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Das Marinekorps Flandern war ein deutscher militarischer Grossverband der im Ersten Weltkrieg an der Westfront eingesetzt wurde Der Name leitete sich vom belgischen Landesteil Flandern ab in dem das Korps zur Kustensicherung gebildet worden war Es war auch zustandig fur die von Flandern ausgehenden Operationen der See und Luftstreitkrafte im Armelkanal bis zur Irischen See Kommandierender Admiral war von der Grundung bis Dezember 1918 Ludwig von Schroder Das Marinekorps Flandern war verfugungsmassig wie disziplinarrechtlich der Kaiserlichen Marine unterstellt wurde aber durch entsprechende Befehle in die Gesamtstrategie des Heeres eingebunden Es verfugte uber eigene See und Luftstreitkrafte Admiral Ludwig von SchroderInhaltsverzeichnis 1 Aufstellung Gliederung und Einsatz 1 1 Seeflieger 1 2 U Boote 1 3 Zerstorer und Torpedoboote 1 4 Minensuch Halbflottille Flandern 1 5 Hollandstellung 1 6 Kustenbatterien 1 6 1 Kustenverteidigung Ost 1 6 1 1 Hafenschutzgruppe Zeebrugge 1 6 1 2 Hafenschutzgruppe Blankenberge 1 6 2 Kustenverteidigung West 1 6 2 1 Nahkampfgruppe Mariakerke 1 6 2 2 Hafenschutzgruppe Ostende Ost 2 Uniformierung 3 Kommandeure 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufstellung Gliederung und Einsatz Bearbeiten nbsp Offiziere und Mannschaften des Seebataillons und der Marinedivision vor Antwerpen 1914 15 nbsp Ein Landsieg deutscher Marinetruppen in Flandern Zeitgenossische Darstellung von Georg Hanel Illustrirte Zeitung 1916Unmittelbar nach dem Kriegsausbruch im August 1914 stellte die Kaiserliche Marine aus den drei vorhandenen Seebataillonen und der Matrosenartillerie eine Marinebrigade auf die noch im selben Monat zur Marine Division erweitert und am 29 November 1914 in 1 Marine Division umgebildet wie umbenannt wurde Nachdem am 8 November 1914 die 2 Marine Division aufgestellt worden war wurden beide Einheiten am 15 November im Marinekorps Flandern zusammengefasst Neben Personal der Kaiserlichen Marine setzte sich das Korps im geringen Umfang auch aus Landwehreinheiten des IX Armeekorps in Altona und des X Armeekorps in Hannover zusammen Das Korps wurde weitgehend aus uberschussigem seemannischen Personal der Kaiserlichen Marine rekrutiert Dieser Personaluberhang war aufgrund der auch fur die Kaiserliche Marine geltenden Wehrpflicht entstanden Durch die Mobilmachung waren viele Reservisten eingezogen worden die auf den schwimmenden Einheiten nicht verwendet werden konnten Am 1 Juni 1917 wurde die 3 Marine Division aufgestellt Sie setzte sich neben drei Marine Infanterie Regimentern auch aus Husaren des Husaren Regiments Nr 7 Pionieren und Feldartillerie zusammen Sie unterstand direkt der Obersten Heeresleitung Zuletzt unterstand das Marinekorps der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Das Korps wurde vermutlich Anfang 1919 aufgelost spatestens jedoch mit der Grundung der Vorlaufigen Reichsmarine am 16 April 1919 Seeflieger Bearbeiten Ende 1914 wurden das Kommando des Luftfahrtwesens des Marinekorps unter Kapitan zur See Hans Herr aufgebaut am 7 Dezember die Seeflugstation Zeebrugge unter Oberleutnant zur See Friedrich von Arnauld de la Periere eingerichtet 1915 wurden zwei Marine Landfliegerabteilungen gebildet die spater in Marine Feldflieger umbenannt wurden Am 21 Dezember wurde mit Dover zum ersten Mal ein britischer Kustenort bombardiert 1916 auch London Im Juni 1917 gliederten sich die Seeflieger wie folgt Kommandeur Korvettenkapitan Gerhard Stubenrauch 1880 1931 Seeflugstation Flandern I Zeebrugge Oberleutnant der Reserve Friedrich Christiansen 35 C Flugzeuge Seeflugstation Flandern II Ostende 16 C Flugzeuge Seefrontstaffel Nieuwmunster 18 Jagdflugzeuge Gruppenkommandeur der Kustenflieger Korvettenkapitan Franz Schroter Kusta I Zeebrugge Kusta II Ostende Kusta III Uitkerke Kusta IV Uitkerke Schusta I Uitkerke Schusta II Uitkerke Marine Jagdgruppe Jasta I Jabbeke Jasta II Jabbeke I Feld Vlissegem 6 Flugzeuge II Feld Gistel 6 Flugzeuge Gruppenfuhrer der Fernlenkwaffe Kapitanleutnant der Reserve von Ketelhodt Fernlenkzug I zwei Fernlenkboote und ein Fernlenk Flugzeug Fernlenkzug II ebensoU Boote Bearbeiten Mit dem Eintreffen von U 12 am 9 November 1914 in Zeebrugge begann der von Flandern aus gestutzte U Boot Krieg im Armelkanal und in der Irischen See Am 29 Marz 1915 wurde die U Flottille Flandern gebildet Im Oktober 1917 wurde die Flottille geteilt I und II Fuhrer der U Boote Flandern wurde am 29 Marz 1915 Korvettenkapitan Karl Bartenbach 1881 1949 Beide Flottillen versenkten zusammen 2554 Schiffe bzw Fahrzeuge und verloren 80 U Boote mit 145 Offizieren und mehr als 1000 Mannschaften Sie wurden im Oktober 1918 aufgelost und die Einheiten nach Deutschland verlegt Zerstorer und Torpedoboote Bearbeiten Am 28 April 1915 wurde die Torpedobootflottille Flandern unter Kapitanleutnant Kurt Assmann gebildet Sie operierte gemeinsam mit Wasserflugzeugen und diente der Abwehr gegnerischer Invasionsversuche dem Schutz von Minensuchern und der Rettung abgesturzter Flugzeugbesatzungen Ausserdem operierte sie offensiv gegen Dover und die franzosische Kuste Mitte Mai 1918 bestand die T Flottille Flandern aus zwei Halb Flottillen der 1 unter Kapitanleutnant Hermann Densch und der 2 unter Kapitanleutnant Gunther Lutjens Ende Februar 1916 wurde eine Halbflottille von Torpedobootszerstorern unter dem Befehl von Korvettenkapitan Paul Cleve gebildet der die Boote V 47 V 67 und V 68 angehorten Unmittelbar nach der Skagerrakschlacht wurde eine zweite Halbflottille gebildet der unter anderem kurzzeitig G 102 zugeordnete wurde Die Boote der Zerstorer Flottille Flandern fuhrten in der Hauptsache einen Kleinkrieg zur See zur Zerstorung britischer Minen und Sperrnetze insbesondere die der Dover Sperre die den Einsatz der deutschen U Boote behinderten Partiell erhielten sie erhebliche Verstarkung von der Hochseeflotte es wurden zeitweise zwei komplette Torpedoboots Flottillen in Ostende und Zeebrugge stationiert und fuhrten Angriffe bis nach Calais sowie Kustenbeschiessungen durch Ab 1917 waren standig eine Torpedobootsflottille der Hochseeflotte mit ihren modernen und kampfkraftigen Booten in Zeebrugge bzw Ostende stationiert Ende September 1918 wurden die fahrbereiten Einheiten aus Flandern evakuiert die nicht fahrbereiten grossen T Boote wurden gesprengt wahrend die kleineren und langsamen A I Boote in die Internierung in die Niederlande gingen Minensuch Halbflottille Flandern Bearbeiten Sie bestand Mitte Mai 1918 aus zwei Gruppen mit insgesamt sieben alten Torpedobooten unter dem Kommando von Kapitan zur See der Reserve Schladebach und einer Bootsabteilung mit einer unbekannten Anzahl von Fischerbooten Schleppern Barkassen und Motorbooten unter Leitung von Korvettenkapitan der Reserve Zedel Hollandstellung Bearbeiten Im Hinterland bemannte man weite Teile der ab Sommer 1916 gebauten Hollandstellung Kustenbatterien Bearbeiten Die Kustenbatterien gliederten sich in die Kustenverteidigung Ost und die Kustenverteidigung West In der Nahe von Ostende befanden sich auch zwei Luftabwehrbatterien Grossherzog und Friedrich Ausserdem bestanden hier besondere Batterien die direkt dem Einfahrtkommandanten unterstellt waren Blucher Eylau Gneisenau I Seekamp und Wurttemberg Die Batterien trugen oft Namen von ausser Dienst gestellten schwimmenden Einheiten von denen die Geschutze stammten Kustenverteidigung Ost Bearbeiten Batterie Kaiser Wilhelm in Knokke am Zegemeer vier 30 5 cm Geschutze Reichweite 37 500 m Batterie Hessen in Uitkerke vier 28 cm Geschutze Reichweite 27 700 m Batterie Braunschweig in Knokke vier 28 cm Geschutze Batterie Hertha in Wenduine vier 21 cm Geschutze Batterie Schleswig Holstein zwei 17 cm Geschutze Reichweite 24 000 m Batterie Augusta in Heist Duinbergen drei 15 cm Geschutze Reichweite 24 000 m Batterie Hamburg in Knokke vier 10 5 cm Geschutze Reichweite 12 700 m Batterie Bremen in Knokke vier 10 5 cm Geschutze Batterie Lekkerbek in Knokke zwei 8 8 cm Geschutze Reichweite 7 000 m Batterie Schutzennest in Knokke sechs 5 cm Geschutze Reichweite 3 000 m Hafenschutzgruppe Zeebrugge Bearbeiten Batterie Friedrichsort westlich Zeebrugge vier 17 cm Geschutze Reichweite 21 300 m Batterie Lubeck in Zeebrugge Nahe Hafenmole zwei 15 cm Geschutze Reichweite 18 700 m Batterie Mole drei 10 5 cm Geschutze zwei 8 8 cm Geschutze 1 Batterie Kanal in Zeebrugge vier 8 8 cm Geschutze Batterie Leopoldskanal in Zeebrugge zwei 5 2 cm Geschutze Reichweite 7 100 m Batterie Kaiserin in den Dunen von Blankenberge vier 15 cm Geschutze Reichweite 18 700 m Hafenschutzgruppe Blankenberge Bearbeiten Batterie Groden vier 28 cm Haubitzen Reichweite 10 400 m Batterie Mittel drei 10 5 cm Geschutze Reichweite 12 700 m Batterie Hafen vier 8 8 cm Geschutze Reichweite 7 000 m Kustenverteidigung West Bearbeiten Batterie Deutschland zwischen Bredene und Klemskerke nach der Lage eines Hofes auch Batterie Jacobinessen genannt vier 38 cm Geschutze Reichweite 38 000 m Batterie Pommern in Koekelare ein 38 cm Reichweite 47 000 m Das Geschutz war ursprunglich fur eine Einheit der Bayern Klasse vorgesehen gewesen Batterie Tirpitz bei Stene sudwestlich von Ostende vier 28 cm Reichweite 35 000 m Batterie Preussen bei Bredene vier 28 cm Reichweite 27 400 m Batterie Hannover bei Vlissegem drei 28 cm Reichweite 27 000 m Nahkampfgruppe Mariakerke Bearbeiten Batterie Oldenburg in Raversijde bei Leffinge vier 17 cm Reichweite 18 300 m Sie war als alleinstehende Bauernhauser bzw Scheunen getarnt Batterie Gneisenau in Ostende auf dem Deich vier 17 cm Reichweite 18 300 m Batterie Cecilie in Mariakerke vier 15 cm Reichweite 15 800 m Batterie Aachen bei Raversijde vier 15 cm Reichweite 18 700 m Die beim Kriegsende gesprengte Batterie ist heute Teil des Freilichtmuseums Atlantikwall Batterie Beseler in Mariakerke vier 15 cm Batterie Antwerpen in Raversijde vier 10 5 cm Reichweite 12 200 m Hafenschutzgruppe Ostende Ost Bearbeiten Batterie Hindenburg vier 28 cm Modell 1887 Reichweite 12 300 m Batterie Schlesien vier 17 cm Reichweite 24 000 m Batterie Ludendorff vier 15 cm Reichweite 18 700 m Batterie Irene drei 15 cm Reichweite 12 600 m Uniformierung BearbeitenDas Marinekorps Flandern war anfanglich mit sehr gemischten Uniformen ausgestattet Die Seesoldaten trugen die Uniformen der Seebataillone Matrosen blaues oder weisses Matrosenzeug uber dem feldgrau gefarbtes Arbeitszeug getragen wurde 1915 wurde das Korps einheitlich mit feldgrauen Uniformen ausgestattet zu denen jedoch Dienstgradabzeichen der Marine als Schulterstucke oder Armelstreifen oder aber in Kombination getragen wurden Die Mannschaften trugen weiterhin die Kopfbedeckung der Marine Kommandeure BearbeitenAdmiral Ludwig von Schroder 15 November 1914 12 Dezember 1918 Vizeadmiral Friedrich Schultz 13 Dezember 1918 31 Januar 1919 Literatur BearbeitenKnotel Sieg Farbiges Handbuch der Uniformenkunde Band 1 Gruter amp Schul Hamburg 1937 Reprint Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1996 S 143f Stichwort Marineinfanterie in Autorenkollektiv Hrsg Worterbuch zur deutschen Militargeschichte Berlin Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik 1985 S 514f Johan Ryheul Marinekorps Flandern 1914 1918 E S Mittler amp Sohn Hamburg Berlin Bonn 1997 ISBN 3 8132 0541 X Mark D Karau Wielding the Dagger The MarineKorps Flandern and the German War Effort Praeger Westport CONN 2003 ISBN 978 0313324758 Hugo von Waldeyer Hartz Ein Mann Das Leben d Admirals Ludwig v Schroder Vieweg Braunschweig 1934 Edgar Graf von Matuschka Organisationsgeschichte des Heeres von 1890 bis 1918 in Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Herrsching 1983 Band V S 157 279 hier S 271ff Eberhard von Mantey Unsere Marine im Weltkrieg 1914 1918 Vaterlandischer Verlag C A Weller Berlin 1927 Hermann Jacobsen Trutzig und treu Kampfe unserer Marine an Flanderns Kuste im Weltkriege Behr s Verlag Berlin Leipzig 1935 Thomas Termote Krieg unter Wasser Unterseebootflottille Flandern 1915 1918 Mittler Hamburg 2015 ISBN 978 3 8132 0959 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marinekorps Flandern Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard P Gros Der Krieg zur See Der Krieg in der Nordsee Band 7 krit Ausg 1997 S 293 Armeekorps des Deutschen Heeres im Kaiserreich Gardekorps I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI Bayerische Korps I II III Zusatzliche Verbande im Ersten WeltkriegReservekorps Garde I III IV V VI VII VIII IX X XII XIV XV XVII XVIII XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXXVIII XXXIX XXXX XXXXI Bayerische Reservekorps I II XV Generalkommandos 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68Sonstige Korps Ersatzkorps Landwehrkorps Marinekorps Marineinfanterie Kaiserliche Marine Bis Juli 1914 Inspektion der Marineinfanterie Seebataillone I II III Marine Detachement in Ostasien SkutariIm Ersten Weltkrieg Marinekorps Flandern Divisionen Marine Division 1 2 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marinekorps Flandern amp oldid 238091554