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Krimdeutsche ist die Bezeichnung fur eine deutschstammige Volksgruppe auf der Halbinsel Krim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siedlungen 2 1 Mutterkolonien 2 2 Tochterkolonien 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls 1783 die Krim von Katharina der Grossen fur alle Zeiten annektiert wurde floh der Grossteil der Krimtataren ins Osmanische Reich Das Gebiet wurde daraufhin unter dem Fursten Grigori Potjomkin gezielt mit Griechen Armeniern Bulgaren Balten Russen und Ukrainern besiedelt Der Rest der tatarischen Bevolkerung wurde in die unfruchtbaren Gebiete im Inneren der Krim zuruckgedrangt Ein Manifest vom 22 Februar 1784 das alle mit dem Russischen Reich befreundeten Nationen einlud sich in Cherson Sewastopol und Feodossija anzusiedeln 1 blieb anscheinend ohne Erfolg Erst unter Alexander I begann ab 1804 eine gezielte Ansiedlung von Deutschen Schweizern und Italienern 1915 gab es 314 Kolonien auf der Halbinsel 1926 lebten 43 631 Deutschstammige auf der Krim was 6 1 Prozent Gesamtbevolkerung entsprach 2 1939 waren von damals 1 1 Millionen Einwohnern etwa 60 000 deutscher Herkunft knapp 5 5 Prozent der Gesamtbevolkerung Am 20 August 1941 3 kurz nach Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges liess Stalin noch vor Eintreffen der deutschen Wehrmachtsverbande aus Furcht vor einer Kollaboration mit dem Feind Deutsches Reich fast 53 000 Volksdeutsche von der Krim auf ewige Zeiten vertreiben In aller Eile mussten sie das Notigste zusammenpacken und wurden zusammengepfercht in Viehwaggons hauptsachlich nach Kasachstan transportiert Viele starben schon an den Strapazen der tagelangen Fahrt Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im Jahr 1942 lebten auf der Krim nur noch 960 Deutschstammige die von September 1943 bis Marz 1944 zusammen mit deutschstammigen Siedlern aus den Gebieten Cherson Nikolajew Nikopol Kiew Charkow Kriwoj Rog Melitopol Mariupol Dnepropetrowsk Kirowograd und Saporoshje als Administrativumsiedler 4 in den Warthegau umgesiedelt wurden Nach der Ruckeroberung durch die Rote Armee wurden am 18 Mai 1944 weitere 181 000 Tataren deportiert denen man kollektive Kollaboration mit den Deutschen vorwarf Ihnen folgten im Juni rund 14 500 Griechen 12 000 Bulgaren 11 300 Armenier und am 24 Juni die letzten zehn italienischstammigen Familien aus Kertsch die den Razzien vom 28 und 29 Januar und vom 8 bis 10 Februar 1942 entgangen waren insgesamt rund 2 000 Personen An die Massendeportation der Volksdeutschen Tataren Griechen Bulgaren und Armenier erinnert das Denkmal gegen Grausamkeit und Gewalt am Bahnhof von Kertsch Vergessen wurden dabei die zirka 2 000 Italiener die nach zwei Auswanderungswellen 1820 und 1870 in Kertsch lebten Erst im Rahmen der Perestroika in den 1980er Jahren konnten Krimdeutsche wieder auf die Krim zuruckkehren Nach der russischen Annexion der Krim unterzeichnete Prasident Wladimir Putin im April 2014 einen Erlass dem zufolge die deportierten Deutschen Tataren Armenier Bulgaren und Griechen rehabilitiert und deren Nachfahren entschadigt werden sollten 5 Der Bund der Vertriebenen meldete stattdessen neue Repression auf der Krim 6 Von den etwa 2 5 Millionen Bewohnern der Krim sind etwa 3000 deutscher Herkunft Nach den Angaben der Volkszahlung von 2001 sprechen 255 Personen Deutsch als Muttersprache 7 Die deutsche Vereinigung Wiedergeburt stellt seit 1994 einen Abgeordneten im Parlament der Krim Juri Gempel Vorsitzender der Vereinigung Wiedergeburt auf der Krim gab im Jahr 2016 bekannt dass 1200 Familien krimdeutscher Abstammung aus dem Ausland Antrage auf Ruckwanderung gestellt hatten 400 davon kamen von Aussiedlern aus Deutschland Ausloser dafur war der im Jahre 2014 unterzeichnete Erlass des russischen Prasidenten in dem aufgrund einer Rehabilitierung d h Entstalinisierung eine Ruckkehr der in der Stalinara von der Halbinsel deportierten ethnischen Minderheiten der Armenier Bulgaren Griechen Krimtataren und Russlanddeutschen bewilligt wurde Den Deportierten und deren Nachkommen wird in der Ortschaft Koltschuhyne ehemals Kronental bei Simferopol Land zur Verfugung gestellt fur die Baukosten mussen die Ruckwanderer noch selbst aufkommen Zuletzt wurde auch der italienischstammigen Minderheit von der Krim die Rehabilitierung und damit das Recht auf Ruckwanderung zugesichert Stand 2016 Siedlungen BearbeitenMutterkolonien Bearbeiten nbsp Siedlungsgebiete der Krimdeutschen um 1890Friedental heute Kurortne Kurortne 8 9 gegrundet 1805 von 25 Familien aus Wurttemberg und sieben Familien aus der Schweiz Heilbrunn heute Prywitne Privitne gegrundet 1805 von 40 Familien aus Wurttemberg Herzenberg heute Pionerske Pionerske gegrundet 1804 Hoffnungstal heute Newske Nevske Kronental heute Koltschuhyne Kolchugine gegrundet 1810 von 57 Familien von denen funf aus Wurttemberg und 52 aus Baden kamen Neusatz heute Krasnohirske Krasnogirske gegrundet 1806 von 36 Familien von den 27 aus Wurttemberg kamen Rosental heute Aromatne Aromatne gegrundet 1806 von Familien aus Baden Staryj Krim gegrundet 1805 Sudak gegrundet 1805 von 16 Familien aus Wurttemberg Zurichtal heute Solote Pole gegrundet 1805 von 49 Familien aus der Schweiz Tochterkolonien Bearbeiten Deutsch Akscheich heute Rosdolne gegrundet 1890 von Schwaben aus Berdjansk Deutsch Alataj heute Maxymiwka gegrundet 1871 Mengermen Deutsch heute Lochiwka gegrundet 1874 Neudorf Teil von Kirowske gegrundet 1849 Neuhoffnung heute Illitschewe gegrundet 1879 Kitai heute Libknechtiwka gegrundet 1885 Tschegoltaj heute Sjeweredne Siehe auch BearbeitenSchwarzmeerdeutsche Geschichte der Russlanddeutschen Italiener auf der Krim Krimgoten germanische Volksgruppe bis etwa 1800 die jedoch keine Verbindung zu den spateren Krimdeutschen hatteWeblinks BearbeitenUbersicht uber deutsche Siedlungen auf der Krim Memento vom 17 Juni 2013 im Internet Archive Krimdeutsche Crimea Regional Interest Group English Krimdeutsche stehen zu Russland bei Russia Beyond the Headlines Aktuelles aus Russland Denkmal gegen Grausamkeit und Gewalt am Bahnhof von Kertsch 17 Mai 2003Einzelnachweise Bearbeiten Detlef Brandes Von den Zaren adoptiert R Oldenbourg Verlag Munchen 1993 S 29 Germans from Crimea in Labor Camps of Swerdlowsk District English Karl Stumpp Die Russlanddeutschen Zweihundert Jahre unterwegs Verlag Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Stuttgart 1965 34 Administrativumsiedler waren ca 228 000 Volksdeutsche die nach einer Anordnung der Militar und Zivilverwaltung des Dritten Reiches in den besetzten Gebieten der UdSSR Reichskommissariat Ukraine rumanisches Transnistrien ohne einen zwischenstaatlichen Vertrag in den Jahren 1942 1944 in den Warthegau oder ins Altreich umgesiedelt wurden Fast alle von ihnen hatten bis Kriegsende die deutsche Staatsburgerschaft verliehen bekommen Tim Neshitov Unsere Halbinsel Stalin vertrieb sie in Viehwaggons von der Krim erst die Deutschen dann die Tataren die Armenier die Bulgaren die Griechen Putin will sie nun entschadigen In Suddeutsche Zeitung vom 20 Oktober 2014 S 11 Repressionen gegen Deutsche auf der Krim Die Welt 26 Dezember 2014 Bevolkerungsverteilung in den Regionen der Ukraine nach Muttersprache English Die deutschen Kolonien auf der Krim Memento vom 12 Mai 2008 im Internet Archive abgerufen am 28 September 2014 Liste der Mutter und Tochterkolonien auf der Krim abgerufen am 28 September 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krimdeutsche amp oldid 230087316