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Rudolf Schwander 23 Dezember 1868 in Colmar Kaiserreich Frankreich 25 Dezember 1950 in Oberursel Taunus war ein deutscher Politiker und Sozialreformer Er wirkte u a als Burgermeister von Strassburg und Oberprasident von Hessen Nassau Rudolf SchwanderInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Anleihe der Stadt Strassburg im Elsass vom 28 Februar 1913 mit Unterschrift von Burgermeister Schwander nbsp Schwander im Portratprofil 1 v rechts Relief im Kunstgebaude der Philipps Universitat MarburgDer geburtige Elsasser Rudolf Schwander war der Sohn von Anne Barbe Schwander und laut weit verbreiteten Geruchten dem Colmarer Burgermeister Camille Schlumberger Nach dem Besuch der Volks und Spezialschule arbeitete Schwander zunachst als Schreiber und Burogehilfe in seiner Geburtsstadt Colmar holte aber nebenbei das Abitur nach Zwischen 1897 und 1901 studierte er in Strassburg Rechts und Staatswissenschaften und wurde mit einer Arbeit uber das franzosische Armenwesen zum Doktor der Politikwissenschaften promoviert Er trat 1900 in den stadtischen Dienst ein und ubernahm dort die Leitung der Armen und Spitalverwaltung zwei Jahre spater wurde er zudem Beigeordneter von Strassburg Beeinflusst durch Friedrich Naumann fuhrte er in der Folgezeit bahnbrechende Sozialreformen durch und etablierte im Jahre 1905 das Strassburger System Kommunale Behorden sogenannte Armenamter wurden mit der Aufgabe betraut Einwohner auf ihre Bedurftigkeit zu prufen und zu entscheiden ob ein Anrecht auf offentliche Unterstutzung besteht und nicht mehr wie zuvor durch allein Ehrenamtliche Wahrend weibliche ehrenamtliche Helfer fur die Beratung und Evaluierung vor Ort zustandig waren oblag die Beurteilung in den Verwaltungsstellen mannlichen hauptamtlichen Mitarbeitern Indem er das sogenannte Elberfelder System abschaffte legte Schwander damit den ersten Schritt zu einer professionellen Sozialhilfe zuruck Ein Jahr spater wurde Schwander zum Strassburger Burgermeister ernannt Als solcher traute er im April 1908 personlich die in Strassburg geborene und von ihm schon fruher geforderte Elly Knapp mit Naumanns engem Mitarbeiter Theodor Heuss 1 Einem kurzen Intermezzo als kommissarischer Staatssekretar im Reichswirtschaftsamt 1917 folgte im Juni 1918 die Ruckkehr ins Strassburger Rathaus Seit 1911 war er Abgeordneter der 1 Kammer des Landtags des Reichslandes Elsass Lothringen Noch im Oktober 1918 wurde er kaiserlicher Statthalter im Reichsland Elsass Lothringen konnte dessen folgende Abtrennung vom Reich jedoch nicht mehr verhindern Von 1919 bis 1930 lenkte er nunmehr Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei als Oberprasident die Geschicke der Provinz Hessen Nassau Ministerposten die ihm in der Weimarer Republik und auch noch nach 1945 angeboten wurden lehnte er stets ab In der Inflationszeit 1923 rettete er die Stiftungsuniversitat Frankfurt durch ein Abkommen zwischen Land und Stadt vor dem Untergang Als ihn 1933 der Rektor zum Kurator machen wollte wurde er von den Nationalsozialisten wegen politischer Unzuverlassigkeit zuruckgewiesen Nach dem Krieg wurde er Ehrensenator der Johann Wolfgang Goethe Universitat und erhielt mehrfach die Ehrendoktorwurde 2 In den 1930er Jahren war er Administrator des Stadelschen Kunstinstituts und des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am Main Die hessische Landesregierung berief ihn 1948 zum Sachverstandigen einer Kabinettskommission die eine Verwaltungsreform erarbeiten sollte Schwander war zeitweise Staatskommissar fur die Universitat Frankfurt 1903 trat er dem Deutschen Verein fur Armenpflege und Wohltatigkeit dem Dachverband der offentlichen und privaten Wohlfahrtseinrichtungen bei der ihm 1930 die Ehrenmitgliedschaft verlieh Ab 1941 war er Vorsitzender des wissenschaftlichen Instituts der Elsass Lothringer im Reich ELI an der Universitat Frankfurt am Main bis zur Auflosung 1945 Hier trafen sich hauptsachlich Deutschnationale und Irredentisten welche verhindern wollten dass diese Provinzen wieder ein Teil der franzosischen Republik wurden nbsp Grab von Dr Rudolf Schwander und Familie auf dem Alten Friedhof in Oberursel Schwander zog 1932 nach Oberursel wo er mit seiner Gattin Maria geb Obrecht aus Horbourg bis zu seinem Tode wohnte und auf dem Alten Friedhof beigesetzt ist 3 Bei einer Gedenkfeier in Frankfurt anlasslich seines Todes wurdigten ihn Reichskanzler a D Hans Luther der Rektor der Frankfurter Universitat Rajewski und der Frankfurter Oberburgermeister Walter Kolb 2 Ehrungen BearbeitenNach Rudolf Schwander sind die Rudolf Schwander Strasse in Kassel und die Allee Rudolf Schwander in Strasbourg benannt Nach dem Krieg wurde Schwander Ehrensenator der Johann Wolfgang Goethe Universitat und erhielt mehrfach die Ehrendoktorwurde 2 Literatur BearbeitenWalter Braeuer Cohn Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 315 f Digitalisat Stefan Fisch Schwander Johann Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 781 f Digitalisat Stefan Fisch Demokratisierung des Reichslands Elsass Lothringen im Oktober 1918 Rudolf Schwander als letzter Statthalter In Jean Marie Woehrling Emilien Rhinn Hrsg 1918 et le Droit Local Colloque organise par l Institut du Droit Local Alcasien Mosellan Institut Du Droit Local Strasbourg 2020 S 175 220 ISBN 979 10 95534 01 3 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 147 f Online PDF 2 2 MB Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3 88443 159 5 S 211 Christoph Mullerleile Ein grosser auch in Oberursel fast Vergessener Dr Rudolf Schwander war als Reichskanzler und Bundesprasident im Gesprach In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Heimatkunde Oberursel Taunus e V Jg 2013 Heft 52 S 74 f Max Rehm Rudolf Schwander und Kurt Blaum Wegbahner neuzeitlicher Kommunalpolitik aus dem Elsass Kohlhammer Stuttgart 1974 ISBN 3 17 001965 1 Ein grosser Vergessener Zum hundertsten Geburtstag von Dr Rudolf Schwander In L ami du peuple Der Volksfreund Strassburg 22 Dezember 1968 G Andres Rudolf Schwander 1868 1950 Dem bedeutenden Burgermeister Strassburgs zum Andenken In Almanach St Joseph Strasbourg 1981 S 82 90 Schwander Rudolf In Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 vollig uberarbeitete und erweiterte Auflage Wiesbaden 1992 S 739 ISBN 978 3 922244 90 5 Rudolf Schwander 1868 1950 Worte der Erinnerung Gewidmet vom Rotary Klub Frankfurt am Main Frankfurt 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Schwander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Rudolf Schwander in den Historischen Pressearchiven der ZBW Schwander Rudolf Hessische Biografie Stand 24 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Elly Heuss Knapp Ausblick vom Munsterturm Erlebtes aus dem Elsass und dem Reich Hans Bott Berlin 1934 S 83 a b c Christoph Mullerleile Ein grosser auch in Oberursel fast Vergessener In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Heimatkunde Oberursel Taunus Jg 2013 Heft 52 Oberursel Taunus S 74 75 Dr Rudolf Schwander billiongraves de abgerufen am 5 September 2021 Staatssekretare im Reichswirtschaftamt des Deutschen Kaiserreichs Schwander kommissarisch Stein zu Nord und Ostheim MullerKabinett Michaelis 14 Juli bis 24 Oktober 1917 Georg Michaelis Karl Helfferich Arthur Zimmermann Richard von Kuhlmann Hermann Lisco Paul von Krause Eduard von Capelle Rudolf Schwander Adolf Tortilowicz von Batocki Friebe Wilhelm von Waldow Reinhold Kraetke Otto Rudlin Siegfried von Roedern Wilhelm Solf Siehe auch Kabinett Michaelis und Reichsregierung Weimarer Republik Kabinett Hertling 25 Oktober 1917 bis 4 Oktober 1918 Georg von Hertling Karl Helfferich Friedrich von Payer Richard von Kuhlmann Paul von Hintze Max Wallraf Paul von Krause Eduard von Capelle Rudolf Schwander Hans Karl von Stein zu Nord und Ostheim Wilhelm von Waldow Otto Rudlin Siegfried von Roedern Wilhelm Solf Siehe auch Kabinett Hertling und Reichsregierung Weimarer Republik Oberprasidenten in der Provinz Hessen Nassau Eduard von Moeller Ludwig von Bodelschwingh August von Ende Botho zu Eulenburg Eduard von Magdeburg Robert von Zedlitz Trutzschler Ludwig von Windheim Wilhelm Hengstenberg August von Trott zu Solz Rudolf Schwander August Haas Ernst von Hulsen Philipp von Hessen Ernst Beckmann Normdaten Person GND 117342599 lobid OGND AKS LCCN n2018034727 VIAF 15288675 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwander RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker und SozialreformerGEBURTSDATUM 23 Dezember 1868GEBURTSORT Colmar ElsassSTERBEDATUM 25 Dezember 1950STERBEORT Oberursel Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Schwander amp oldid 238173842