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Dieser Artikel befasst sich mit dem Mediziner Hellmuth Vetter Zum Philosophen siehe Helmuth Vetter zu anderen Personen siehe Helmut Vetter Hellmuth Waldemar Vetter 21 Marz 1910 in Rastenberg 2 Februar 1949 in Landsberg war ein deutscher Mediziner der verschiedenenorts Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern durchfuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie aus Thuringen stammende Familie Vetters zog 1914 nach Frankfurt Main um Dort studierte Hellmuth Vetter Medizin an der Johann Wolfgang Goethe Universitat und wurde Mitglied der Alten Strassburger Turnerschaft Alsatia im CC Das Sommersemester 1933 verbrachte Vetter in Graz er kehrte im Juli nach Frankfurt zuruck und wurde im Oktober 1933 Mitglied der Schutzstaffel SS Nr 126 917 1 Anfang 1934 begann er seine Promotionsarbeit sein Doktorvater war der spatere Gaudozentenfuhrer Heinrich Guthmann Ende 1935 erhielt er den Doktorgrad und arbeitete ab 1936 im Saarbrucker Rastpfuhl Krankenhaus Daneben war er als SS Arzt bei der Sanitatsstaffel I 85 tatig Im Jahr 1937 wurde er schliesslich noch Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 5 393 805 1 Mit dem Wechsel zum Chemiekonzern Bayer in Leverkusen 1938 begann Vetters Karriere im System der Konzentrationslager Bei Bayer als wissenschaftlicher Mitarbeiter eingestellt testete Vetter in mehreren KZ neue Praparate an den Haftlingen Seine Arbeit begann am 29 Juli 1941 im KZ Dachau wo er Sulfonamidpraparate von Bayer auf ihre Wirkung gegen Gonorrhoe Pneumonie und andere Indikationen testete Seine menschenverachtende Einstellung geht aus Briefen an seine Kollegen in Leverkusen hervor in denen er uber Dachau schreibt es ware eines der besteingerichtetsten K L im Reich und er kame sich vor wie im Paradies 2 Mit der Einrichtung des Modellprojektes Arbeitsdorf 1942 wurde Vetter dorthin versetzt Nach der Auflosung von Arbeitsdorf wechselte er am 13 Oktober 1942 in das gerade neu eingerichtete Konzentrationslager Auschwitz Monowitz Monowitz wurde zunachst als Aussenlager des KZ Auschwitz errichtet Die dort untergebrachten Haftlinge wurden zum Aufbau der Buna Werke fur die I G Farben herangezogen Obwohl als Lagerarzt angestellt erschien Vetter meist nur einmal pro Woche im Lager auch dann ging es nicht um die Versorgung der Haftlinge sondern um die Selektion der Todgeweihten die in die Gaskammern geschickt wurden Auch in Monowitz setzte er die Versuchsreihen an Menschen fort Hier ging es um Tests von Fleckfieberpraparaten der I G Farben Sein Arbeitgeber Bayer schrieb 1942 in einem Brief an die Firma Hoechst Herr Dr Vetter hat wie schon im vorigen Jahr eine grosse Fleckfieberstation in Auschwitz wo er Gelegenheit zur grundlichen Prufung neuer Medikamente hat Vetters letzte Stationen sind mit der 1944 erfolgten Beforderung zum SS Hauptsturmfuhrer die Konzentrationslager Gusen im Lagersystem des KZ Mauthausen Dort fungierte Vetter von Marz 1943 bis Kriegsende als Lagerarzt der Konzentrationslager Gusen sowie als Amtsarzt i V um auch die Totenbeschau der unzahligen zivilen Opfer im Zusammenhang mit Errichtung und Betrieb des unterirdisch angelegten Flugzeugwerkes B8 Bergkristall effizient durchfuhren zu konnen 3 Unter seiner Amtszeit wurden arbeitsunfahigen Lagerinsassen im beruchtigten Block 31 Benzininjektionen verabreicht Die Haftlinge soll er eigens zu diesem Zweck selektiert haben siehe Aktion 14f13 Auch soll er gefalschte Todeszertifikate ausgestellt haben Nach Kriegsende wurde im Rahmen der Dachauer Prozesse gegen Hellmuth Vetter und vier weitere Angeklagte in einem der letzten Nachfolgeverfahren zum Mauthausen Hauptprozess Aktenzeichen 000 50 5 31 vor einem US amerikanischen Militargericht in Dachau ab dem 28 Juli 1947 ein Prozess durchgefuhrt Als Zeuge in eigener Sache bekundete Hellmuth Vetter wahrend seiner Tatigkeit in Gusen weder Haftlinge fur Injektionen bestimmt noch Kenntnis von solchen Vorgangen besessen zu haben Dennoch befand ihn das Gericht fur den Tod von Hunderten von Haftlingen in Gusen fur schuldig und verurteilte ihn und einen weiteren Mitangeklagten am 12 August 1947 zum Tode Nachdem die eingereichten Gnadengesuche seiner Frau Maria und seines Bruders Adolf Vetter verworfen worden waren wurde das Urteil am 2 Februar 1949 im Kriegsverbrechergefangnis Landsberg vollstreckt Literatur BearbeitenErnst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt Main 2004 Stefan Horner Profit oder Moral Strukturen zwischen I G Farbenindustrie und Nationalsozialismus Europaischer Hochschulverlag Bremen 2012 ISBN 978 3 86741 763 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hellmuth Vetter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Coordination gegen BAYER Gefahren Dr Vetter Bestie von AuschwitzEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Personenlexikon Frankfurt M 2013 S 416 Vollstandiges Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 640 Brief vom 4 August 1941 Nbg Dok NI 9402 Rudolf A Haunschmied Jan Ruth Mills Siegi Witzany Durda St Georgen Gusen Mauthausen Concentration Camp Mauthausen Reconsidered BoD Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8334 7440 8 S 150 Normdaten Person GND 125523858 lobid OGND AKS VIAF 50191799 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vetter HellmuthALTERNATIVNAMEN Vetter Hellmuth Waldemar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher KZ ArztGEBURTSDATUM 21 Marz 1910GEBURTSORT RastenbergSTERBEDATUM 2 Februar 1949STERBEORT Landsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmuth Vetter amp oldid 227663609