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Das KZ Plaszow in der neueren Literatur auch KL Plaszow war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager in Plaszow einem Vorort sudostlich von Krakau am 10 Januar 1944 hervorgegangen aus dem seit 1940 bestehenden Arbeitslager Plaszow des SS und Polizeifuhrers im Distrikt Krakau 1 KZ Plaszow Europa KZ PlaszowKZ Plaszow in PolenArbeitslager Plaszow bei Krakau 1942Die letzten Gefangenen wurden am 14 Januar 1945 nach Auschwitz deportiert einen Tag vor der Befreiung Krakaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aussenlager 3 Filme 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich war Plaszow ein Zwangsarbeitslager das den offiziellen Namen Zwangsarbeitslager Plaszow des SS und Polizeifuhrers im Distrikt Krakau trug Es entstand im Sommer 1940 auf einem Gelande in Plaszow sudostlich von Krakau das Kalksteinbruche und zwei alte Judenfriedhofe umfasste Neuer Friedhof an der ul Abrahama und Alter Friedhof an der ul Jerozolimska Der Standort war denkbar ungeeignet fur ein Lager denn der Untergrund war steinig und hugelig teilweise auch sumpfig Das Lager wurde trotzdem hier errichtet weil man die vorhandenen Kalksteinbruche ausbeuten wollte Es war in mehrere Bereiche eingeteilt Wohnbereich der Deutschen Werkstatt bzw Fabrikbereich und Gefangenenlager Polen und Juden sowie Manner und Frauen waren getrennt Ein 4 km langer elektrisch geladener doppelter Stacheldrahtzaun umgab das Lager Zwischen den beiden Zaunen war ein Wassergraben 13 Wachturme gab es jeder mit MGs Telefon und Suchscheinwerfern ausgerustet Ukrainer die sogenannten Trawniki bewachten das Areal Zur Pflasterung der Lagerstrasse liessen die Nationalsozialisten judische Grabsteine der fur den Lagerbau aufgelassenen Friedhofe verwenden Katholische Polen waren in Plaszow die ersten Zwangsarbeiter Ab 1941 wurden hier auch Juden eingeliefert Bis Januar 1943 waren es insgesamt etwa 2 000 Zwangsarbeiter Die Mehrheit der Haftlinge arbeitete fur das SS Unternehmen Deutsche Ausrustungswerke DAW nbsp Der Balkon von Amon Goths Villa in Plaszow Krakau Anfang Februar 1943 erhielt der von Lublin nach Krakau versetzte SS Untersturmfuhrer Amon Goth das Kommando uber das Arbeitslager Plaszow und loste Franz Joseph Muller ab 2 3 Unter seiner Fuhrung wurde zuerst der Teil A des Krakauer Ghettos geraumt und die uberlebenden 8 000 judischen Menschen wurden in das von ihm geleitete Arbeitslager Plaszow uberstellt das sie auf 81 ha ausbauten Dabei starben viele Gefangene unter ihnen die judische Architektin Diana Reiter die fur das Krakauer Bauamt tatig gewesen war Sie wurde auf Befehl Amon Goths erschossen weil eine unter ihrer Aufsicht errichtete Mauer einzusturzen drohte Bei der Auflosung von Teil B des Krakauer Ghettos am 13 und 14 Marz 1943 wurden in den Strassen dort etwa 2 000 Juden ermordet und in einem Massengrab auf dem Lagergelande in Plaszow begraben Die Zahl der Insassen im Lager Plaszow stieg auf 12 000 an Kaum ein Haftling uberlebte jedoch langer als vier Wochen unter dem Terrorregime Amon Goths zu dessen morgendlichen Beschaftigungen es gehorte mit einem Repetiergewehr vom Balkon seiner Villa aus Haftlinge zu erschiessen Besonderes Vergnugen bereitete ihm seine zwei deutschen Doggen auf Inhaftierte zu hetzen Mindestens 500 Menschen ermordete er selbst z B den Krakauer Besitzer der Bonarka Ziegelei Ingber der angeblich Arbeiter nicht schnell genug zur Verfugung stellte Als Kommandant von Plaszow erwarb er sich nicht nur den Beinamen Schlachter von Plaszow er bereicherte sich auch durch Bestechung und Schwarzmarktgeschafte Als einziges der etwa 20 Konzentrationsstammlager im damaligen deutschen Herrschaftsbereich war das Konzentrationslager Plaszow aus einem judischen Wohnbezirk namlich dem Krakauer Ghetto hervorgegangen Das Lager Plaszow war ab Januar 1944 eines der etwa 20 Konzentrationsstammlager und damit organisatorisch anderen Stammlagern wie Buchenwald Sachsenhausen usw gleichgestellt Als Stammlager war es direkt dem SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt WVHA in Berlin unterstellt In der ersten Jahreshalfte 1944 kamen etwa 6 000 8 000 ungarische Juden hinzu im Sommer und Herbst beim Warschauer Aufstand gefangengenommene Polen so dass die Zahl der Haftlinge mit etwa 25 000 ihren Hochststand erreichte nbsp Das Mahnmal an der Gedenkstatte KZ PlaszowIm Konzentrationslager selbst wurden rund 8 000 Menschen ermordet Zudem fanden Massendeportationen in das KZ Auschwitz Birkenau statt So wurden am 14 Mai 1944 etwa 1 500 Lagerinsassen vor allem Kinder Alte und Kranke zur Vernichtung nach Auschwitz abtransportiert Ab September 1944 wurde das KZ aufgelost Weil Amon Goth am 13 September 1944 durch die SS Justiz wegen einer Anzeige von SS Untergebenen verhaftet worden war war dafur sein Nachfolger Arnold Buscher zustandig Die letzten Gefangenen wurden am 14 Januar 1945 einen Tag vor der Befreiung Krakaus durch sowjetische Truppen nach Auschwitz deportiert Aussenlager BearbeitenZum KZ Plaszow gehorten die KZ Aussenlager 4 Kabelwerk Krakau Mielec Olcza Zakopane Wieliczka und Zablocie 4 Filme BearbeitenSteven Spielbergs Film Schindlers Liste beschreibt die Verhaltnisse im Arbeitslager Plaszow unter Amon Goth nach wissenschaftlichen Recherchen und wurde in Krakau und auf einem Gebiet nahe dem ehemaligen Arbeitslager Plaszow gedreht Der Film machte das Lager und Amon Goth weltweit bekannt In dem im Jahr 2011 erstmals bei 3sat ausgestrahlten Dokumentarfilm Judith und der Mann von Schindlers Liste schildert der KZ Uberlebende Jerzy Gross wie er als 14 jahriger Junge gemeinsam mit seiner Familie 1943 in das KZ Plaszow deportiert wurde Gerettet wurde er als einziger der Familie durch Schindlers Liste Gedreht wurde der Dokumentarfilm teilweise in den Uberresten des KZ die der uber 80 jahrige Gross Pseudonym Michael Emge erstmals seit 60 Jahren wieder besuchte 5 Literatur BearbeitenAngelina Awtuszewska Ettrich Plaszow Stammlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Riga Warschau Vaivara Kaunas Plaszow Kulmhof Chelmno Belzec Sobibor Treblinka C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 235 287 Andrea Low Markus Roth Juden in Krakau unter deutscher Besatzung 1939 1945 Wallstein Gottingen 2011 Mieczyslaw Pemper V Hertling M Muller Der rettende Weg Schindlers Liste die wahre Geschichte Hoffmann und Campe Hamburg 2005 ISBN 3 455 09493 7 Stella Muller Madej Das Madchen von der Schindler Liste Aufzeichnungen einer KZ Uberlebenden dtv Munchen 1998 ISBN 3 423 30664 5 Ana Novac Die schonen Tage meiner Jugend Schoffling amp Co ISBN 978 3 89561 415 6 Matthias Kessler Ich muss doch meinen Vater lieben oder Die Lebensgeschichte von Monika Goth Tochter des KZ Kommandanten aus Schindlers Liste Frankfurt am Main 2002 Johannes Sachslehner Der Tod ist ein Meister aus Wien Leben und Taten des Amon Leopold Goth Styria Premium 2008 ISBN 978 3 222 13233 9 LG Mosbach 24 April 1961 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band XVII Bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press Amsterdam 1977 Nr 506 S 233 253 1 Verfahrensgegenstand Einzelerschiessung mehrerer judischer Zwangsarbeiter aus verschiedenen Grunden Massenerschiessung von 37 judischen Frauen die von einer deutschen Firma illegal in einem Arbeitslager untergebracht worden waren von 10 kranken Juden aus dem Krankenrevier des Lagers Plaszow von 11 Juden einer Arbeitskolonne weil sie angeblich nicht geschlossen genug marschierte von mindestens 11 Angehorigen eines Arbeitskommandos des ZAL Prokocim die versucht hatten sich unterwegs Lebensmittel zu besorgen sowie von 6 kranken oder verwundeten Haftlingen bei Auflosung des ZAL Prokocim im Marz 1943 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Plaszow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Schlachter von Plaszow KZ Kommandant Amon Goth SPIEGEL ONLINE abgerufen am 24 Juni 2017 Wo der Schlachter von Plaszow wutete In Die Welt Plaszow Ein Konzentrationslager der ausufernden Brutalitat In Wider des Vergessens Plaszow bei deathcamps orgEinzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Aussenkommandos gemass 42 Abs 2 BEG Nr 767 Krakau Plaszow KZ Siehe auch Nr 767a Krakau Plaszow Aussenkommando Trial of Amon Goeth Part 3 www HolocaustResearchProject org Abgerufen am 13 Mai 2022 SS Oberscharfuhrer Franz Joseph Muller PemperWiki Abgerufen am 13 Mai 2022 a b Thomas Irmer Charles Claude Biedermann Evelyn Zegenhagen Early Camps Youth Camps and Concentration Camps and Subcamps under the SS Business Administration Main Office WVHA Enzyklopadie In United States Holocaust Memorial Museum Geoffrey P Megargee Hrsg Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933 1945 I B Indiana University Press Bloomington USA 2009 ISBN 978 0 253 35328 3 S 868 873 englisch ushmm org PDF 59 4 MB abgerufen am 18 Januar 2022 Encyclopedia Vol I Part B Eintrag Camps Kabelwerk Krakau Zablocie Martin Buchholz Regie Judith und der Mann von Schindlers Liste Dokumentarfilm 45 Minuten Senderinformationen zu dem Dokumentarfilm bei 3sat de 3 November 2011 Liste der KZ Stammlager Deutsches Reich KZ Arbeitsdorf KZ Bergen Belsen KZ Buchenwald KZ Dachau KZ Flossenburg KZ Gross Rosen SS Sonderlager Hinzert KZ Mittelbau Dora KZ Mauthausen KZ Neuengamme KZ Ravensbruck KZ Sachsenhausen KZ Niederhagen Wewelsburg KZ Stutthof Polen KZ Auschwitz I KZ Auschwitz Monowitz KZ Majdanek KZ Warschau KZ Plaszow Estland KZ Vaivara Litauen KZ Kauen Lettland KZ Riga Kaiserwald Frankreich KZ Natzweiler Struthof Niederlande KZ Herzogenbusch 50 030833333333 19 9675 Koordinaten 50 1 51 N 19 58 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Plaszow amp oldid 238247901