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Das Alte Schloss Krauchenwies ist ein klassizistisches Schloss in Krauchenwies im Landkreis Sigmaringen in Baden Wurttemberg Altes Schloss Krauchenwies Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Schlossanlage liegt an der Sudostecke des Furstlich Hohenzollerischen Parks am Ortsrand von Krauchenwies Richtung Sigmaringen an der stark befahrenen Bundesstrasse 311 Krauchenwies gehorte seit 1595 den Grafen von Hohenzollern Sigmaringen hier hatten die Grafen und spateren Fursten von Hohenzollern Sigmaringen ihren Sommersitz Das Schloss ist als Denkmal Im Park 2 Flst Nr 1 47 erfasst Geschichte BearbeitenDie Geschichte des Alten Schlosses in Krauchenwies lasst sich in drei Phasen unterteilen Der mittelalterliche Ursprung als Adelssitz die erste Anlage von 1595 bis 1597 als vierflugliges Renaissanceschloss und der heutigen Anlage von 1769 bis 1785 als Dreiflugelbau des Fruhklassizismus Das alte Schloss auch Wasserschlosschen genannt geht in seinem Ursprung auf eine mittelalterliche Wasserburg zuruck 1303 wurde das Schloss erstmals als Turm des niederadligen Geschlechts der Herren zu Leiterberg als Dorfherren von Krauchenwies urkundlich erwahnt 1 1414 wurde es als Wasserhaus bezeichnet weil es von einem Graben umgeben war 2 Nach Umbauten im 15 Jahrhundert formte der Ravensburger Baumeister Hans Waldner die Anlage von 1595 bis 1597 im Auftrag von Graf Karl II von Hohenzollern Sigmaringen 1547 1606 in ein Renaissanceschloss aus vermutlich vier Flugeln um 3 Im Marz 1633 kam es im Dreissigjahrigen Krieg zur Zerstorungen der Schlossanlage durch schwedische Truppen unter General Horn Im 18 Jahrhundert diente Krauchenwies Furst Karl Friedrich von Hohenzollern Sigmaringen 1724 1785 zeitweise als Residenz Zwischen 1769 und 1785 erfolgte unter ihm eine Umgestaltung der ersten Anlage in eine zweigeschossige unregelmassige hufeisenformige Dreiflugelanlage mit abgewalmten Dachern in der Formensprache des Fruhklassizismus Dabei wurde der Ostflugel nach Suden verlangert Im abgerundeten Westflugel Glockenturmchen befand sich eine Kapelle Nordlich an die Kapelle angrenzend war die Kuche untergebracht nbsp Ehemalige Wagenremise1789 entstand unweit des Schlosses ein zweigeschossiges Marstallgebaude 1825 eine ebenfalls zweigeschossige Wagenremise heute als Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr genutzt und 1840 ein eingeschossiges Gewachshaus mit zwei Eckpavillons Orangerie Im Juli 1808 siedelte sich das frischvermahlte Erbprinzenpaar Karl 1785 1853 und Antoinette von Hohenzollern Sigmaringen 1793 1847 in Krauchenwies an wahrend im Schloss Sigmaringen Residenzstadt die Hofbehorden ihren Sitz hatten Nach dem Neubau des Landhauses in unmittelbarer Nachbarschaft 1828 bis 1832 ging die Funktion als Sommer Residenz des Furstenhauses auf dieses uber Zunachst wurde das alte Schloss noch als Wohnung hochgestellter Personlichkeiten genutzt In der Schlosskapelle befanden sich acht aufgehangte Einzelbilder mit Darstellungen aus dem Leben der Heiligen Maria Sie wurden 1846 als Tafeln des Ulmer Malers Bartholomaus Zeitblom identifiziert und dem verschollen geglaubten Pfullendorfer Flugelaltar der St Jakobus Kirche zugewiesen 1867 kamen sie ins furstliche Museum Sigmaringen und 1928 29 in die Staatsgalerie nach Stuttgart sowie in das Stadelmuseum nach Frankfurt 4 5 Ende des 19 Jahrhunderts erfolgte der einstockige holzerne Saalanbau an der Westseite Nach einem Brand wurde die Anlage 1937 wiederaufgebaut Das Schloss bekam einen neuen Dachstuhl und die historische Aussenbemalung wurde erneuert 2 In der Zeit des Nationalsozialismus wurde es als eines von funf Lagern des weiblichen Reichsarbeitsdienstes RAD im damaligen preussisch hohenzollerischen Landkreis Sigmaringen genutzt Hierzu wurde es im April 1940 vom RAD ubernommen Nach der feierlichen Einweihung am 9 Mai 1940 bezogen die ersten 55 Arbeitsmaiden das Schloss Am 6 April 1941 6 trat hier im Zivilarbeitslager 501 Krauchenwies 7 die 19 jahrige Sophie Scholl aus Ulm ihren sechsmonatigen Dienst an der von Anfang April bis Ende September dauerte 8 9 10 Im Arbeits und Kriegshilfsdienst wuchs ihre Ablehnung gegen den Nationalsozialismus 11 Spater folgten Milizionare der franzosischen Vichy Regimes 12 In den ersten Nachkriegsjahren diente es der Unterbringung heimatloser deutscher Soldaten Unter Furst Friedrich von Hohenzollern 1891 1965 diente das Schloss von 1954 bis 1979 als Malteser Kinderheim Schloss Krauchenwies fur Fluchtlingskinder und Kriegswaisen den Schonstatter Marienschwestern Von 1979 bis 1981 als Auffanglager fur vietnamesische Fluchtlinge Danach wurde das Gebaude von der Bundesfinanzverwaltung als Bildungszentrum genutzt Zuletzt diente es der Unterbringung von Schulern der Modefachschule Sigmaringen Ab 1990 stand das Gebaude leer und war dem Verfall preisgegeben 2 Auf sieben Millionen Deutsche Mark wurde die Renovierung veranschlagt Weder die Gemeinde Krauchenwies noch das Haus Hohenzollern waren zu dieser Investition bereit Das Haus Hohenzollern und die Gemeinde hatten etwa zehn Jahre vergebens auf einen Nutzer gehofft So stellte das Haus Hohenzollern 2001 fur das Schloss einen Antrag auf Abriss Dieser wurde jedoch von der breiten Offentlichkeit abgelehnt 13 Im Mai 2002 stufte das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg wesentliche Teile des Gebaudes als erhaltungsfahig ein und lehnte einen Totalabbruch ab 14 2003 forderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz anteilig die Sicherung des Holztragewerks und des Dachs Im Oktober 2004 begann man im vorderen Teil des Flugels an der Strasse und im ehemaligen Speisesaal mit dem Ausbau der Metallteile Fenster Dachziegel PVC Boden und Wandverkleidungen 14 In einer Rettungsaktion 2006 wurde eine Erhaltungssanierung der seit Jahrzehnten leer stehenden und aufgrund unterbliebener Instandhaltung in desolatem Zustand befindlichen Schlossanlage durchgefuhrt Diese wurde von der staatlichen Denkmalpflege der Deutschen Stiftung Denkmalschutz der Denkmalstiftung Baden Wurttemberg sowie dem Furstenhaus Hohenzollern finanziert Vom Hausschwamm befallene und unrettbare Teile des Schlosses die als spatere Anbauten hinzugekommen waren wurden abgebrochen und das Dach saniert Die ursprungliche Gestalt der Dreiflugelanlage konnte erhalten werden Das Schloss ist im heutigen Zustand eine sudseitig geoffnete Dreiflugelanlage im Stil des fruhen Klassizismus Es ist ein zweigeschossiger verputzter Fachwerkbau mit hohen Walmdachern und wappengeschmuckten Dreiecksgiebeln uber den Hauptportalen Das Schloss steht unter Denkmalschutz und befindet sich im Besitz der Familie von Hohenzollern Es ist ungenutzt weiterhin sanierungsbedurftig und steht zum Verkauf 15 Strom Wasser und Abwasseranschluss sind auf dem 4000 bis 5000 Quadratmeter grossen Grundstuck vorhanden Das Schloss nimmt darauf eine Grundflache von rund 1000 Quadratmeter ein die gesamte Nutzflache rund 800 Quadratmeter mehr Das Schloss wurde von der Denkmalstiftung Baden Wurttemberg zum Denkmal des Monats Januar 2007 ernannt Literatur BearbeitenEdwin Ernst Weber Sophie Scholl und das weibliche Reichsarbeitsdienstlager Krauchenwies In Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte 34 1998 S 207 224 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Krauchenwies Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Rudolf Maag Das Habsburgische Urbar Band II Basel 1894 S 424 jedoch gab es bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts in Krauchenwies anscheinend eine Ruine namens Lutterberg vgl Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 3 1852 S 479 a b c Werner Sieber Fallt Schloss in Krauchenwies der Abrissbirne zum Opfer In Schwabische Zeitung vom 11 Oktober 2001 Eugen Gradmann Kunsthistorischer Wanderfuhrer Wurttemberg und Hohenzollern Chr Belser AG Stuttgart Zurich 1970 S 487 ISBN 3 88199 137 9 Falko Hahn Einzigartige Meisterwerke in St Jakobus Kirche In Sudkurier vom 16 April 2013 Friedrich Haack Erlangen Das Sigmaringer Marienleben und die Stuttgarter Propheten Brustbilder In Kunstchronik Wochenschrift fur Kunst und Kunstgewerbe Ausg 19 1908 S 205f 1 Stille Rebellion Im Reichsarbeitsdienst In Maren Gottschalk Wie schwer ein Menschenleben wiegt Sophie Scholl Eine Biographie S 12 20 hier S 12 2 Auflage 2020 ISBN 978 3 406 76855 2 Nach anderer Arbeitsdienstlager 13 122 Krauchenwies Vgl Schloss Krauchenwies im Dienste des Nachsten Versehrtenheim In Schwabische Zeitung vom Marz 1948 Edwin Ernst Weber Sophie Scholl im Reichsarbeitsdienstlager Schloss Krauchenwies In Denkstattenkuratorium NS Dokumentation Oberschwaben Hrsg Denkorte an oberschwabischen Erinnerungswegen in den Landkreisen Bodenseekreis und Sigmaringen 2012 S 30 Edwin Ernst Weber Sophie Scholl und das weibliche Reichsarbeitsdienstlager Krauchenwies 1998 Vera Schwers Kindheit im Nationalsozialismus aus biographischer Sicht LIT Munster 2002 ISBN 978 3 8258 6051 6 S 63 Arno Mohl Burger erinnern sich an den Umsturz In Schwabische Zeitung vom 21 April 2015 Hohenzollern Schloss Krauchenwies vom Abriss bedroht Beitrag des SWR 4 vom 9 Dezember 2001 in Kultur in Baden Wurttemberg a b Martina Goldau mag Abbruch der Heimat In Sudkurier vom 5 Oktober 2004 Salem zweiter Anlauf In Stuttgarter Nachrichten vom 29 Oktober 200748 020416 9 24886 590 Koordinaten 48 1 13 5 N 9 14 55 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Krauchenwies amp oldid 212344930