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Karl Theodor Osswald 7 Oktober 1895 in Ehingen 7 Juli 1964 in Bad Soden war ein deutscher paramilitarischer Aktivist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhes Leben 1 2 Politische Betatigung in den 1920er Jahren 1 2 1 Teilnahme am Hitler Putsch 1 2 2 Fortfuhrung der Reichskriegsflagge in den Monaten nach dem Putsch 1 3 Spateres Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Osswald war ein Sohn des Kanzleirates Valentin Osswald und dessen Ehefrau Bertha geb Muller 1 Nach dem Besuch des Volksschule in Ehingen und des Gymnasiums in Ehingen schloss Osswald die Schule am Gymnasium in Ulm im Fruhjahr 1914 mit dem Erhalt des Reifezeugnisses ab Im Juni 1914 trat er als Fahnenjunker in das Grenadier Regiment Konig Karl 5 Wurttembergisches Nr 123 ein in dem er der 3 Kompanie zugeteilt wurde Am Ersten Weltkrieg nahm er mit dem genannten Regiment teil Anfang 1917 wurde er zum Leutnant befordert Im Dezember 1918 kehrte er mit seiner Kompanie nach Ulm zuruck Anschliessend blieb er noch bis Marz 1919 bei seiner Kompanie um dann aus dem Militar auszuscheiden Politische Betatigung in den 1920er Jahren Bearbeiten 1919 meldete Osswald sich in Munsingen zum Freikorps Haas Mit diesem Freikorps beteiligte er sich an der Niederschlagung der von sozialistischen Revolutionaren nach russischem Vorbild in Augsburg und Munchen errichteten Rateherrschaften Anschliessend trat er in das neuaufgestellte Reichswehrschutzenregiment 26 in Ulm ein Von dieser Formation nahm er im November 1919 seinen Abschied Ab dem November 1919 studierte Osswald an der Technischen Hochschule in Munchen Im Juli 1922 trat Osswald in den republikfeindlichen Wehrverband Reichsflagge ein Am 19 Januar 1923 hangte Osswald zusammen mit einem gewissen Emil Loenitz heimlich von Innen ein auffalliges Plakat an einem Fenster eines Zimmers des Munchener Hotels Vier Jahreszeiten in das sie sich eingemietet hatten auf Das Plakat zeigte eine am Boden liegende deutsche Frau zeigte die von einem schwarzhautigen franzosischen Besatzungssoldat in einer sexuell konnotierten Weise bedroht wurde Das Ziel das die beiden mit dieser Aktion verfolgten war es den an dem Hotel vorbeikommenden Passanten die Schrecknisse der schwarzen Schmach zu zeigen als die sie den Einsatz von schwarzhautigen Soldaten in den damals von Frankreich besetzten Gebieten Deutschlands Pfalz Rheinland Ruhrgebiet ansahen und den Zorn der Munchener Bevolkerung den sie auf diese Weise auslosen wollten auf die im Hotel Vier Jahreszeiten wohnenden Offiziere der Uberwachungskommission der franzosischen Armee die in Munchen uber die Einhaltung der vom Versailler Vertrag festgelegten Abrustungsbestimmungen wachte zu lenken Osswald und Loenitz hatten anschliessend die Passanten auf der Strasse auf das am Fenster hangende Plakat aufmerksam gemacht Es sammelte sich dann tatsachlich eine Menge vor dem Hotel an die ihren Unwillen uber die Auswirkungen der Besetzung der zu dieser Zeit besetzten westdeutschen Gebiete zum Ausdruck brachte Dies ging so weit das polizeiliche Massnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung notwendig waren Die Polizeibehorden werteten die Aktion als eine Storung der offentlichen Ordnung und damit als groben Unfug Im Januar 1923 war Osswald wahrend des Sturms auf das Hotel Grunwald in der Nahe des Munchener Hauptbahnhof durch einen volkischen Mob anwesend Er wurde verdachtigt einer der Radelsfuhrer des Vorfalls gewesen zu sein im Folgenden Grunwald Prozess aber aus Mangel an Beweisen nicht angeklagt Im September 1923 trat Osswald mit einem grossen Teil der Mitglieder der Reichsflagge in die von Ernst Rohm gegrundete Organisation Reichskriegsflagge eine radikalere Abspaltung der Reichsflagge Rohm ubertrug Osswald in der Reichskriegsflagge schliesslich die Stellung des Kommandeurs auch als Ortsgruppenfuhrer bezeichnet der Munchner Ortsgruppe der Reichskriegsflagge Ausserdem ernannte Rohm Osswald zum stellvertretenden Fuhrer des Gesamtverbands Die Munchener Ortsgruppe der Reichskriegsflagge bestand aus einer Stammabteilung mehreren Infanterie Kompanien einer Rekrutenabteilung und einer Sturmabteilung die Osswald personlich fuhrte Die Beziehung von Osswald zu Rohm war dabei zumindest 1923 uberaus eng Osswald duzte Rohm sprach ihn aber mit Nachnamen an und beschrieben als seinen verehrten Kommandeur und seinen Rohm 2 Teilnahme am Hitler Putsch Bearbeiten Am 8 und 9 November 1923 nahm Osswald mit der Reichskriegsflagge am Hitlerputsch teil Die Reichskriegsflagge war kurz vor dem Putsch mit der SA der NSDAP und dem Bund Oberland im sogenannten Deutschen Kampfbund zusammengeschlossen einem paramilitarischen Gemeinschaftsverband der der praktische Trager des Putsches war Wahrend des Putsches beteiligte Osswald sich insbesondere an der Besetzung des Munchener Wehrkreiskommandos die in der Nacht vom 8 zum 9 November 1923 durch einen von Ernst Rohm angefuhrten Stosstrupp der Reichskriegsflagge durchgefuhrt wurde Im Rahmen der Niederschlagung des Putsches am 9 November 1923 erlebte Osswald mit wie zwei Mitglieder der Reichskriegsflagge Theodor Casella und Martin Faust im Hof des Wehrkreiskommandos durch Militarangehorige die das Gebaude entsetzten todliche Verletzungen erlitten Zusammen mit Heinrich Himmler und anderen Mitgliedern der Reichskriegsflagge barg Osswald die beiden schwer verletzten Manner und brachte sie ins Krankenhaus Josephinum wo sie an ihren Verletzungen starben Fortfuhrung der Reichskriegsflagge in den Monaten nach dem Putsch Bearbeiten Nach dem Scheitern des Hitler Putsches und der Inhaftierung des Kommandeurs der Reichskriegsflagge Rohm beauftragte Rohm Osswald aus der Haft noch im November 1923 mit der Ubernahme der Fuhrung der Reichskriegsflagge Die Organisation bestand obschon sie durch Befehl der bayerischen Regierung vom 9 November 1923 fur aufgelost erklart worden war in den folgenden Monaten im Untergrund illegal weiter Osswald verstand sich dabei als Treuhander Rohms bzw seiner Sache und seines Verbandes der sich das Ziel gesetzt hatte die Reichskriegsflagge durch die heutige Zeit und den derzeitigen Sturm d h das Verbot der am Putsch beteiligten Verbande und der vorlaufigen Marginalisierung der volkischen Rechten zu bringen und dafur zu sorgen dass sie in demselben Sinne wie Rohm sie egrundet und gefuhrt hatte weitergefuhrt wurde In einem Aufruf den Osswald am 11 November 1923 verfasste rief er die Kommandeure der Reichskriegsflagge auf ihre Verbande zusammenzuhalten wahrend er an die Mitglieder appellierte Treue zu uben und in ihren Verbanden geschlossen beisammen zu bleiben Die Manner sollten sich weiterhin hinter unserer Fahne und ihre Fuhrer stellen und weiterhin die Befehle ihrer bisherigen Vorgesetzten befolgen Weiter fuhrte er aus dass die Organisation zwar nach aussen aufgelost gelte im Verborgenen aber in straffer Weise weitergefuhrt werde Das Kommando der Reichskriegsflagge existierte im Geheimen weiter Briefe an das Kommando der Reichskriegsflagge sollten zu Tarnzwecken mit einem inneren Kuvert An das Kommando der Reichskriegsflagge in einem ausseren Kuvert mit der Adresse dieser Firma an die Spielwarenfirma Josef Obleter in Munchen gerichtet werden 3 Am 2 Februar 1924 wurde Osswald schliesslich aufgrund eines seit langerer Zeit gegen ihn wegen seiner Teilnahme am Hitlerputsch schwebenden Haftbefehls Ausschreibung im Bayerischen Polizeiblatt 174 12336 23 der Staatsanwaltschaft Munchen I in Haftgenommen 4 Im April 1924 wurde Osswald aufgrund seiner Teilnahme am Hitler Putsch in einem dem Hitler Prozess nachgeschalteten Verfahren zusammen mit zwei anderen Putschteilnehmern Edmund Heines und Gerhard von Prosch vor dem Volksgericht Munchen I wegen Beihilfe zum Hochverrat angeklagt Das Gericht befand ihn fur schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von funfzehn Monaten Einen Teil der Strafe hatte er durch die Untersuchungshaft bereits verbusst der Rest wurde ihm auf Bewahrung erlassen In einem separaten Verfahren wurde Osswald am 27 April 1924 wegen der Fortfuhrung der seit dem 9 November 1923 verbotenen Reichskriegsflagge zu weiteren zwei Monaten Festungshaft und einer Geldbusse verurteilt Am 17 September 1924 wurde Osswald wegen Geheimbundelei aufgrund seiner Beteiligung am Aufbau des neuen volkischen Wehrverbandes Frontbann erneut verhaftet Ein deswegen gegen ihn beim Staatsgerichtshof eingeleitetes Verfahren wurde am 2 September 1925 eingestellt Spateres Leben Bearbeiten Der 1925 neugegrundeten NSDAP schloss Osswald der auch in der Zeit vor dem Hitler Putsch kein NSDAP Mitglied gewesen war sich nicht an Auch sonst trat er in der volkischen und paramilitarischen Szene in den folgenden Jahren nicht mehr hervor sondern fuhrte ein unauffalliges Leben als Privatmann Erst am 1 Juli 1940 trat Osswald formal wieder in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 8 918 166 Als Berufsbezeichnung fuhrte er zu dieser Zeit den Titel Direktor Als Wohnsitze sind fur ihn Wildau in Brandenburg und Ehingen nachweisbar Literatur BearbeitenJohn Dornberg Munich 1923 The Story of Hitler s first Grab for Power 1982 Peter Fleischmann Historiker Hrsg Hitler als Haftling in Landsberg am Lech 1923 24 Der Gefangenen Personalakt Hitler nebst weiteren Quellen aus der Schutzhaft Untersuchungshaft und Festungshaftanstalt Landsberg am Lech Verlag Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 2018 S 127 Kurzbiografie Eleanor Hancock Ernst Rohm Hitler s SA Chief of Staff 2008 Weblinks BearbeitenStaatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6724 Digitalisate 204 207 Unterlagen der Munchener Polizeidirektion zu Osswald aus dem Jahr 1923Einzelnachweise Bearbeiten Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6701 Bericht der Polizeidirektion vom 26 Januar 1923 mit Angaben uber Osswalds Person und personliche Verhaltnisse Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6724 Digitalisat 204 Schrieben von Osswald an Rohm vom 18 November 1923 Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Nr 6724 Digitalisat 206 Aufruf von Osswald an die ortlichen Kommandos der Reichskriegsflagge vom 11 November 1923 Staatsarchiv Munchen Polizeidreiktion Munchen Nr 6712 Digitalisat 88 Vorfuhrungsnote vom 2 Februar 1924 PersonendatenNAME Osswald KarlALTERNATIVNAMEN Osswald Karl Theodor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher paramilitarischer AktivistGEBURTSDATUM 7 Oktober 1895GEBURTSORT EhingenSTERBEDATUM 7 Juli 1964STERBEORT Bad Soden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Osswald amp oldid 238190795