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Friedrich Wilhelm Sollmann im Exil William Frederick Sollmann 1 April 1881 in Oberlind 6 Januar 1951 in Mount Carmel Connecticut bei New Haven Connecticut war ein deutschamerikanischer Journalist und Politiker Wilhelm Sollmann 1919 oder fruherWilhelm Sollmann rechts am Rathausturm Koln Bildhauer Hans Karl Burgeff Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politischer Werdegang 3 Exil in den USA 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Sollmann wurde am 1 April 1881 als Sohn des Bierbrauers und Gastwirts Johannes Sollmann und dessen Ehefrau Anna Christiane geb Schuhmann geboren und am 28 April 1881 in der evangelischen Kirche zu Oberlind getauft Er wuchs in Coburg auf besuchte dort von 1887 bis 1891 die Burgerschule und von 1891 bis 1897 das Casimirianum Coburg 1 Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten verzogen die Eltern 1896 nach Koln Kalk Wilhelm folgte ihnen 1897 2 Dort machte er eine kaufmannische Lehre und war bis 1911 im erlernten Beruf als Handlungsgehilfe bei den Olwerken Stern Sonneborn AG in Koln Klettenberg tatig 1 In dieser Zeit bildete er sich als Gasthorer in Abendkursen an der Handelshochschule Koln in den Fachern Wirtschaftswissenschaften und Geschichte weiter 3 Christlich aufgewachsen engagierte er sich als uberzeugter Abstinenzler in der Anti Alkohol Bewegung und war Mitglied des Internationalen Guttempler Ordens und im Christlichen Verein Junger Menschen CVJM Daneben war er von 1906 bis 1910 Gauleiter des Arbeiter Abstinentenbundes in Koln 4 Am 27 Marz 1908 erhielt er die preussische Staatsangehorigkeit und ist am 26 September 1908 aus der evangelischen Kirche ausgetreten 1 Als Journalist wirkte Sollmann ab April 1911 zunachst als Redakteur der Rheinischen Zeitung und von Oktober 1912 bis 1913 als Redakteur des sozialdemokratischen Frankischen Volksfreunds in Wurzburg 1 und anschliessend wieder als Redakteur der Rheinischen Zeitung in Koln Dort wurde er am 4 Juni 1920 Chefredakteur und blieb dies bis 1933 5 Wilhelm Sollmann war seit dem 12 Oktober 1906 mit Anna Katharina Kathe Kate Grummer 27 Sept 1883 29 Mai 1972 verheiratet Aus der Ehe entstammt Tochter Elfriede 21 August 1912 1997 4 Politischer Werdegang BearbeitenIm Jahr 1902 wurde Sollmann Mitglied der SPD und grundete 1907 die Freie Jugend als Organisation zur Forderung junger deutscher Arbeiter 6 In den Jahren 1909 bis 1913 war er zusammen mit Walter Stoecker Vorsitzender des sozialdemokratischen Lokal und von 1911 bis 1913 des sozialdemokratischen Bezirksjugendausschusses Im Revisionismusstreit gehorte er eher zum linken Parteispektrum unterstutzte jedoch seit 1914 die Burgfriedenspolitik in der SPD 5 In den Jahren 1914 bis 1919 war er Mitglied des Kolner Parteivorstandes seit 1915 Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins fur den Wahl Kreis Koln sowie seit April 1915 Mitglied der stadtischen Lebensmittelkommission und seit dem 4 Juni 1917 Mitglied der Deputation fur die Wohnungsfursorge Von Januar 1918 bis Dezember 1923 war er Mitglied des Kolner Stadtrates und Vorsitzender der Kolner SPD Fraktion 1 Am 8 November 1918 noch vor dem Ausrufen der Republik am 9 November 1918 war Wilhelm Sollmann Grunder und Mitglied des Aktionsausschusses und des Sicherheitsdienstes des Arbeiter und Soldatenrates in Koln 7 Gemeinsam mit Konrad Adenauer verhinderte er in Koln das Ausbrechen der Unruhen insbesondere Gewaltaktionen der Militars gegen die revoltierenden Arbeiter Mit der Obersten Heeresleitung in Spa vereinbarte er den geordneten Ruckzug der Truppen von der Westfront uber den Verkehrsknotenpunkt Koln 6 3 Im Januar 1919 wurde er in die Weimarer Nationalversammlung gewahlt und nahm als Mitglied der deutschen Delegation an den Friedensverhandlungen in Versailles teil 4 Von 1920 bis zum Marz 1933 war er Reichstagsabgeordneter Seit 1918 engagierte er sich gegen jegliche Bestrebungen zum Anschluss des linken Rheinufers an Frankreich und war besonders aktiv im passiven Widerstand gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich 1923 1 1921 war er Mitgrunder und Mitgesellschafter des Sozialdemokratischen Parlamentsdienstes ab 1924 Sozialdemokratischer Pressedienst 4 Im Krisenjahr 1923 amtierte er fur vier Monate als Reichsminister des Innern in den Kabinetten von Gustav Stresemann 13 August 1923 bis 3 November 1923 1 In der SPD Fraktion gehorte er zum rechten Flugel und befasste sich besonders mit der Abrustungs und Kulturpolitik und kampfte im Parlament entschieden fur die Republik und gegen die erstarkenden Nationalsozialisten 3 Als nach der Machtubernahme ein Trupp Nationalsozialisten Sollmann am 9 Marz 1933 in seinem Haus in Koln Rath aufsuchte und belastigte warf er sie die Treppe hinunter Die Nationalsozialisten holten Verstarkung und Wilhelm Sollmann wurde in seinem Haus von SA und SS Leuten niedergeschlagen verprugelt und in das Braune Haus der NSDAP in der Mozartstrasse verschleppt Dort wurde er weiter misshandelt Zum Schluss stach ein Nazi dem auf den Boden liegenden Sollmann ein Messer in den Bauch 8 Sollmann wurde ins Krankenhaus eingeliefert und uberlebte zufallig 5 Nach seiner Entlassung aus dem Polizeikrankenhaus kam Sollman zunachst in Schutzhaft Dann emigrierte er zunachst ins Saargebiet Dort war er im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Er gab in Saarbrucken die Tageszeitung Deutsche Freiheit heraus 9 Nach der von den Demokraten verlorenen Saarabstimmung und der Angliederung des Saargebiets an Deutschland fluchtete Sollmann nach Luxemburg und schliesslich uber England in die Vereinigten Staaten In dieser Zeit wurde er in Abwesenheit in den Parteivorstand der SPD gewahlt 6 4 3 1 Wilhelm Sollmann wurde am 3 Dezember 1934 ohne seine Zustimmung aus Deutschland ausgeburgert 1 Exil in den USA BearbeitenAuch im Exil gehorte Sollmann innerhalb der Parteifuhrung eher einer rechten Stromung an die eine Ruckkehr zum patriotischen Sozialismus Lassalles Sollmann forderte Daher beteiligte er sich auch an der German Labour Delegation Am 10 Juni 1943 wurde Wilhelm Sollmann amerikanischer Staatsburger und anderte seinen Namen in William Frederick Sollmann Er war mehrere Jahre als Dozent am Quaker College Pendle Hill in Media Pennsylvania und als Gastdozent am Bard College Reed College und dem Haverford College tatig trat jedoch den Quakern nicht bei 1 Nach Deutschland kehrte er nur vorubergehend zuruck So war er 1949 Gastprofessor der Universitat Koln und zeitweise Berater des Office of Strategic Services sowie Dozent im Army Specialized Training Program und 1950 des amerikanischen Hochkommissars in Deutschland Im Jahr 1950 war er auch fur die American Civil Liberties Union in Deutschland unterwegs 10 Im Sommer 1950 erkrankte Wilhelm Sollmann schwer und verstarb am 6 Januar 1951 in Mount Carmel Connecticut 1 Ehrungen BearbeitenAm Kolner Rathausturm befindet sich eine Statue vom Bildhauer Hans Karl Burgeff In Koln Longerich wurde die Wilhelm Sollmann Strasse nach ihm benannt 1919 und 1928 lehnte er aus personlichen Grunden eine Verleihung der Ehrendoktorwurde durch die Universitat zu Koln ab 4 Auf personliche Einladung Adenauers nahm Wilhelm Sollmann an der Eroffnung des ersten deutschen Bundestages als Ehrengast teil 4 Literatur BearbeitenWilhelm Sollmann In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Band 1 Verstorbene Personlichkeiten Verlag J H W Dietz Nachf GmbH Hannover 1960 S 293 294 Eugene Harold Kist William Sollmann The Emergence of a Socialdemocratic Leader Dissertation Philadelphia 1969 Franz Walter Wilhelm Sollmann 1881 1951 Der Parteireformer In Peter Losche Michael Scholing Franz Walter Hrsg Vor dem Vergessen bewahren Lebenswege Weimarer Sozialdemokraten Berlin 1988 S 362 390 Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den Deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik und Wahldokumentation Ein Handbuch Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5192 0 S 708 Alexander Christov Wir sind die junge Garde des Proletariats Arbeiterjugendbewegung im Kolner Raum 1904 1919 Siegburg 2007 ISBN 978 3 938535 25 7 S 22ff Simon Ebert Wilhelm Sollmann Sozialist Demokrat Weltburger 1881 1951 Dietz Bonn 2014 ISBN 978 3 8012 4223 7 Der Nachlass Wilhelm Sollmann bearbeitet von Ulrike Nyassi Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln herausgegeben von Hugo Stehkamper 65 Heft Koln Wien 1985 ISBN 978 3 412 08484 4 Nyassi Fauster Ulrike Der Weg des sozialdemokratischen Politikers Wilhelm Sollmann in die Emigration im Jahre 1933 Dargestellt von Wilhelm und Kathe Sollmann in Briefen an ihre Tochter in Rechtsrheinisches Koln 18 1992 S 163 185 Nyassi Fauster Ulrike Hier sind mir viele Freundlichkeiten erwiesen worden Der sozialdemokratische Politiker Wilhelm Sollmann im Exil in Luxemburg in Galerie 12 1994 S 69 94 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Sollmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Sollmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Sollmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Wilhelm Sollmann in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Zeitungsartikel uber Wilhelm Sollmann in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biografische Notiz in englischer Sprache Nachlass von Sollmann im IISGEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Hugo Stehkamper uber den Bestand zu Wilhelm Sollmann im Historischen Archiv der Stadt Koln abgerufen am 20 Juli 2016 Der Nachlass Wilhelm Sollmann bearbeitet von Ulrike Nyassi Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln herausgegeben von Hugo Stehkamper 65 Heft Koln Wien 1985 ISBN 978 3 412 08484 4 a b c d Heinz Boberach Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik Hrsg Wolfgang Benz Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 32988 8 a b c d e f g Gisela Notz Sollmann Friedrich Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 553 f Digitalisat a b c Eduard Prussen Linolschnitte Werner Schafke und Gunter Henne Texte Kolner Kopfe 1 Auflage Univ und Stadtbibliothek Koln 2010 ISBN 978 3 931596 53 8 S 56 a b c Ulrich S Soenius Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Verl Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 511 512 Dazu seine Schilderung Die Revolution in Koln Ein Bericht uber Tatsachen Verlag der Rheinischen Zeitung Koln 1918 Digitalisat 1 Arnold Brecht Aus nachster Nahe Lebenserinnerungen Erste Halfte 1884 1927 Stuttgart 1966 S 409 Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 S 462 Lubecker Nachrichten 23 Juni 1950 Reichsinnenminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Weimarer Republik Hugo Preuss Eduard David Erich Koch Weser Georg Gradnauer Adolf Koster Rudolf Oeser Wilhelm Sollmann Karl Jarres Martin Schiele Otto Gessler kommissarisch Wilhelm Kulz Walter von Keudell Carl Severing Joseph Wirth Wilhelm Groener Wilhelm Freiherr von Gayl Franz BrachtZeit des Nationalsozialismus Wilhelm Frick Heinrich Himmler Paul Giesler Wilhelm StuckartKabinett Stresemann I 13 August 1923 bis 4 Oktober 1923 Gustav Stresemann Reichskanzler DVP Robert Schmidt SPD Wilhelm Sollmann SPD Gustav Radbruch SPD Rudolf Hilferding SPD Hans von Raumer DVP Hans Luther parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Anton Hofle Zentrum Johannes Fuchs Zentrum Kabinett Stresemann II 6 Oktober 1923 bis 23 November 1923 Gustav Stresemann Reichskanzler DVP Robert Schmidt SPD Wilhelm Sollmann SPD Karl Jarres DVP Gustav Radbruch SPD Hans Luther parteilos Joseph Koeth parteilos Gerhard Graf von Kanitz parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Anton Hofle Zentrum Johannes Fuchs Zentrum Normdaten Person GND 118615335 lobid OGND AKS LCCN n85357586 VIAF 85156685 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sollmann WilhelmALTERNATIVNAMEN Sollmann Friedrich Wilhelm vollstandiger Name Sollmann William FrederickKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 1 April 1881GEBURTSORT Oberlind heute SonnebergSTERBEDATUM 6 Januar 1951STERBEORT Mount Carmel Connecticut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Sollmann amp oldid 232821005