www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kanzlei des Fuhrers der NSDAP KdF war eine Parteiorganisation der NSDAP Sie unterstand unmittelbar Adolf Hitler und war insbesondere fur an den Fuhrer gerichtete Bitt und Gnadengesuche zustandig Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Aufgabenbereiche 2 Organisation 3 Bedeutungsverlust 4 Literatur 5 AnmerkungenGrundung und Aufgabenbereiche Bearbeiten nbsp Siegelmarke der Kanzlei des Fuhrers der NSDAPDie Grundung der KdF wurde auf dem Reichsparteitag von 1933 beschlossen Die neue Kanzlei sollte die Fuhrerrolle Hitlers betonen dem noch drei weitere Kanzleien unterstanden die Prasidialkanzlei in Berlin als Kanzlei des Staatsoberhauptes unter der Leitung von Otto Meissner die Reichskanzlei als Kanzlei des Reichskanzlers geleitet von Hans Heinrich Lammers die Partei Kanzlei in der Munchner Parteizentrale der NSDAP unter Martin Bormann bis 1941 der Stab des Stellvertreters des Fuhrers unter Rudolf HessPhilipp Bouhler ubernahm am 17 November 1934 die Leitung der KdF Sie wurde in Berlin zunachst am Lutzowufer angesiedelt und zog dann spater in die Neue Reichskanzlei in der Vossstrasse 4 1939 waren 195 Mitarbeiter fur die KdF tatig Die in der KdF bearbeiteten Gesuche betrafen drei Arbeitsbereiche Wichtigster Bereich waren Gnadengesuche Ab 1938 besass die KdF ein Mitspracherecht bei Gnadengesuchen von Parteimitgliedern Die angestrebte Ubernahme des gesamten Gnadenrechts aus dem Zustandigkeitsbereich der Justiz wurde jedoch nicht erreicht Weitere Eingaben betrafen die Zuteilung von Devisen die Gewahrung von Wirtschaftsbeihilfen oder die Erteilung von Konzessionen Des Weiteren wurden Gesuche um Ausnahmegenehmigungen von Eheverboten nach den Nurnberger Gesetzen und Zwangssterilisationen nach dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses bearbeitet Aus dem dritten Aufgabenbereich heraus entwickelte sich die Zustandigkeit der KdF fur die Ermordung von Behinderten der sogenannten Aktion T4 Fruhestens ab April 1939 war Hans Hefelmann mit der Organisation der sogenannten Kinder Euthanasie beauftragt Etwa ab Ende Juli 1939 begannen die Planungen fur die massenhafte Totung von erwachsenen Geisteskranken und Behinderten Ein Schreiben Hitlers datiert auf den 1 September 1939 wahrscheinlich aber erst im Oktober entstanden nennt Philipp Bouhler und Hitlers Begleitarzt Karl Brandt als Euthanasie Beauftragte 1 Bouhler ubertrug die Leitung der Aktion T4 weitgehend an Viktor Brack Zur Verschleierung der Verantwortung der KdF wurden mehrere Scheinorganisationen gegrundet darunter die Gemeinnutzige Krankentransport GmbH deren Geschaftsfuhrer Reinhold Vorberg wurde Soweit Mitarbeiter der KdF fur die Tarnorganisationen tatig wurden benutzten sie Decknamen So nannte sich Viktor Brack Jennerwein Werner Blankenburg benutzte den Namen Brenner und Reinhold Vorberg trat als Hintertal auf Ab April 1940 waren die Scheinorganisationen in der Tiergartenstrasse 4 angesiedelt aus dieser Adresse entstand die Bezeichnung Zentraldienststelle T4 Organisation BearbeitenDie KdF war in funf Hauptamter eingeteilt Besondere Bedeutung erlangte das Hauptamt II unter Viktor Brack der auch Stellvertreter Bouhlers war 2 Amt Zustandigkeit LeiterKanzlei des Fuhrers Reichsleiter Philipp Bouhler Adjutant Karl Michel von Tussling I Privatkanzlei Oberdienstleiter Albert BormannII Angelegenheiten betr Staat und Partei Oberdienstleiter Viktor BrackIIa Stellvertretender Leiter des Hauptamtes II Oberbereichsleiter Werner BlankenburgIIb Angelegenheiten betr die Reichsministerien auch Gnadengesuche Amtsleiter Hans Hefelmann Stellvertreter Richard von HegenerIIc Angelegenheiten betr Wehrmacht Polizei und SD auch Kirchen Amtsleiter Reinhold VorbergIId Parteiangelegenheiten Amtsleiter Buchholz ab 1942 BrummelIII Gnadenamt fur Parteiangelegenheiten Oberdienstleiter Hubert Berkenkamp ab 1941 Kurt GieseIV Sozial und Wirtschaftsangelegenheiten Hauptamtsleiter Heinrich CnyrimV Internes und Personal Oberdienstleiter Herbert JaenschBedeutungsverlust BearbeitenAb etwa 1942 verlor die KdF an Bedeutung Die Dienststelle busste den Zugang zum gemeinsamen Posteingang der Reichskanzlei ein Fur Gnadengesuche war sie nur noch zustandig wenn Einzelentscheidungen erforderlich waren wahrend Grundsatzentscheidungen von der Parteikanzlei Bormanns getroffen wurden Kriegsbedingt war die Zahl der Mitarbeiter 1942 auf 137 reduziert worden Philipp Bouhler der als willensschwach und entscheidungsscheu galt hatte sich schon 1940 ein neues Aufgabengebiet in der Kolonialpolitik gesucht und strebte angesichts des weiteren Kriegsverlaufes vergeblich das Amt eines Gouverneurs von Ostafrika an Die Zentraldienststelle T4 bestand auch nach dem sogenannten Euthanasiestopp im August 1941 fort konnte sich aber verselbststandigen Nachweisbar wurden 92 Personen die vordem als bewahrte Euthanasiehelfer tatig gewesen waren ab September 1941 in den Osten versetzt Viele waren dort massgeblich in den Vernichtungslagern der Aktion Reinhardt an der Ermordung von etwa 1 7 bis 1 9 Millionen vorwiegend polnischen Juden beteiligt 3 wurden dabei aber weiterhin uber die Kanzlei des Fuhrers betreut und bezahlt 4 Die KdF behielt die Zustandigkeit in Personalfragen auch wenn Odilo Globocnik der militarische Vorgesetzte der T4 Mitarbeiter war Mit dem Kontrollratsgesetz Nr 2 zur Auflosung und Liquidierung der Naziorganisationen vom 10 Oktober 1945 wurde die Kanzlei des Fuhrers durch den Alliierten Kontrollrat verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt 5 Literatur BearbeitenHans Walter Schmuhl Philipp Bouhler Ein Vorreiter des Massenmords In Ronald Smelser Enrico Syring und Rainer Zitelmann Die braune Elite Band 2 Darmstadt 1993 Henry Friedlander Der Weg zum NS Genozid Von der Euthanasie zur Endlosung Berlin Verlag Berlin 1997 ISBN 3 8270 0265 6 Anmerkungen Bearbeiten Das Schreiben Hitlers im Faksimile Nurnberger Dokument PS 630 zusammengestellt nach staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Verantwortliche der Aktion T4 bei Henry Friedlander S 86f Ernst Klee Euthanasie im NS Staat Frankfurt am Main 1985 S 374 ISBN 3 596 24326 9 Raul Hilberg Die Aktion Reinhard In Eberhard Jackel Jurgen Rohwer Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg Frankfurt am Main 1987 S 130 ISBN 3 596 24380 7 Sara Berger Experten der Vernichtung Das T4 Reinhardt Netzwerk in den Lagern Belzec Sobibor und Treblinka Hamburg 2013 ISBN 978 3 86854 268 4 S 217 Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland S 19 Normdaten Korperschaft GND 1023940639 lobid OGND AKS VIAF 259768085 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanzlei des Fuhrers amp oldid 239043221