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Das KZ Arbeitsdorf war ein Konzentrationslager in Deutschland auf dem Gelande des Volkswagenwerkes bei Fallersleben heute Wolfsburg Dieses Konzentrationslager beschonigend Arbeitsdorf genannt war ein Modellprojekt fur die Zusammenarbeit zwischen dem SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt WVHA und der Rustungsindustrie Bei den ab 1943 in grosser Zahl fur die Rustungsproduktion errichteten KZ Aussenlagern u a das KZ Aussenlager Laagberg stand das KZ Arbeitsdorf Pate Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisationsstruktur 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZum Jahreswechsel 1941 1942 trafen Ferdinand Porsche und Bodo Lafferentz die Hauptgeschaftsfuhrer der Volkswagenwerk GmbH mit Heinrich Himmler eine Vereinbarung die Leichtmetallgiesserei des Volkswagenwerkes deren Bau seit Oktober 1939 ruhte von KZ Haftlingen fertigstellen zu lassen Volkswagen richtete dabei den Blick bereits auf die Nachkriegszeit das Unternehmen verfolgte langfristig das Ziel sich unabhangig von Zulieferern zu machen Himmler als Reichsfuhrer SS erwartete von der Kooperation Verbesserungen bei der Ausstattung der SS Verfugungstruppe Waffen SS einerseits und verstarkten Einfluss der SS in der Wirtschaft andererseits Offiziell wurde die Kooperation mit kriegswirtschaftlichen Interessen begrundet Die Leichtmetallfertigung sollte nach der Aussendarstellung in erster Linie zum Bau von Flugzeug und Panzermotoren dienen Adolf Hitler genehmigte die Plane am 11 Januar 1942 personlich Der Stellenwert der dem Pilotprojekt zugemessen wurde schlug sich in der Ernennung des Aufbaukommandos zum eigenstandigen KL Arbeitsdorf durch den Chef des WVHA Oswald Pohl nieder Das Aufbaukommando wurde aus Haftlingen des KZ Neuengamme rekrutiert Am 8 April 1942 trafen 500 Mann vornehmlich Baufacharbeiter in Fallersleben ein und nahmen Ende April 1942 die Arbeit auf Im Fruhsommer 1942 wurden weitere 300 Haftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach dem KZ Arbeitsdorf geschickt Ihr Ziel war der Bau einer Eisenbetonhalle bei den Hermann Goring Werken Die Haftlinge des KZ Arbeitsdorf lebten in feuchten fensterlosen Luftschutzkellern des im Bau befindlichen Giessereigebaudes Die Haftbedingungen galten als vergleichsweise gut nach derzeitigem Forschungsstand wurde kein Haftling gewaltsam getotet Ob und wenn ja in welchem Umfang Kranke und Schwache in die Stammlager zuruckgeschickt oder dem Tod uberlassen wurden ist nicht bekannt Dem VW Werk war durch die Ausbeutung von KZ Haftlingsarbeitern nur ein Rohbau erstellt worden Das Arbeitsdorf markierte einen Paradigmenwechsel in der Handhabung der Ausbeutung von KZ Haftlingen Erstmals war aus einem industriellen Arbeitskommando ein eigenstandiges KZ Hauptlager entstanden dessen Basis das aus KZ Haftlingen abgestellte Baubataillon bildete 1 Rustungsminister Albert Speer hegte bereits von Anfang an Zweifel an der kriegswirtschaftlichen Relevanz von Arbeitsdorf des Weiteren waren ihm die Expansionsplane Himmlers ein Dorn im Auge Aus diesem Grund untersagte er im September 1942 die Fertigstellung des Fabrikgebaudes Am 11 Oktober 1942 wurde das ZK Arbeitsdorf aufgelost die Haftlinge wurden geschlossen zum KZ Sachsenhausen geschickt Zuruck blieb lediglich eine Bauruine Erst im Sommer 1944 wurde sie behelfsmassig mit einer Tempergussanlage versehen Organisationsstruktur BearbeitenAls Lager im Reichsgebiet wurde das KZ Arbeitsdorf nach dem Modell des KZ Dachau formiert Zum Kommandanten wurde der KZ Kommandant von Neuengamme Martin Gottfried Weiss ernannt der beide Posten in Personalunion fuhrte Wilhelm Schitli war Schutzhaftlagerfuhrer Heinrich Peters leitete die Wachtruppe Als Arbeitseinsatzfuhrer wurde Walter Ernstberger bestimmt Weiss Adjutant wurde Karl Friedrich Hocker als Arzt fungierte Hellmuth Vetter der 1941 im KZ Dachau fur die I G Farben Medikamente an Haftlingen getestet hatte Nach Speers Verfugung wurde Schitli kurzzeitig zum Kommandanten erhoben und leitete das Lager bis zu dessen Auflosung Literatur BearbeitenWolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 7 Niederhagen Wewelsburg Lublin Majdanek Arbeitsdorf Herzogenbusch Vught Bergen Belsen Mittelbau Dora C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 52967 2 Hans Mommsen Manfred Grieger Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich Econ Dusseldorf 1996 ISBN 3 430 16785 X Karin Orth Die Konzentrationslager SS Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien dtv 34085 Munchen 2004 ISBN 3 423 34085 1 Karin Orth Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Hamburger Edition Hamburg 1999 ISBN 3 930908 52 2 Pendo Zurich Munchen 2002 ISBN 978 3 85842 450 1 Das Arbeitsdorf In Erinnerungsstatte an die Zwangsarbeit auf dem Gelande des Volkswagenwerkes Volkswagen AG Kommunikation Unternehmensarchiv Hrsg Wolfsburg 1999 ISBN 3 935 112 07 6 S 82 87 Einzelnachweise Bearbeiten Lutz Budrass Manfred Grieger Die Moral der Effizienz Die Beschaftigung von KZ Haftlingen am Beispiel des Volkswagenwerks und der Henschel Flugzeug Werke In Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte 1993 2 S 102 Liste der KZ Stammlager Deutsches Reich KZ Arbeitsdorf KZ Bergen Belsen KZ Buchenwald KZ Dachau KZ Flossenburg KZ Gross Rosen SS Sonderlager Hinzert KZ Mittelbau Dora KZ Mauthausen KZ Neuengamme KZ Ravensbruck KZ Sachsenhausen KZ Niederhagen Wewelsburg KZ Stutthof Polen KZ Auschwitz I KZ Auschwitz Monowitz KZ Majdanek KZ Warschau KZ Plaszow Estland KZ Vaivara Litauen KZ Kauen Lettland KZ Riga Kaiserwald Frankreich KZ Natzweiler Struthof Niederlande KZ Herzogenbusch 52 433333333333 10 766666666667 Koordinaten 52 26 0 N 10 46 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Arbeitsdorf amp oldid 227318909