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Das Buro des Reichsprasidenten war in der Weimarer Republik eine oberste Reichsbehorde zur Unterstutzung des Reichsprasidenten Gleichwohl der weitgehenden Rechte Befugnisse und Einflussmoglichkeiten des Reichsprasidenten schuf Friedrich Ebert unter der Bezeichnung Buro des Reichsprasidenten eine verhaltnismassig kleine Buroorganisation die ihm bei der Erledigung seiner Amtsgeschafte zur Verfugung stand Das Buro des Reichsprasidenten hatte ebenfalls keine verfassungsrechtliche Grundlage sondern war von der Staatspraxis durch die haushaltsrechtliche Bewilligung gedeckt Ebenso hatte er keinen grossen Beraterstab Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Stellenplan 3 Stellung innerhalb der Exekutive 4 Buroleiter 5 Vorganger und Nachfolgeorganisationen 6 QuellenAufgaben BearbeitenDie Aufgaben des Buros des Reichsprasidenten waren im Wesentlichen Unterrichtung und Beratung des Reichsprasidenten im Bereich seiner Zustandigkeiten in auswartigen und inneren Angelegenheiten Wahrnehmung seiner Verbindung zur Reichsregierung und Obersten Reichsbehorden Pflege der Beziehungen zu den auswartigen diplomatischen Missionen Vorlage der auszufertigenden Staatsvertrage Gesetze und Verordnungen Vorbereitung von Personalangelegenheiten Beratung und Unterrichtung in allen Fragen des militarischen Oberbefehls und Verkehr mit Abgeordneten des Reichstags Parteifuhrern und anderen Faktoren des offentlichen Lebens Stellenplan BearbeitenDer Stellenplan des Buros des Reichsprasidenten verzeichnete 1925 folgende Stellen 1 Chef des Buros im Range eines Gesandten 4 Beamte des Hoheren Dienstes davon 2 fur auswartige Angelegenheiten und 2 fur Personal und Haushaltssachen 2 Offiziere davon einer als personlicher Adjutant 1 Beamter des Gehobenen Dienstes 9 Beamte des Mittleren und Einfachen Dienstes und 19 nichtbeamtete Hilfskrafte im Kanzlei Pfortner Hausarbeiter und Heizerdienst Diese geringe Anzahl von zusammen 36 Mitarbeitern resultiert nicht nur aus dem neuen sparsamen Stil der Republik sondern ergibt sich aus der starken Stellung des Reichsprasidenten gegenuber der Regierung Stellung innerhalb der Exekutive BearbeitenDer oberste Berater des Reichsprasidenten war nicht der Chef seines Buros sondern der Reichskanzler und dessen Fachminister Auch nach der Weimarer Reichsverfassung bestimmte der Reichskanzler die Richtlinien der Politik Art 56 S 1 WRV und die Reichsminister fuhrten ihre Ressorts selbstandig Art 56 S 2 WRV Da sie aber anders als die heutige Bundesregierung zu ihrer Amtsfuhrung auf das Vertrauen des Reichsprasidenten angewiesen waren und ihn von der Zweckmassigkeit ihrer politischen Entscheidungen uberzeugen mussten waren unzweifelhaft sie die Berater des Prasidenten Dem Reichsprasidenten standen somit neben seiner eigenen Buroorganisation die gesamten wissenschaftlichen administrativen und technischen Stabe und Hilfsmittel der Ministerien zur Verfugung Der Reichsprasident konnte sich aber im Gegensatz zum Kaiser in keinem Fall uber den Kopf der Regierung hinweg ihrer Behorden bedienen Auch wenn die Mitglieder der Reichsregierung die obersten Berater des Reichsprasidenten waren so hatte der Chef des Buros des Reichsprasidenten trotz alledem keine unwesentliche Rolle Der vormittags stattfindende Vortrag des Burochefs sollte zwar den Vortragen des Reichskanzlers und der Minister nicht vorgreifen hatte aber durch den zeitlichen Vorsprung und das von parlamentarischen Schwankungen unabhangige gegenseitige Vertrauensverhaltnis zwischen Reichsprasident und Burochef das sich durch die standige Zusammenarbeit immer mehr verstarkte politisch ein erhebliches Gewicht Gerade in Regierungskrisen sondierte der Burochef im Auftrag des Prasidenten die parlamentarische Lage und fuhrte Vorbesprechungen Buroleiter BearbeitenDie Chefs des Buros des Reichsprasidenten waren Rudolf Nadolny ab Marz 1919 Kurt Riezler ab November 1919 Otto Meissner ab April 1920 seit 1934 Chef der PrasidialkanzleiVorganger und Nachfolgeorganisationen BearbeitenFunktionsvorganger im Kaiserreich waren das Zivilkabinett und das Militarkabinett des Konigs von Preussen und das Marinekabinett des Deutschen Kaisers Funktionsnachfolger war die Prasidialkanzlei Quellen BearbeitenHermann Butzer Der Bundesprasident und sein Prasidialamt In Verwaltungsarchiv Bd 82 1991 Heft 4 S 497 524 ISSN 0042 4501 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Bd 3 Bismarck und das Reich 2 Aufl Kohlhammer Stuttgart 1978 ISBN 3 17 010099 8 Franz Spath Das Bundesprasidialamt Amter und Organisationen der Bundesrepublik Deutschland Bd 20 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 7065 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buro des Reichsprasidenten amp oldid 213835843