelm Kaber Waldemar Kraft Paul Pagel Waldemar Kraft Paul Pagel Hans Adolf Asbach Carl Anton Schaefer Bernhard Leverenz Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Ernst Engelbrecht Greve Henning Schwarz Marianne Tidick Eva Ruhmkorf Gunther Jansen Heide Simonis Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Rainder Steenblock Annemarie Lutkes Ute Erdsiek Rave Christian von Boetticher Heiner Garg Robert Habeck Erster Stellvertreter und Anke Spoorendonk Zweite Stellvertreterin Robert Habeck Erster Stellvertreter und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika Heinold Erste Stellvertreterin und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika HeinoldJustizminister des Landes Schleswig Holstein Gottfried Kuhnt Rudolf Katz Otto Wittenburg Waldemar Kraft Carl Anton Schaefer Bernhard Leverenz Gerhard Gaul Claus Joachim von Heydebreck Henning Schwarz Karl Eduard Claussen Heiko Hoffmann Klaus Klingner Gerd Walter Annemarie Lutkes Uwe Doring Peter Harry Carstensen Emil Schmalfuss Anke Spoorendonk Sabine Sutterlin Waack Claus Christian Claussen Kerstin von der Decken Normdaten Person GND 116961325 lobid OGND AKS VIAF 27836069 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leverenz BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP MdL Landesminister in Schleswig HolsteinGEBURTSDATUM 15 Februar 1909GEBURTSORT GrabowSTERBEDATUM 4 Juni 1987STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Leverenz amp oldid 233511236