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Otto Haas 14 August 1864 in Ludwigsburg 31 Dezember 1930 in Stuttgart war ein deutscher Generalleutnant der Reichswehr Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges beteiligte er sich als Kommandeur der Freiwilligen Abteilung Haas Freikorps Haas an der Niederwerfung der Munchner Raterepublik und als Kommandeur der im ostlichen Ruhrgebiet aufmarschierten Reichswehrtruppen an der Niederschlagung des Ruhraufstandes vom Marz 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarkarriere 1 2 1 Erster Weltkrieg 1 2 2 Weimarer Republik 1 2 2 1 Munchner Raterepublik und Ruhraufstand 1 2 2 2 Ausscheiden aus dem Militardienst 1 3 Zivilleben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Haas stammte aus einer Offiziersfamilie Sein Vater hatte im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 eine Kompanie kommandiert und seine militarische Laufbahn als Oberst auf der Festung Hohenasperg beendet Militarkarriere Bearbeiten Er besuchte das Lyzeum in seiner Heimatstadt und anschliessend wie sein Bruder Gustav 1861 das Kadettenhaus Oranienstein sowie die Preussische Hauptkadettenanstalt in Gross Lichterfelde Am 4 Mai 1882 wurde Haas als Portepeefahnrich beim Grenadier Regiment Konig Karl 5 Wurttembergisches Nr 123 der Wurttembergischen Armee vereidigt Hier folgte am 6 November 1882 seine Beforderung zum Sekondeleutnant Ab 23 Mai 1887 diente er im 8 Wurttembergischen Infanterie Regiment Nr 126 und wurde vom 1 Oktober 1891 bis 30 Juni 1894 zur weiteren Ausbildung an die Preussische Kriegsakademie nach Berlin kommandiert Als Premierleutnant war Haas ab Mitte Marz 1896 zur 53 Infanterie Brigade kommandiert und wurde am 18 April 1896 unter gleichzeitiger Beforderung zum Hauptmann und Belassung in diesem Kommando in das Infanterie Regiment Kaiser Friedrich Konig von Preussen 7 Wurttembergisches Nr 125 versetzt Am 24 Februar 1898 wurde Haas zum Kompaniechef im Grenadier Regiment Konig Karl 5 Wurttembergisches Nr 123 ernannt Am 18 August 1901 wurde er Kommandeur a la suite dieses Regiments und anschliessend bis zum 14 Juni 1905 Kompaniefuhrer an der Unteroffizierschule Marienwerder Zum Major befordert war er Adjutant beim Generalkommando des XIII Koniglich Wurttembergischen Armee Korps 1908 wurde er Kommandeur des II Bataillons im Grenadier Regiment Konigin Olga 1 Wurttembergisches Nr 119 in der Garnison Weingarten und im April 1912 zum Oberstleutnant befordert 1913 14 wurde er im Stab des Fusilier Regiment Kaiser Franz Josef von Osterreich Konig von Ungarn 4 Wurttembergisches Nr 122 eingesetzt Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ubernahm er als Oberst das Kommando uber das Infanterie Regiment Konig Wilhelm I 6 Wurttembergisches Nr 124 Erster Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg wurde Haas mit seinem Regiment zunachst an der Westfront in den Argonnen und in Flandern eingesetzt Im April 1916 ubernahm er das Kommando uber die 54 Infanterie Brigade und im Juli 1916 uber die 51 Reserve Infanterie Brigade Mit seiner Brigade nahm Haas an der Schlacht an der Somme an der Schlacht von Arras und den Kampfen in Flandern sowie an der italienischen Front an der Zwolften Isonzoschlacht teil Er wurde am 16 September 1917 zum Generalmajor befordert und am 16 Marz 1918 zum Kommandeur der 44 Reserve Division ernannt die er auch wahrend der deutschen Fruhjahrsoffensive 1918 befehligte Er galt als energischer und erfolgreicher aber auch harter Kommandeur Weimarer Republik Bearbeiten Munchner Raterepublik und Ruhraufstand Bearbeiten Nach Kriegsende kehrte Haas nach Weingarten zuruck Im Februar 1919 wurde er zum Befehlshaber neu aufzustellender Grenzschutzeinheiten ernannt Im Auftrag der Stuttgarter Regierung rief er zur Aufstellung einer wurttembergischen Freiwilligen Abteilung auf die in Munsingen stationiert wurde Nach der Ausrufung der Munchner Raterepublik wurde die Freiwilligen Abteilung Haas in Regimentsstarke ca 2300 Mann 1 mit anderen Verbanden aus den Wurttembergischen Sicherheitstruppen und Freikorps vereinigt Unter dem Kommando von Haas und Oberstleutnant Erich Wollwarth ruckte die Truppe von Ulm aus uber Memmingen Kempten und Landshut nach Pasing vor Wahrend des Vorgehens gegen die Raterepublik verfugte Haas als Fuhrer der Gruppe West der Regierungstruppen am 1 Mai 1919 dass Gefangene die den Regierungstruppen mit der Waffe in der Hand gegenubertraten sofort zu erschiessen seien Uber die ubrigen Gefangenen seien durch die Truppenkommandeure Feldgerichte zu bilden die uber standrechtliche Erschiessungen zu befinden hatten Fur den Historiker Heinrich Hillmayr waren diese Feldgerichte eine reine Farce Erschiessungen seien vielfach ohne ihre Entscheidung vollzogen worden und nennenswerte Niederschriften uber ihre Urteilsfindung seien auch nicht entdeckt worden 2 Haas hatte bereits nach Bekanntwerden der Erschiessungen von Gefangenen durch Anhanger der Raterepublik im Munchner Luitpold Gymnasium alle Russen die in deutscher Uniform oder mit der Waffe in der Hand angetroffen wurden fur vogelfrei erklart 3 Auf der Grundlage der Haas schen Verordnung wurden unter anderem 52 Russen die unbewaffnet aber in deutscher Uniform von wurttembergischen Truppen am Bahnhof Pasing festgenommen worden waren am 2 Mai 1919 in einer Sandgrube in Grafelfing erschossen 4 Die Einsetzung der Feldgerichte verstiess gegen das Militar Strafgesetzbuch das solche Feldgerichte nur gegen Auslander wahrend des Kriegszustandes vorsah 5 Gegen Haas wurde ein Verfahren eingeleitet das im Marz 1920 wieder eingestellt wurde Die Handlungsweise Haas so die Begrundung der Einstellung sei mit der grossen Eile mit welcher die Aktion gegen Munchen vorbereitet und durchgefuhrt werden musste der herrschenden Unruhe und der grossen Erbitterung der Regierungstruppen gegenuber dem inneren Feind zu erklaren 6 Nach Abschluss des Versailler Vertrages wurde die Freiwilligen Abteilung aufgelost und im August 1919 in Teilen in die neue Reichswehr Brigade 13 unter dem Kommando von Haas integriert Haas wurde zugleich zum Landeskommandanten von Wurttemberg ernannt Wahrend des Kapp Putsches verhielt er sich uneindeutig So liess er sein Offizierskorps daruber abstimmen ob man fur oder gegen die neue Regierung sei Wahrend sich bis auf zwei alle Offiziere auf die Seite Kapps stellen wollten erklarten sich die Mannschaften gegen die Putschisten Zwischen Reichswehr und Landesregierung kam es dabei zu Spannungen weil sich die Landesregierung weigerte Haas Forderung nach Ausrufung des Ausnahmezustandes nachzukommen der ihm die Exekutive ubertragen hatte 7 Mit der Reichswehr Brigade 13 wurde Haas am 20 Marz 1920 zur Niederschlagung des Ruhraufstandes ins Ruhrgebiet entsandt Die Brigade wurde dabei durch Zeitfreiwillige vor allem der Universitat Tubingen und der Technischen Hochschule Stuttgart sowie durch das Detachement von Oven zur Division Haas verstarkt Haas ubernahm zugleich den Oberbefehl uber die Truppen der Division Epp die sich dem Ruhrgebiet ebenfalls von Osten her naherten Die Truppenteile wurden als Gruppe Division Haas zusammengefasst Seinen Stab liess Haas eine Aufklarungsschrift fur die Truppe anfertigen welche den Aufstand fur lang vorbereitet erklarte und behauptete im Ruhrgebiet falle jetzt die Entscheidung ob in Deutschland der Bolschewismus siege oder nicht 8 Ausscheiden aus dem Militardienst Bearbeiten Im Mai 1920 wurde Haas zum Befehlshaber der Reichswehr Brigade 5 in Frankfurt an der Oder ernannt Am 1 Dezember 1920 wurde er mit Rangdienstalter vom 1 Oktober 1920 zum Generalleutnant befordert und mit diesem Datum zum Infanteriefuhrer VI mit Sitz in Hannover ernannt Haas suchte um seinen Abschied nach vermutlich weil er dem General Walther Reinhardt nahestand der eine andere Konzeption der kunftigen Reichswehr vertrat als Wilhelm Groener und Hans von Seeckt Am 2 August 1921 wurde das Gesuch bewilligt und Haas in den Ruhestand verabschiedet 9 Zivilleben Bearbeiten Als Ruhestandler trat Haas in die Deutsche Volkspartei ein und wurde 1926 zum Vorsitzenden der Ortsgruppe Stuttgart gewahlt Von 1926 bis 1928 amtierte er als stellvertretender Landesvorsitzender der DVP in Wurttemberg Er starb am 31 Dezember 1930 nach langerer Krankheit Literatur BearbeitenGerhart Binder Otto Haas ein preussischer Schwabe In Schwabische Heimat 39 1988 227 238 Dermot Bradley Hrsg Karl Friedrich Hildebrand Markus Brockmann Die Generale des Heeres 1921 1945 Die militarischen Werdegange der Generale sowie der Arzte Veterinare Intendanten Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang Band 5 v Haack Hitzfeld Biblio Verlag Osnabruck 1999 ISBN 3 7648 2538 3 S 12 13 Wolfgang Mahrle Haas Otto Generalleutnant 1864 1930 In Maria Magdalena Ruckert Hrsg Wurttembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Personlichkeiten Band II Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 021530 6 S 95 96 Hermann Niethammer Das Offizierskorps des Infanterie Regiments Kaiser Friedrich Konig von Preussen 7 Wurtt Nr 125 1809 1909 Stuttgart 1909 S 114 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Otto Haas in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Harold J Gordon Jr Die Reichswehr und die Weimarer Republik Verlag fur Wehrwesen Bernard amp Graefe Frankfurt am Main 1959 S 414 Heinrich Hillmayr Roter und Weisser Terror in Bayern nach 1918 Ursachen Erscheinungsformen und Folgen der Gewalttatigkeiten im Verlauf der revolutionaren Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nusser verlag Munchen 1974 S 94 Heinrich Hillmayr Roter und Weisser Terror in Bayern nach 1918 Ursachen Erscheinungsformen und Folgen der Gewalttatigkeiten im Verlauf der revolutionaren Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nusser verlag Munchen 1974 S 80 Erhard Lucas Marzrevolution 1920 Bd 2 Der bewaffnete Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet in seiner inneren Struktur und in seinem Verhaltnis zu den Klassenkampfen in den verschiedenen Regionen des Reiches Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1973 S 99 Heinrich Hillmayr Roter und Weisser Terror in Bayern nach 1918 Ursachen Erscheinungsformen und Folgen der Gewalttatigkeiten im Verlauf der revolutionaren Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nusser verlag Munchen 1974 S 136 138 Erhard Lucas Marzrevolution 1920 Bd 2 Der bewaffnete Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet in seiner inneren Struktur und in seinem Verhaltnis zu den Klassenkampfen in den verschiedenen Regionen des Reiches Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1973 S 99f Heinrich Hillmayr Roter und Weisser Terror in Bayern nach 1918 Ursachen Erscheinungsformen und Folgen der Gewalttatigkeiten im Verlauf der revolutionaren Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nusser verlag Munchen 1974 S 156 Erhard Lucas Marzrevolution 1920 Bd 2 Der bewaffnete Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet in seiner inneren Struktur und in seinem Verhaltnis zu den Klassenkampfen in den verschiedenen Regionen des Reiches Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1973 S 157 Erhard Lucas Marzrevolution 1920 Band 3 Verhandlungsversuche und deren Scheitern Gegenstrategien von Regierung und Militar die Niederlage der Aufstandsbewegung der weisse Terror Verl Roter Stern Frankfurt am Main 1978 ISBN 3878770855 S 107 Gerhart Binder Otto Haas ein preussischer Schwabe In Schwabische Heimat 39 1988 S 235 Normdaten Person GND 116348143 lobid OGND AKS VIAF 35205875 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haas OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant der Reichswehr FreikorpsfuhrerGEBURTSDATUM 14 August 1864GEBURTSORT LudwigsburgSTERBEDATUM 31 Dezember 1930STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Haas Offizier amp oldid 232038069