www.wikidata.de-de.nina.az
Werner Blankenburg 19 Juni 1905 in Caputh 28 November 1957 in Stuttgart war im nationalsozialistischen Deutschen Reich als Leiter des Amtes IIa in der Kanzlei des Fuhrers einer der Hauptverantwortlichen fur die nationalsozialistischen Euthanasie Morde Aktion T4 der Vernichtung der polnischen Juden in der Aktion Reinhardt sowie die Rontgenkastrationsversuche im KZ Auschwitz Leben BearbeitenWerner Blankenburg wurde am 19 Juni 1905 in Caputh Landkreis Zauch Belzig heute Landkreis Potsdam Mittelmark geboren Zum 1 April 1929 trat er in die NSDAP Mitgliedsnummer 124 744 1 und die SA ein Im Jahre 1938 leitete er als Oberreichsleiter und im Rang eines SA Obersturmfuhrers das Amt IIa in der Kanzlei des Fuhrers Er war damit Vertreter von Oberdienstleiter Viktor Brack als Leiter des Amtes II das fur Angelegenheiten von Staat und Partei zustandig war Spater wurde er dessen Nachfolger Etwa ab Ende Juli 1939 begannen die Planungen fur die massenhaften Totungen von erwachsenen Geisteskranken und Behinderten im Nachkriegssprachgebrauch Aktion T4 genannt Im Oktober 1939 diktierte Blankenburg einer Sekretarin die auf den 1 September 1939 ruckdatierte Ermachtigung Hitlers fur die Durchfuhrung des nationalsozialistischen Euthanasie Programms Darin werden Philipp Bouhler und Hitlers Begleitarzt Karl Brandt als Euthanasie Beauftragte bestimmt Bouhler ubertrug die Leitung der Aktion T4 weitgehend an Viktor Brack Blankenburg als dessen standiger Vertreter war somit in fuhrender Position mit der Aktion T4 befasst Da weder die Kanzlei des Fuhrers noch die ebenfalls in die Aktion T4 involvierte Gesundheitsabteilung des Reichsministeriums des Innern nach aussen in Erscheinung treten sollten wurden Scheinunternehmen gegrundet die nur auf dem Papier existierten und lediglich zur Tarnung dienten So firmierte das Hauptamt II der Kanzlei des Fuhrers fur seine Aufgaben hinsichtlich der Auswahl und des Einsatzes des T4 Personals der Einrichtung und Kontrolle der Euthanasie Totungsanstalten usw als Reichsarbeitsgemeinschaft Heil und Pflegeanstalten Die Bediensteten der Kanzlei des Fuhrers verwendeten in diesem Zusammenhang Tarnnamen Blankenburg unterschrieb als Vertreter des Leiters fur das nichtarztliche Personal Viktor Brack mit Brenner Bei Anstellung des nichtarztlichen Personals fur die T4 Organisation sowie die diversen Euthanasie Totungsanstalten weihte u a auch Blankenburg die ausgewahlten Bewerber in das nationalsozialistische Euthanasie Programm ein und versicherte dass die Massnahmen vom Fuhrer angeordnet worden und damit legal seien Trotzdem musste die Aktion im Geheimen durchgefuhrt werden Die Bewerber konnten auch nach einer kurzen Bedenkzeit noch zurucktreten ohne dass ihnen hieraus irgendwelche Nachteile entstunden Lediglich die Geheimhaltungsverpflichtung sei bindend 2 Auch nach dem Ende der ersten Phase des Euthanasie Programms am 24 August 1941 ging die Tatigkeit der Kanzlei des Fuhrers bzw der Zentralorganisation T4 in der zweiten als dezentral bekannten Phase des Euthanasie Programms weiter Hierbei frei werdendes Personal wurde fur die Aktion Reinhard eingesetzt Dieses blieb personalrechtlich weiterhin der Zentralorganisation T4 unterstellt wahrend sie die fachlichen Anweisungen fur ihren Einsatz vom SS und Polizeifuhrer des Distrikts Lublin Odilo Globocnik erhielten 3 Blankenburg reiste noch im Oktober 1943 zur Beerdigung des Johann Niemann an der mit weiteren beim Aufstand von Sobibor Getoteten bei Chelm beigesetzt wurde 4 Im April 1945 wurde Blankenburg mit anderen Angehorigen der Kanzlei des Fuhrers u a Viktor Brack und Albert Bormann nach Bayern ausgeflogen Nach Kriegsende tauchte er mit dem Falschnamen Werner Bieleke dem Geburtsnamen seiner Ehefrau in Stuttgart Wangen unter Er arbeitete als Vertreter einer Bausparkasse in Ludwigsburg und spater als Vertreter einer Textilfabrik in Freudenstadt Am 19 Februar 1949 verlobte er sich mit einer Krankenschwester Obwohl er vom Sommer 1945 bis zu seinem Tode von der Justiz gesucht wurde gelang es ihm ein Leben im Verborgenen zu fuhren und auch den Kontakt mit seinen Eltern zu halten die in einem Ulmer Altersheim untergebracht waren Auch zu ehemaligen T4 Mitarbeitern bestanden rege Verbindungen Werner Blankenburg starb am 28 November 1957 in Stuttgart Wangen und wurde unter seinem Falschnamen Werner Bieleke dort beerdigt An der Bestattung nahmen etliche ehemalige T4 Angehorige teil unter anderem Dietrich Allers und Erwin Lambert Offiziell war er auf Antrag seiner Frau vom 15 Marz 1956 zum 31 Dezember 1945 vom Berliner Amtsgericht Tempelhof Kreuzberg 70 60 II 450 55 fur tot erklart worden Literatur BearbeitenErnst Klee Euthanasie im NS Staat 11 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt M 2004 ISBN 3 596 24326 2 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord 12 Auflage Fischer TB Frankfurt M 2004 ISBN 3 596 24364 5 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 52 Henry Friedlander Der Weg zum NS Genozid Von der Euthanasie zur Endlosung Berlin Berlin Verlag 1997 ISBN 3 8270 0265 6 Gotz Aly Die Belasteten Euthanasie 1939 1945 Eine Gesellschaftsgeschichte S Fischer Frankfurt Main 2013 ISBN 978 3 10 000429 1Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3150932 Martin Cuppers et al Fotos aus Sobibor Die Niemann Sammlung zu Holocaust und Nationalsozialismus Metropol Verlag Berlin 2020 ISBN 978 3 86331506 1 S 57 und 87 Naheres hierzu und zu den Rontgenkastrationsversuchen s u Viktor Brack den Blankenburg vertrat und der damit den gleichen Kenntnisstand hatte Martin Cuppers et al Fotos aus Sobibor Die Niemann Sammlung zu Holocaust und Nationalsozialismus Metropol Verlag Berlin 2020 ISBN 978 3 86331506 1 S 282f Normdaten Person GND 1012766365 lobid OGND AKS VIAF 171750488 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blankenburg WernerALTERNATIVNAMEN Bieleke Werner Falschname KURZBESCHREIBUNG deutscher Amtsleiter in der Kanzlei des Fuhrers einer der Hauptverantwortlichen fur die nationalsozialistischen KrankenmordeGEBURTSDATUM 19 Juni 1905GEBURTSORT CaputhSTERBEDATUM 28 November 1957STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Blankenburg amp oldid 228030869