www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Ludwig Payer ab 1906 von Payer 12 Juni 1847 in Tubingen 14 Juli 1931 in Stuttgart war ein deutscher Politiker Demokratische Volkspartei Fortschrittliche Volkspartei Deutsche Demokratische Partei und von 1917 bis 1918 Vizekanzler des Deutschen Kaiserreiches Friedrich Payer 1876 Friedrich von Payer 1907 Vizekanzler Friedrich von Payer Zweiter von links mit Reichskanzler Max von Baden links 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Ehrungen 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksLeben und Beruf BearbeitenFriedrich Payer besuchte das evangelisch theologische Seminar in Blaubeuren wo er neben der theologischen Ausbildung auch das Abitur ablegte Ab 1865 studierte er dann Rechtswissenschaften in Tubingen und war seit 1866 Mitglied der Konigsgesellschaft Roigel 1871 liess er sich als Rechtsanwalt in Stuttgart nieder ab 1899 war er zusatzlich Notar Er gehorte mehrere Jahre dem Vorstand der wurttembergischen Rechtsanwaltskammer an Partei BearbeitenPayer gehorte ursprunglich der Demokratischen Volkspartei in Wurttemberg an Er unterstutzte 1907 die Bildung des Bulow Blocks und setzte sich nach dessen Zerbrechen 1909 fur die Grundung der Fortschrittlichen Volkspartei FVP ein In der FVP liess er 1910 seine Heimatpartei als Landesverband aufgehen 1918 beteiligte er sich an der Grundung der DDP Der 82 jahrige Payer trat im Januar 1930 aus der wurttembergischen Parteiorganisation der DDP aus da er mit dem uberraschenden Beitritt seiner Partei zur Regierung Bazille Bolz nicht einverstanden war blieb aber Mitglied dieser Partei Er begrundete seinen Schritt wie folgt Der Eintritt in eine Regierung die wir bisher nur als grundsatzlichen teilweise hochst gehassigen Gegner aller demokratischen Bestrebungen kennengelernt haben sei nicht zu verantworten Abgeordneter BearbeitenDem Stuttgarter Gemeinderat gehorte Payer von 1892 bis 1896 an Er war von 1893 bis 1912 Mitglied der wurttembergischen Abgeordnetenkammer deren Prasident er von 1895 bis 1912 war Eine vergebliche erste Reichstagskandidatur 1873 schildert er anschaulich in der Jubilaumsausgabe der Tageszeitung Tubinger Chronik von Anfang November 1921 Von 1877 bis 1878 1880 bis 1887 und 1890 bis 1918 war er Reichstagsabgeordneter Er vertrat den Wahlkreis Wurttemberg 6 Reutlingen Tubingen Rottenburg und gehorte der Fraktion der Volkspartei an 1 Payer kampfte jeweils fur den Erhalt und den Ausbau der parlamentarischen Macht So wandte er sich entschieden gegen die Innenpolitik Bismarcks Insbesondere kampfte der Abgeordnete gegen das Septennat die Festschreibung des Militaretats auf sieben Jahre Im Ersten Weltkrieg war er als Fraktionsfuhrer der Fortschrittlichen Volkspartei ein entschiedener Unterstutzer von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg Payer wollte eine Demokratisierung der Reichs und der preussischen Verfassung durchsetzen und einen Verhandlungsfrieden mit den Westmachten erreichen Insbesondere nach der Entlassung Bethmann Hollwegs 13 Juli 1917 wurde Payer in seinem neuen Amt als Vizekanzler von der OHL entschieden bekampft Nach dem Ersten Weltkrieg gehorte er der Weimarer Nationalversammlung an und war dort bis zum 9 Juli 1919 Fraktionsvorsitzender der DDP Anders als die Mehrheit der DDP stimmte er am 22 Juni 1919 der Unterzeichnung des Versailler Vertrages zu Offentliche Amter BearbeitenGegen Ende des Ersten Weltkriegs war er vom 9 November 1918 bis zur Ubernahme der Macht durch den Rat der Volksbeauftragten Vizekanzler des Deutschen Reiches 1918 wurde er von Kaiser Wilhelm II beauftragt mit Siegfried von Roedern gemeinsam eine Kabinettsliste fur das neue Kabinett zu erarbeiten Payer selbst lehnte allerdings am 1 Oktober 1918 das ihm angetragene Amt des Reichskanzlers ab so dass der Kaiser stattdessen Prinz Max von Baden ernannte Ehrungen Bearbeiten1906 wurde er mit dem Kommenturkreuz des Ordens der wurttembergischen Krone ausgezeichnet 2 und damit in den personlichen wurttembergischen Adelsstand erhoben 1912 wurde er zum Ehrenburger von Reutlingen ernannt In Stuttgart und in Reutlingen ist jeweils eine Strasse nach ihm benannt Veroffentlichungen BearbeitenVon Bethmann Hollweg bis Ebert Erinnerungen und Bilder Frankfurter Societats Druckerei Frankfurt am Main 1923 Literatur Bearbeiten nbsp Friedrich von Payer Lithographie von Emil StumppGunther Bradler Politische Unterhaltungen Friedrich Payers mit Theodor Heuss Ein Fund aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte ZWLG Jahrgang 1973 S 161 192 Gunther Bradler Friedrich Payer Autobiographische Aufzeichnungen und Dokumente Kummerle Goppingen 1974 ISBN 3 87452 228 8 Gunther Bradler Payer Friedrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 145 f Digitalisat Reinhold A Helmut Franz Das Problem der konstitutionellen Parlamentarisierung bei Conrad Haussmann und Friedrich von Payer Goppingen 1977 Friedrich Payer zum Gedenken Reutlingen 1997 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 648 650 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 4 M Q Winter Heidelberg 2000 ISBN 3 8253 1118 X S 283 284 Reinhold Weber Ines Mayer Hrsg Politische Kopfe aus Sudwestdeutschland Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018700 7 S 11 20 Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttembergs Bd 33 Christopher Dowe Unverhofft Vizekanzler in der Endphase des Ersten Weltkriegs Der Reutlinger Ehrenburger Friedrich von Payer 1847 1931 In Reutlinger Geschichtsblatter NF 57 2018 ISSN 0486 5901 S 369 397 nbsp Grabmal von Friedrich von Payer auf dem Stuttgarter PragfriedhofEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten Verlag Carl Heymann 2 Auflage Berlin 1904 S 239 240 siehe auch Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Halbband 2 Droste Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7700 5284 4 S 1221 1224 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1907 S 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich von Payer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich von Payer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Friedrich von Payer in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Friedrich von Payer in den Historischen Pressearchiven der ZBW Friedrich von Payer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Friedrich von Payer in den Akten der Reichskanzlei Nachlass im Hauptstaatsarchiv Stuttgart Nachlass BArch N 1020Vizekanzler des Deutschen Kaiserreichs 1878 1918 Otto Graf zu Stolberg Wernigerode Karl Heinrich von Boetticher Arthur Graf von Posadowsky Wehner Freiherr von Postelwitz Theobald von Bethmann Hollweg Clemens von Delbruck Karl Helfferich Friedrich von PayerKabinett Hertling 25 Oktober 1917 bis 4 Oktober 1918 Georg von Hertling Karl Helfferich Friedrich von Payer Richard von Kuhlmann Paul von Hintze Max Wallraf Paul von Krause Eduard von Capelle Rudolf Schwander Hans Karl von Stein zu Nord und Ostheim Wilhelm von Waldow Otto Rudlin Siegfried von Roedern Wilhelm Solf Siehe auch Kabinett Hertling und Reichsregierung Weimarer Republik Kabinett Baden 4 Oktober bis 9 November 1918 Max von Baden Friedrich von Payer Wilhelm Solf Max Wallraf Karl Trimborn Paul von Krause Eduard von Capelle Paul Behncke Ernst Karl August Klemens von Mann Hans Karl von Stein zu Nord und Ostheim August Muller Wilhelm von Waldow Gustav Bauer Otto Rudlin Siegfried von Roedern Siehe auch Kabinett Baden und Reichsregierung Weimarer Republik Normdaten Person GND 118592300 lobid OGND AKS LCCN no2011052690 VIAF 69722128 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Payer Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Payer Friedrich LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Fortschrittliche Volkspartei DDP MdRGEBURTSDATUM 12 Juni 1847GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 14 Juli 1931STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Payer amp oldid 233961453