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Werner Heyde Pseudonym Fritz Sawade 25 April 1902 in Forst Lausitz 13 Februar 1964 in Butzbach Hessen war ein deutscher Psychiater und Neurologe Heyde war Klinikdirektor und Professor fur Psychiatrie und Neurologie an der Universitat Wurzburg hochrangiges SS Mitglied und Gutachter fur die Gestapo Als Leiter der medizinischen Abteilung der Tarnorganisation Zentraldienststelle T4 und erster T4 Obergutachter wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war er fur die Ermordung von Heilanstaltsinsassen und Konzentrationslagerhaftlingen verantwortlich Nach Ende des Zweiten Weltkrieges praktizierte er unter dem Pseudonym Dr Fritz Sawade mehrere Jahre als Arzt Funf Tage vor der Eroffnung des Prozesses wegen seiner Verbrechen beging Heyde in der Untersuchungshaft Suizid Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Jugend und Berufsausbildung 1 2 Eintritt in die NSDAP und in die SS Totenkopfverbande 1 3 Mittater bei der Aktion T4 1 4 Unter dem Namen Dr Fritz Sawade in Flensburg 1 5 Untersuchungshaft und Suizid 2 Medizin und Verbrechen 3 Untersuchungsausschuss 4 Nachwirkung 5 Literatur 6 Filme Filmbeitrage 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Jugend und Berufsausbildung Bearbeiten Werner Heyde war Sohn eines Tuchfabrikanten Im Herbst 1914 zog die Familie in das nahegelegene Cottbus wo Heyde im Marz 1920 als Klassenbester sein Abitur ablegte Wahrend der Schulzeit meldete er sich als Kriegsfreiwilliger fur die Teilnahme am Ersten Weltkrieg Spatestens ab Sommer 1918 war er bei der Gruppenfernsprechabteilung 656 in Reval in Estland eingesetzt Auch nach dem Waffenstillstand im November 1918 blieb er bis Anfang 1919 als Angehoriger eines Freikorps in Estland Beim Kapp Putsch im Marz 1920 beteiligte er sich auf Seite der Putschisten an Kampfen im Raum Cottbus Heyde hatte sich fur zwei Monate als Zeitfreiwilliger zum Infanterieregiment 52 unter Major Bruno Ernst Buchrucker 1 gemeldet Ab Mai 1920 studierte Werner Heyde Medizin in Berlin Freiburg Marburg Rostock 2 und Wurzburg Das Physikum legte er im Juli 1922 in Marburg ab im Mai 1925 promovierte er nach dem Staatsexamen mit Note 1 in Wurzburg Anschliessend war er fur ein Jahr als Medizinalpraktikant an den stadtischen Krankenanstalten in Cottbus den Wittenauer Heilstatten in Berlin und der Wurzburger Universitatsnervenklinik tatig Am 8 Juni 1926 erhielt Heyde die Approbation anschliessend war er Hilfsassistent bei Martin Reichardt der ihn forderte Zeitweise war er auch als Forschungsstipendiat an der Psychiatrischen Klinik in Wurzburg tatig 3 Ab November 1928 wechselte er fur zwei Jahre an das chemische Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Munchen Zuruck in Wurzburg habilitierte sich Werner Heyde mit der Habilitationsschrift Untersuchungen uber Gehirnfermente Am 10 August 1932 wurde Heyde als Privatdozent fur Psychiatrie und Neurologie an der Wurzburger Universitat aufgenommen nachdem er schon seit Juli 1931 als planmassiger Assistent an der dortigen Nervenklinik beschaftigt war Im Februar 1931 heiratete Heyde Erika Precht Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Eintritt in die NSDAP und in die SS Totenkopfverbande Bearbeiten Im Marz 1933 traf Werner Heyde mit einem prominenten Patienten zusammen Der SS Oberfuhrer Theodor Eicke aus Ludwigshafen war wahrscheinlich nach Streitereien mit innerparteilichen Gegnern auf Veranlassung des Gauleiters der bayerischen Pfalz Josef Burckel zur Untersuchung seines Geisteszustands in die Wurzburger Klinik eingewiesen worden Eicke sollte vermutlich uber eine Psychiatrisierung aus dem Verkehr gezogen werden Heyde mit einem amtsarztlichen Gutachten beauftragt sah jedoch keinerlei Anzeichen von Geistes oder Gehirnkrankheit bei Eicke Im Gegenteil so Heyde in einem Schreiben an Heinrich Himmler Eicke habe sich hier musterhaft gefuhrt und fiel durch sein ruhiges beherrschtes Wesen sehr angenehm auf er machte keinesfalls den Eindruck einer intrigierenden Personlichkeit 4 In seinem Antwortschreiben an Heyde bat Himmler Eicke mitzuteilen dass er ihn in irgendeiner moglichst sogar Staatsstellung verwenden wolle Wenige Wochen spater wurde Eicke zum ersten Kommandanten des KZ Dachau ernannt wo er das Regime der SS uber Haftlinge organisierte ehe er Inspekteur der Konzentrationslager sowie Fuhrer der SS Totenkopfverbande wurde Nach Heydes eigenen Angaben trat er zum 1 Mai 1933 auf Empfehlung Eickes in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 3 068 165 5 6 Von Oktober 1934 bis Mai 1936 war Heyde Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes Wurzburg ab 1935 als Kreisamtsleiter Parallel dazu entschied er als Beisitzer im dortigen Erbgesundheitsgericht uber Antrage auf Zwangssterilisationen Im Mai 1936 wandte sich Heyde mit einer Denkschrift zur Praxis der Erbgesundheitsgerichte an Arthur Julius Gutt den Mitverfasser des offiziellen Kommentars zum Sterilisierungsgesetz Gutt vermittelte Heyde an den damaligen Chef des Sanitatsamts im SS Hauptamt Ernst Robert Grawitz Heyde und Grawitz kamen uberein dass Heyde zum 1 Juni 1936 als Hauptsturmfuhrer der SS SS Nr 276 656 beitrat Heyde wurde der Sanitatsabteilung der SS Totenkopfverbande zugewiesen und erhielt den Titel Leiter der psychiatrischen Abteilung beim Fuhrer der SS Totenkopfverbande Konzentrationslager war also bei Eicke beschaftigt Er baute die Uberprufung der Erbgesundheit der KZ Haftlinge auf eine Aufgabe die so Heyde angesichts der psychischen und korperlichen Minderwertigkeit des weitaus grosseren Teils der Lagerinsassen ganz besonders vordringlich war 7 Heyde erstellte Gutachten die den Erbgesundheitsgerichten zugeleitet wurden und Grundlage fur deren Entscheidungen uber die Sterilisation oder Kastration der Haftlinge war Daneben war Heyde als Obergutachter fur die kasernierten SS Truppen SS Verfugungstruppe und SS Totenkopfverbande und als beratender Facharzt im SS Lazarett Berlin tatig und erstellte Gutachten fur das Geheime Staatspolizeiamt Seine umfangreiche Tatigkeit fur die SS tat Heydes weiterer Karriere an der Universitat Wurzburg keinen Abbruch Sie wird im Vorfeld von Heydes Ernennung zum ausserordentlichen Professor am 5 April 1939 ausdrucklich als ehrenvoll erwahnt und diente gleichzeitig als Begrundung fur die nur geringe Anzahl wissenschaftlicher Veroffentlichungen Zuvor am 1 April 1934 war Heyde Oberarzt der Universitatsnervenklinik und Leiter der angeschlossenen Poliklinik geworden Mit Wirkung zum 1 Dezember 1939 wurde Heyde bestimmt durch die Reichsgesundheitsbehorde und gegen den ausdrucklichen Willen der Medizinischen Fakultat 8 Nachfolger Martin Reichardts auf dem Wurzburger Lehrstuhl fur Psychiatrie und Neurologie und Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik 9 der Universitat Wurzburg Fur seine Berufung hatten sich zuvor die Kanzlei des Fuhrers und das Reichserziehungsministerium eingesetzt 10 Heyde war homosexuell was fur ihn ein Problem war Er wurde von Arthur Kronfeld behandelt dem Mitbegrunder des Instituts fur Sexualwissenschaft 6 Am 24 Oktober 1939 wurde ein SS internes Untersuchungsverfahren gegen Heyde eingestellt 11 Anschuldigungen Heyde habe homosexuelle Handlungen begangen hatten sich als unrichtig erwiesen Derartige Vorwurfe gegen Heyde hatte Ende 1935 der SS Untersturmfuhrer Suttinger seine Studienzeit in den Jahren 1927 und 1928 betreffend im Zuge der Ermittlungen gegen den Wurzburger Weinhandler Leopold Obermayer erhoben Die damaligen Ermittlungen der Gestapo und der Justiz wurden im Januar 1936 nicht weiter verfolgt da Heyde als Sachverstandiger in einem Mordprozess benotigt wurde oder moglicherweise durch Eicke beschutzt wurde Suttinger wurde am 3 November 1939 aus der SS entlassen Mittater bei der Aktion T4 Bearbeiten Vermutlich 12 ab Ende Juli 1939 war Werner Heyde an der Vorbereitung der Totung von Geisteskranken und Behinderten der sogenannten Aktion T4 beteiligt Zuvor hatte die Kanzlei des Fuhrers KdF unter Philipp Bouhler von Hitler den mundlichen Auftrag zur Durchfuhrung der Erwachsenen Euthanasie erhalten Die KdF war bereits mit der sogenannten Kinder Euthanasie beauftragt Mit den Vorbereitungen zur Aktion T4 befasste sich ein Beratungsgremium dem Mitarbeiter der Kanzlei ein Vertreter des Reichsministeriums des Innern und mehrere einflussreiche Psychiater darunter Heyde angehorten Themen der Beratungen durften die Organisation das Verfahren und die Geheimhaltung der geplanten Massentotungen und die Abgrenzung und Auswahl der Kranken gewesen sein Zur Verschleierung der Verantwortlichkeit von Staats und Parteidienststellen wurde die Zentraldienststelle T4 gegrundet die im Schriftverkehr unter diversen Tarnbezeichnungen auftrat darunter als Reichsarbeitsgemeinschaft Heil und Pflegeanstalten RAG Die RAG entstand etwa im Oktober 1939 als medizinische Abteilung der Zentraldienststelle spatestens ab Mai 1940 war Werner Heyde ihr medizinischer Leiter Nach Zeugenaussagen konnten alle grundsatzlichen Fragen nicht ohne ihn entschieden werden Er fuhrte den gesamten Schriftwechsel mit den Gutachtern und Heil und Pflegeanstalten und erarbeitete Stellungnahmen zu Protesten gegen die Krankenmorde Ab 9 Oktober 1939 wurden an alle Heil und Pflegeanstalten Meldebogen versandt mit denen folgende Patienten erfasst werden sollten an Schizophrenie Epilepsie Schwachsinn und neurologischen Endzustanden Erkrankte soweit sie nicht zur Arbeit in Anstaltsbetrieben oder nur zu mechanischen Arbeiten herangezogen werden konnten alle kriminellen Geisteskranken Patienten die sich seit mindestens funf Jahren in Anstalten befanden alle nichtdeutschen Patienten unter Angabe der Rasse nbsp Schreiben Heydes an den Gutachter Hermann Pfannmuller vom 12 November 1940Die Meldebogen gingen uber den Referatsleiter in der Gesundheitsabteilung im Reichsministerium des Innern Herbert Linden an die RAG Hier wurden sie registriert und Fotokopien fur drei Gutachter gefertigt Die Gutachter entschieden meist nur anhand der Angaben auf dem Meldebogen Sollte nach ihrer Auffassung der Patient getotet werden trugen sie in einem schwarz umrandeten Kasten auf dem Meldebogen ein rotes ein ein blaues bedeutete dass der Patient am Leben bleiben sollte Konnte sich der Gutachter nicht entscheiden trug er ein ein Die abschliessende Entscheidung fallte ein Obergutachter anhand der drei vorliegenden Gutachten Als Obergutachter tatig waren Werner Heyde seit 1939 und Herbert Linden Linden wurde spater durch Hermann Paul Nitsche ersetzt der auch Heydes Stellvertreter in der RAG wurde Nur in Zweifelsfallen wurde zur Entscheidung uber das Schicksal des Patienten dessen Krankenakte mit herangezogen Anstalten die sich weigerten die Meldebogen auszufullen oder die im Verdacht standen falsche Angaben zu machen wurden von Arztekommissionen der Aktion T4 aufgesucht die dort die Meldebogen ausfullten oder uberpruften Mehrfach leitete Werner Heyde derartige Arztekommissionen Die so zur Ermordung bestimmten Patienten wurden in den eigens hierfur umgebauten Totungsanstalten Bernburg Brandenburg Grafeneck Hadamar Hartheim und Sonnenstein mit Kohlenmonoxid vergast Im Zeitraum zwischen Januar 1940 und August 1941 starben so etwa 70 000 Menschen Heyde hatte im Januar 1940 an einer Probevergasung in Brandenburg teilgenommen Die Entscheidung Kohlenmonoxid zu verwenden war unter Mitwirkung Heydes getroffen worden Er hatte sich hierzu mit dem Wurzburger Pharmakologen Ferdinand Flury beraten Unter dem Begriff Sonderbehandlung 14f13 13 wurde die Aktion T4 wahrscheinlich Ende Marz 1941 auf Haftlinge der Konzentrationslager ausgedehnt Die schon erwahnten Arztekommissionen teilweise unter Leitung Werner Heydes selektierten in den Konzentrationslagern Haftlinge die anschliessend in den Totungsanstalten vergast wurden Nach Schatzungen wurden allein im Jahr 1941 etwa 10 000 KZ Haftlinge auf diese Weise ermordet Am 23 April 1941 sprachen Werner Heyde und sein Vorgesetzter Viktor Brack auf einer Tagung der Generalstaatsanwalte und Prasidenten der Oberlandesgerichte beim geschaftsfuhrenden Reichsjustizminister Franz Schlegelberger Sie stellten die Aktion T4 vor zeigten den Brief Hitlers von 1939 und erwahnten dass Hitler die Verabschiedung eines formlichen Gesetzes zur Euthanasie aus aussenpolitischen Grunden abgelehnt hatte 14 Wahrscheinlich im Dezember 1941 ubergab Werner Heyde die Leitung der Aktion T4 an Paul Nitsche Die genauen Grunde fur sein Ausscheiden konnten nicht aufgeklart werden nach spateren Angaben von Viktor Brack lagen die Grunde in Heydes Person Nach Aussagen von Hans Hefelmann hatte Reinhard Heydrich die Ablosung Heydes verlangt da Heyde homosexuell sei 11 Bei Vernehmungen gestand Heyde Erlebnisse auf homosexuellem Gebiet In der zur Geheimen Reichssache erklarten Angelegenheit empfahl Himmler Heydrich ein Verbleiben Heydes in der SS Ich mochte eigentlich den Professor nicht entlassen Ich glaube er ist sehr verstandig und wirklich vollig gerettet 15 Von Heyde stammt ein Gutachten uber den im September 1943 verhafteten Waldemar Hoven Dieser stand als SS Arzt des Konzentrationslagers Buchenwald im Verdacht Belastungszeugen in einem Korruptionsverfahren gegen die Buchenwalder Lagerkommandantur ermordet zu haben Vom 18 April 1944 datiert ein Bericht Heydes an den SS Obergruppenfuhrer Gottlob Berger uber eine gemeinsame Reise mit Frits Clausen nach Danemark 16 Clausen Arzt und Parteifuhrer der danischen Nationalsozialisten hatte sich nach ausbleibenden Erfolgen seiner Partei zur Waffen SS gemeldet vor der Reise arbeitete der Mediziner zuletzt in der Wurzburger Klinik unter Heyde In der SS wurde Heyde mehrfach befordert so am 30 Januar 1941 zum SS Sturmbannfuhrer am 20 April 1943 zum SS Obersturmbannfuhrer und am 20 April 1945 zum SS Standartenfuhrer Am 21 Februar 1944 erhielt er den SS Totenkopfring Wahrend seiner Tatigkeit bei der Aktion T4 und daruber hinaus bis Kriegsende behielt Heyde seinen Lehrstuhl in Wurzburg An der dortigen Universitatsnervenklinik wurden Arzte der Aktion T4 fortgebildet ebenso gewann Heyde Absolventen der Universitat wie Klaus Endruweit als Mitarbeiter der Aktion T4 1942 war Heyde an der Totung des polnischen Zwangsarbeiters Rostecki beteiligt Das Reichssicherheitshauptamt hatte am 22 Juni 1942 die Exekution Rosteckis angeordnet Heyde hatte die Wurzburger Staatspolizei zuvor aufgefordert den Patienten seiner Klinik abzuholen da diese keine Bewahranstalt fur andersstammige Untermenschen sei Eine Totung Rosteckis in der Universitatsklinik lehnte Heyde ab versprach der Polizei aber Hilfe bei der Ermordung Rostecki starb im Juli 1942 auf dem Weg nach Nurnberg 17 Ab November 1941 war Heyde zudem Leiter eines SS Lazaretts fur Hirnverletzte das der Wurzburger Klinik angegliedert war Zwischen April 1943 und Marz 1945 bestand in der Klinik ein Aussenlager des KZ Flossenburg als dessen Initiator Heyde gilt 18 Die bis zu 58 Haftlinge des Aussenlagers waren mit Bauarbeiten im Klinikbereich beschaftigt Nach einem schweren Luftangriff auf Wurzburg wurde das SS Lazarett im Marz 1945 nach Danemark verlegt und unter Heydes Leitung in Grasten neu errichtet Unter dem Namen Dr Fritz Sawade in Flensburg Bearbeiten Am 28 Mai 1945 wurde Heyde vom britischen Militar im Lager Farhus in Danemark nahe Flensburg interniert Am 9 Oktober 1945 wurde er zunachst in das Internierungslager Gadeland dann im Juli 1946 in das Internierungslager Eselheide bei Paderborn uberfuhrt Wahrend der Internierung lernte Heyde mehrere Personen kennen die ihm spater beim Untertauchen in Schleswig Holstein behilflich waren Die Amtsenthebung des Lehrstuhlinhabers erfolgte am 26 Juli 1945 19 Am 13 Februar 1947 wurde Heyde der deutschen Justiz uberstellt zuvor hatte das Landgericht Frankfurt am Main Haftbefehl gegen ihn erlassen Anfang April 1947 wurde Heyde nach Nurnberg uberfuhrt denn die Verteidigung im Nurnberger Arzteprozess hatte ihn als Entlastungszeugen angefordert Im Laufe dieses Verfahrens wurde Heyde durch Zeugen und Dokumente schwer belastet 20 Zu einem Auftritt Heydes als Zeuge im Arzteprozess kam es jedoch nicht Auf dem Rucktransport nach Frankfurt sprang Heyde am 25 Juli 1947 in Wurzburg von einem fahrenden Militarlastwagen Die nachsten zwolf Jahre konnte Heyde untertauchen 21 Nach eigenen Angaben kam er zu Fuss oder per Anhalter nach Schleswig Holstein wo er zunachst als selbststandiger Gartner in Monkeberg bei Kiel dann als Landarbeiter bei verschiedenen Bauern arbeitete Mit Hilfe gefalschter Entlassungspapiere als Kriegsheimkehrer erhielt Heyde offizielle Ausweise auf den Namen Fritz Sawade Als Geburtsort gab er das ostlich der Neisse liegende Triebel an womit die Nachprufung seiner Angaben zur damaligen Zeit nahezu unmoglich war 1948 nahm Heyde wieder Kontakt zu seiner Familie auf die spater in Bayern lebte Seine Frau Erika Heyde erhielt ab 1952 Versorgungsbezuge da ihr Mann nach ihren Angaben verschollen sei Wegen Betruges wurde sie deswegen 1962 zu einem Jahr Gefangnis verurteilt nbsp Die Sportschule Flensburg Murwik wo sich im Mai 1945 die letzte Reichsregierung aufhielt und an der Heyde seit Ende der 40er Jahre als Sportarzt tatig war Ende 1949 erhielt Heyde unter seinem Falschnamen Dr Fritz Sawade eine Anstellung als Sportarzt an der Sportschule in Flensburg Murwik Im Stadtteil Westliche Hohe wo nach dem Krieg etliche Nazi Grossen untergetaucht waren besass er im Walter Flex Weg 16 ein Reihenhaus 22 Mit Unterstutzung des Mediziners Hans Glatzel dem er seine wahre Identitat offenbarte erhielt er die Moglichkeit freie nervenarztliche Gutachten fur das Oberversicherungsamt in Schleswig Holstein zu erstellen In dieser Tatigkeit gelangte er bald zu einem uberdurchschnittlichen Einkommen Bis zu seiner Verhaftung 1959 erstellte er etwa 7 000 Gutachten fur verschiedenste Behorden und Institutionen Heydes Verhaftung am 12 November 1959 war Folge einer Verargerung des Kieler Medizinprofessors Helmuth Reinwein uber die Justiz Ausloser war eine Zivilklage des Professors wegen nachtlicher Ruhestorungen die von seinem Nachbarhaus ausgingen Reinwein fuhlte sich bei seinem Nachbarschaftsstreit mit der Landsmannschaft Troglodytia Kiel von der Justiz im Stich gelassen 23 und drohte damit seine Kenntnisse uber den unter falschem Namen seit 1951 als Gerichtsgutachter insbesondere bei Sozialgerichten tatigen Heyde 24 offentlich zu machen Als schleswig holsteinische Landesbehorden hiervon erfuhren wurde Heyde am 4 November 1959 erstmals aufgefordert seine Approbationsurkunde vorzulegen Heyde verliess daraufhin Flensburg Nach einer von verschiedenen Pannen gekennzeichneten Fahndung stellte er sich am 12 November 1959 in Frankfurt am Main den Behorden Zuvor hatte er sich mit den zwei Wurzburger Professoren Martin Reichardt und Hans Rietschel beraten die sein Leben kannten Zu diesem Zeitpunkt war Heinz Wolf Oberstaatsanwalt in Frankfurt der bereits anderen hochrangigen NS Funktionaren wie Kurt Bode zu Persilscheinen verholfen hatte Heyde stellte sich dieser Oberstaatsanwaltschaft 25 Untersuchungshaft und Suizid Bearbeiten Schon rasch nach seiner Verhaftung stellte sich heraus dass etliche Juristen und Mediziner in Schleswig Holstein Kenntnis von der Identitat Fritz Sawades mit dem per Haftbefehl gesuchten Werner Heyde hatten So hatte der ehemalige Kieler Professor fur Neurologie und Psychiatrie Hans Gerhard Creutzfeldt im Dezember 1954 den Prasidenten des Schleswig Holsteinischen Landessozialgerichts in Schleswig schriftlich auf die Identitat aufmerksam gemacht 26 Der Gerichtsprasident reichte Creutzfeldt das Schreiben zuruck ohne gegen Heyde vorzugehen Auch Creutzfeldt unterliess es seine Kenntnisse den Fahndungsbehorden mitzuteilen 1961 konnte ein Untersuchungsausschuss des Schleswig Holsteinischen Landtags 18 Spitzenbeamten und Personen des offentlichen Lebens diese Kenntnis nachweisen Der Kreis derer die von entsprechenden Geruchten wussten durfte weitaus grosser gewesen sein Zu sehr klafften die Legende vom einfachen Nervenarzt Dr Sawade und Heydes Kenntnisse und Fahigkeiten auseinander Parallel zur Arbeit des Untersuchungsausschusses wurden gegen mehrere von Heydes Mitwissern 27 Ermittlungsverfahren wegen Begunstigung eingeleitet die aber in keinem Fall zu strafrechtlichen Konsequenzen fuhrten Die Ermittlungen gegen Heyde ubernahm die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft unter Fritz Bauer Bis Mai 1962 wurde eine umfangreiche Anklageschrift erstellt die die Aktion T4 rekonstruierte und spater eine wichtige Grundlage der historischen Forschung zur NS Euthanasie wurde Heyde wurde angeklagt heimtuckisch grausam und mit Uberlegung mindestens 100 000 Menschen getotet zu haben 28 Die Eroffnung des Prozesses gegen Werner Heyde und die Mitangeklagten Gerhard Bohne Hans Hefelmann und Friedrich Tillmann vor dem Limburger Landgericht war fur den 18 Februar 1964 angesetzt Dem Prozess entzog sich Heyde indem er sich am 13 Februar 1964 im Zuchthaus Butzbach das Leben nahm Vor Gott trete ich gefasst und unterwerfe mich seinem Spruch Ich habe nichts Boses gewollt soweit ich dies als Mensch zu beurteilen vermag Er wird entscheiden 29 Mit diesen Worten endet der neunseitige Abschiedsbrief Heydes in dem er seine Selbsttotung mit Selbstachtung und Protest begrundete Medizin und Verbrechen Bearbeiten Von ungefahr 90 000 damals in Deutschland tatigen Arzten haben etwa 350 Medizinverbrechen begangen Das bleibt noch eine stattliche Zahl vor allem wenn man an das Ausmass der Verbrechen denkt Aber es war im Vergleich zur gesamten Arzteschaft doch nur ein Bruchteil etwa ein Dreihundertstel Aber ist das nicht dann wieder beunruhigender jeder dreihundertste Arzt ein Verbrecher Das war eine Relation die man nie zuvor in der deutschen Arzteschaft hatte finden konnen Warum jetzt Doch das trifft nicht den Kern Dreihundertundfunfzig waren unmittelbare Verbrecher aber es war ein Apparat da der sie in die Lage oder in die Chance brachte sich zu verwandeln Alexander Mitscherlich 30 Heyde gehorte zur sogenannten Kriegsjugendgeneration 31 einer Generation fur deren politische Sozialisation die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg und die unruhigen Anfangsjahre der Weimarer Republik entscheidend waren Fur Heydes Eltern war diese Zeit mit einem gravierenden sozialen Abstieg verbunden Der Vater hatte nach Heydes eigenen Angaben 1908 einen Unfall zum Anlass genommen die Tuchfabrik zu verkaufen sich dann in einem fur diese Zeit sehr aussergewohnlichen Mass fur die Erziehung seiner Kinder zu engagieren und dabei vom Verkaufserlos der Fabrik zu leben Er zeichnete Kriegsanleihen die nach der Niederlage wertlos wurden in der Inflation von 1923 wurde das restliche Vermogen weitgehend dezimiert Wie viele spatere Nationalsozialisten war Heyde Mitglied eines Freikorps und beteiligte sich am Kapp Putsch Eine organisierte politische Betatigung Heydes wahrend der Weimarer Republik lasst sich allerdings nicht nachweisen Spatere politische Ausserungen lassen ihn als rechtsstehend erkennen Der Eintritt in die NSDAP durfte bei grundlegender Ubereinstimmung mit den Zielen und Methoden der Partei auch von Opportunismus und Sorge um die eigene Karriere bestimmt gewesen sein Die Bekanntschaft mit Eicke verschaffte Heyde einen hochkaratigen Einstieg in die SS Seine Tatigkeit in den Konzentrationslagern ab 1936 fiel zusammen mit einem Funktionswandel der Lager 32 Als Gegner wurden nunmehr diejenigen definiert die von den Nationalsozialisten als abweichend von einem gesunden Zustand des Volkes betrachtet wurden sogenannte Asoziale Berufs und Gewohnheitsverbrecher Die Aktion T4 stellte die Anwendung dieser rassistischen Generalpravention auf psychisch Kranke und eine Radikalisierung der Methoden dar Methode war jetzt auch die vorsatzliche Totung der Abweichenden Uber das hierfur aufgebaute Begutachtungssystem kam das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem Beschluss vom 4 Januar 1963 zu folgender Bewertung Vielmehr spricht alles dafur dass die Begutachtungen uberhaupt nur blosse tarnende Formalitaten zur Verschleierung der wahren Art und des wahren Zwecks der Aktionen gewesen sind Das ergibt sich schon mit aller Deutlichkeit aus den durftigen Unterlagen die den Gutachtern fur die Beurteilung des Einzelfalls zur Verfugung standen und der Fluchtigkeit mit der uber Leben und Tod der einzelnen Kranken in Massenbegutachtungen entschieden worden ist 33 Dass den Verantwortlichen der NS Euthanasie die rechtliche Fragwurdigkeit ihres Handelns sehr wohl bewusst war zeigen ihre letztlich gescheiterten Bemuhungen um eine gesetzliche Grundlage fur die Aktion T4 Heyde so heisst es in dem schon zitierten Beschluss des Frankfurter Oberlandesgerichtes vom 4 Januar 1963 war dabei an massgeblichster Stelle an der Planung und Durchfuhrung der Aktionen beteiligt Er konnte also wie kaum ein anderer die wirkliche Zielsetzung die notwendige Tarnung und die Art der tatsachlichen Durchfuhrung der Massentotungen luckenlos uberblicken er wusste auch dass Hitler es abgelehnt hatte die Massentotungsaktionen durch ein formliches Gesetz ausserlich zu legalisieren Heyde war dabei keineswegs ein Befehlsempfanger er trug seine Meinung engagiert vor und geriet dabei auch in Konflikt mit seinem Vorgesetzten Viktor Brack der spater seine Zusammenarbeit mit Heyde als keine besonders erspriessliche 34 charakterisierte Heydes Nachkriegstatigkeit unter dem Namen Dr Fritz Sawade wirft Licht auf den Umgang mit den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen in den 1950er Jahren und die weit verbreitete Bereitschaft einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen In Flensburg war es praktisch allgemein bekannt insbesondere in arztlichen Kreisen dass der Name Dr Sawade ein Pseudonym war Wenn der Name Sawade genannt wurde zwinkerte man mit den Augen und schwieg 35 so spater einer der Mitwisser Heydes Professor Glatzel Einem anderen Mitwisser ware es wie Vertrauensbruch wie glatte Denunziation vorgekommen das eigene Wissen uber den untergetauchten Kollegen den Behorden zu offenbaren 36 Nach Heydes Verhaftung wurde dieses Verhalten thematisiert aber auch beklagt dass eine Auseinandersetzung mit diesem Verhalten in der Arzteschaft ausblieb 37 Ende der 1950er Jahre wandelte sich der Blick der bundesdeutschen Offentlichkeit auf die eigene Vergangenheit Insbesondere der Ulmer Einsatzgruppen Prozess machte deutlich dass ein Grossteil der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen nicht untersucht und geahndet worden war Die Ermittlungen der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft und des Kieler Untersuchungsausschusses sowie Heydes Selbsttotung unmittelbar vor Prozessbeginn wurden von teilweise ausfuhrlichen Medienberichten begleitet 38 In seinem Abschiedsbrief ausserte sich Heyde zu seiner Beteiligung an der Aktion T4 und seinen Motiven Ich habe mich zur Euthanasie nicht gedrangt Den in den Anfangsbesprechungen versammelten Professoren Anstaltsdirektoren und sonstigen Psychiatern wurde klar dass die Euth anasie so oder so durchgefuhrt werden wurde Niemals das versichere ich feierlich angesichts des Todes handelte es sich fur uns beteiligte Arzte um die Beseitigung unnutzer Esser wie man es jetzt darzustellen beliebt niemals auch nur um lebensunwertes Leben wie Binding Hoche es nannten sondern um sinnloses Dasein von Wesen die wie bei der von mir nicht zu vertretenden Kindereuthanasie entweder nie Mensch werden konnten oder denen wie bei den Erwachsenen das spezifisch Menschliche unwiderbringlich verloren gegangen war und die mag man Gegenteiliges behaupten soviel man will oft genug unter unwurdigen Bedingungen ihr Dasein fristeten Ich kann weder mich noch die anderen beteiligten Arzte als schuldig im juristischen Sinne ansehen 39 Untersuchungsausschuss BearbeitenZu einer anderen Einschatzung von Heydes Motiven kamen die beiden Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses im Kieler Landtag Paul Rohloff und Heinz Adler nachdem sie Heyde in der Untersuchungshaft besucht hatten Von einem Schuldbewusstsein konne bei Heyde nicht die Rede sein Er sei ein ehrgeiziger und ausserordentlich geltungssuchtiger Mensch dem seine Karriere wahrscheinlich uber alles gegangen sei 40 Der Untersuchungsausschuss wurde im Dezember 1959 eingesetzt um zu untersuchen wie es moglich sein konnte dass Werner Heyde uber so lange Zeit unentdeckt bleiben konnte Der Untersuchungsausschuss trat von Januar 1960 bis Juli 1961 zu 43 Sitzungen zusammen und horte 60 Zeugen Der Abschlussbericht im Juni 1961 nennt 18 Namen von Personen die Heydes wahre Identitat gekannt hatten darunter Professoren Richter und Beamte Der Landtag verabschiedete einstimmig eine Erklarung in der er verlangte dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden sollten die die Unrechtstater decken 41 Zu strafrechtlichen Konsequenzen kam es durch die Ermittlungsverfahren wegen Begunstigung fur die 18 namentlich bekannten Mitwisser nicht Mitwisser Adolf Voss Generalstaatsanwalt fur Schleswig Holstein wurde am 28 Dezember 1960 seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand genehmigt Voss hatte sein Gesuch auf Versetzung in den Ruhestand erst am 27 Dezember gestellt Voss sollte im Januar 1961 vom Untersuchungsausschuss gehort werden Da laut Attesten seine Gesundheit kurzfristig derart angegriffen war konnte Voss nicht vor dem Ausschuss erscheinen Der schleswig holsteinische Justizminister Bernhard Leverenz hatte den Mitwisser Generalstaatsanwalt Voss vorher mit den Ermittlungen gegen die mutmasslichen Mitwisser beauftragt 42 Volkmar Hoffmann ein Reporter der Frankfurter Rundschau wurde hingegen wegen ubler Nachrede zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt Er hatte u a geschrieben Selbst Ministerprasident Kai Uwe von Hassel CDU und Kultusminister Osterloh oder gar das ganze Kabinett wussten seit Monaten dass sich unter dem Namen Dr Sawade der steckbrieflich gesuchte Euthanasiearzt und SS Standartenfuhrer Professor Werner Heyde verbarg 43 Nachwirkung BearbeitenUnter dem Titel Die Affare Heyde Sawade wurde die Geschichte Heydes 1963 in der DDR verfilmt Der Maler Gerhard Richter erfuhr Anfang der sechziger Jahre dass sein ehemaliger Schwiegervater Heinrich Eufinger mit Heyde zusammengearbeitet hatte Richter malte 1965 nicht nur seine Tante Marianne 44 die ein Opfer der Euthanasie Verbrechen wurde sondern stellte im gleichen Jahr die Verhaftung Heydes in einem Olgemalde dar 45 Nachdem sich das Bild 40 Jahre in Privatbesitz befunden hatte wurde es am 15 November 2006 von Christie s in New York versteigert Das Werk wurde fur 2 816 Mio US Dollar dem amerikanischen Kunsthandler Larry Gagosian zugeschlagen der Schatzwert lag zwischen 2 0 und 3 0 Millionen US Dollar 46 Literatur BearbeitenUte Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 42 und 87 Norbert Frei Hrsg Hitlers Eliten nach 1945 dtv Munchen 2003 ISBN 3 423 34045 2 Werner E Gerabek Heyde Werner In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 592 f Klaus Detlev Godau Schuttke Die Heyde Sawade Affaire Juristen und Mediziner in Schleswig Holstein decken den NS Euthanasiearzt Prof Dr Werner Heyde und bleiben straflos In Helge Grabitz Hrsg Die Normalitat des Verbrechens Berlin 1994 S 444 479 Klaus Detlev Godau Schuttke Die Heyde Sawade Affare 2 Auflage Nomos Verlag Baden Baden 2001 ISBN 3 7890 7269 9 Hermann Hennermann Werner Heyde und seine Wurzburger Zeit In Gerhardt Nissen Gundolf Keil Hrsg Psychiatrie auf dem Wege zur Wissenschaft Psychiatrie historisches Symposium anlasslich des 90 Jahrestages der Eroffnung der Psychiatrischen Klinik der Koniglichen Universitat Wurzburg Thieme Stuttgart New York 1985 ISBN 3 13 671401 6 S 55 61 Ernst Klee Euthanasie im NS Staat Die Vernichtung lebensunwerten Lebens 11 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 24326 2 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord 12 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 24364 5 Alexander Mitscherlich Fred Mielke Medizin ohne Menschlichkeit Dokumente des Nurnberger Arzteprozesses 16 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 22003 3 Johannes Tuchel Konzentrationslager Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934 1938 Schriftenreihe des Bundesarchivs Band 39 Boldt Boppard am Rhein 1991 ISBN 3 7646 1902 3 Julian Clement Bjorn Rohwer Der Skandal um den Euthanasie Arzt Werner Heyde in den ost und westdeutschen Medien In Sonke Zankel Hrsg Skandale in Schleswig Holstein Beitrage zum Geschichtswettbewerb des Bundesprasidenten Schmidt amp Klaunig Kiel 2012 ISBN 978 3 88312 419 3 S 129 166 Thomas Vormbaum Hrsg Euthanasie vor Gericht Die Anklageschrift des Generalstaatsanwalts beim OLG Frankfurt M gegen Dr Werner Heyde u a vom 22 Mai 1962 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2005 ISBN 3 8305 1047 0 Handvoll Asche In Der Spiegel Nr 8 1964 S 28 ff online Titelgeschichte zum Suizid Heydes Filme Filmbeitrage Bearbeiten1963 DDR Die Affare Heyde Sawade Film der Fernsehpitaval Reihe Buch Walter Jupe Friedrich Karl Kaul Regie Wolfgang Luderer Deutscher Fernsehfunk DDR Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Babelsberg Archivnummer des IDNR 035813 1964 Lutz Lehmann Beitrag 1 Zum Selbstmord von Werner Heyde Beitrag 2 Eugen Kogon Zum Heyde Prozess Norddeutscher Rundfunk NDR Panorama 17 Februar 1964 Hamburg 2001 Niels Grevsen Wolfgang Monninghoff Der Fuhrer ging die Nazis blieben Nachkriegskarrieren in Norddeutschland Norddeutscher Rundfunk NDR 2001 2002 Gerolf Karwath Hitlers Eliten nach 1945 Teil 1 Arzte Medizin ohne Gewissen Regie Holger Hillesheim Sudwestrundfunk SWR 2002 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Heyde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Werner Heyde Nicht mehr online verfugbar In olokaustos org 22 Marz 2007 archiviert vom Original am 16 April 2013 abgerufen am 27 September 2019 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Lebenslauf Heydes anlasslich seiner Ernennung zum Ordinarius In Wurzburger Generalanzeiger 1 Februar 1940 Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Werner Heyde im Rostocker Matrikelportal Werner E Gerabek Heyde Werner 2005 S 592 Schreiben Heydes an Heinrich Himmler vom 22 April 1933 in Unterlagen des Berlin Document Center zu Eicke zitiert bei Tuchel Konzentrationslager S 136 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 14160328 a b Martin Krupinski Werner Heyde Psychiater und Massenmorder Eine forensisch psychiatrische Perspektive In Der Nervenarzt 5 2019 S 528 533 Lebenslauf Heydes vom 1 Januar 1939 zitiert in Vormbaum Anklageschrift S 3 Zu Heydes Tatigkeit in den Konzentrationslagern vor 1939 siehe Tuchel Konzentrationslager S 289 ff Jobst Boning Von Reichardt bis Beckmann Wurzburger Psychiatrie im 20 Jahrhundert In Tempora mutantur et nos Festschrift fur Walter M Brod zum 95 Geburtstag Mit Beitragen von Freunden Weggefahrten und Zeitgenossen Hrsg von Andreas Mettenleiter Akamedon Pfaffenhofen 2007 S 413 419 hier S 413 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 42 Hennermann Heyde S 56 a b Anonymisierte Darstellung bei Burkhard Jellonnek Homosexuelle unter dem Hakenkreuz Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich Schoningh Paderborn 1990 ISBN 3 506 77482 4 S 268f Den Namen Heydes nennt inhaltlich bezugnehmend auf Jellonnek Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmannlicher Sexualitat im deutschen Sprachraum MannerschwarmSkript Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 928983 65 2 S 352 f Aussagen Hefelmanns bei Thomas Vormbaum S 362 Die nachfolgende Darstellung folgt weitgehend der Anklageschrift vom 22 Mai 1962 vgl Vormbaum Anklageschrift Es sei darauf hingewiesen dass dies eine nachtragliche Rekonstruktion ist die auf unvollstandigen Dokumenten vieles wurde 1945 vernichtet oder nie schriftlich festgehalten und Zeugenaussagen beruht Der Wahrheitsgehalt der Aussagen ist immer vor dem Hintergrund der drohenden Strafverfolgung zu betrachten Der Begriff Sonderbehandlung war schon 1939 eine bei der Gestapo ubliche Umschreibung fur Exekution 14 f 13 ist das beim Inspekteur der Konzentrationslager beim Reichsfuhrer SS verwandte Aktenzeichen vgl Vormbaum Anklageschrift S 317f Zur Justiztagung siehe Ernst Klee Was sie taten S 248ff und Vormbaum Anklageschrift S 310 316 Hier auch auf S 313 Notizen eines Tagungsteilnehmers zu Heydes Rede Zitiert bei Jellonnek Homosexuelle S 269 Werner Heyde Bericht uber die mit SS Sturmbannfuhrer Dr Clausen vom 30 3 bis 5 4 durch Danemark unternommene Reise Faksimile ericht uber die mit SS Sturmbannfuhrer Dr Clausen vom 30 3 bis 5 4 durch Danemark unternommene Reise Nicht mehr online verfugbar Simon Wiesenthal Center ehemals im Original abgerufen am 27 September 2019 1 2 Vorlage Toter Link motlc specialcol wiesenthal com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Zu Heydes Verbindungen zu Clausen siehe auch Aktennotiz der amerikanischen Militarregierung vom 26 September 1945 In Auszugen bei Klee Was sie taten S 19 Bezugnehmend auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Nurnberg Furth 11 Js 24 70 Anfang der 1970er Jahre Edith Raim Heribert Ostendorf Uwe Danker Hgg Die NS Strafjustiz und ihre Nachwirkungen In sehepunkte 4 Nr 6 15 Juni 2004 abgerufen am 15 Oktober 2019 Rezension Jorg Skriebeleit Auch in Wurzburg Zur Geschichte eines unbemerkten Aussenlagers des KZ Flossenburg In Mainfrankisches Jahrbuch fur Geschichte und Kunst 56 2004 ISSN 0076 2725 S 293 316 hier S 302 Jobst Boning S 413 Beweismaterial im Arzteprozess war unter anderem der Schriftwechsel zwischen Heyde und dem T4 Gutachter Hermann Pfannmuller Anhand der Dokumente liess sich nachweisen dass Pfannmuller neben seiner Tatigkeit als Anstaltsdirektor in drei Wochen uber 2000 Gutachten erstellte Ubersicht des Schriftwechsels Nuremberg Trials Project Abgerufen am 27 September 2019 teilweise englisch Zum folgenden siehe Klee Was sie taten S 19ff und Godau Schuttke Affare passim Bernd Philippsen NS Euthanasie Verbrecher in Flensburg Werner Heyde Der Arzt ohne Gewissen In Flensburger Tageblatt 1 September 2015 abgerufen am 27 September 2019 NS Verbrechen Euthanasie Handvoll Asche In Der Spiegel 8 1964 17 Februar 1964 S 28 38 hier S 37 abgerufen am 27 September 2019 Erich Maletzke Untergetauchter SS Arzt Ein Streit um nachtliche Trinkgelage enttarnte Dr Tod In shz de 15 Dezember 2013 abgerufen am 27 September 2019 Jobst Boning S 413 Bert Honolka Die Kreuzelschreiber Arzte ohne Gewissen Euthanasie im Dritten Reich Rutten amp Loenig Verlag Hamburg 1961 S 111 Godau Schuttke Affare S 132 149 Vgl Heyde Mitwisser Die Schatten weichen In Der Spiegel Band 16 1962 Heft 6 S 30 f Vormbaum Anklageschrift S XXIII Der Abschiedsbrief Heydes in Auszugen zitiert bei Godau Schuttke Affare S 235ff Das Zitat wurde von den Angehorigen Heydes in der Todesanzeige verwandt Hierzu Klee Was sie taten S 50 Mitscherlich Medizin S 17 Zur Kriegsjugendgeneration siehe Ulrich Herbert Best Biographische Studien uber Radikalismus Weltanschauung und Vernunft 1903 1989 Dietz Bonn 1996 ISBN 3 8012 5019 9 S 42 45 Zum Funktionswandel siehe Karin Orth Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Eine politische Organisationsgeschichte Hamburger Edition Hamburg 1999 ISBN 3 930908 52 2 S 33f Beschluss des OLG Frankfurt 2 Strafsenat vom 4 Januar 1963 2 Ws 454 63 Js 17 59 Gen StA Mit dem Beschluss wurde die Beschwerde gegen die Fortdauer der Untersuchungshaft Heydes als unbegrundet verworfen Vernehmung Viktor Bracks vom 31 Marz 1947 In Klaus Dorner Hrsg Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Wortprotokolle Anklage und Verteidigungsmaterial Quellen zum Umfeld Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 32152 X S 8 01171 Aussage Hans Glatzel vom 10 Dezember 1959 zitiert bei Godau Schuttke Affare S 66 Aussage Hartwig Delfs vor dem Kieler Untersuchungsausschuss vom 2 November 1960 zitiert bei Godau Schuttke Affare S 72 Georg Bittner Der Fall Heyde oder die falsch verstandene Kollegialitat In Arztliche Mitteilungen Band 46 1961 S 1711 1717 Beispielhaft hierfur Die Kreuzelschreiber In Der Spiegel Nr 19 1961 S 35 ff online Handvoll Asche In Der Spiegel Nr 8 1964 S 28 ff online Zitiert nach Godau Schuttke Affare S 236 Hervorhebungen im Original zitiert nach Godau Schuttke Affare S 225 Erich Maletzke Klaus Volquartz Der Schleswig Holsteinische Landtag 1983 Seite 94 Litt und schied In Der Spiegel Nr 3 1961 online Tobias Freimuller Mediziner Operation Volkskorper In Norbert Frei Hitlers Eliten nach 1945 Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 2012 ISBN 978 3 423 34045 8 S 50 55 Gerhard Richter Tante Marianne Ol auf Leinwand In gerhard richter com 1965 abgerufen am 27 September 2019 Gerhard Richter Herr Heyde Werner Heyde im November 1959 als er sich den Behorden stellte Ol auf Leinwand In gerhard richter com 1965 abgerufen am 4 August 2023 Auktion Schlusselwerk Gerhard Richters wird versteigert Nicht mehr online verfugbar In Zeit Online 27 Oktober 2006 archiviert vom Original am 7 Marz 2014 abgerufen am 27 September 2019 Gerhard Richters politisches Schlusselbild wird versteigert Nicht mehr online verfugbar In Kobinet Kooperation Behinderter im Internet 28 Oktober 2006 archiviert vom Original am 27 September 2007 abgerufen am 27 September 2019 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 Januar 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118704419 lobid OGND AKS LCCN nb2001071820 VIAF 22936208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heyde WernerALTERNATIVNAMEN Sawade FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychiater Professor und Leiter der medizinischen Abteilung der nationalsozialistischen Euthanasie ZentraleGEBURTSDATUM 25 April 1902GEBURTSORT Forst Lausitz STERBEDATUM 13 Februar 1964STERBEORT Butzbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Heyde amp oldid 238106031