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Prasidialkanzlei war in der Zeit des Nationalsozialismus der Name des Buros des Reichsprasidenten unter der Leitung von Staatssekretar Otto Meissner Eingang zur Prasidialkanzlei 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Schwachung des Reichsprasidenten 1 2 Vereinigung der Amter des Reichsprasidenten und des Reichskanzlers 2 Aufgaben 3 Vorganger und Nachfolgeorganisationen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Schwachung des Reichsprasidenten Bearbeiten Nach der sogenannten Machtergreifung der NSDAP mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 verlor das Amt des Reichsprasidenten mehr und mehr an Bedeutung Durch das sog Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich dem Ermachtigungsgesetz vom 24 Marz 1933 ging die Gesetzgebung Art 1 ErmachtigungsG auch fur verfassungsandernde Gesetze Art 2 S 1 ErmachtigungsG auf die Reichsregierung uber Somit stand sie gleichberechtigt neben dem Reichstag der als Institution ebenso wie der Reichsrat nicht angetastet werden durfte Art 2 S 1 ErmachtigungsG In Artikel 2 Satz 2 ErmachtigungsG hiess es zwar explizit dass die Rechte des Reichsprasidenten unberuhrt bleiben dies widersprach aber Art 3 S 1 ErmachtigungsG da die von der Reichsregierung beschlossenen Gesetze nun nicht mehr vom Reichsprasidenten sondern vom Reichskanzler ausgefertigt und verkundet wurden Demzufolge hatte der Reichsprasident nicht mehr das verfassungsmassige Mittel gegen den Gesetzgeber an das Volk zu appellieren Somit wurde das Recht des Reichsprasidenten aus Art 70 der Weimarer Verfassung WRV de facto abgeschafft Ebenso wurden die Kompetenzen des Reichsprasidenten aus Art 48 Abs 2 WRV praktisch ausser Kraft gesetzt da nun die Reichsregierung durch ihre Gesetzgebungskompetenz im Stande war die zur Wiederherstellung der offentlichen Sicherheit und Ordnung notigen Massnahme zu treffen Vereinigung der Amter des Reichsprasidenten und des Reichskanzlers Bearbeiten Mit dem Gesetz uber das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs vom 1 August 1934 wurde mit dem Ableben von Paul von Hindenburg die Vereinigung seines Amtes als Reichsprasident mit dem des Reichskanzlers bestimmt Nach Hindenburgs Tod tags darauf verzichtete Adolf Hitler auf die Amtsbezeichnung Reichsprasident weil Hindenburg dem Titel Reichsprasident eine einmalige Bedeutung gegeben habe wobei er auf die Grosse des Dahingeschiedenen hinwies 1 Gleichzeitig wurde eine nachtragliche Volksabstimmung uber das bereits vollzogene Gesetz angeordnet Diese fand am 19 August 1934 statt und fuhrte zu dem Ergebnis von 89 9 Ja Stimmen Eine Auflosung des Buros des Reichsprasidenten oder dessen Eingliederung in die Reichskanzlei ware somit nachvollziehbar gewesen Der Chef des Buros Staatssekretar Otto Meissner trat mit diesem Vorschlag an Hitler heran und bat gleichzeitig um seine Versetzung in den Ruhestand Beides wurde mit der Begrundung abgelehnt dass Hitler nicht wisse wie lange beide Amter vereinigt bleiben sollten Aufgaben BearbeitenDas Reichsprasidialamt wurde 1934 in Prasidialkanzlei und 1937 in Prasidialkanzlei des Fuhrers und des Reichskanzlers umbenannt und war fortan bis zum Zusammenbruch 1945 fur reprasentative und formelle Angelegenheiten wie Beamtenernennungen Gnadensachen Ordens und Titelverleihungen und protokollarische Aufgaben zustandig 2 Die WRV verbot zwar die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen sowie die Annahme auslandischer Orden und Titel Art 109 WRV jedoch setzte sich das totale Ordensverbot in der Praxis nicht durch da die Lander weiterhin die Lebensrettungsmedaille verliehen und der Reichsprasident an auslandische Staatsgaste das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes das nicht unter das staatliche Ordensverbot fiel da das Deutsche Rote Kreuz privatrechtlich organisiert war verlieh Fur geistige und kunstlerische Verdienste hatte Reichsprasident Friedrich Ebert 1922 den Adlerschild des Deutschen Reiches und anlasslich des 100 Todestages von Goethe die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Hierbei handelte es sich um Auszeichnungen die vom Trager nicht getragen werden konnten also um Vitrinenorden Wahrend der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor allem wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde eine Vielzahl von Orden und Ehrenzeichen gestiftet fur deren Verleihung die Prasidialkanzlei zustandig war sofern es sich nicht um Auszeichnungen der NSDAP oder ihrer Gliederungen handelte Dies hatte zu einer Stellenvermehrung gefuhrt die lediglich verwaltungsmassig bedingt aber politisch bedeutungslos war Vorganger und Nachfolgeorganisationen BearbeitenFunktionsvorganger in der Weimarer Republik war das Buro des Reichsprasidenten Funktionsnachfolger in der Bundesrepublik Deutschland ist das BundesprasidialamtLiteratur BearbeitenRGBl 1933 I S 141 RGBl 1934 I S 747 Franz Spath Das Bundesprasidialamt Dusseldorf 1995 Jens Hannig Struktur und Funktionsweise des Bundesprasidialamts Marburg 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Muhleisen Das Testament Hindenburgs vom 11 Mai 1934 In Karl Dietrich Bracher Hans Peter Schwarz Horst Moller Hrsg Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 44 Jg Nr 3 R Oldenbourg Verlag Juli 1996 ISSN 0042 5702 S 365 PDF abgerufen am 1 Februar 2016 Wolfgang Benz Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Klett Cotta Stuttgart 1997 ISBN 3 608 91805 1 S 652 Maurizio Bach Stefan Breuer Faschismus Als Bewegung und Regime Italien und Deutschland im Vergleich VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 531 92030 6 S 251 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasidialkanzlei amp oldid 219773524