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Die Vossstrasse liegt im Zentrum von Berlin Sie verlauft in ostlich westlicher Richtung von der Wilhelmstrasse zur Ebertstrasse im Bezirk Mitte Im Kaiserreich wurde sie Teil des Regierungsviertels International bekannt ist sie als fruherer Standort von Hitlers Neuer Reichskanzlei deren Ruine Anfang der 1950er Jahre abgerissen wurde VossstrasseWappenStrasse in BerlinVossstrasseNordlich des Leipziger Platzes unten links fuhrte die Vossstrasse vom Wilhelmplatz zur Koniggratzer StrasseBasisdatenOrt BerlinOrtsteil MitteAngelegt 1874Hist Namen An der Kolonnade Nr 15Anschluss strassen Mohrenstrasse ostlich Hans von Bulow Strasse westlich Querstrassen Ebertstrasse Gertrud Kolmar Strasse WilhelmstrasseNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrTechnische DatenStrassenlange 440 MeterBeinahe jedes Grundstuck hat Geschichte Hausnummern 1 2 3 4 5 10 11 16 18 19 20 21 22 23 24 25 30 33 34 35 und steht damit unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Palais Marschall 1 1 Aufteilung des Grundstucks 2 Kaiserzeit 3 Weimarer Republik 4 Nationalsozialismus 4 1 Hitlers Reichskanzlei 5 Nachkriegszeit 6 Nach dem Fall der Mauer 7 Vossstrasse in Lichtenrade 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise und AnmerkungenPalais Marschall BearbeitenIm Zusammenhang mit der Erweiterung der Friedrichstadt und der Anlage der Wilhelmstrasse entstand um 1735 dieses Grundstuck von mehr als 400 Meter Tiefe Es reichte von der Wilhelmstrasse bis zur Akzisemauer heutige Ebertstrasse Der Minister Samuel von Marschall liess sich 1737 das Palais Marschall bauen Seit 1800 war es im Besitz der Familie von Voss und wurde Vossisches Palais genannt Nachdem 1864 der letzte standige Bewohner Carl Otto Friedrich von Voss verstorben war kam es uber das wertvolle Grundstuck Wilhelmstrasse 78 zu Erbauseinandersetzungen Eine Linie der Voss auf Buch starb aus mit General Ferdinand August Hans Friedrich Graf von Voss 17 Oktober 1788 1 Juli 1871 1833 1840 Kommandeur des Kaiser Alexander Grenadier Regiments seit 1854 pensioniert Er lebte allerdings auf Buch bei Berlin und nie in der Wilhelmstrasse Mit seinem Tod liess sich der Konflikt um das Erbe losen indem die restliche Erbengemeinschaft das Objekt zum 1 November 1871 an den Berliner Bankenverein verkaufte Reichskanzler Otto von Bismarck unmittelbarer Nachbar in der Hausnummer 77 war strikt gegen eine private Nutzung durch Mietwohnungen in der Wilhelmstrasse und versuchte in seiner Eigenschaft als Preussischer Ministerprasident die Liegenschaft zu erwerben um Palais und Grundstuck fur Einrichtungen der preussischen Regierung oder sonst fur eine Behorde des Deutschen Reiches zu nutzen konnte jedoch den geforderten Kaufpreis nicht verantworten Aufteilung des Grundstucks Bearbeiten Die Bank beauftragte eine Immobiliengesellschaft die das geschichtstrachtige Palais abreissen liess und die Flache aufteilte Von der Wilhelmstrasse bis zur fruheren Stadtmauer nunmehr Koniggratzer Strasse wird durch das langgestreckte Grundstuck eine private Erschliessungsstrasse angelegt Zu Ehren des 1871 verstorbenen Generals Graf von Voss erhielt sie am 2 Mai 1874 den Namen Vossstrasse Die Flache des ehemaligen Gebaudes wurde in zwei Parzellen geteilt Zusammen mit dem bisherigen Park entstanden auf der Nordseite die Baugrundstucke 1 19 Auf der sudlichen Strassenseite erhielten die ursprunglich vom Leipziger Platz aus zuganglichen Grundstucke eine zusatzliche Erschliessung als Vossstrasse 20 26 Wieder zum Park der Wilhelmstrasse 78 gehorten vorher die Parzellen 27 32 Sudlicher Nachbar des Palais Marschall war in der Wilhelmstrasse 79 das gleichzeitig von Philipp Gerlach errichtete Gebaude der Gold und Silbermanufaktur zum Potsdamer Militarwaisenhaus die spater von Johann Andreas Kraut betrieben wurde 1848 wurde hier das neu begrundete preussische Wirtschaftsministerium Ministerium fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten untergebracht und 1854 1855 das Gebaude durch Friedrich August Stuler umgebaut und aufgestockt Sein Hof und Hintergebaude wurden zu den Baugrundstucken Vossstrasse 33 bis 35 Der preussische Staat behielt Nr 35 fur einen schon langer geplanten Erweiterungsbau und verkaufte die Parzellen 33 und 34 an private Bauherren im Lauf der Jahrzehnte wurden sie aber wieder erworben und erneut an das Eckgrundstuck angeschlossen Kaiserzeit Bearbeiten nbsp Palais Borsig an der Ecke Vossstrasse links und Wilhelmstrasse um 1881 nbsp Fassade des Palais BorsigVossstrasse 1 war das nordliche Eckgrundstuck zur Wilhelmstrasse An dieser prominenten Stelle entstand das Palais Borsig fur den Geschaftsmann und Fabrikanten Albert Borsig Es wurde 1875 1877 gebaut unter dem Architekten und Direktor der Berliner Bauakademie Richard Lucae im Stil der damals sehr beliebten Neorenaissance Das verbleibende Grundstuck Wilhelmstrasse 78 umschloss die neue Parzelle Vossstrasse 1 L formig und hatte einen zweiten Zugang als Vossstrasse 2 Der Furst von Pless Hans Heinrich XI von Hochberg liess sich 1873 1875 von einem franzosischen Architekten eine kleine Palastanlage im franzosischen Stil bauen also etwa dem Louvre und den Loire Schlossern wie Amboise erkennbar nachempfunden Dies erregte in Berlin so kurz nach dem Deutsch Franzosischen Krieg grosses Aufsehen und Unverstandnis Wegen der unzahligen Kamine auf dem Dach nannten die Berliner es die Schornsteinfegerakademie 1913 1914 wurde es fur einen zu 1915 geplanten Erweiterungsbau der Reichskanzlei abgerissen wegen des Ersten Weltkriegs realisierte man diese Idee aber erst ab 1928 In der Vossstrasse 2 baute man zwischenzeitlich eine Attrappe als Fassade auf nbsp Bayrische Gesandtschaft Vossstrasse 3Im Jahr 1892 wurde das vom Architekten Walter Kyllmann gebaute Palais fur die Koniglich Bayerische Gesandtschaft in der Vossstrasse 3 eroffnet 1 Bayerischer Gesandter in Berlin war Graf von Lerchenfeld Kofering 2 Mit den wurttembergischen und sachsischen Pendants in den Nummern 10 und 19 war dies ein fruher Vorlaufer der heute in diesem Bereich gebauten Landesvertretungen der Bundeslander nbsp Reichsjustizamt Vossstrasse 4In dem von 1877 bis 1880 errichteten Gebaude in der Vossstrasse 4 und 5 3 waren von 1880 bis 1935 uber die wechselnden politischen Systeme des Deutschen Reichs der Weimarer Republik und des Dritten Reichs hinweg wiederholt justizministerielle Abteilungen untergebracht das Reichsjustizamt und dann das Reichsministerium der Justiz Wie am Palais Borsig in der Nummer 1 war hier der Bildhauer des Historismus Otto Lessing von 1878 bis 1880 mit der Ausfuhrung der Bauplastiken beauftragt Das Konigreich Wurttemberg richtete seine Gesandtschaft in der Vossstrasse 10 ein 4 Das Stadtpalais in der Vossstrasse 16 wurde von 1872 bis 1875 nach Planen von Heinrich Joseph Kayser und Karl von Grossheim fur die Bankiersfamilie Friedrich Meyer im Neorenaissance Stil errichtet Die Fassade war mit Saulen Balkons und Fensterkapitellen gegliedert Zur Strasse befand sich im Erdgeschoss das Comptoir der 1816 von Elias Joachim Meyer gegrundeten Bankhaus E J Meyer Grundungsmitglied der Deutschen Bank und die Niederlandische Gesandtschaft spater betrieb der Germanist Richard Moritz Meyer hier einen literarischen Salon Auf dem Grundstuck befindet sich heute das Gebaude der Geschaftsstelle des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall der eine von Myriam Richter verfasste Geschichte des Grundstuckes veroffentlicht hat 5 nbsp Sachsische Gesandtschaft Vossstrasse 19Die Vossstrasse 19 war das Eckgrundstuck am westlichen Ende der Nordseite zur Koniggratzer Strasse hin spater Hermann Goring Strasse heute Ebertstrasse Dort wurde Ende des 19 Jahrhunderts das Gebaude der Sachsischen Gesandtschaft von den Architekten Friedrich Hitzig und Rotger errichtet 6 Gegenuber der Sachsischen Gesandtschaft entstand auf der sudlichen Seite das Haus Vossstrasse 20 ein normales Wohn und Burogebaude Die Flottenrustung des Admirals Tirpitz erforderte auch mehr Platz fur die Marinefuhrung in Berlin so waren hier in Erweiterung des Ministeriums in der Nr 24 ungefahr zwischen 1905 und 1914 Marinedienststellen untergebracht Der Architekt des Historismus Julius Hennicke baute 1872 1873 das Wohnhaus Kohne in der Vossstrasse 21 auf der sudlichen Strassenseite nbsp Ehrenhof des Mosse Palais in der Vossstrasse 22Mit seinem Ehrenhof war das Mosse Palais in der Vossstrasse 22 das wohl beeindruckendste Gebaude Das Corps de Logis hatte als bestehendes Haus Leipziger Platz 15 bereits eine reprasentative Seite 1880 nutzte man die Gelegenheit die die neu angelegte Vossstrasse bot baute die beiden Seitenflugel an und offnete das Haus auch nach Norden 7 Die Botschaft des Osmanischen Reichs befand sich hier bis 1897 zog dann in die Alsenstrasse um Spater sollte das Haus noch glanzvolle Zeiten erleben Leipziger Platz 14 bis Vossstrasse 23 wurde um 1900 als Geschaftshaus fur die Berliner Strassenbahngesellschaft errichtet 8 Das Reichsmarineamt also das Kaiserliche Marineministerium residierte an der vornehmeren Adresse Leipziger Platz 13 das ist die nordostliche Schragseite des Platzes gegenuber dem Herrenhaus Als Vossstrasse 24 hatte es einen Hintereingang der auch vom Oberkommando der Marine genutzt wurde Wegen Platzmangel nutzte man spater auch Raume in der Vossstrasse 20 Ab 1914 zog die Marine einen Kilometer nach Westen in den Bendlerblock Auf dem Nachbargrundstuck am Leipziger Platz 12 wurde nach Planen von Alfred Messel ab 1896 das Kaufhaus Wertheim Leipziger Strasse gebaut und bis 1906 zur angrenzenden Vossstrasse 25 30 hin erweitert Gleichzeitig wurde von der Hochbahngesellschaft unter diesen Grundstucken und unterhalb der Vossstrasse die Spittelmarktlinie gebaut Statische Probleme mit dieser fruhen Tunnelkonstruktion beschaftigten nach der Wende die Baufachleute und erschweren bis heute die Wiederbebauung in diesem Bereich des Leipziger Platzes 9 Bis zur Fertigstellung der nun Centrumslinie genannten Strecke das Kaufhaus erhielt einen eigenen Zugang vom Bahnhof aus gehorte das Gelande weiterhin der Hochbahngesellschaft die es 1910 an Wertheim verkaufte 10 Als Wohnhaus wurde 1884 1886 die Vossstrasse 33 von den Architekten Ende amp Bockmann gebaut 1925 wird es mit den Reichsbahngebauden Nummer 34 35 verbunden Heute ist es das einzig verbliebene Gebaude an der ganzen Strassenfront Fur das 1878 aus dem preussischen Wirtschaftsministerium Ministerium fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten ausgegliederte Infrastrukturministerium Ministerium der offentlichen Arbeiten das sich zu dieser Zeit im Wesentlichen mit Eisenbahnen Wasserstrassen und Bauwesen befasste wurde der bereits eingeplante Erweiterungsbau in der Vossstrasse Nr 35 genutzt Richard Lucae hatte dieses Gebaude entworfen wie auch das auf der anderen Strassenseite entstehende Palais Borsig in Nr 1 Dem im Staatsdienst stehenden Baumeister Friedrich Schulze wurde 1875 1876 die Bauleitung ubertragen Die beiden benachbarten Ministerien wurden ohnehin bis 1879 in Personalunion gefuhrt Das Ministerium der offentlichen Arbeiten wurde dann 1905 1908 um ein weiteres Gebaude in der angrenzenden Vossstrasse 34 erweitert Ungefahr um 1915 grundete Georg Wertheim in der Vossstrasse eine Patronentaschenfabrikation als Einstieg in die Rustungsproduktion Weimarer Republik BearbeitenAb 1919 wurde der gesamte Komplex Wilhelmstrasse 79 80 und Vossstrasse 34 35 vom Reichsverkehrsministerium genutzt Unter der Anschrift Vossstrasse firmierte der Hauptsitz der Mitropa die von 1916 bis 2002 als Bewirtungs und Beherbergungsgesellschaft die Versorgung von Reisenden in Bahnhofen auf Autobahnraststatten sowie den Betrieb von Schlaf und Speisewagen bereitstellte und durchfuhrte 1924 ubernahm die privatisierte Reichsbahngesellschaft das Eckgebaude der ehemaligen Gold und Silbermanufaktur und die in der Kaiserzeit einbezogenen Hauser in der Vossstrasse 1925 wurde das Haus Nr 33 umgebaut durch Staffelgeschosse unauffallig aufgestockt und an die Reichsbahnverwaltung angegliedert 11 Hans Lachmann Mosse der Schwiegersohn des judisch deutschen Verlegers Rudolf Mosse nutzt die ehemalige turkische Botschaft in der Nummer 22 Die private Kunstgalerie der Verlegerfamilie Mosse konnte besichtigt werden Literaten Politiker und Kunstler verkehrten hier und machten das bald Mosse Palais genannte Haus zu einem Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens im Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre was 1932 1933 jah abbrach Von 1926 bis 1927 wurde das ehemalige Marineministerium abgerissen und es entstand das grosste Kaufhaus Europas mit der dritten Erweiterung uber Leipziger Platz 13 Vossstrasse 24 30 Leipziger Strasse 131 12 An der Vossstrasse lag dabei der Wirtschaftshof fur Anlieferung Personaleingang und Buros Zwischen 1928 und 1930 erfolgte die schon anderthalb Jahrzehnte vorher geplante Erweiterung der Reichskanzlei Architekt war Eduard Jobst Siedler der Onkel von Wolf Jobst Siedler Der Bau lag zwar auf dem Gelande des alten Palais Marschall hatte aber keine Verbindung mehr zur Vossstrasse 2 hier war zwischenzeitlich schon ein kleines Burogebaude fur die Reichsregierung gebaut worden Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Vossstrasse 11 als GauleitungDie Gauleitung Gross Berlin der NSDAP befand sich erst seit dem 1 Mai 1930 einen knappen Kilometer sudlich in der Hedemannstrasse 10 Im Oktober 1932 zog sie mit grossem Pomp in die Vossstrasse 11 13 um durch die raumliche Nahe zur Reichskanzlei den Anspruch auf die Macht zu dokumentieren Aus dem gleichen Grund wohnten Hitler und Goebbels schon seit August 1932 am Wilhelmplatz gegenuber der Reichskanzlei im Hotel Kaiserhof und hatten dort eine Reichszentrale der NSDAP eingerichtet 1937 wurde das Haus Vossstrasse 11 das zum Ende des 19 Jahrhunderts als Wohnhaus gebaut worden war an das Deutsche Reich verkauft Eine SA Gruppe Nachrichtendienst die bereits fur Misshandlungen in der nahe gelegenen Hedemannstrasse 31 32 beruchtigt war quartierte sich ab 31 Marz 1933 in der Vossstrasse 18 ein wo eine Dienststelle der SA eingerichtet wurde 14 Schon damals war die Vokabel Kaserne fur alle Liegenschaften der SA gebrauchlich ist aber hier fur die Wohnungen und Buroetagen nicht angemessen passt besser zu den beruchtigten Folterkellern am spateren Werner Voss Damm 15 in einer tatsachlich ehemaligen Kaserne und sorgt fur Verwirrung Wahrscheinlich aus einem Fenster des dritten Stocks der Vossstrasse 18 wurde der verschleppte und bereits mehrfach misshandelte Hans Otto nach einem Verhor geworfen um einen Selbstmordversuch vorzutauschen der Schauspieler starb kurze Zeit spater an den Verletzungen Mit der Aufhebung der Eigenstandigkeit der Lander durch das Gesetz uber den Neuaufbau des Reichs vom 30 Januar 1934 16 und dem am 14 Februar 1934 folgenden Gesetz uber die Aufhebung des Reichsrats verloren die Bayerische Wurttembergische sowie die Sachsische Gesandtschaft in der Vossstrasse weitgehend ihren Zweck behielten aber noch bestimmte Vermittlungsaufgaben beispielsweise fur Wirtschaftskontakte Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart verzeichnete 1934 den Antrag des Verlages NS Kurier auf Vermietung von Raumen im Dienstgebaude der Wurttembergischen Gesandtschaft in der Nr 10 sowie den Antrag des Gaugerichts der NSDAP in Berlin auf Uberlassung des Dienstgebaudes Bereits Mitte 1937 verausserte das Land Wurttemberg das Gebaude an das Deutsche Reich und erwarb eine neue Vertretung in der Hildebrandstrasse 16 17 In der Nr 22 siedelte sich 1934 die Akademie fur Deutsches Recht an Das Unternehmen Reichsautobahnen als Tochtergesellschaft der Deutschen Reichsbahn erhielt seinen Sitz in deren Verwaltung Vossstrasse 35 18 Die Deutsche Arbeitsfront nutzte ab 1936 die Nr 23 Die Zukunftsplanung sah die Einbeziehung der Vossstrasse in die geplante Welthauptstadt Germania vor 19 Hitlers Reichskanzlei Bearbeiten Im Jahr 1934 begannen schon die Uberlegungen fur die Neue Reichskanzlei so die damalige offizielle Bezeichnung an der Vossstrasse durch Hitler und den Architekten Albert Speer auch wenn sich die Vorstellungen uber Ausdehnung und architektonische Gestaltung erst ab 1935 36 konkretisierten Bereits Mitte 1937 kaufte das Deutsche Reich die ehemaligen Sachsischen und Wurttembergischen Gesandtschaften fur den Bau der Neuen Reichskanzlei 1937 wurden die Gebaude Vossstrasse 2 10 abgerissen Zum Jahreswechsel 1937 1938 folgten die restlichen Hauser auf der gesamten Nordseite deren Nutzern waren schon vor einiger Zeit andere Immobilien zugewiesen worden nbsp Blick nach Osten in die Vossstrasse mit der Neuen Reichskanzlei 1939 Links die Einmundung der Hermann Goring Strasse bis 1933 Koniggratzer Strasse heute Ebertstrasse Am rechten Bildrand das Haus Vossstrasse 20 Mitte Januar 1939 war das Gebaude mit seiner 421 Meter langen Front fertiggestellt Die beiden machtigen Portale in der Vossstrasse 20 vor denen bewaffnete SS Leute Ehrenwache hielten waren allerdings Attrappen ohne Beziehung zu den inneren Funktionen des Bauwerks in Wirklichkeit erfolgte der Zugang von der Wilhelmstrasse aus fur hochrangige Besucher ohnedies nur uber den Ehrenhof mit anschliessender 300 Meter Raumfolge Das schon seit 1934 im Reichsbesitz befindliche Palais Borsig Nr 1 war unter Einbeziehung seiner Strassenfassaden in den Neubau integriert worden wahrend das Innere des Gebaudes der neuen Architektur angeglichen und die ruckwartigen Fassaden fur die Errichtung des Ehrenhofes abgerissen wurden Hier befand sich neben der Reichsfuhrung der SA die Prasidialkanzlei die sich bis 1934 mit den Angelegenheiten des bis dahin noch existierenden Amtes des Reichsprasidenten als Staatsoberhaupt beschaftigte 21 Nach 1934 war sie fur Beamtenernennungen Gnadensachen Ordens und Titelverleihungen sowie protokollarische Aufgaben zustandig nbsp Informationstafel zum Fuhrerbunker zur Vorbeugung gegen MythenbildungAuch der ab 1943 gebaute Fuhrerbunker ist mit der Vossstrasse assoziiert wurde aber auf dem Grundstuck Wilhelmstrasse 77 im Garten der Alten Reichskanzlei errichtet Die Neue Reichskanzlei auf dem Gelande der historischen Wilhelmstrasse 78 wurde bereits 1938 vorsorglich mit einer langen Reihe von Luftschutzkellern versehen Diese standen teilweise der Zivilbevolkerung offen so erhielten in der Umgebung wohnende Mutter mit ihren Kindern und Schwangere reservierte Platze in Luftschutzraumen an der Vossstrasse was auch von der NS Propaganda besonders herausgestellt wurde vom Bombenterror bedrohte deutsche Frauen als Gaste des Fuhrers Ansonsten durften ihn Mitarbeiter der umliegenden Ministerien aufsuchen wahrend Hitler und sein Gefolge mehrere Bunker an der Wilhelmstrasse 77 nutzten Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Das letzte Vorkriegsgebaude an der Vossstrasse Hausnummer 33Durch die Luftangriffe der Alliierten und die Schlacht um Berlin waren bis 1945 fast alle Gebaude schwer beschadigt worden in unmittelbarer Nachbarschaft lag schliesslich auch die in den letzten Kriegstagen im Strassenkampf eroberte Reichskanzlei Am 13 Oktober 1948 gab die Sowjetische Militaradministration in Deutschland SMAD den Befehl alle mit dem NS Regime verbundenen Gebaude an der Wilhelm Ecke Vossstrasse dem Erdboden gleichzumachen um das Entstehen von Wallfahrtsstatten zu vermeiden Dies wurde auch bis 1949 1950 weitgehend umgesetzt Bei einem alliierten Luftangriff Ende November 1943 war der Wertheim Gebaudekomplex teilweise zerstort worden die Ruinen wurden 1955 1956 abgerissen Es gab an der ganzen Strassenfront nur noch ein einziges intaktes Gebaude und zwar mit Buros der Deutschen Reichsbahn auf der Sudseite in der Vossstrasse 33 sowie angrenzend ruckwartige Gebaudeteile der Nummern 34 und 35 Sie wurden bis nach der Wende weiter wie schon seit 1873 fur die Eisenbahnverwaltung genutzt unter anderem fur eine Bibliothek und den arbeitsmedizinischen Dienst 22 Nach der Teilung Berlins lag die Vossstrasse im sowjetischen Sektor Berlins und gehorte damit zu Ost Berlin Ursprunglich plante die Regierung der DDR in diesem Bereich wieder ein Regierungsviertel und richtete in der Nachbarschaft das Haus der Ministerien im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium ein Beim Volksaufstand am 17 Juni 1953 fand sich die Regierung hier allerdings in der Randlage zu West Berlin ohne Fluchtmoglichkeit abgeschnitten und gab jegliche Ausbauplane in der Gegend um den Leipziger Platz auf Die Vossstrasse lag im Sicherungsbereich der Berliner Mauer und die verbliebenen Ruinengrundstucke wurden zur besseren Ubersicht eingeebnet so auch das teilzerstorte Hintergebaude der Nummer 34 1988 1989 wurden an der Wilhelmstrasse bis in die Vossstrasse Grossplattenwohnblocks gebaut Nach dem Fall der Mauer BearbeitenDas Gebaude Vossstrasse 33 wird noch heute fur diverse Veranstaltungen genutzt 23 Am 19 April 2005 wurde hier ein neuer Text Bild Band uber die Neue Reichskanzlei und Fuhrerbunker vorgestellt Am 25 und 26 Mai 2005 fand die Premiere des ersten von drei Teilen des Films Das Berliner Regierungsviertel im letzten erhalten gebliebenen historischen Gebaude aus der Vorkriegszeit in der Vossstrasse 33 35 statt Dieser vollstandig computeranimierte Film soll einen detaillierten und eindrucksvollen Uberblick uber die Baumassnahmen im Berliner Regierungsviertel in der Zeit zwischen 1932 und 1945 geben 24 Am 27 Oktober 2007 fand in den Raumlichkeiten in der als Villa Noir ausgestalteten Vossstrasse 33 die von IDEAL Berlin organisierte Berliner Messe fur Avantgarde Mode statt 25 nbsp Blick durch eine Baulucke am Leipziger Platz auf die Botschaft SingapursIm Jahr 2011 zog die Botschaft von Singapur in den Neubau Vossstrasse 17 Vom 21 April 2000 bis 20 November 2005 startete der als Sat 1 Ballon bekannte HiFlyer auf dem Grundstuck an der nordlichen Vossstrasse Ecke Ebertstrasse und liess jahrlich fast 100 000 Berliner und Touristen in eine Hohe von 150 Metern uber der Berliner City schweben 26 Auf dem Eckgrundstuck entstand eine Burovilla nach Entwurfen von Gerkan Marg und Partner die an der nordlichen Parallelstrasse An den Ministergarten auch die gemeinsame Landesvertretung fur Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern bauten Durch den Neubau der Mall of Berlin von 2011 bis 2014 anderte sich die Platzsituation an der Vossstrasse grundlegend Der Bau der die Vossstrasse Nr 33 mit einbezieht belegt die gesamte Sudseite der Vossstrasse Die mit demselben Bauwerk erfolgte Schliessung der letzten Baulucke am nordlichen Leipziger Platz bewirkt dass die sudliche Strassenfront der Vossstrasse wieder wie vor 1945 komplett bebaut ist Eine neue Passage ermoglicht dabei den Durchgang zur Leipziger Strasse auf Hohe des Bundesrats Vossstrasse in Lichtenrade BearbeitenEine andere Strasse mit dem gleichen Namen im Berliner Ortsteil Lichtenrade wurde nach dem Dichter Johann Heinrich Voss 1751 1826 benannt 27 Die gut 200 Meter lange Strasse an der Einfamilienhauser gebaut wurden erhielt 1936 den Namen Schottburger Strasse und ist zeitgeschichtlich nicht in Erscheinung getreten Literatur BearbeitenLaurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse Eine Topographie preussisch deutscher Macht 3 aktualisierte Auflage Ch Links Berlin 2000 ISBN 3 86153 228 X Christoph Neubauer Stadtfuhrer durch Hitlers Berlin Gestern amp Heute Flashback Medienverlag 2010 ISBN 978 3 9813977 0 3 Myriam Richter Vossstrasse 16 Im Zentrum der Ohn Macht Kolner Universitatsverlag Koln 2011 ISBN 978 3 87427 107 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vossstrasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vossstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Vossstrasse In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Fotorealistische 3D Rekonstruktionen von allen Gebauden der Vossstrasse Vossstrasse und weitere Seiten beim Bundesverwaltungsamt leider mit einigen Fehlern und Geruchten belastetEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Das Dienstgebaude der Koniglich Bayerischen Gesandtschaft in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 7 1892 Sp 301 306 zlb de Atlas Tafel 46 46A Wolf Dieter Gruner Lerchenfeld Kofering Hugo Graf von und zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 313 f Digitalisat Rekonstruktion des Reichsjustizamts Nr 4 5 Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Rekonstruktion der wurttembergischen Gesandtschaft Nr 10 Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Vossstrasse 16 Im Zentrum der Ohn Macht Rekonstruktion der sachsischen Gesandtschaft Nr 19 Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive bei albert atelier neubauer de Rekonstruktion der Nr 22 Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Leipziger Platz 14 Memento vom 19 April 2013 im Internet Archive Bundesverwaltungsamt Wassereinbruch U2 Verkehr unterbrochen In Berliner Zeitung 31 Marz 2012 Die Sperrung dauerte bis in den Mai Wertheimgelande Memento vom 4 August 2008 im Internet Archive Bundesverwaltungsamt Rekonstruktion des Reichsverkehrsministeriums Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Rekonstruktion des Kaufhauses Wertheim Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Rekonstruktion des Gauhaus der NSDAP Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Martin Schuster Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926 1934 TU Berlin Berlin 2004 S 243 urn nbn de kobv 83 opus 8762 kobv de PDF 3 9 MB Dissertation Kaserne Papestrasse der SA Feldpolizei Gesetz uber den Neuaufbau des Reichs Akte Bu 359 Hauptstaatsarchiv Stuttgart Berlin Mitte Zentrale des Reichsautobahnbaus In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 2000 ISSN 0944 5560 S 12 20 luise berlin de Planungsillustration Vossstrasse in Germania Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Portal Kulisse der Neuen Reichskanzlei in der Vossstrasse Spiegel Online TV Neue Reichskanzlei Memento vom 2 Mai 2007 im Internet Archive in der Ausstellung Topographie des Terrors Berichtet Laurenz Demps von seiner Einstellungsuntersuchung als Eisenbahner in einer rbb Dokumentation uber die Wilhelmstrasse Rekonstruktion der Nr 33 im historischen Kontext Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive atelier neubauer de Vereins Chronik Das Jahr 2005 Memento des Originals vom 13 Januar 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot berliner unterwelten de Berliner Unterwelten e V Modeveranstaltungen The Villa Noir Berlin Experience in Berlin Memento vom 2 Mai 2008 im Internet Archive Birgitt Eltzel Statt Ballon kunftig Buros und Geschafte In Berliner Zeitung 6 April 2005 abgerufen am 17 September 2017 Vossstrasse Tempelhof Schoneberg Ortsteil Lichtenrade In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins 52 511 13 38 Koordinaten 52 30 39 6 N 13 22 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vossstrasse amp oldid 234056941