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Michail Iwanowitsch Kalinin russisch Mihail Ivanovich Kalinin wiss Transliteration Michail Ivanovic Kalinin 7 Novemberjul 19 November 1875greg in Werchnjaja Troiza Gouvernement Twer 3 Juni 1946 in Moskau war ein sowjetischer Politiker Er war von 1923 bis 1946 als Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjets formelles Staatsoberhaupt der Sowjetunion zuvor von Marz 1919 bis Dezember 1922 formelles Staatsoberhaupt Sowjetrusslands Michail Iwanowitsch Kalinin 1920 Eigenhandige Unterschrift auf Albumblatt mit aufgezogenem Portrat mit Ort und Datum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Staatliche Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKalinin war Sohn des Bauern Iwan Kalinytsch Kalinin und dessen Frau Maria Wassiljewna Er besuchte ab 1886 die Landschule in Jakowlewskoje bis er 1889 eine Anstellung als Hausdiener in der Familie des Ingenieurs und Gutsbesitzers Dmitri Morduchai Boltowski annahm und im gleichen Jahr nach Sankt Petersburg ubersiedelte Dort arbeitete er im Werk Stary Arsenal Im April 1896 wurde er Dreher in den Putilow Werken In dieser Zeit wurde er Mitglied des Petersburger Kampfbundes zur Befreiung der Arbeiterklasse und grundete einen marxistischen Zirkel 1898 wurde Michail Kalinin Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR Wegen seiner politischen Aktivitaten in den Putilow Werken Organisierung von Arbeiterdemonstrationen Flugblattverteilungen folgte am 3 4 Juli 1899 seine erste Verhaftung Wahrend der Haft durfte er nach einigem Zogern der Leitung der Untersuchungshaftanstalt politische Bucher studieren u a Karl Marx Kapital Erster Band Am 12 April 1900 teilte man ihm seine Entlassung unter der Auflage mit dass ihm der Aufenthalt in Petersburg nicht mehr gestattet sei Kalinin wurde nach Tiflis verbannt und unter Polizeiaufsicht gestellt Da Kalinin weiterhin fur die antizaristische illegale Presse tatig war wurden er und einige seiner Weggefahrten erneut von der Geheimpolizei in der Nacht vom 22 zum 23 Dezember verhaftet Im Februar 1901 musste man ihn aus Mangel an Beweisen wieder freilassen Er wurde aus Tiflis nach Reval ausgewiesen Dort arbeitete er in der Maschinenfabrik Volta ab 1902 in den Eisenbahnwerkstatten von Reval und fuhrte seine illegale revolutionare Arbeit fort Im Januar 1903 folgte eine Verhaftung die mit der Uberfuhrung nach Sankt Petersburg ins Kresty Gefangnis verbunden war Im Juli gleichen Jahres wurde er wiederholt nach Reval ausgewiesen und polizeilich beaufsichtigt Aus der Verbannung nach Powenez Gouvernement Olonez im Marz 1904 kehrte er im Januar 1905 nach Werchnjaja Troiza unter Polizeiaufsicht zuruck Im September fuhr er illegal nach St Petersburg und arbeitete dort wiederholt in den Putilow Werken In dieser Zeit wurde er in das Narwski Stadtbezirkskomitee der SDAPR gewahlt 1906 wahlte man ihn zum Mitglied des Petersburger Komitees der SDAPR Im Juni schloss er die Ehe mit Jekaterina Iwanowna Lorberg Ab August 1908 arbeitete er in einem Umspannwerk spater in einem Strassenbahnumformwerk in Moskau und arbeitete dort aktiv in der Moskauer bolschewistischen Organisation der SDAPR mit Im September 1910 wurde er verhaftet und zwei Monate spater nach Werchnjaja Troiza ausgewiesen Erst Anfang 1911 gelang es Kalinin in St Petersburg zu bleiben wo er als Dreher in der Geschutzfabrik eine Anstellung fand doch kaum hatte er sich eingearbeitet wurde er verhaftet und ohne Umschweife erneut aufs Land verbannt Im Januar 1912 wurde er als Kandidat des Zentralkomitees der SDAPR durch das auf der VI Prager Gesamtrussischen Konferenz der SDAPR gewahlte ZK bestatigt Innerhalb dieses Jahres war er Mitbegrunder und im Februar 1913 Redakteur der Parteizeitung Prawda Sie wurde von einer Flut von Beschlagnahmungen Geldstrafen und Verboten heimgesucht Nach einer offentlichen Veranstaltung Anfang Januar 1916 wurde er verhaftet und zu Beginn des Jahres 1917 nach Ostsibirien verbannt Das Petersburger Komitee der SDAPR B beschloss daher dass Kalinin in die Illegalitat gehen solle Im Marz wurde er in das Sekretariat des ZK der SDAPR B kooptiert und in die Redaktion der Prawda gewahlt Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde er Vorsitzender des Stadtsowjets von Petrograd St Petersburg und im Marz 1918 Kommissar fur Kommunalwirtschaft des Petrograder Sowjets Kalinin wurde am 23 Marz 1919 auf dem VIII Parteitag der KPR B zum Mitglied des ZK und am 30 Marz 1919 zum Vorsitzenden des Gesamtrussischen Zentralen Exekutivkomitees GZEK der Sowjets der RSFSR gewahlt Damit war er formell Staatsoberhaupt Russlands Im Marz 1921 wahlte ihn der X Parteitag zum Kandidaten des Politburos des ZK der KPR B Im Juli wurde er Vorsitzender der vom Prasidium des Gesamtrussischen ZEK gebildeten zentralen Kommission zur Unterstutzung der Hungernden In dieser Funktion organisierte er von Februar bis Marz 1922 die Lebensmittelhilfe fur das Wolgagebiet Nach Grundung der Sowjetunion im Dezember 1922 behielt er das Amt des Staatschefs Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees der UdSSR Auch nach der Ersetzung des Ratekongresses durch den Obersten Sowjet der UdSSR 1937 blieb er in diesem Amt Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjets Als in den Jahren des zaristischen Russlands mehrfach Verfolgter einer autoritaren Diktatur widersetzte sich Kalinin ab der Machtergreifung Stalins nicht den grossen Terrorwellen in den 1930er Jahren Am 5 Marz 1940 unterzeichneten sechs Mitglieder des Politburos Stalin Wjatscheslaw Molotow Lazar Kaganowitsch Kliment Woroschilow Anastas Mikojan und Michail Kalinin sein Name in Druckbuchstaben handschriftlich versehen mit dem Zusatz dafur einen Hinrichtungsbefehl von 25 700 kriegsgefangenen polnischen Offizieren und Intellektuellen die als Nationalisten und Konterrevolutionare bezeichnet in Lagern und Gefangnissen in der besetzten Westukraine und in Weissrussland festgehalten wurden 1 Massaker von Katyn Er zeichnete ebenfalls andere Exekutionslisten ab wurde jedoch auch um Begnadigungen gebeten was ihm selbst bei seiner eigenen Familie nicht gelang Kalinins Frau wurde im Oktober 1938 verhaftet und bis 1944 interniert Im Marz 1946 wurde er nach 23 Jahren als formelles Staatsoberhaupt der Sowjetunion in denen er keine eigene Macht ausgeubt hatte sondern sich nur dem Willen Stalins beugte 2 auf eigenes Ersuchen von den Amtspflichten entbunden Er starb am 3 Juni 1946 in Moskau und wurde an der Kremlmauer beerdigt Vom 1 Januar 1926 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Politburos der KPdSU Staatliche Ehrungen BearbeitenAm 20 Februar 1928 wurde er mit dem Rotbannerorden fur Verdienste um die Landesverteidigung und die Rote Armee wahrend des Burgerkrieges geehrt 1935 wurde er Mitglied der Kommission zur Ausarbeitung der neuen Verfassung der UdSSR und im November zu seinem 60 Geburtstag mit dem Leninorden fur herausragende revolutionare Verdienste und den bedeutenden Anteil an der Bildung und Starkung des Sowjetstaates ausgezeichnet Einige Stadte wurden nach ihm benannt oder umbenannt darunter Twer Kalininsk Kalininez und Taschir Die russische Oblast Twer wurde zwischen 1931 und 1990 Oblast Kalinin genannt auch die 1938 gegrundete Stadt Kaliningrad bei Moskau die 1995 in Koroljow umbenannt wurde Die 1945 durch das Potsdamer Abkommen an die Sowjetunion ubergegangene ostpreussische Hauptstadt Konigsberg Pr wurde 1946 nach Michail Kalinin in Kaliningrad umbenannt ohne dass es einen Zusammenhang zwischen ihm und dieser Stadt gegeben hatte und tragt diesen Namen bis zum heutigen Tage In Sankt Petersburg gibt es den Stadtbezirk Kalininski rajon 1983 wurde ein Asteroid nach ihm benannt 2699 Kalinin 1978 wurde in Wismar die 11 Polytechnische Oberschule nach ihm benannt Weitere Benennungen siehe Kalininskaja Schriften BearbeitenM I Kalinin Uber kommunistische Erziehung Ausgewahlte Reden und Aufsatze Verlag fur fremdsprachige Literatur Moskau 1950 1951 ebenfalls vom Dietz Verlag als Bd 22 der Reihe Bucherei des Marxismus Leninismus verlegt M I Kalinin Uber Kunst und Literatur Aufsatze Reden Ausspruche 1960 Bucherei des Marxismus Leninismus Bd 56 M I Kalinin Die Arbeit des sozialistischen Staatsapparates Reden und Aufsatze 1961 Bucherei des Marxismus Leninismus Bd 59 Literatur BearbeitenAnatoli Tolmatschow Michail Kalinin Eine Biographie Ubersetzt von Barbara Weise Dietz Berlin 1986 ISBN 3 320 00621 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michail Kalinin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Michail Iwanowitsch Kalinin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Michail Iwanowitsch Kalinin in den Historischen Pressearchiven der ZBW Wjatscheslaw Rumjanzew Vyacheslav Rumyancev Mihail Ivanovich Kalinin Biographie auf Chronos russisch Einzelnachweise Bearbeiten Archie Brown The Rise and Fall of Communism Ecco HarperCollins 2009 ISBN 978 0 06 113879 9 Digitalisat 140 Donald Rayfield Stalin und seine Henker Originaltitel Stalin and his Hangmen ubersetzt von Hans Freundl und Norbert Juraschitz Blessing Munchen 2004 ISBN 978 3 89667 181 3 S 46 f S 163 S 194 S 202 S 246 S 297 f S 395 S 446 S 521 S 560 dort Fussnote 25 VorgangerAmtNachfolgerJakow SwerdlowStaatsoberhaupt der Sowjetunion 1919 1946Nikolai SchwernikNormdaten Person GND 118559524 lobid OGND AKS LCCN n83141316 NDL 00523080 VIAF 50667132 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kalinin Michail IwanowitschALTERNATIVNAMEN Kalinin Mihail Ivanovich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Politiker u a Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjet und damit Staatsoberhaupt GEBURTSDATUM 19 November 1875GEBURTSORT Werchnjaja Troiza Gouvernement TwerSTERBEDATUM 3 Juni 1946STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michail Iwanowitsch Kalinin amp oldid 235777357