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Das Reichsverkehrsministerium entstand 1919 Es befand sich in Berlin Mitte W 8 an der Vossstrasse 35 Diese Gebaude wurden zusammen mit den angrenzenden Gebauden des Handelsministeriums Wilhelmstrasse 79 80 ab 1919 durch Reichsbahn und Reichsverkehrsministerium genutzt Aufgrund der zunehmenden Bombardierung der Reichshauptstadt durch alliierte Bomberflotten befand sich eine Ausweichstelle Deckname Fischerhutte ab Mitte 1944 bis zum Kriegsende bei Gross Koris Das Reichsverkehrsministerium am Wilhelmplatz in Berlin 1937 Aufnahme aus dem BundesarchivDas Reichsverkehrsministerium war unter anderem fur den Transport der europaischen Juden in die Vernichtungslager verantwortlich Das dafur zustandige Referat 21 Massenbeforderung in der Betriebs und Bauabteilung kooperierte eng mit dem Reichssicherheitshauptamt Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Reichsverkehrsminister 2 Staatssekretare 3 Struktur 4 Gebaude 4 1 Bis 1945 4 2 Nutzung nach 1945 4 3 Gelande heute 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenListe der Reichsverkehrsminister BearbeitenName Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei KabinettJohannes Bell 13 Februar 1919 1 Mai 1920 Zentrum Scheidemann Bauer Muller IGustav Bauer 2 Mai 1920 21 Juni 1920 SPD Muller IWilhelm Groener 25 Juni 1920 12 August 1923 Parteilos Fehrenbach Wirth I amp II CunoRudolf Oeser 13 August 1923 11 Oktober 1924 DDP Stresemann I amp II Marx I amp IIRudolf Krohne 12 Oktober 1924 17 Dezember 1926 DVP Marx II Bruning I amp II Luther I amp II Marx IIIWilhelm Koch 28 Januar 1927 12 Juni 1928 DNVP Marx IVTheodor von Guerard 1 27 Juni 1928 6 Februar 1929 Zentrum Muller IIGeorg Schatzel 7 Februar 1929 12 April 1929 BVP Muller IIAdam Stegerwald 13 April 1929 27 Marz 1930 Zentrum Muller IITheodor von Guerard 2 30 Marz 1930 7 Oktober 1931 Zentrum Bruning IGottfried Treviranus 9 Oktober 1931 30 Mai 1932 KVP Bruning IIPaul von Eltz Rubenach 1 Juni 1932 2 Februar 1937 Parteilos Papen Schleicher HitlerJulius Dorpmuller 2 Februar 1937 23 Mai 1945 bis Januar 1941 parteilos NSDAP Hitler Goebbels Schwerin von KrosigkStaatssekretare BearbeitenMax Peters 1919 1920 Leiter der Wasserstrassen Abteilung Karl von Stieler 1919 1923 Paul Kirschstein 1920 1924 Leiter der Wasserstrassen Abteilung Georg Bodenstein 1920 1924 Leiter der Zweigstelle Preussen Hessen Max Kumbier 1921 1924 Leiter der eisenbahntechnischen Abteilung Johannes Vogt 1923 1924 Rudolf Krohne 1923 1924 Friedrich Wilhelm Gutbrod 1926 1932 Gustav Koenigs 1932 1940 Wilhelm Kleinmann 1937 1942 Albert Ganzenmuller 1942 1945 Struktur BearbeitenBis zum Dawes Plan umfasste das Reichsverkehrsministerium ausser den Abteilungen fur Kraftverkehr und Schifffahrt die vom angegliederten Reichseisenbahnamt REA ubernommene Aufsicht uber die Staatsbahnen der Lander die zum 1 April 1920 als Deutsche Reichseisenbahnen in den Besitz des Reiches ubergegangen waren wie auch die Verwaltung des Bahnbetriebs selber Infolge des Dawes Plans wurden die Eisenbahnen des Reichs in der 1924 gegrundeten Deutschen Reichsbahn Gesellschaft DRG zu einem einzigen privatwirtschaftlichen Betrieb in Staatsbesitz zusammengefasst der den grossten Teil des Eisenbahnverkehrs in Deutschland ubernahm Danach verblieb im RVM lediglich die eisenbahnrechtliche Aufsicht Anfang 1932 wurde das RVM in insgesamt funf Abteilungen gegliedert die jeweils von Ministerialdirektoren geleitet wurden Luftfahrt L Leitung Ernst Brandenburg Kraftverkehr und Schifffahrt K Leitung Ulrich Stapenhorst Wasserbautechnik W Leitung Johannes Gahrs Eisenbahn Verwaltungsabteilung E I Leitung Eduard Vogel Eisenbahntechnische Abteilung E II Leitung Karl Knaut Mit der Grundung des Reichsluftfahrtministeriums am 5 Mai 1933 verlor das Reichsverkehrsministerium die Zustandigkeit und damit auch die Abteilung fur Luftfahrt Die Abteilung fur Kraftverkehr und Schifffahrt die durch Stapenhorsts Wechsel als Regierungsprasident nach Hannover frei wurde wurde in zwei getrennte Abteilungen aufgeteilt erstere ubernahm der bisherige Leiter der Abteilung fur Luftfahrt Ernst Brandenburg Leiter der Schiffahrtabteilung wurde Erich Klausener Nach Klauseners Ermordung wahrend des sogenannten Rohm Putsches am 30 Juni 1934 erhielt die Abteilung erst Anfang 1935 mit Max Waldeck einen neuen Abteilungsleiter Im gleichen Jahr wurden die beiden Eisenbahnabteilungen zusammengelegt nachdem der Leiter der Verwaltungsabteilung in Ruhestand gegangen war Ab dem 20 Marz 1935 firmierte der Reichsverkehrsminister als Der Reichs und Preussische Verkehrsminister nachdem die entsprechenden Aufgaben aus dem preussischen Verkehrsministerium ubernommen worden waren Hinzu kamen weitere verkehrliche Aufgaben aus dem Wirtschafts und Landwirtschaftsministerium Mit dem Gesetz zur Neuregelung der Verhaltnisse der Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn vom 30 Januar 1937 wurde die Reichsbahn Gesellschaft unter Reichshoheit gestellt und erhielt den Namen Deutsche Reichsbahn Die Reichsbahnvorstande wurden unter Beibehaltung ihrer Funktionen im Vorstand der Reichsbahn als Abteilungsleiter im Range von Ministerialdirektoren ins Ministerium ubernommen womit die Zahl der Abteilungen deutlich zunahm Verkehrs und Tarifabteilung E I Leitung Paul Treibe Betriebs und Bauabteilung E II Leitung Max Leibbrand Maschinentechnische und Einkaufsabteilung E III Leitung Werner Bergmann Finanz und Rechtsabteilung E IV Leitung Alfred Prang Personalabteilung E V Leitung Hermann Osthoff Kraftverkehr K Leitung Ernst Brandenburg See und Binnenschifffahrt S Leitung Max Waldeck Wasserbautechnik W Leitung Johannes Gahrs Dem Staatssekretar Gustav Koenigs unterstanden die Abteilungen K S und W Die Eisenbahn Abteilungen E I bis E V unterstanden Staatssekretar Wilhelm Kleinmann der auch fur zwei nicht einer Abteilung zugeordnete Gruppen zustandig war Gruppe A Allgemeine Gruppe fur Personalfragen der hoheren Beamten internationale Angelegenheiten Kabinettsangelegenheiten Propaganda Leitung Theodor Kittel Gruppe L Landesverteidigung und Eisenbahnwehrmachtliche Angelegenheiten Leitung Friedrich Ebeling Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs veranderte sich die Struktur nur mehr unwesentlich 1940 wurde nach dem Rucktritt von Gustav Koenigs die Abteilung fur See und Binnenschifffahrt aufgeteilt die neuen Abteilungen S I Wirtschaftliche Fuhrung der Seefahrt und S II Verbindung Seeschifffahrt Marine wurden dem Unterstaatssekretar Paul Wulfing von Ditten unterstellt die Abteilung B leitete weiterhin Max Waldeck Bereits 1939 neu eingerichtet und aus der Abteilung E II abgespalten wurde zudem eine Eisenbahn Bauabteilung E VI Leitung Willy Meilicke von 1940 bis 1942 durch eine zweite Bauabteilung E VII verstarkt In der Betriebs und Bauabteilung E II angesiedelt war das Referat 21 Massenbeforderung das ab 1940 neben seinen bisherigen Aufgaben auch fur die Organisation und Fahrplanung der von der SS bestellten Sonderzuge zur Deportation von Juden aus Deutschland zustandig war 1 Damit war das Reichsverkehrsministerium verantwortlich fur einen wesentlichen Teil des Holocaust 2 Gebaude BearbeitenBis 1945 Bearbeiten Seit 1937 wurde auch das Haus Leipziger Strasse 125 vom Reichsverkehrsministerium genutzt Das Haus Vossstrasse 33 war in den 1930er Jahren Sitz der Deutschen Reichsbahn und wurde 1940 ebenfalls vom Reichsverkehrsministerium ubernommen Beide Hauser uberstanden den Zweiten Weltkrieg und stehen heute unter Denkmalschutz Die Keller der Gebaude wurden zu Luftschutzeinrichtungen ausgebaut es gab einen Durchschlupf zum U Bahn Tunnel der Linie U2 Unter einem der Hofe errichtete man 1940 einen massiven Luftschutzbunker Nutzung nach 1945 Bearbeiten Bis 1990 nutzte die Hauptverwaltung fur Eisenbahnen als Teil des Verkehrsministeriums der DDR das Gelande In der Leipziger Strasse 125 befanden sich neben einem Reiseburo eine Bibliothek sowie medizinische Einrichtungen Von 1990 bis 1996 hatte hier das hauptsachlich im Gleisbau tatige westdeutsche Bauunternehmen Hermann Koehne seinen Sitz nbsp Fragmente der historischen Fassade VossstrasseGelande heute Bearbeiten Seit 1996 standen die Gebaude leer und verfielen Einige Jahre wurden im Haus Vossstrasse 33 illegale Partys veranstaltet Ab 2004 nutzte das Kunst und Kulturhaus Vossstrasse e V das Gebaude als Galerie und Veranstaltungsort Im April 2012 kaufte der Berliner Investor Harald G Huth das etwa 10 000 m grosse Grundstuck des ehemaligen Reichsverkehrsministeriums zwischen Leipziger Strasse Wilhelmstrasse und Vossstrasse Im September 2012 begann der Abriss noch vorhandener Gebaudeteile der Kelleranlagen an der Wilhelmstrasse der verschutteten Kellerreste an der Vossstrasse sowie des Luftschutz Bunkers Die Hauser Leipziger Strasse 125 und Vossstrasse 33 sowie die Fassade des angebauten Seitenflugels blieben erhalten Bis zum Fruhjahr 2014 entstanden ein riesiger Komplex aus Verkaufsflachen Buros sowie Wohnungen Siehe auch BearbeitenReichseisenbahnamt Reichsinstitut Deutsche Seewarte Seedienst Ostpreussen Segelschulschiff Admiral von Trotha Liste von Kommissionen Gutachten und Publikationen zur Geschichte der obersten Reichsbehorden in der NS ZeitLiteratur BearbeitenAlfred Gottwaldt Diana Schulle Juden ist die Benutzung von Speisewagen untersagt Die antijudische Politik des Reichsverkehrsministeriums zwischen 1933 und 1945 Forschungsgutachten erarbeitet im Auftrag des Bundesministeriums fur Verkehr Bau und Stadtentwicklung Hentrich amp Hentrich Teetz 2007 ISBN 978 3 938485 64 4 Schriftenreihe des Centrum Judaicum 6 Alfred Gottwaldt Dorpmullers Reichsbahn Die Ara des Reichsverkehrsministers Julius Dorpmuller 1920 1945 EK Verlag Freiburg 2009 ISBN 978 3 88255 726 8 Andreas Nachama Hrsg Die Wilhelmstrasse 1933 1945 Aufstieg und Untergang des NS Regierungsviertels Stiftung Topographie des Terrors 2012 ISBN 978 3 941772 10 6 S 67 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Reichsverkehrsministerium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Geschichte der Reichsbahn sowie Reichsbahnakten im Bundesarchiv Video einer Bunkerbegehung 2010 auf Youtube Artikel im Berliner Tagesspiegel 2012 Infos zur Geschichte mit Fotos bei modernruines de Kugelpanoramen bei modernruines de grosse Bilddokumentation 2012 ebenso Ausweichstelle bei Gross Koris 2015 bei arche foto comAnmerkungen Bearbeiten Andreas Engwert Susanne Kill Hrsg Sonderzuge in den Tod Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn Eine Dokumentation der Deutschen Bahn AG Bohlau Koln 2009 ISBN 978 3 412 20337 5 S 50 Andreas Nachama Hrsg Die Wilhelmstrasse 1933 1945 Aufstieg und Untergang des NS Regierungsviertels Stiftung Topographie des Terrors 2012 ISBN 978 3 941772 10 6 S 67 Reichsverkehrsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Johannes Bell Gustav Bauer Wilhelm Groener Rudolf Oeser Rudolf Krohne Wilhelm Koch Theodor von Guerard Georg Schatzel Adam Stegerwald Theodor von Guerard Gottfried Treviranus Paul von Eltz Rubenach Julius Dorpmuller Normdaten Korperschaft GND 35239 1 lobid OGND AKS VIAF 2153145857085122921460 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsverkehrsministerium amp oldid 230606417